Allgemeine Diskussion zu Klingen

Es gibt 3.979 Antworten in diesem Thema, welches 289.706 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Mai 2024 um 23:43) ist von kevin231o.

  • Der "komplette" Schliff wird oft auch nicht vollkommen automatisch gemacht. Da sind Menschen die die Messer/Klingen in eine Vorrichtung spannen, welche sie dann von Hand an die Schleifmaschine führen. So hat man auch besseren und ständigen Überblick über die Standzeiten der teuren Schleifmittel (Korund, Saphir, Diamant...).

    Grüße - Bernhard

  • Allerdings gilt das nicht zwangsweise für den kompletten Schliff, sondern eher für das Anschärfen vor dem Verpacken.

    Das ist es.

    Ich hab da nicht von Edelware geschrieben, sondern schon von >80€. Gegenüber dem Aufwand an Schritten den man mit der Produktion einer SSW hat. Die dann noch zusammengebaut werden muss. Auch dazu braucht man Maschinen und Zeit. Das muss auch bisschen was aushalten. Kostet dann 155€ an der Theke.

    Ein Ronin 2 kostet 169€. Ein Esse PR4 178€. Enuf 2, ab 189€. Das ist doch ein schlechter Scherz oder etwa doch? Die männliche Messerromantik wird da ausgespielt bis zum Ultimo :pinch:

    BernhardJ

    Deine Beschreibungen fielen mir noch in keinem Glanzprospekt einer Produktbeschreibung. Sollte man damit als Hersteller nicht fett angeben?

    Einmal editiert, zuletzt von Bierbengel (22. November 2023 um 17:56)

  • An den weichen Druckguss-Zinkklumpen muss doch nichts großartig teuer bearbeitet werden. Mechanische Präzisionswunder sind keine davon. Außer vielleicht einige aus Stahl (wie z.B Steel Cop), aber die kosten auch entsprechend so viel wie scharfe.

    Grüße - Bernhard

  • Muss nicht zwangsweise so sein. Es gibt auch in China Firmen, die zu einem gewissen Qualitätsstandard herstellen und wo - für Chinesische Verhältnisse - die Mitarbeiter zufrieden sind. Es würde mich überraschen wenn Sanrenmu, Sanlida, Convoy usw. ihre Fabrikarbeiter ausbeuten würden. Ich denke eher, dass sehr viel maschinell gemacht wird.

    Die Werbung und Verpackung usw. für Chinaware ist nur recht dürftig. Was bei uns als Budget-Wunder ankommt ist dort eben einfach nur Massenware wo das Drumherum recht lieblos ist. Wenn es dann man großes PR gibt dann für so eine Verarsche wie diese Huusk-Messer. Ich habe jede Woche Spam-Mail von Huusk von irgendwelchen gekaperten E-Mail Addressen hier. Die verkaufen tatsächlich Gülle als Premium - da *muss* man mit viel Werbung nachhelfen.

  • Womit angeben? Dass ein armer kleiner Chinese an der Schleifmaschine bei der Produktion ausgebeutet wird?

    Oh... Die erste Stimme welche die Wucher-These untermauert ;)

    Was SSW angeht hab ich vielleicht nur Glück gehabt, aber die 2 Umarex die ich auseinander nahm, hatten eine saubere Verarbeitung der Einzellteille. Die fallen so nicht von der Drehbank oder aus der Druckform. Da muss man noch bisschen ran. Was ich ja relativ gut weiß, berufswegen. Von Arbeitsschritten und ihrem Aufwand, bis alles zusammengebaut ist, ist ein Messer ein Witz (vergleichsweise).

  • Richtig billig (vom Preis her) kommen aus China eigentlich nur noch irgendwelche Kirmes-Messer und/oder Plagiate die alle meistens auf Ali angeboten werden.

    Die Qualität der chinesischen Messer welche für uns "normale" europäische Preise haben, ist bereits erstaunlich hoch und nicht selten in Serie besser als irgendetwas "Made in Germany".

    Man beachte da so Marken wie WE, Civivi, QSP, Sanrenmu, Bestech, Real Steel, Kizer, Vosteed, Kansept...

    Grüße - Bernhard

  • Nachdem ich in diesem Jahr zweimal mit Manufakturware aus EU hereingefallen bin,

    ist mir inzwischen eine vollautomatische Fertigung lieber, als handgeklöppelt von einem Meister.

    Maschinen haben z.B. keinen Stress mit dem Partner....

    Etwas suspekt sind mir noch die Preisunterschiede der diversen verwendeten Stähle. Aber ich muss auch nicht alles verstehen.

    Drei Dinge braucht man im Forum : Respekt, Demut, Geduld, Toleranz, einen Klappspaten und die Blockierfunktion


  • Wucher-These

    Ja nun, jeder gibt für ein Produkt das aus, was es ihm irgendwie wert erscheint - mit Ausnahme vielleicht der Reichen, die nicht auf irgendwelche Preise achten müssen.

    Das ist doch das schöne dabei: Man muss es nicht kaufen, wenn man den Preis für zu hoch erachtet.

    Von Wucher würde ich persönlich eher bei Immobilien, Mieten, Energiekosten, Sprit, Gas, Strom etc. sprechen. Und da kommt leider fast keiner drum herum. Deswegen sind sie auch so hoch - wegen der ständigen und hohen Nachfrage.

    Grüße - Bernhard

  • Das ist es ja - je härter der Stahl, desto teurer die Verarbeitung - addiert sich zu dem auch schon unterschiedlichen Rohstahl-Preis deutlich dazu.

    Scheint als wenn es da ein Nähkästchen geben würde. Erzähl mal ruhig auch nur paar grobe Details.

    Also bei etwa 6fachen der Herstellungskosten - und aufwärts - könnte man schon von Wuchern sprechen.

    Ob das wer kauft oder nicht ist eine andere Sache. Die Preisregionen sind recht ähnlich. Man lotet den Markt aus und versucht ein ähnliches maximum rauszupressen. Wir reden auch beständig am Herstellungsaufwand vorbei. Warum eigentlich?

    Nach dem gleichen Marktmodellen wie bei Messern, sollte eine P22Q um die 370€ kosten. Eine PPQ knappe 490€.

    Einmal editiert, zuletzt von Bierbengel (22. November 2023 um 18:26)

  • Persönlich habe ich das Gefühl, das es besonders gehypte und entsprechend überteuerte Modestähle gibt.

    Drei Dinge braucht man im Forum : Respekt, Demut, Geduld, Toleranz, einen Klappspaten und die Blockierfunktion


  • Es ist ja nicht so, daß man sich gegenüber MagnaCut, nicht auch schon mit N690 & Co. beim Endkunden sattfrisst. Das jetzt aber wieder auf die Stähle zu reduzieren wäre der Wucher-Theorie auf keinen Fall gerecht ;)

  • Bei den teuren Messern betrachte ich es einfach als Kunsthandwerk.

    Bei den richtig billigen auch. Beide bei mir vorhandenen Sorten vereinen einen sehr hohen Anteil Handarbeit.

    Chris Reeve, Microtech und so Mediumzeugs habe ich auch. Aber das hat mit Handwerk nur sehr eingeschränkt zu tun. Was nicht bedeutet, dass sie sich billig fertigen lassen.

  • Wir reden auch beständig am Herstellungsaufwand vorbei. Warum eigentlich?

    Nein reden wir nicht. Du unterstellst nur ganz "allgemeingültig", dass die Herstellung von Messern, egal mit welcher Technik und aus welchen Materialien irgendwie total billig wäre. So ist es aber nicht. Auch in China nicht.

    Grüße - Bernhard

  • Ist schon lustig, wie tief man in so ein Thema einsteigen kann wenn es eigentlich nur darum geht, ob man das Messer alle 12 oder nur alle 10 Tage mal mit dem Leder abziehen muss.

    Zu Modestählen sei nur gesagt, dass 440C mal der Hochleistungsstahl schlechthin war, in den 90ern. Dann war es S30V. Dann vielleicht Magnacut oder M390. Es gibt schon deutliche Unterschiede in der Performance, aber viel wichtiger ist dass für die richtige Geometrie der richtige Stahl gewählt wurde, und die Wärmebehandlung wird generell unterbewertet. Die ist bei einigen einfach, bei anderen weniger einfach. Bei D2 z.B. ist sie nicht leicht, das geht dann in den großen chinesischen Öfen wegen den Temperaturunterschieden nicht gut und man bekommt einen weichen Stahl der die Performance von durchschnittl. Stainless mit Rostanfälligkeit kombiniert. Sowas wie Sandvik ist viel leichter zu handhaben, den würde ich bedenkenlos auch in China kaufen.

  • Ein Messer ist soviel wert, wie die Kunden dafür zu zahlen bereit sind. Nicht mehr und nicht weniger.

    When any nation mistrusts citizens with guns it's sending a clear message that the government has evil plans.

    - George Washington -

  • Nein reden wir nicht. Du unterstellst nur ganz "allgemeingültig", dass die Herstellung von Messern, egal mit welcher Technik und aus welchen Materialien irgendwie total billig wäre. So ist es aber nicht. Auch in China nicht.

    Nein? Was ist an welchem Messer für 150€ bis 250€ (Provoke eben außen vor) so kompliziert/teuer in der Herstellung oder auch an den Materialien, daß es den Preis rechtfertigen würde, gegenüber dem wie man alle Teile einer P22Q "grat-los" herstellt, vieles davon beschichtet und zusammenbaut? (und was diese demgegenüber dafür kostet)

    Ich frag das jetzt schon 2 Seiten lang, aber außer Protesten mit imho recht weit hergeholten Theorien gabs dazu so oder so bisher nichts handfesteres.

    Marauder

    Das hatten wir schon 2x. Und ich schrieb schon beim ersten Mal, daß ich das mal abseits der Männer-Messerromantik betrachten möchte.

    Einmal editiert, zuletzt von Bierbengel (22. November 2023 um 20:02)

  • einfach mal bei everest forge in kathmandu in nepal gucken. da gibntzs auch gute messer in handarbeit zum halbgünstigen preis . meins hat autoblattfeder als klinge , das reicht in der qualität

    INVICTUS