Herstellung einer Federführung für das HW97k
Immer wieder tauchen die Fragen nach Verbesserungsmöglichkeiten für das HW97 auf.
Eine grossartige Möglichkeit ist der Einbau einer vorderen Federführung für den Kolben.
Dies ist schon beinahe unumgänglich wenn man dem Gewehr eine möglichst linearen Bewegungsablauf mit auf den Weg geben will.
Und das ist eine der Grundvorraussetzungen für erfolgreiches "Preller"schiessen.
Ausgangsmaterial war ein neues Federführungsrohr aus dem Ersatzteilshop von Sportwaffen-Schneider.
Dort bekommt man schnell und unkompliziert alle nötigen Ersatzteile für das HW97.
Da die Firma Weihrauch von Hause aus diese vordere Federführung nicht anbietet/einbaut muß man sich diese eben selber herstellen.
Sollte man sich für ein Vmach Tuningkit entschlossen haben erübrigt sich das ganze, da die vordere Federführung bereits im Set enthalten ist.
Wie aber gehts auch ohne Vmach (Venom) ?
Neben den von in Musashi`s Bericht dokumentierten Verbesserungen/Änderungen (welcher mittlerweile DAS Standardwerk für die 97 Fraktion darstellt), hier nun ein kleiner bebilderter Arbeitsbericht. Es geht hierbei ausschliesslich um den Bau der Federführung. Alle anderen wichtigen "Musthave`s" sind bereits HIER zu finden und bedürfen keiner weiteren Kritik.
In meinem eigenen Gewehr war bereits eine solche Federführung verbaut.
Der wesentliche Ablauf ändert sich dadurch aber nicht. Ich wollte sie lediglich noch verbessern.
Hier die bisher eingebaute Federführung hinten. Auch schon gekürzt. Daneben die neue.
Die "alte" vordere Federführung.
Bei dieser Gelegenheit wurde auch gleich das Widerlager (Teller) der Druckfeder poliert um der Feder maximale Torsionsfreiheit zu gewähren.
Schön zu erkennen wie das Orginal daneben aussieht.
Noch ein anderes Bild.
Und noch eins.
Ganz rechts sieht man schon den "Ring" den ich mir nun also neu anfertigen muss um die sichere Aufnahme der Federführung und der Druckfeder im Kolben zu gewährleisten.
Kommt mir bloss keiner auf die Idee diesen Ring einfach weg zu lassen.
Das Nylonröhrchen zerbröselt sich in null komma nichts !
Zum besseren Verständniss hier nochmal ein anderes Bild.
Los gehts also ....
Aus einem Stück Aluminium aus dem Maschinenbau welches in meiner Krabbelkiste noch rumlag sollte der neue Ring gedreht werden.
Hier bereits im Futter der Drehbank eingespannt und weitgehend auf das Endmaß abgedreht.
Den letzten Rest von wenigen >>zehnteln mm<< wollte ich nicht messen sondern hinterher im Kolben einpassen.
so etwa ... diesen Schritt hier mal etwas vorweg genommen !
Die Bohrung. Los gehts mit einem Zentrierbohrer ... soll ja grade werden !
Eine Auswahl verschiedener Bohrer in 0,1mm Abständen ist hilfreich.
Auf 10mm aufgebohrt. Hier muss später noch das Federführungsrohr durchpassen.
Die letzten 3,5mm wurden dann aber nicht mehr gebohrt sondern ausgedreht.
Diese Art Bohrung ist einfach sauberer und genauer als die herkömmliche Bohrung mit dem Spiralbohrer.
Führ einen gelernten Dreher ist aber auch das ein ganz alter Hut.
Und bitte, lacht nicht über meine Drehbank. Die ist auch selber gebaut
Die erste "Anprobe".
Das überflüssige Material hab ich dann einfach erstmal abgesägt. Das blieb natürlich nicht so !
"Zwischenstand" der Hülse schon mit eingebrachtem Konus für das Federführungsrohr.
Diesen Konus habe ich zum Teil mit einem herkömmlichen Senker eingebracht.
Da dieser Senker aber doch etwas zu klein war und aus ermangelung eines grösseren, habe ich den Konus von Hand mit einem Schaber ausgebildet.
Das hat erstaunlich gut geklappt und schliesslich hatte ich ja schon einige solcher Führungen gebaut.
Nochmal eine Anprobe. Hier schon auf 4mm Höhe abgedreht.
Warum das ? Nun alles was kleiner, schmaler und leichter war hat die Belastungen in dem Federdruck Gewehr nicht auf Dauer stand gehalten.
Man sieht dies auch sehr schön auf dem 2ten Bild. Deutlich zu erkennen die eingeprägte Feder auf dem Aluminium.
Die so entstehende Federvorspannung sollte durch nochmaliges schleifen und polieren der Feder wieder heraus genommen werden.
Schliesslich werden unsere Waffen bei jedem Wettkampf überprüft.
Passt *froi*
Die Feder ist in gespanntem Zustand noch etwa 120mm lang.
Da die vordere und hintere Führung nun gleich lang werden sollten, wurden die Nylon Röhrchen einfach mit dem Rohrschneider auf jeweis 60mm eingekürzt.
Hier weiche ich also von der Vmach Vorgabe ab, wo es nur eine kurze vordere Federführung gibt.
Es hat sich bei der HW97 von lita1713 gezeigt das zwei gleichlange Führungen effizienter arbeiten. Das Gewehr "klingt" auch gleich ganz anders.
Schön alles sauber und gradfrei machen !
Alles schön wieder einfetten mit meiner berühmten berüchtigten"Mondschein Fettmischung".
Jaja dick druff ... da vorne im Kolben solls doch nicht klemmen.
Alles was an Fett zuviel ist drückt sich beim einlassen der Feder an der Seite heraus und muss mit einem Lappen abgenommen werden!
Es soll kein Fett in den Transferport (Kompressionsraum) gelangen ! Eine HW97 arbeitet nur mit einer Minimalschmierung aus dem richtigen Fett einwandfrei !
Das Einsetzen der fertigen Federführung in den Kolben.
Die nochmals überarbeitete Druckfeder nach dem planschleifen und polieren.
Einige Poliermittelspuren sind noch zu erkennen, wurden aber natürlich vor dem Einbau noch beseitigt.
Naja ... und dann halt wieder alles sparsam einfetten, aber mit dem richtigen Fett, und zusammenbauen.
Diese Anleitung spar ich mir ob der Simpelheit und den hinreichend vorhandenen Anleitungen aber jetzt mal.
Achtet bitte sehr genau darauf das sich keine abgelösten Späne, Poliermittel, Putztuchreste oder sonstiger Unrat ins System verirren.
Die fertigen Teile (Teller&Rohr) wiegen zusammen knappe 8gramm. Meiner Meinung nach vernachlässigbar wenig.
Es haben sich darüber hinaus auch keine Nachteile gezeigt/ergeben die den Gesamtzugewinn des Umbaus schmälern würden. Über Jahre hinweg !
Die ersten 20 Schuß durch das CED Milennium mit Daystate Diabolos in 4,53mm ergaben Geschwindigkeiten zwischen 176,5 und 178m/s.
Das ist noch im Limit und ausreichend konstand um befriedigend kleine Streukreise zu schiessen.
Markus Berdux ©