Pulver bei Platzpatronen

Es gibt 37 Antworten in diesem Thema, welches 22.083 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2009 um 19:11) ist von Floppyk.

  • Hallo Leute - ich hätte mal eine Frage:
    Ist in Platzpatronen (z.B. 9mm pak) das gleiche Pulver wie auch in einer echten Patrone?
    Ist das dann nicht gefährlich? Könnte man sich nicht so einen Brandsatz bauen? Oder mit einem Voederladergewehr schiessen?

    Und warum wurden die 8mm Platzpatronen eigentlich verboten?

    Noch eine, dann bin ich fertig :) In den 22 lang Platz hab ich glesen ist doch Schwarzpulver und kein Nitropulver - warum?? Ist das anders?

    Verzeiht mir meine Unkenntniss

    ''when you turn to the corner of your life - will you be ready'' - Clint Smith

  • Nitro-Pulver brennt kontrollierter ab als Schwarzpulver. Deswegen ist Schwarzpulvermunition auch so ein unglaublicher Dreckmacher.

    [Softair] HK P8 :F:, HK USP .45 :F:,
    [SSW] Colt 1911 (Silverballers), Colt Detective Special, HK P30, Reck "Победа" Makarov, RG96, Walther P22, Walther P99, Walther PK380, Walther PPK,
    [Sonstiges] Walther
    BlackTac, Walther MTL 300,

  • Hallo Tommy,

    in den 9mm Pak ist Nitropulver, genau wie in echten Patronen, vielleicht nicht so hochwertig.

    In Vorderladerwaffen wird Schwarzpulver verschossen, Nitorpulver würde sie zerstören.

    8mm Knall sind nicht verboten!

    Warum es 22er leider nicht in Nitro gibt, weiß ich auch nicht.

    Gruß

    cz75

  • .... für die schnellen Antworten. Bin erstunt wie schnell das geht. Viele Grüsse

    ''when you turn to the corner of your life - will you be ready'' - Clint Smith

  • Waffen im Kaliber 8mmK erhalten keine PTB-Zulassung mehr weil die Patronenlagermaße zum Basteln angeregt habe, alte 8mmK-Waffen und die Munition sind jedoch keineswegs verboten.

  • Versprich dir bitte selbst:
    Versuche NIEMALS paar Nitro(Platz)patronen aufzupopel und nen Vorderlader damit zu schießen
    Damit fährst du ohne Zwischenaufendhalt in der Notaufnahme direkt ins Paradies.
    Dort kannste dann die nächsten paar mio.Jahre die Vorderlader der Erzengel putzen(Sauarbeit)
    Ernst haft ich habe nur die Pistole gesehen eines Experimentierfreudigen,weis aber wo sein Grab ist.

    Höre auf iwan.

  • Na so was würd ich nie machen - schwör mann !

    Das mit den 8mm hab ich hier schon mal gelesen - welcher Patrone entsprechen die denn?

    Aber das Schwarzpulver in .22 lang ist das selbe wie 'normales' Schwarzpulver?

    Wo wird sp 'abgebaut'? Sorry, für die saudumme Frage aber in wikipedia hab ich nicht viel gefunden.
    Keine Sorge ich geh nicht auf Suche :)

    ''when you turn to the corner of your life - will you be ready'' - Clint Smith

  • Zitat

    Original von tommygun
    ...
    Aber das Schwarzpulver in .22 lang ist das selbe wie 'normales' Schwarzpulver?

    Wo wird sp 'abgebaut'? Sorry, für die saudumme Frage aber in wikipedia hab ich nicht viel gefunden.
    Keine Sorge ich geh nicht auf Suche :)

    Schwarzpulver wird oft in der Nähe von Messingminen abgebaut. :n17:

    molon labe FWR-Mitglied #2xxxx
    4mm-Kurzwaffen mit :F:, auf WBK.
    Manchmal verliert man, manchmal gewinnen die Anderen. :nod:

  • .....und von den Schweizern unter der Hand verscheuert.
    Daher der Name "Schwarzpulver"


    iwan manchmal auch Schwarzpulverschütze.

  • Zitat

    Original von [RUS] Guard
    Nitro-Pulver brennt kontrollierter ab als Schwarzpulver.

    Das ist so nicht richtig!

    Heutiges Schwarzpulver, welches passend für den Bedarf ist ( Lang-, Kurzwaffe, Geschütz, Böller, Platzpatrone, etc. ) brennt genauso exakt und gleichmäßig ab wie Nitrocellulose. Die Abbrandgeschwindigkeit und das Verhalten unter Druck ist bei Schwarzpulver und Nitrocellulose unterschiedlich.
    Bei Nitrocellulose wird die Abbrandgeschwindigkeit und Gasdruck unter Druck durch die Form und auch die Menge reguliert - es gibt Nitrocellulose in vielen verschiedenen Formen wie z.B. Röhrchen, Plättchen, Stäbchen, etc. pp..
    Es gibt sogar das meines Wissens bisher unverstandene Phänomen, das mit Nitro geladene Patronen bei einer bestimmten Unterschreitung der Pulvermenge im Verhältnis zum Patroneninnenvolumen eine unkontrollierte Explosion beim Zünden verursacht, welche die Waffe zerreissen kann.
    Bei Schwarzpulver wird fast immer der maximale Gasdruck von 800 kp/mm³ erreicht - zumindest in Vorderladern. Da ist die Körnung, Polierung und Menge entscheidend, ob der maximale Gasdruck erreicht ist, wenn das Geschoß den Lauf verläßt und nicht vorher und hinterher ( auch wenn 1 Meter Mündungsfeuer spektakulär aussieht )

    Bei Platzpatronen wird besonders schnelles Nitrocellulose verwendet, um möglichst schnell den Gasdruck aufbauen zu können, bevor der Gasdruck wieder durch den offenen Lauf verpufft.
    :direx: Deshalb niemals Nitrocellulose von Platzpatronen zum Laden von Patronen mit Geschoß verwenden! Der Gasdruck wird bei den meisten Waffen so schnell so hoch, das es die Waffe zerreisst.

  • Zitat

    Original von tommygun


    Das mit den 8mm hab ich hier schon mal gelesen - welcher Patrone entsprechen die denn?

    Das streich mal bitte aus deinem Intressen und vergiss es einfach. Damit wurden schon genug Menschen getötet


    Auch versprochen? iwan

  • Zitat

    Original von Vogelspinne
    Es gibt sogar das meines Wissens bisher unverstandene Phänomen, das mit Nitro geladene Patronen bei einer bestimmten Unterschreitung der Pulvermenge im Verhältnis zum Patroneninnenvolumen eine unkontrollierte Explosion beim Zünden verursacht, welche die Waffe zerreissen kann.

    So unverstanden ist das Phänomen gar nicht:

    1.
    Das Phänomen tritt vorwiegend bei Revolvermunition auf, da das Hülsenvolumen dort noch auf randvoll mit SP abgestimmt ist, so dass das NC darin bei einem Unterschreiten der vorgesehenen Pulvermenge praktisch in loser Schüttung vorhanden ist, weil die Hülsen für NC eigentlich überdimensioniert sind (da man für den Effekt einer Schwarzpulvermenge von x eben nur eine Menge von y an NC benötigt), während z. B. das von Anbeginn an auf NC ausgelegte Pistolenkaliber 9 mm x 19 fast randvoll mit NC ist und selbst bei einem Unterschreiten der Mindestpulvermenge nicht genug Raum in der kleinen Hülse vorhaden ist, um den nachstehend beschrieben Effekt zu erreichen.

    2.
    Solange das NC in der Hülse dann gleichmäßig verteilt ist, gibt es keine Probleme. Ebenso gibt es keine Probleme, wenn sich das NC, z. B. nachdem die Waffe aus dem Holster gezogen wurde, vorne direkt am Geschoss befindet.

    3.
    Befindet sich das NC nun nach einigen Schuss bedingt durch den Hochschlag der Waffe oder weil die Waffe vor dem Schuss nach oben gehalten wurde jedoch hinten direkt am Zündhütchen passiert folgendes:

    Der Zündstrahl des Zündhütchens fährt in das direkt davor befindliche Pulver. Dieses wird dadurch nach vorne in Richtung Geschoss geschleudert, wo die NC-Partikel quasi am Geschossende zerplatzen. Durch das Zerplatzen in viele kleine Teilchen vergrößert sich die Oberfläche des NC, was zu einer unkontrollierbaren Druckspitze führt, welche wiederum eine Waffensprengung herbeiführen kann.

    Solange man die Mindestfüllmenge einhält, tritt der Effekt zwar (bedingt durch das größere Hülsenvolumen von Revolvermunition) auch auf. Die Druckspitze reicht aber dann nicht, um die Waffe zu sprengen.

    Dazu erreichen die NC-Partikel bei Einhalten der Mindestfüllmengen nicht genügend "Freiflug" und erfahren nicht genügend Beschleunigung, um eine so schlagartige Vergrößerung der Oberfläche und die damit verbundene Druckspitze zu erreichen.

    Bricht man die Mindestfüllmenge hingegen herunter und hat somit mehr als ohnehin schon vorhandenen Freiraum in der für NC eigentlich überdimensionierten Revolverhülse, können die NC-Partikel genügend Fahrt aufnehmen, um nach dem von mir oben beschriebenen Prinzip durch eine schlagartige Vergrößerung der Oberfläche und die damit verbundene Druckspitze eine Waffensprengung herbeizuführen.

    Das war eigentlich schon das ganze Geheimnis dieses bei fast ausschließlich bei Revolvern zu beobachtenden Phänomens.

    In diesem Sinne...

    Was senkt den Blutdruck eines Angreifers? Ein kleines Loch. Was senkt ihn schneller? Viele kleine Löcher. // Si vis pacem, para bellum.

  • Guten Morgen und Dankeschön für den Beitrag der mich als nicht-Wiederlader mit neuen Fakten überraschte.
    Werde es praktisch nicht brauchen ,aber ein wenig Zusatzwissen auf der Hirnfestplatte kann nie zum Schaden sein.
    Nochmal großes Lob für eine selten so gut gelungene Erklärung

    Gruß iwan ,leider nur Pulver-Verbraucher

  • Welche Revolver gibts denn in .22 lang? Bei egun komm ich mit der Suchmaschine nicht zurecht.

    ''when you turn to the corner of your life - will you be ready'' - Clint Smith

  • Zitat

    Original von tommygun
    Wo wird sp 'abgebaut'? Sorry, für die saudumme Frage aber in wikipedia hab ich nicht viel gefunden.
    Keine Sorge ich geh nicht auf Suche :)


    Da würdest du auch lange suchen... :crazy2: das kommt nicht fertig in der Natur vor.
    Schwarzpulver konnte man früher noch selber mischen (vor vielen Jahren :)) ) es besteht aus Salpeter, Holzkohle und Schwefel,
    was man früher noch in jeder Apotheke/Drogerie frei kaufen konnte.

    EDIT: Restbeitrag gelöscht um keinen zum basteln zu animieren. :new16:

    Ich mag die Stille nach dem Knall..

    Waffensachverständiger im VWG

    3 Mal editiert, zuletzt von thomas magnum (7. November 2009 um 14:09)

  • Einer der besten .22er Revolver, ist der Röhm RG 77,nur auf dem Gebrauchtwaffenmarkt noch zu finden.

    Wird recht hoch gehandelt, nach Zustand und Zubehör 50-100Euro, besonders gut erhaltene ( wie neu) noch mehr. Jetzt kurz vor Silvester ist es schwerer einen zu finden, unter dem Jahr werden immer angeboten.

    Ist einer meiner liebsten für Silvester, da man auch mit 6mm Pyros gut verschießen kann und .22er mit Schwarzpulver laut ist.

    Gruß Hubert

  • Viele Dank für eure vielen Antworten.
    Das Schwarzpulver praktisch ein 'Mischprodukt' ist wusst ich noch nicht.
    Auch die Begebenheiten die zu der Namensgebung führten sind sehr aufschlussreich.
    Vor einger Zeit sagte mir ein Kumpel ich soll mir Salpeter für einen Feuerpfeil (schiesse in meiner Freizeit gern mal mit Pfeil und Bogen) in der Apotheke besorgen. Ist das jetzt nicht mehr möglich??

    Meine andere Frage, ob es nicht gefährlich sei, das Schwarz oder Nitropulver in Schreckschusspatronen an jeden über 18 zu verkaufen (Bastler Brandsatz), hab ich mir glaub ich, eigentlich schon selber erklärt:

    Vor Jahrzehnten, ich war 16, brachte mein Kumpel von der Bundeswehr ein Gewehr Patrone mit und öffnete diese mit der Zange. Blöd, ich weiss schon !
    Er verteilte das Pulver auf einer Steistufe und zündete es an. Es rauchte, funkte und das wars auch schon. Die Verfärbung sieht man aber noch immer auf der Stufe.
    Es liegt also mehr Druck dass das Geschoss mit so einer brachial Gewalt von dem Pulver angetrieben wird, stimmts?

    Danke für die 22er Revolver - ich werde mal nach einem Arminius Ausschau halten.

    ''when you turn to the corner of your life - will you be ready'' - Clint Smith

  • Hallo tommygun,

    zum ersten: auch eine Platzpatrone ist eine "echte Patrone",
    sie enthält nur kein Projektil.
    Was du unter echter Patrone meinst ist eine "scharfe Patrone".
    Mich stören die Ausdrücke -echte Patrone, echte Pistole usw.-
    Denn selbst eine Wasserpistole ist eine echte Pistole, sie verschießt
    eben nur Wasser.
    Man unterscheidet zwei Waffentypen:
    1. Heisse Waffen
    2. Kalte Waffen
    Zu den heissen Waffen zählen alle Kurz- u. Langwaffen, bei denen ein
    Geschoß durch heisse Gase angetrieben wird, also durch das
    verbrennen (nicht explodieren) des Treibladungspulvers.
    Ein Schreckschuß-Revolver z.B. ist auch eine heisse Waffe, er verschießt eben nur kein Projektil, aber beim Schuß entstehen heisse Gase.
    Zu den kalten Waffen zählen z.B. Luftdruck, CO-2, Airsoft (egal ob Spring, Gas oder Elektrisch), Armbrust, Pfeil und Bogen, Hieb- u. Stichwaffen.
    Dann zur Pulverfrage: in einer Platzpatrone 9mm P.A.K. befindet sich nicht
    die selbe Laborierung wie in einer scharfen Patrone.
    Der Platzpatrone wird zum NC-Pulver Schwarzpulver beigemischt, um den
    Gasdruck niedrig zu halten. Würde man reines NC-Pulver verwenden,
    würde die Schreckschußwaffe nach dem ersten Schuß zerstört werden.
    Das sieht man daran, daß in der 9mm P.A.K. ein Gasdruck von etwa
    450 bar erzeugt wird, bei reinem Nitropulver (wo es auch wieder
    ein-zwei und dreibasige Sorten gibt, dazu noch langsam und schnell
    abbrennende) würde der Gasdruck schnell auf das 4-5 fache oder mehr steigen.
    Und zur 22lang ist zu sagen: die Patrone wurde in den 70er Jahren entwickelt und damals wurden alle Platzpatronen mit Schwarzpulver geladen.
    Das die 22er noch immer Schwarzpulver enthält ist schlicht und einfach eine Kostenfrage; Schwarzpulver ist billiger.
    Und zur 8mm wurde ja alles schon richtig erklärt.

    Ach ja, wenn du deinen nächsten Geburtstag noch erleben willst,
    dann vergieß das mit NC-Pulver und Vorderlader.

    Gruß.........cesca ;)

  • Wo hast denn das her?

    Gasdruckbestimmend sind noch ganz andere Faktoren, die den Gasdruck insgesamt ausmachen.
    Die Verwendung von SP oder NC in den Waffen bzw. dessen Patronen ist mit Sicherheit keine Kostenfrage.
    Ich kaufe das Zeugs kiloweise. Ein Kilo SP (Schweizer Nr. 2) kostet so um die 46 €. Ich habe auch schon für ein Kilo NC 38 € bezahlt. Das sagt rein gar nichts aus und hat auch mit der Verwendbarkeit nichts zu tun.

    NC in Vorderladern führen zu Waffensprengungen. NC baut den Druck schneller und höher auf, als SP. Für diese Drücke sind die Waffen nicht ausgelegt.

    Über die genauen Pulversorten in fertigen Patronen kann man bestenfalls spekulieren. Allenfalls den Unterschied ob SP oder NC verwendet wurde, wird man sehen und riechen können.
    NC - das ist richtig - gibt es in zig verschiedenen Ausführungen, die allesamt den Zweck haben das Abbrandverhalten zu verändern. Daher ist es auch aus gutem Grund streng verboten, Pulver aus Patronen zu gewinnen um dass dann noch in anderer Form zu verwenden.
    Waffensprengungen passieren in erster Linie nicht durch eine falsche Menge, sondern durch falsches, dem Zweck unpassendes Pulver. So führt für Kurzwaffen geeignetes Pulver in einer Langwaffe in der Regel zu einer Waffensprengung. Revolvercabriolet lassen sich zuverlässig erzeugen, wenn die gleiche Menge eines schnellen Pulvers anstatt eines geringfügig langsameren Pulvers genommen werden. Dazu muss man die Hülse noch nicht mal besonders voll machen.

    Und die Unterscheidung der Waffentypen... ach lassen wir das.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (8. November 2009 um 20:19)