Nach vielen widersprüchlichen Berichten über den chinesischen HW40-Klon und Nachfolger der Marksman 2004, wollte ich den kleinen Komprimierer einfach selbst ausprobieren.
ShenHao hat die Waffe hier( Beeman P17, cal .177 - Pistole mit vorkompremierter Luft, PCA )vorgestellt und meine Erfahrungen sind ganz ähnlich.
Für sehr kleines Geld kam die die P17 in einem Plastik-Blister verpackt. -Ich kann mir richtig vorstellen, wie sie so im amerikanischen wallmark- Regal hängt.-
Die Bedienungsanleitung ist kurz und klar auf englisch und französisch. Bereits beim Auspacken zeigt sich ein kleiner Lackschaden an der Kimme, einem der wenigen sichtbaren Metallteile. Abzug und Hahn scheinen aus Aluminium-Spritzguss zu bestehen.
Das schwarze Kunststoffgehäuse ist von ausreichender Qualität. An der Waffe ist kein Gehäuseteil entgratet, was besonders beim Spannen an der 11mm Schiene schmerzhaft in die Hand drückt. -Mit einer scharfen Klinge ließ sich hier schnell Abhilfe schaffen.-
Die häufig bemängelten Spaltmaße sind bei meiner Waffe jedoch sauber und gleichmäßig. Kimme und Korn sind mit glow-Röhrchen versehen und das Korn ist rund, was das Zielen nicht erleichtert. Durch Zurückziehen des Hahnes wird die Waffe geöffnet, das Oberteil lässt sich leicht aufklappen, wobei automatisch gesichert wird. Das 4,5mm Diabolo wird direkt in das Ende des 15,5 cm langen, gezogenen Laufes eingeführt. Zum Schließen des Oberteiles und Komprimieren der Luft ist etwas Kraft notwendig. Wenn man die Waffe nicht mit einer gewissen Dynamik schließt, greift der Hahn nicht vollständig in den Verschluss und man muß mir dem Daumen etwas nachhelfen, sonst kann sich die Waffe bei Schussabgabe unbeabsichtigt öffnen.
Die Schrauben des Mikrometervisieres waren recht locker. Ich habe sie daher nach dem Einschießen und Einstellung die Visierung mit Schraubensicherung fixiert.
Die 23,5 cm lange und 780 Gramm leichte P17 liegt gut in der Hand, der Griff mit Fingermulden passt für Links- und Rechtshänder, ist mir persönlich aber etwas zu glatt. Der einstellbare Abzug löst sauber mit einigermaßen definierten Druckpunkt aus. Der Schuss bricht recht laut, aber ohne Prellschlag oder irgendwelche Erschütterungen.
Ein einmaliges Spannen ist ausreichend für eine Leistung von ca. 3,7 Joule.
Vorspannen des Hebels oder zweimaliges Spannen bewirken keine wirkliche Leistungszunahme und kann nur Dichtungen und Ventile schädigen.
Umarex Mosquito: 0,48g, 124,8 (124,3-125,8) m/s, 3,7 Joule.
Umarex Mosquito mit ½ Hub Vorspannung: 126,7 (124,5-128,0) m/s, 3,8 Joule.
Umarex Mosquito mit 2 Hub: 127,4 (125,0-128,7) m/s, 3,9 Joule.
- Nach einigen hundert Schuss hat sich das „Glühwürmchen“ aus der Kimme verabschiedet. (Nein, ich habe beim Komprimieren nicht auf die Kimme gedrückt !!!) Beim Versuch es mit einer feinen Pinzette zu reponieren ist es zerbrochen. Es ist empfindlich und nicht flexibel, evtl. muß es zum biegen erwärmt werden. Glücklicherweise waren verschiedenen Ersatz-Leuchtfäden (Zwillen-Zubehör) zur Hand und die Kimme hat jetzt wieder mehr Kontrast.
Wie alle meine Waffen musste auch die P17 zum Anschießen, um die möglichste passende preisgünstige Munition zu finden.
Hier einige Messungen mit je 10 Schuss bei einer Mündungsentfernung von 30 cm.
6 - Kvintor Tornado: 0,23g, 169,9 (166,2 - 172,2) m/s, 3,3 Joule.
13 - RWS Basic:0,45g, 125,3 (124,7 – 126,5) m/s, 3,5 Joule.
10 - RWS Geco: 0,45g, 125,2 (123,2 – 126,9) m/s, 3,5 Joule.
14 - RWS Hobby: 0,45g, 120,3 (118,7 – 122,6) m/s, 3,3 Joule.
3 - Fishbull flach: 0,48g, 124,3 (123,9 – 125,2) m/s, 3,7 Joule.
9 - Umarex Match: 0,48g, 125,2 (124,5 – 126,3) m/s, 3,7 Joule.
11 - Umarex Mosquito: 0,48g, 124,8 (124,3 - 125,8) m/s, 3,7 Joule.
7 - H&N excite: 0,51g, 120,3 (119,0 – 121,4) m/s, 3,7 Joule.
5 - Kandar Magnum: 0,51g, 126,0 (124,1 – 127,1) m/s, 4,0 Joule.
8 - QYS Training: 0,53g, 121,4 (119,8 – 122,2) m/s, 3,9 Joule.
2 - Umarex Jackal: 0,53g, 114,0 (110,5 – 117,1) m/s, 3,4 Joule.
1 - Umarex Cobra: 0,56g, 115,6 (113,2 – 118,6) m/s, 3,7 Joule.
12 - Kovohute Boxer: 0,60g, 112,8 (111,7 - 114,7) m/s, 3,8 Joule.
4 - JSB Ultra Shock: 0,67g, 106,1 (103,2 - 108,0) m/s, 3,7 Joule.
Wie die meisten Vorkomprimierer ist die P17 recht Konstant in der Leistungsabgabe. Sie hat in Sachen Munition aber ganz andere Favoriten als die Zoraki HP-01, die HW 45 und HW 75.
Die Plätze 1-8 gingen recht gut, teilweise Loch in Loch. Die P17 ist bislang die einzige meiner Waffen, die auch mit den Kandar und den leichten Tornados gute Streukreise erbrachte. Die hohe Treffgenauigkeit hat mich sehr positiv überrascht. Es macht richtig Spaß, mit der kleinen chinesischen Luftpumpe zu schießen!
Solche Ergebnisse sind natürlich abhängig von der Tagesform, Fluctuationen im Raum-Zeit-Kontinuum und weiteren Faktoren und daher mit Vorbehalt zu betrachten.
Fazit: Ich bin wirklich positiv überrascht von dieser Waffe. Mit kleinen Qualitätsmängeln und Schönheitsfehlern habe ich gerechnet. Die Schussleistung, Konstanz und Genauigkeit sind erstaunlich gut. Meiner Meinung nach die derzeit beste „F“-Waffe in der Preisklasse unter 70,- Euro.
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