Kann ein bunter Schichtholzschaft ein Ölschaft werden?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.978 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Mai 2012 um 09:07) ist von Stollentroll.

  • Moin

    Ich habe hier einen regebogenfarbenen Schichtholzschaft, Fabrikat Feinwerkbau. Der ist original klar lackiert. Leider ist die Lackierung an einigen Stellen etwas abgegriffen und ein paar Macken hat er auch.
    Jetzt möchte die daraus wieder ein richtig schönes Stück machen. 

    Erstens Reparatur:
    Der Schaft hat kleine Absplitterungen. Im Schichtholz sind an ein paar Stellen kleine Splitter rausgebrochen. Wie und womit kann man das reparieren? 

    Zweitens Finish:
    Ich habe schon fleißig gesucht, aber ein paar Fragen sind da noch, außerdem interessiert mich eure Meinung.
    Ich habe schon gesehen, dass hier jemand einen Schichtholzschaft in einen Ölschaft umgewandelt hat, allerdings keinen bunten.
    Kann ich einen bunten Schaft abbeizen (wegen der Schicht-Farben)?

    Die Schichten sind ja durchgefärbt, oder?

    Funktioniert die Ölerei bei den bunten Schäften überhaupt, oder gibt es da eventuell unschöne Wechselwirkungen?

    Ist ölen überhaupt ratsam bei Schichtholz? Die Schichten sind doch zum Teil weicher als Vollholz, oder? Das Öl bringt ja keine harte, verschleißschützende Oberfläche wie ein Klarlack?!


    Was meint Ihr generell? Eher wieder lackieren? Oder Ölen?

    Bootslack, mit Rolle aufgetragen müsste doch auch gehen, oder?


    Einsatzgebiet ist der heimische Keller, das als Hintergrundinfo, hohe Wetterfestigkeit ist also kein Muss. 

    Danke für eure Hilfe und Ideen,
    Lennart

    Ich habe keine Lösung,
    bewundere aber das Problem!

  • Hi Lennart

    Sofern das Schichtholz richtig gefärbt wurde, sprich die Platten sind wirklich durchgefärbt und davon gehe ich mal aus sollte dein Virhaben kein Problem sein. Sehen kannst Du das am besten in dem Du mal die Schaftkappe abscharubst oder das System rausnimmst ob der Schaft innen auch gefärbt ist.

    Absplitterungen könnte man ausschleifen, kommt halt darauf an wie stark diese sind, Foto´s währen da sehr Hilfreich.

    Ansonsten ist aber Schichtholz genauso hart wie Vollholz des gleichen Materials. Das Holz wird dan über Kreutz verleimt und erreicht damit den gewünschten Effekt und wird auch sehr Stabiel dadurch. Du hast aber auf der Fläche abwechselnd Stirnholz und Längsholz was unterschiedlich saugt, da musst Du dan nnur sehen daß du nicht zu viel Öl auf einmal gibst, dan ist alles kein Problem.

    Hoff ich konnte Dir etwas helfen.

    Gruß
    Thomas

  • Soweit ich weiß sind die bunten Schichtholzschäfte bei Feinwerkbau durchgefärbt.

    Je nach Modell würde ich den Schaft eher verkaufen und einen Buche (wird nicht so schön) oder Nußschaft dafür bei eGun kaufen. Ich gehe mal davon aus das es eine 602 aufwärts oder eine P70 ist?

  • Hi Ihr Zwei und danke für die Antworten.

    Es ist eine FWB 603.
    Bilder werde ich nachreichen.

    Eigentlich wollte ich die 603 zuerst tatsächlich einfarbig machen (z.B. ganz dunkel beizen). Jetzt gefällt mir der "Papagei" aber doch so gut, dass er bunt bleiben soll. Also geht es um die Reparatur/Auffrischung und nicht um einen Neukauf. Einen neuen Bunten zu kaufen ist - denke ich - unnötig, der Schaft ist nicht soooo schlecht (Der Verkäufer nannte ihn sogar "neuwertig" :S :pinch: ).
    Bin mir aber auch nicht sicher, wie die "schrillen" Farben zur Geltung kommen, wenn sie nicht glänzen (glanzlackiert sind) sondern so ölig-matt schimmern ?(

    Erfahrungen damit?


    Vorgehen wäre so grob:
    Abbeizen
    Schleifen (grob bis fein) mit wässern zwischendurch
    ausbessern (Macken ausdampfen)
    Ölen (Schaftöl angewärmt)
    -> mehrfach wiederholen mit Finishen zwischendruch (Stahlwolle)

    Liege ich da einigermaßen richtig?

    Gruß Lennart

    Ich habe keine Lösung,
    bewundere aber das Problem!

  • Hi Lennart

    Ja, da liegst Du richtig. Würde allerdings nicht unbedingt Schaftol nehmen sondern Holzöl aus dem Baumarkt, am besten mit Bienenwachs. Natürlich könntest Du den Schaft auch mit Lack überziehen, dann würde ich aber keinen Bootslack nehmen sondern Treppenlack, dieser ist abriebfest.

    Was die "Wasserfestigkeit" angeht so ist ein Ölschaft genauso gut wie ein Lackschaft, das macht nicht viel unterschied und da Du ja ein "Kellerschütze" bist macht das noch weniger aus.

    Gruß
    Thomas

  • einen fwb schichholzschaft habe ich noch nicht geölt, bei schleudern habe ich schichtholz einige male probiert zu ölen und es gefiel mir nie, es sah immer irgendwie dreckig aus. ich würde lackieren und zwar mit der spraydose auch würde ich nicht mit stahlwolle an holz gehen weil mir die gefahr zu groß ist das reste der wolle im holz bleiben, ich benutze dafür schleifflies.

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • ...es sah immer irgendwie dreckig aus.


    Jup, in diese Richtung geht meine "Sorge" auch. Vielleicht brauchen die schrillen Fraben auch einfach den Glanz?

    Hat das noch keiner versucht bei buntem Schichtholz?


    2K aus der Dose ....hmmmm. Jetzt bin ich verunsichert. Ölen oder lackieren?

    Ich habe keine Lösung,
    bewundere aber das Problem!

  • Ich habe zwar keinen bunten Schichtholzschaft aber halt einen normalen einer 601.

    ICH hatte leider grössere Probleme mit Beizen und Ölen bei diesem Schaft.
    Es gibt aber natürlich auch viele bei denen es geklappt hat.

    Ich habe meine Erfahrungen hier mal zusammengefasst

    FWB 601 - Schichtholzschaft aufbereitet und Umbau für´s Field Target

    Gruß Raimund

  • Ich bin der Meinung, dass das Vorhaben nicht klappen wird.
    Diese Schichtholzschäfte sind lackiert. Zudem ist zu bedenken, dass der Lack an Stirfflächen besonders tief in Holz einzieht und sich nicht abschleifen lässt. Ein schöner Ölschaft lebt von einem gewissen Öleinzug ins Holz. Und da das Öl dann nicht glöeichmäßig ins Holz ziehen kann bzw. an unzugänglichen Stellen den Lack ablösen könnte, wird man das nur Verschlimmbessern.
    Ich rate zur konventionellen Arbeitsweise. Gründliches Vorarbeiten mit Abschmirgeln und neue Klarlackierung.

  • Ich bin normalerwwise auch für Ölschäfte, aber in diesem Fall würde ich mich Klaus anschließen. Erst abbeizen, dann von grob zu fein abschleifen. Kleinere Unebenheiten werden dann vom Klarlack gefüllt. Klarlack aus dem Autozubehör ist aber nicht leicht zu lackieren. Dazu musst Du unbedingt warten, bis es über 20°C draußen ist, sonst bekommst Du garantiert fiese Läufer.

  • Danke für Eure Tipps und Meinungen!

    Mittlerweile (bzw. bis heute früh um 4.30 Uhr) habe ich schon gewisse Tatsachen geschaffen :rolleyes:

    Der Schaft ist abgeschliffe. Von 150 bis 1200, immer mit Zwischenwässern, neues Schleifpapier etc. Er ist jetzt wunderbar glatt.

    Beim Wässern nimmt der Schaft überall das Wasser gut an, daher hoffe ich, dass ich tief genug geschliffen habe.
    Die Macken habe ich ausgebessert, mit Spachtelmasse und dann mit Farbe etwas angeglichen. Noch sieht man es (-> Bild xxx64, links unten, 3 Stellen) aber wenn der Schaft durchs ölen, lacken - was auch immer - dunkler wird, dann denke und hoffe ich, dass es kaum noch auffällt. Wichtig war mir, dass diese Absplitterungen "versiegelt" sind und keine Gefahr besteht, dass ich mit einen Lumpen daran hängenbleibe und schlimmstenfalls noch mehr ausbricht.

    So weit so gut. Ölen oder Lacken, dass ist jetzt die Frage.

    Raimund, auf Deinen Bildern sieht das schon klasse aus. Du schreibts mit einem "Stoffballen" lackiert? Das habe ich noch nie gehört? Das funktioniert? Lackwalze oder Sprühlackieren wäre mir jetzt in den Sinn gekommen.

    Was passiert denn, wenn ich jetzt öle und es sieht nicht gut aus? Lackieren geht doch immer noch, oder? Hast Du ja auch gemacht Raimund.

    Ratlose Grüße,
    Lennart

  • Hallo Lennart,

    ja des mit dem Stoffballen funktioniert sehr gut.
    Im Prinzip die selbe Technik wie beim Ölen auch.
    Diesen Tip hab ich von Kurt bekommen.

    Ich hab aber den Bootslack verdünnt denn ansonsten war mir des zu sehr Honig ;^)

    Bei mir war des mit dem Ölen ja durch des zweifache waschen und folgendes polieren mit XXX-Stahlwolle komplett hinfällig.
    Des Öl konnte auch noch nicht richtig aushärten.
    Es war nur eingezogen.

    Gruß Raimund

  • Hallo Lennart,

    zunächst mal Glückwunsch zu diesem Zwischenergebnis - das ist eine sehr gute Basis für das weitere Vorgehen.

    Und hier scheiden sich jetzt die Geister bzw. die Fakultäten (Öl oder Lack) - das ist nun eine ganz persönliche Gewissensfrage.

    Öl ist die "professionelle" Lösung und Lack hört sich (zunächst) nur "billig" an.

    Ich hatte (dennoch) schon beides ausprobiert. In unterschiedlichen Variationen und auf unterschiedlichen Hölzen - auch auf Schichtholz bzw. Multipex.

    Wenn ich in Deinem Beitrag "Spachtelmasse" lese, dann wäre für mich die Wahl einfach. Spachtelmasse und Öl ergibt in der Summe nur selten ein wirklich zufriedenstellendes Ergebis (eigene Meinung bzw. Erfahrung.

    Folglich würde ich zu Lack tendieren - auch wenn es "unpopolär" sein sollte .

    Seidenmatter Bootslack (seewasserfest) mehrfach mit einem Stoffballen dünn "einmasiert", sollte ein optisch ansprechendes und auch alltags- bzw. praxistaugliches Ergebnis bringen. Alternativ ginge auch seidenmatter Treppenlack.

    Was nutzt der schönste Ölschaft, wenn in einigen Bereichen "Fehlstellen" sichtbar sind? Für einen wirklich ansprechenden Ölschaft ist m.E. eine absolut makelose Holzoberfläche Voraussetzung.

    Gruß Kurt

    50% + 1

  • Danke Raimund und danke Kurt.

    "Spachtelmasse" - schon aber nicht in Schichten aufgetragen wie das Makeup bei der Katzenberger. Das sind drei kleine Stellen, die ich ganz leicht aufgefüllt (und wieder abgeschliffen) habe.

    Anbei noch mal ein Detailbild, mit befeuchtetem Schaft. Ich denke mit diesem Schönheitsfehler könnte ich leben. Einen weiteren Macken habe ich komplett rausgeschliffen, der Schaft ist ansonsten -nach meinen Empfinden- tadellos.

    Kurt, was meinst Du den grundsätzlich zu buntem Schichtholz mit Öl-optik? Passt das überhaupt? Oder muss bunt auch glänzend sein? So knallige Farbe und dann matt? Ich kanns mir nicht so richtig vorstellen ?(

  • Also "glänzend" mag ich persönlich gar nicht (sorry Raimund) - aber das ist alles eine Sache des persönlchen Geschmacks.

    Ich habe mir das Detailbild nun mehrfach angesehen und muss/will sagen, das hast Du prima "ausgebessert".

    Einen wirklichen Rat kann ich Dir in dieser Situation nicht (mehr) geben.

    Nun musst Du deine persönliche Vorliebe festlegen.

    Wenn es Öl sein sollte, dann würde ich zunächst nur den Bereich der "Fehlstellen" behandeln und abwarten, wie das dann so aussieht. Wenn das Ergebnis für dich o.k. ist und Du weiterhin zu Öl tendieren solltest, dann den ganzen Schaft mit Öl behandeln - ansonsten halt die "Ölbehandlung" abbrechen und Lack drüber.

    Eine allgemein gültige und jeden Geschmack treffende Regelung bzw. Empfehlung gibt es dabei wohl nicht.

    Gruß Kurt

    50% + 1

  • Hallo Kurt.

    Nee, ich will Dich ja nicht nötigen eine Entscheidung für mich zu treffen. Aber hätte ja sein können, dass Du aus Erfahrung sagts, dass das Bunte bei einem Ölschaft nicht gut rüber kommt. Ich habe leider auch kein Bild eines bunten Ölschafts gefunden, Schichtholz ja, bunt nein.

    Für Lack spricht sicher die große Oberflächenhärte und damit die Unempfindlichkeik und ich weiß, dass die Farben natürlich toll zu Geltung kommen - aber die Haptik ist nicht so ganz meins.
    Ich werde es jetzt mit Öl versuchen - an einer Stelle - wie Du es vorgeschlagen hast- und dann mal sehen.

    Danke noch mal an Alle.

    PS:Kurt welches Öl verwendest Du? Danke!

    Ich habe keine Lösung,
    bewundere aber das Problem!

  • So, um den Fred zu einem Abschluss zu bringen:

    Der Schaft ist jetzt geölt. Mit Leinölfirnis. Schön im Wasserbad erhitzt und die erste Schicht satt aufgetragen (50% verdünnt) und relativ schnell (1/2h) den Überschuss wieder entfernt. Zweiter Durchlauf mt 25% Verdünnung, Dritter mit purem Firnis. Vielleicht liegt es am sehr feinen Schleifen mit 1200er Papier, aber der Schaft hatte schon nach dem zweiten Durchgang einen wunderschönen Seidenglanz. Die Haptik ist sensationell. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

    Sicher ist es geschmacksache, aber ich denke bunt UND Ölschaft geht gut zusammen. :thumbup:

    Danke noch mal für die Tips, Hilfe und Anregungen! :thumbsup:

    Gruß Lennart

  • Mit den Lappen und der Selbstentzündung haste dran gedacht ?
    Nur zur Erinnerung
    Der Schaft sieht schon sehr gut aus für 3 mal ölen. :thumbup:

    Mfg Kira88

    Lebe dein Leben du kommst niemals Lebend raus

  • Mit den Lappen und der Selbstentzündung haste dran gedacht ?

    Klar! Habe den Lappen in Nachbars Mülltonne entsorgt :eeeevil: 8o


    Ich bin übrigens zwischen dem Ölen immer wieder mit 1200er Schmirgel kurz drübergehuscht. Nicht mit Stahlwolle. Habe beides probiert und das 1200er scheint mir das schönere, seidigere Ergebnis zu erzielen.

    Gruß Lennart

    Ich habe keine Lösung,
    bewundere aber das Problem!