Art. Nr. 25, Pedersoli White Hawk custom Stock

Es gibt 89 Antworten in diesem Thema, welches 11.751 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Juli 2022 um 11:15) ist von FrankDie.

  • Art. Nr. 25, Pedersoli White Hawk custom Stock

    Ursprünglich hatte ich vor mit dem Umbau Anfang Dezember zu beginnen, dann kam aber diese Diskussion über ein mögliches Verbot des Gewehrs und ich habs erst mal gelassen.

    Ist es bitte möglich hier auf zulassungsbezogene Beiträge bezüglich des Vorderladers zu verzichten?, dafür gibt es ja schon einen Eigenen umfangreichen Bericht im Forum.

    Ich gehe davon aus das sich am legalen Zustand des Gewehrs nichts ändert, ich weiß, wie ich es zu lagern habe und wo ich es schießen darf und notfalls kommt es auf die Gelbe.

    Hier zuerst die Zeichnung, ich habe mich an historische Vorderlader und meinen Schaft an der Baikal IJ 60 ( Art.Nr. 20 ) gehalten.

    Es kommt viel Messing zum Einsatz, beim Schaft plane ich ebonisierten Nussbaum.

    Für die Bauzeit hab ich so 3 - 4 Wochen veranschlagt.

    Begonnen hab ich mit dem schwierigsten Stück, dem Abzugsbügel. Ein 12 mm starkes Messingstück vom Schrotthandel wird zunächst angerissen und dann mit Bohrer, Feile, einem Fräser in der Tischfräse und der Bandschleifmaschine grob in Form gebracht.

    In der Bandschleifmaschine verwende ich für Holz unbrauchbar gewordenes 120 er Schleifband, Metall geht damit noch ganz gut.

    Es ist ein bisschen langwierig da auch ständig gekühlt werden muss.

    Rundungen und genaue Anpassungen erfolgen später.

  • Für den Trapstand wars mir heute zu kalt und zu windig, also hab ich was Anderes sinnvolles gemacht:

    Der Hinterschaft wird von einer im Schaft liegenden Schraube gehalten und ist schnell demontiert.


    Auf einem amerikanischen Nussbaum - Stück ist der Hinterschaft aufgezeichnet:


    Das ist der Plan:

    Mit einer auf der Bohrmaschine vorbereiteten Lehre die genau in der Flucht mit dem gewünschten Loch ausgerichtet wurde bohre ich tiefenentspannt ein 6 mm Loch für die später einzusetzende Spindel.

    Eine wie beim Original vorhandene lange Schraube werde ich nicht wieder verwenden, da muss ich zu tief versenken.


    Ich arbeite nun mein ganzes Leben mit Holz und hätte das wissen müssen – der dünne Bohrer ist durch die Jahresringe um ca 2 cm in beide Richtungen verlaufen ( markiert mit dem Ring ) – zumindest der obere Teil des Rohlings ist Feuerholz und kaum noch zu gebrauchen.


    Schluss für heute, da muss Plan B – Auftrennen eines neuen Rohlings und Fräsen einer Nut – ran, Holzvorräte habe ich genug.

    Das wird dann aber erst am Freitag oder Sonnabend.

    Mit freundlichen Grüßen,

    FrankDie

  • Hallo Frank, ich bohre die Schafthölzer auf der Drehbank (Bohrer ins Maschinenfutter) und wo der Bohrer herauskommen soll setze ich die Spitze gegen. Dann einen relativ (10mm) großen Durchmesser, weil diese Bohrer sich im Holz sich nicht so leicht verdrücken. Wenn ich so 50mm tief gebohrt habe, setze ich statt der Spitze das Reitstockfutter und stecke das Holz auf ein dort eingespannten 10 mm Rundstahl. Nun bohre ich von der anderen Seite so 150 bis 200 mm. Dann drehe ich das Holzstück und bohre von der ersten Seite komplett durch. Manchmal entsteht im mittleren Bereich ein Versatz, ein 500 mm langer Bohrer reibt die Bohrung zu einer relativ flachen Krümmung. Von vorn und hinten ist es so zufriedenstellend aus und ist für eine M8 Schaftschraube ausreichend. Bitte an den Arbeitsschutz denken. Aus der Drehbank fliegende Harthölzer können Schmerzen verursachen.

    Gruß, Micha.

  • Danke Micha,

    Eine Drehbank hab ich und der Tip ist richtig gut, der bleibt bei mir gespeichert.

    Mit dem dünnen 6 mm-Bohrer hatte ich aber wohl keine Chance, wie Du auch schreibst - der geht weg.

    Ausserdem hat mein Geiz mich vom Kauf eines Schlangenbohrers abgehalten, mit dem Schalungsbohrer konnte es nichts werden.

    Heute gehe ich mal Plan B an.

    Mfg Frank

    Einmal editiert, zuletzt von FrankDie (4. Februar 2022 um 07:55)

  • So Plan B:

    Ein neues Stück Holz wird mittig auf der Bandsäge aufgetrennt.

    Um es später genau im Faserverlauf wieder verleimen zu können bohre ich vor dem Auftrennen zwei 10mm Löcher in den Abfallbereich in die dann später beim Verleimen 2 Dübel eingeschlagen werden.


    Die Sägeschnitte müssen auf der Abrichte geglättet werden, mittels eines 5 mm Fräsers in der Oberfräse an der Führungsschiene entsteht auf beiden Teilen eine 2.5 mm tiefe Nut.

    Damit die Teile sich nicht verschieben schraube ich sie auf eine Restspanplatte, so habe ich auch gleich eine passende Auflage für die Führungsschiene beim Fräsen.


    Da kann ich auch gleich noch den hinteren Bereich für die Aufnahme von Unterlegscheibe und Mutter etwas breiter/tiefer fräsen, mit den Bohrungen im Schaft komme ich ja nun erwiesenermaßen nicht zurecht.


    Nach der Abnahme der Zwingen werde ich morgen mit dem langen 6 mm Bohrer ein schönes gerades Loch erzeugen das garantiert nicht mehr verläuft!


    Ich bin erstmal zufrieden, habe morgen nachmittag frei und denke, da mache ich erstmal ein bisschen was mit Metall.

    einen schönen Freitag noch und freundliche Grüße,

    FrankDie

  • Es war doch ein 8 - Stunden - Arbeitstag und damit ist einiges geworden.

    Das Holz lasse ich dann erst mal liegen, ich hab Lust auf Metall.

    Der Vorderschaft des Originals ist fein ausgefräst und an das System des Gewehrs angepasst.

    Die Schräge unten macht keinen Sinn mehr da die in Deutschland vertriebenen White Hawks einen Stift eingeschlagen haben der ein vollständiges Abkippen des Laufes zum Hinterschaft verhindert.

    Ich möchte da vorn einen Messingübergang vom System zum Schaft und fräse / feile Diesen aus einem 20 mm Messingstück ebenfalls vom Schrotthandel.

    Der Laufdurchmesser beträgt 14,5 mm – also mit einem 14 er Bohrer das Loch bohren und dann mit den verstellbaren Handreibahlen auf das richtige Maß aufreiben.


    Auf der linken Seite bleibt bei der noch nötigen Ausfräsung weniger Messing stehen weil dort der oben erwähnte Stift eingeschlagen ist.

    Die alten Ahlen habe ich von meinem Vater vor vielen Jahren geschenkt bekommen und arbeite nun zum 1. Mal damit – das geht richtig prima.

    An die Rundung angepasst hab ich es wieder wie schon bei dem Abzugsbügel mit dem Metallfräser in meiner Oberfräse:


    Ursprünglich hatte ich vor dieses Metallstück dann gleich noch für Aufnahme der Visierung zu nutzen, bin aber davon jetzt wieder abgekommen.

    Die Kimme wäre dann zu weit am Auge und richtig schön würde es auch nicht aussehen.

  • Die Visierung mit dem eingeschobenen Ladestock geht gar nicht.

    Da ich nicht so der Metallfachmann bin muss ein Halbfertigfabrikat in Form eines alten Zylinderschlosses ran.

    Nachdem Dieses unten abgeflext ist lassen sich Federn und Stifte entnehmen, der Zylinder ist dann einfach rausschiebbar.

    Mit dem 14 er Bohrer aufbohren und wie oben beschrieben auf 14,5 aufreiben.

    Eine alte Kurvenvisierung von einem unbekannten Luftgewehr ist noch vorhanden, es braucht nur die mittels Feile eingearbeitete Schwalbenschwanznut und die Kurve.

    In das mittlere Loch der 5 Zylinder des Schlosses kommt ein M4 Gewinde für die Aufnahme einer Madenschraube zur Befestigung auf dem Lauf.


    Eventuell mache löte ich die nicht notwendigen Löcher noch zu, unbedingt notwendig ist es nicht da sie vom Visier verdeckt werden.

    Ich mag Zylinderschlösser.

  • Jetzt hab ich mir den hinteren Abschluss des Systems angesehen, der ist nach dem Guss Null bearbeitet worden und rund und uneben – hier muss eine scharfe gerade Kante ran.

    Das mit Frischhaltefolie umwickelte System kommt in den Schraubstock ( mit Verstand anziehen!).

    Da ich keine Späne im System brauche klebe ich zunächst mit Klebeband ab und streiche das noch mit einem zähen Fett ein.

    Dann kann mit einer Feile eine scharfe gerade Kante an die Gussgrate und Rundungen anstoßen werden.

    Auch zwischen System und Hinterschaft soll ein Messingabschluss, der muss im richtigen Winkel mit den Innenmaßen 15 x 24 gefräst werden.

    Der Winkel wird vom System abgenommen und das Messingstück auf den im Winkel zugeschnittenen Holzkeil aufgeklebt.


    Und in der Oberfräse auf das passende Maß gefräst:


    Feierabend,

    Mfg FrankDie

  • Da ich nicht so der Metallfachmann bin muss ein Halbfertigfabrikat in Form eines alten Zylinderschlosses ran.

    Gut, dass du das extra dazu schreibst, von selber kommt man da nämlich nicht drauf, wenn man sich deine Arbeiten ansieht! ^^

    Mal wieder richtig fein, was du das baust.

    Meine Hochachtung und ich freu mich schon auf die nächsten Schritte!

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Bei dem Wetter fallen ursprünglich geplante Ausflüge aus.

    Also doch noch ein bisschen Werkstatt.

    Der Vorderschaft soll auch vorn einen Messingabschluss bekommen – die Herstellung entspricht dem hinteren Abschluss zum System.

    In Form bringen werde ich ihn später.


    Ein Korn + Korntunnel muss her – jetzt werden 2 Teile eines weiteren Zylinderschlosses benötigt.

    Beim unteren Teil des Kornes ist die Herstellung wie bei der Kimmenaufnahme – bohren + aufreiben.

    Darauf wird ein 2. Schloss gelötet – in die Löcher der Zylinder kommen 2 Zylinderstifte als Hilfe damit alles genau übereinander liegt.

    Der obere Zylinder ist genau über dem mittleren Stift auf 5 mm aufgebohrt, in den Unteren an wird dieser Stelle zur Aufnahme des Korns ein 4 mm Gewinde geschnitten, ein weiteres zu Aufnahme einer 4 mm Madenschraube vorn, damit ich das Korn am Lauf befestigen kann.

    Auch das dann von oben einschraubbare Perlkorn ist kein Problem – eine M4 Schraube mit glattem Schaft muss abgeschnitten und auf der Drehmaschine mit der Feile in Form gebracht werden.

    Sie bekommt oben einen winzigen Schnitt damit ich das Korn dann mit einem Schraubenzieher von oben durch das Loch im Korntunnel einschrauben kann.

    In der untersten Visiereinstellung hat das Perlkorn dann genau dieselbe Höhe wie das Visier und liegt mittig im Visiertunnel.


    Einen schönen Sonntag noch und freundliche Grüße,

    FrankDie

  • Eine Stunde hab ichs heute doch noch in die Werkstatt geschafft.

    Der Messingübergang von System zum Vorderschaft ist mit etwas Überstand fürs Schleifen und Polieren unten abgeschnitten, auch der vordere Abschluss des Vorderschaftes wurde soweit grob zugeschnitten.

    Ich plane einen Laufmantel / scheinbare Laufverlängerung um ca 50 mm, der Anfang steckt schon vorn in der Halterung des Korntunnels und muss dann noch weiter bearbeitet werden.

    Mfg

    FrankDie

  • Jetzt kommt das Holz dran, zuerst benötige ich hier den exakten Winkel zwischen System und Hinterschaft.

    Auf Verdacht schneide ich mit 7 Grad zu, spanne den Schaft an das System, lege das auf die Zeichnung und messe die Abstände vorn und hinten.


    7 Grad ( gesägt in Abfallbereich ) sind zu viel, 6 Grad stimmen genau
    und so wird von beiden Seiten eingesägt.

    Noch habe ich am Rohling oben eine gerade Kante, die nutze ich auch zum Spannen des Holzes auf der Zugsäge.


    Oben und unten kommt die Japansäge zum Einsatz, der Rest wird mit dem Stemmeisen verputzt.

    Einmal editiert, zuletzt von FrankDie (9. Februar 2022 um 17:57)

  • Durch ein Stück Kohlepapier als Zwischenlage und das Anziehen der Spindel sehe ich die Stellen, die noch entfernt werden müssen und beseitige sie.


    Dann kommt der bereit gefräste Messingabschluss drauf, mit ein bisschen Nacharbeit passt auch der genau an System und Schaft.

    Unten muss ( wie beim Original ) eine kleine Nut für den Abzug angestoßen werden.


    Der Anschluss ans System ist fertig, ich kann dann am Wochenende über die Ausarbeitung des Hinterschaftes nachdenken.


    Mfg,

    FrankDie

  • Irre!

    Deine Arbeiten sind wie immer ganz großes Kino Frank! :thumbsup:

    Danke für´s teilhaben lassen! :huldige:

    Früher war nicht alles besser, nur anders.

    Aber meistens ist anders einfach nur besser! ;)

    8) >>>VDB-Fördermitglied<<< 8)

  • Irre!

    Deine Arbeiten sind wie immer ganz großes Kino Frank! :thumbsup:

    Danke für´s teilhaben lassen! :huldige:

    Ich mag das mal so als Vollzitat übernehmen, um dem zu einhundert Prozent beizupflichten! :thumbup::thumbup::thumbup: