EM-GE Zenit M mit Karton und Beschreibung

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.557 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Mai 2012 um 15:25) ist von collector.

  • Hallo.
    Als Liebhaber von deutschen Klassikern im Bereich von Luftgewehren und -pistolen habe ich ein sehr schönes Stück bekommen.
    Eine EM-GE Zenit M (Mehrlader für 10 Diabolos). Das Stück ist in einem sehr schönen Zustand. Mit dabei der originale mit grünem Leinenpapier bezogene Karton mit erhabener Goldprägung und Etikett. Auch die originale Gebrauchsanweisung ist mit dabei. Die Pistole funktionert einwandfrei. Da es damals ein Geschenk gewesen ist, wurde der Preis auf dem Etikett (22 Reichsmark) ausradiert.

    "Normale" Zenit als Einzellader findet man ja noch des öfteren.
    Gibt es vielleicht Zahlen oder Hinweise auf die Häufigkeit dieser Zenit M Pistolen? Ich habe vorher noch nie eine gesehen.

    Vielen Dank und alles Gute, Kurt.

  • Hi,


    ich kann dir leider nichs fachliches zu dieser Lupi sagen, allerdings möchte ich erwähnen das ich neidisch auf dich bin :thumbup:
    Hätte ich auch gerne in meiner Sammlung :huh: :^)


    LG Andy

  • Das Teil ist Vorkriegsware. Neupreis für die Mehrladerversion lag bei 22 Reichsmark, die Einzellader kosteten 13,20 RM (gezogener Lauf) bzw. 12,70 RM (Glattlauf). Das waren noch Preise....da hat das Glas Bier auch noch 5 Pfennig gekostet...

    Sieht man auch an der Herstellerbeschriftung, die sind nach dem Krieg in den Westen. Das war bei Walther und ERMA ja genauso. Walther hat früher auch in Zella-Mehlis gesessen, ERMA war in Erfurt...deswegen auch ERfurter MAschinenfabrik. Nach dem Krieg sind die ab nach Ulm bzw. nach Dachau.

    Und Zella-Mehlis gibts erst seit 1919, vorher waren das die zwei Städte Zella St. Blasii und Mehlis. Also eine Fusion von zwei Städten. Bei ganz alten Walther-Pistolen steht da auch noch Zella St. Blasii drauf.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Kannst du bitte ein bisschen mehr zur Technik verraten?


    "...das Modell Zenith M unterscheidet sich vom Einzellader durch ein Röhrenmagezin, welches 9 bis 10 Diabologeschosse aufnehmen kann. Es liegt hinter dem und parallel zum Lauf und wird von zwei Federn beim Betätigen des Spannhebels soweit nach unten verschoben, dass die Magazinbohrung mit dem Lauf fluchtet. Hält man die Mündung nach unten, rutscht ein Geschoss in das relativ weite Geschosslager des Laufes. Nach Abschluss des Spannvorganges ist die Pistole dann schussbereit. Dieses Ladesystem entspricht dem des Schwerkraftladers von Colette (1854). Die Originalmagazine der Zenitz M bestehen aus einer Zink-Druckgusslegierung. Da sie quasi eine Sollbruchstelle haben, sind intakte Magazine heute ausgesprochen selten."

    Aus: B. Brukner, Die Luftpistole, 3. Auflage, Seite 44

    Tool.

    Nur DER Mensch zeigt wahre Größe, der weder den Wurm zertreten, noch vor dem Herrscher kriechen muß.

  • Wow. Ich bin erstaunt. Eine mehrschüssige Luftpistole diesen Alters. Und dann noch mit Diabolos. Ich hätte gedacht, Diabolos wären erst irgendwann nach dem 2.WK erfunden worden, und bis dahin gab es ausschließlich Rundkugeln.

  • Das waren noch Preise....da hat das Glas Bier auch noch 5 Pfennig gekostet...


    Wenn man das auf heutige Bierpreise hochrechnet waren die Pistolen ja nicht grade günstig :)

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Hallo,
    das ist ein tolle Sammlerstück - Produktionszahlen gibt es wohl nicht mehr es ist aber sicher weitaus seltener als z.B. ein Haenel 33.
    Offenbar gab es diese Pistolen in zwei Ausführunge - mit Zink-Magazin (die wohl meist weggebröselt sind) und mit gefrästem Stahl-Magazin.
    Das Magazin der hier vorgestellten Pistole sieht mir nach Stahl aus. Gunimo hat auch eine mit Stahl-Magazin auf seiner Seite. Ich habe eine mit "Falke" gelabelte Zenith M, die ebenfalls mit einem Magazin aus Stahl ausgestattet ist (scheint eine Nachkriegs-Produktion unter Verwendung von Vorkriegsteilen zu sein und kann im Falke-Forum bestaunt werden- http://www.network54.com/Forum/642127/m…cs+from+Germany).

    Meinen Glückwunsch - so ein schönes und seltenes Teil sehe ich nur alle paar Jahre mal.

    Gruß
    Gerald

    collector

    Einmal editiert, zuletzt von collector (22. Mai 2012 um 18:36)

  • Glückwunsch zu dem schönen Stück!

    Mach mal paar Detailbilder wie sie funktioniert, kann ich mir gar nicht so richtig vorstellen.

    Danke vorab!

    Hallo.
    Die Funktionsweise ist recht einfach. Zum Laden öffnet man die Klappe am Ende des Magaziins. Das Magazin liegt oben auf der Systemhülse auf und damit oberhalb der Laufachse. Diabolos mit dem Kopf nach vorne hinein. Klappe schliessen. Laden wie bei einer "normalen" Zenit. Lauf nach unten zeigend. Beim Öffnen/Spannen wird das Magazin durch Federdruck nach unten gedrückt, bis es mit dem Lauf fluchtet. Das erste Diabolo rutscht nun in das Geschoßlager. Beim Schliessen berührt das Magazin wieder die Systemhülse und wird gegen den Federdruck nach oben geschoben. Der Lauf fluchtet nun mit der Luftauslaßbohnung des Zylinders. Visier und Korn sind so hoch gehalten, daß die Visierlinie über dem Magazin liegt. Als Diabolos passen alle 4,50er mit Standardlänge. Da die Pistole laut Bedienungsanleitung auf 6 m eingeschossen ist, habe ich sie auch auf diese Entfernung getestet. 5 Schuß stehend beidhändig freihändig. Ein besserer Schütze könnte es sicher besser.
    Daß ich das Stück nicht zum Ballern benütze, versteht sich wegen des Alters und der Rarität von selbst. Aber ein Test mußte sein, und den hat das liebe Stück mit Note 1 bestanden.

    Viele Grüsse, Kurt.