Was tun bei dunkler Beize?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 1.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. September 2013 um 20:40) ist von verodog.

  • Hallo,

    ...es geht um den Schaft eines Haenel IV/M.

    Dieser wurde einst abgeschliffen und schwarz gebeizt. ;(

    Der Schaft soll nun überholt werden.
    Bei schwarzem Lack wüsste ich, was zu tun ist, aber bei gebeiztem Holz kenne ich mich nicht aus
    und ich will den seltenen Schaft nicht noch mehr verhunzen, als er es im jetzigen Zustand schon ist.

    Diese Beize ist doch viel flüssiger, als Lack und beschichtet das Holz nicht nur, sondern dringt auch
    in das Holz ein. Ist das richtig so?

    Welche Methode wendet man an, um das Schwarze wieder runter zu bringen?
    Ist Schleifen möglich, oder muss man da zu viel Material abtragen?
    Gibt es einen geeigneten 'Entbeizer'?
    ...und, was macht man mit den Partien, die mit Fischhaut versehen sind?

    Bitte um Hilfe.

    liebe Grüsse ... Patrick


    Edit: Habe gerade das hier gefunden: alte beize restlos entfernen... aber wie?
    Sorry, hatte das vorhin in der Suche wohl übersehen.

  • Hallo Patrick,

    Da hast du ja was vor. Also mal zu deiner Frage.

    Ja Beize ist immer Flüssiger wie Lack da diese ja in die Oberfläche eindringen soll. Beize ist in der Regel so flüssig wie Wasser. Jetzt bleibt halt die Frage wie viel Beize damals auf den Schaft aufgetragen wurde. Wenn der Schaft nur dünn gebeizt wurde sollte es mit ein wenig schleifen schon getan sein. Allerdings kann auch ein stärker gebeizter Holzschaft noch recht gut abgeschliffen werden.

    Wenn du das Schaftholz in seinen Naturzustand von der Färbung her bringen willst kommst du jenachdem ums stärkere abschleifen nicht rum. Was die Fischhaut angeht so wirst du ums Nachschneiden ebenfalls nicht rum kommen.

    Mit sogenanntem Abbeizer kannst du die Beize selber nicht direkt entfernen. Dieser ist für Lack oder Lasur behandelte Flächen nutzbar da der Abbeizer diese anlöst zum abschaben.

    Solltest du es dir also nicht zutrauen eben die von mir wenn notwendigen Maßnamen zur Aufarbeitung zu wagen, kannst du, wenn du den Schaft schwarz lassen willst, diesen auch leicht anschleifen, Macken ggf. etwas stärker wegschleifen und dann mit eingefärbtem Lack neu Lackieren. Das währe dann der einfachste Weg den Schaft etwas aufzubessern.

    Es kommt halt immer drauf an wie der Schaft im momentanem Zustand ausschaut.

    Mfg Torsten

  • Zumindest die Wasserbeizen von Clou sind bleichbar, vielleicht sind es ältere auch.
    Evtl. kann man den Schaft also mithilfe von Bleichmittel heller bekommen.
    Nimmt aber vielleicht auch der originalen Maserung ihre Farbe.

    Wenn es natürlich keine Wasserbeize war, sondern stark verdünnte schwarze Lasur (sowie das gute, alte Xyladecor tiefschwarz), dann sieht es schlecht aus.
    Das ist bei uns auch nach über 20Jahren Dauerbewitterung und voller Sonne noch schön dunkel.
    Es wird sich von Chlorbleiche eher nicht beeindrucken lassen.


    Stefan

  • Hallo,

    ...kurze Info zum Thema.

    Mein Bekannter hat mir den schwarzen Schaft geschickt und es stellte sich heraus, dass dieser nicht
    gebeizt, sondern lackiert -öhm :whistling: - ich würde eher sagen angestrichen war.

    Mehrere Schichten dicker, zäher, schwarzer Farbe, waren da auf dem Schaft. Fühlte sich auch
    leicht klebrig an, fast wie Teroson Steinschlagschutz.

    Ich habe das ganze Elend dann mit der Klinge abgezogen. Was darunter zum Vorschein kam,
    zeigte den Grund, warum der Schaft offensichtlich mal dick geschwärzt wurde.


    Zum einen ist der Schaft im Bereich vor dem Abzugsbügel gebrochen. Dies liegt an einer Schwächung
    des Schaftes in diesem Bereich innen, durch eine tiefe Ausfräsung, anscheinend um ein Systemteil auf-
    zunehmen. Diesen Bereich werde ich innen mit Furnier verstärken und verleimen.

    Durch den schwarzen Dickschicht-Anstrich, war das jedenfalls nicht zu erkennen.

    Dann war der Schaft doch böse zerkratzt. Anscheinend hat jemand mal versucht, die
    originale Lackierung zu entfernen. Dabei ging dieser recht grob und unbeholfen vor.
    So hat es um die linke Schaftbacke tiefe, überlagerte Kratzer von einem scharfkantigen Werk-
    zeug. Auch die rechte Schaftseite war ziemlich zerschunden.


    Hier der Schaft, schon fast ganz von der schwarzen 'Pracht' befreit.
    Schwierig war der Berich der Fischhaut zu reinigen. Hier half viel Chemie.

    Dann war Schleifen angesagt. Und noch mehr schleifen. Und noch mehr...


    Zwischenschliff...

    Im Bereich des Pistolgriffes, bzw. der Handauflage, blieb der Schaft recht dunkel. Dies sind
    keine Farbreste, sondern einfach Folgen der Nutzung.
    Ich habe geschliffen, so gut es ging, ohne zu grossen Materialabtrag zu verurschachen. So blieben
    zwar einige Verfärbungen und Kampfspuren, aber ich finde, einem Ü-50er darf man ruhig was von
    seinem üblen Vorleben ansehen. ;^)
    Ist ja schliesslich keine Halskette.

    So...


    sah das dann nach dem ersten Auftrag des Schaftoeles aus.
    Habe das rötliche Scherell's Schaftoel verwendet.
    Das hat sich inzwischen beim Trocknen etwas aufgehellt und ich habe heute Abend noch
    zwei Schichten des hellen Scherell's aufgetragen.

    Das wird ganz ordentlich. Sah' schon mal schlechter aus. ^^

    liebe Grüsse ... Patrick