Selfmade Western/Indianer Deko und Lederarbeiten

Es gibt 1.130 Antworten in diesem Thema, welches 131.636 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. März 2024 um 10:37) ist von HANK_P.

  • Frage an die Lederprofis? Bin günstig an ein Schuhleder ran gekommen und will damit etwas basteln. Ist es möglich Leder zu verstärken und das ohne "Fixiereinlage"? Zum bearbeiten find ich die Dicke des Leders ja Top und wäre nur froh wenn es nach dem Zuschnitt eben noch verstärkt werden könnte.

    Danke

    Was meinst du mit verstärken ? Je genauer du das beschreibst was du vorhast desto besser kann dir vermutlich geholfen werden.

    LG

  • Mit verstärken meine ich das Leder zu versteifen. Schuhleder ist ja weich und da ich ein Scabbard für die Rifle machen möchte sollte es eben fester werden. Bin schon in verschiedenen Lederforen unterwegs aber bisher wird überall nur von verstärken mit Flies geschrieben. Wird dann wohl der richtige Weg sein.

    "I'm a poor lonesome Cowboy and far away from Home."
  • Wenn du das so meinst. Ich habe mein Scabbard innen mit Segeltuch bezogen, und zum verkleben habe ich Holzleim (Wasserfest) genommen.

    Bei mir war der Grund das ich es von außen mit Perlen bestickt hatte, und das die Nähte geschont werden, hatte ich es verklebt.

    Wenn einmal Segeltuch nicht reicht mach es 2 mal, oder klebe noch eine Schicht Leder ein.

    Bei meinen Mokassin war die Sohle sehr dünn, da habe ich 2 mal 2mm Dickes Spaltleder aufgeklebt, so sind sie fest, und lassen sich gut laufen. Hierfür habe ich aber Lederkleber genommen. Kam aus Polen hat gestunken wie die Pest, aber das Endergebnis war sehr gut, hält wie Bombe.

  • Mit verstärken meine ich das Leder zu versteifen. Schuhleder ist ja weich und da ich ein Scabbard für die Rifle machen möchte sollte es eben fester werden. Bin schon in verschiedenen Lederforen unterwegs aber bisher wird überall nur von verstärken mit Flies geschrieben. Wird dann wohl der richtige Weg sein.

    Hi, ich hab vor knapp 2 Jahren einen Scabbard gemacht, paar Bilder hier dran. Wenn deiner richtig formstabil sein soll, dann würde ich Sattelleder verwenden. Dann brauchst nix zu füttern, versteifen o. ä. - das sind mühsame Extras. Ich bin mit einer Sattlerin befreundet, machte einen Musterschnitt auf Packpapier, fuhr zu ihr und suchte einen passenden Rest aus. Durfte dann dabei helfen, und das Ding war in 30 Min fertig. Ist bombenfest, dürfte einigen Originalen sehr nahe kommen - und Sattelleder in der Größe kostet wenig. Kilopreis für Leder der Stärke liegt in Österreich (Graz, Lederhandel Schuster, Schmiedgasse) meist um 20 €/kg. Sollte am IN auch in dem Bereich liegen. Ich weiß nicht, ob ich eine Waffe dauernd in einem Futteral lagern würde, das irgendwelche Substanzen (Leim, Kleber ...) enthält? Nur so eine Überlegung, vermutlich paranoid...

  • Texas Jim ich würde auch eher abraten dünnes Leder für sowas zu verwenden. Die Mühe die du da reinsteckt ist es nicht wert. Und du wirst irgendwann nachdem du die scabbards der anderen gesehen hast dich ärgern. So würde es mir zumindest gehen. Es gibt dicken Filz, 6mm, der ist äußerst steif. Ich habe den vor 20 Jahren für meine ersten Schwertscheiden verwendet. Aber wie horseman schon sagt, Sattelleder ist da die beste Wahl und hat Potenzial dich dein Leben lang zu begleiten.

  • OK, danke an Alle für die guten Tipps.

    Das Leder selbst ist nicht dünn nur "lummelig" aber ich will eben keinen lummeligen Scabbard haben. Da das Leder aber schon einmal da ist versuch ich es evtl. dann doch mit einem Tuch, oder ähnlichem, zu verstärken. Wenn es nichts wird kann ich es immer noch meinem Bruder zum Geburtstag schenken :)

    "I'm a poor lonesome Cowboy and far away from Home."
  • Hi all, nachdem ich jetzt drei Monate lang allerhand Indianerkram gebastelt habe, neigen sich Zeit, Ausdauer und Notwendigkeit dem Ende zu. Es geht ja darum, für ein gerade im Entstehen begriffenes Pferdemuseum (hah, SCHON WIEDER!) eine Indianerausrüstung herzustellen. Wenn man die Preise für Originale recherchiert, kommt man auf zT haarsträubende Beträge. Kissensättel um 3000 bis 5000 USD; relativ einfache Waffen von paar Hundert USD bis in die Tausende usw. Da die Dinger ja nicht unbedingt "original USA" sein müssen, sondern nur möglichst authentisch auszusehen haben - für die berühmten "musealen Zwecke" - hab ich halt drauflos gewerkt und bin seeeehr stolz auf die Ergebnisse. Mein Sattel ist sogar schöner als der meiner Freundin Karen (Amerikanerin in Österreich lebend), deren indianischer Kumpel drüben ihr einen gemacht hat.

    Na und heute hab ich das letzte Großprojekt begonnen, einen Coup Stick, also eine Zeremonial-Fahne, mit der man auch Feinde berührt. Das doofste war, einen natürlich gekrümmten Ast zu finden, der in Länge und Dicke, Zustand und Holzart entspricht. Holler ist zB oft gekrümmt, aber bricht zu leicht ...

    Hier nun die Anfänge und der Zwischenstand; demnächst kommt noch eine rote Filzfahne mit Federn und Skalps und paar Pelzen dran; dann noch Pony Bead-Wicklung, und dann brauchts nur noch einen ordentlichen Feind, um einen Coup zu landen ...

  • Das doofste war, einen natürlich gekrümmten Ast zu finden, der in Länge und Dicke, Zustand und Holzart entspricht.

    Gut, dass man die kleinen Bilder auch vergößern kann: ich habe im meiner morgendlichen Blindheit ein Aluminiumrohr gesehen! 😅 Aber nein, nach dem Klick auf's Bild kann ich nun sagen, dass es ein schönes Stück Holz ist! 😊

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  • Jo, Weide ist weich, aber eben auch kaum haltbar, die zerbröselt ja beim kleinsten Anlass. Das hier ist ein natürlich krummer Fichtenast auf einem Haselstecken. Junge Pappel ist ja auch sehr elastisch, aber bricht schnell. Weide für Traumfänger-Reifen schwebt mir schon länger vor, aber nach diesem Dreamcatcher hier werde ich kaum in Serie gehen. :P8o Sowas mühsames hab ich noch nie gemacht, da bricht man sich ja die Finger dabei. Mach ich zwei Tomahawks in der Zeit und hab doppelten Spaß dabei. Ich hab hier am Forum Traumfänger gesehen, die waren sehr komplex und perfekt, sowas wollte ich zwar nicht herstellen, aber bin echt neidig - Finger, die sowas machen können, sind vermutlich auch sehr schnell mit dem Schießeisen ;). Ich bin da eher ein Grobmotoriker.

  • Also wegen der Logik, Pappel ist elastisch, aber bricht wegen der kurzfaserigen, eher blockartigen Struktur dann abrupt. Man bearbeitet sie - und plötzlich peng und kaputt isses.

  • Klar, hast Recht, auf mein Ding kommt auch keine Belastung drauf. Weide in der Dimension hätte es auch getan. Aber da ich diesen Fichtenast nach paar Stunden schon gefunden hab, hab ich nicht weiter nachgedacht.

    Die Bögen aus Weide waren gut, für Buben mit Pfeilen aus Schilfrohr oder so. Sind sicherlich viele Verletzungen vermieden worden, weil die relativ ungefährlich waren. Zumindest meine, aber ich hatte nie ein Händchen für Bögen bzw Bogenmachen. Ich konnte immer genau sehen, ob ich was traf, weil ich vor dem Pfeil am Ziel sein konnte :S^^

  • Also wir hatten am liebsten nach Silvester die Raketenstöcke eingesammelt und das waren dann die besten Pfeile, vorne etwas beschwert, angespitzt, oder gar mit einem Nagel versehen...ungefährlich möchte ich nicht sagen, aus der Erinnerung heraus haben die schon gut Dampf gehabt... :thumbsup:

  • Kunststück, mit einem Nagel vorn drin ... das haben wir technisch NIE hinbekommen, Fredi, Rainer und ich ... ABER wir hatten im Bach eine Insel und ich war stolzer Besitzer eines Stoppelgewehrs, das allerdings einen kleinen Holzpfeil verschoss. Die Flinte und ein braunes Schaukelpferd waren die Erstausstattung. Nix anders, nur bissel größer.

  • Oach technisch relativ gut umzusetzen..eine leichte Kerbe vorne reinschnitzen und den Nagelkopf vorsichtig ins Holzdrücken, musste natürlich nen kleiner Nagel sein, dann mit Klebeband umwickeln/fixieren...Vorteil: Dauerhaft spitz undgleichzeitig Gewicht an der Spitze.

    Die ungefährliche Version war ein Korken an der Spitze, ebenso schwer, ähnliche Flugeigenschaften und niemand konnte sich verletzen.

    Stoppelgewehr? Also mit Korken?

    Das hatten wir aus vorn abgesägten Fahrradluftpumpen gebaut, Korken rein und los ging die gegenseitige Jagd auf unserer Achterdecks...die Dinger hatten so viel Damp, das hat geknallt wie sonst was und entsprechend hart im Einschlag.

    Ich überlege gerade...lass heute mal die Kids mit so was draußen spielen, die Nachbarn würden die Kripo, das SEK, die GSG9 und den Papst anrufen... :thumbdown::thumbdown::thumbdown:^^

  • Seit ein paar Tagen bin ich nun auch an meiner ersten Lederarbeit.

    Wenn ich fertig bin, sollte ich ein Lederetui für mein Opinel N°09 gefertigt haben, das horizontal am Gürtel zu tragen ist.

    Das Ganze noch ohne Druckknopf, sondern mit einer Knopfniete, damit es zeitlich auch ins 19. Jahrhundert passt.

    Als Erstes habe ich mir dazu mit meinem 3D-Drucker eine Form für die obere Schale des Etuis gedruckt, über die ich das Leder formen kann.

    Dazu noch einen äußeren Rahmen, der das nasse Leder dann an seinem Platz hält, bis es vollends getrocknet ist.

    Form mit Rahmen:

    Form auf Grundbrett:

    Grundbrett von hinten, mit festgeschraubter Form auf der Vorderseite:

    Geformtes, nasses Leder über Form gezogen und mit Rahmen fixiert:

    Nach dem Trocknen:

    Frontale Ansicht auf Form und Leder:

    Die fertig Schale aus 3,5mm Sattlerleder:

    Die fertig getrocknete Schale von innen:

    Als nächstes muss ich nun den Rand in Form schneiden und ein passendes Lederstück mit Lasche fertigen, dann noch die Kopfniete setzen und die beiden Gürtelriemen schneiden. Dann noch alles miteinander verkleben, bzw. nähen... und dann schau'n wir mal. :pinch:

    LG Frank ;)

  • So, nach zwei harten Tagen ist der Coup-Stick fertig. Ziemlich imposant geworden, Pferdehaar und Bussardfedern, ein fast echter "Skalp", Medizinbeutel MIT Kräutern, bissel Filz, Perlen, Fell und Federn. Den Traumfänger hab ich ganz in die Krümme versetzt, schaut viel besser aus.

    Die Bisonrobe ist auch fertig, war ein Lernprozess. Acrylfarben auf Kunstleder. Wird aber im Museum auf Entfernung und hinter Glas kaum auffallen - ich werde das Ding nur noch irgendwie künstlich altern und ihm einen "used look" verpassen. Wie auch allen anderen Artefakten. Das schaut alles zu bunt und neu und kitschig aus ...