LUPI Th. Bergmann & Co D.R.P. ?/ Eisenwerke Gaggenau / Roland Panzerscheibe...

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 13.667 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Februar 2015 um 16:24) ist von collector.

  • Hallo

    Ich verfolge schon länger die Beiträge hier im Forum und habe jetzt mal selbst eine Frage zu einer Luftpistole.

    Es handelt sich um ein Stück das mit Sicherheit aus der Vorkriegszeit stammt.
    Leider konnte ich im Netz keine Info`s zu dem Teil finden.

    Das System ist mit Th.Bergmann & Co D.R.P. beschriftet.

    Hat evtl. jemand Info`s zu dem Stück?????????????


    Vielen Dank in Voraus
    Gruß Arno

  • Hallo Arno,

    mit dem Namen Bergmann, allerdings W. Bergmann, verbinde ich im Druckluftwaffenbereich das "Bergmann-Knaak-Patent". Dabei geht es allerdings um CO2-Antrieb. Das ist jetzt allerdings konkret wenig hilfreich.

    Die abgebildete Waffe, bei der der Abzugsbügel fehlt, erinnert mich insgesamt stark an die "Diana 5" in der Version der 1930/40er Jahre. Siehe Link.

    ...ganz nach unten scrollen.

    http://www.muzzle.de/N3/Druckluft/Diana_5/diana_5.html

    Gruß

    Gunimo

  • Hallo und willkommen im Forum!
    Der Hersteller Bergmann sagt mir im Zusammenhang mit Druckluftwaffen nichts.
    Deine Luftpistole scheint mir eine Diana Modell 5 aus Vorkriegsfertigung zu sein.
    Die Waffe ist offenbar für die Verwendung in einem Schießautomaten umgerüstet worden. Das Röhrchen auf der Systemhülse lässt darauf schließen. In dem Röhrchen befand sich eine Art "umgekehrtes Zielfernrohr" (Verkleinerungsoptik), mit dem das Schießen auf größere Distanzen simuliert wurde. Meist ging die Verkleinerungsoptik im Laufe der Zeit verloren.
    Vielleicht wurde der Schriftzug im Rahmen der Umrüstung angebracht. Manchmal hat sich auch der Händler auf der Waffe verewigt.

    Gerade fällt mir ein, dass ich ein Luftgewehr habe, das mit Bergmann Altona beschriftet ist - bei diesem Stück war Bergmann auf alle Fälle nur der Händler, denn es ist definitiv ein FLZ-Luftgewehr.

    Geh mal davon aus, dass Du eine Diana Modell 5 hast.
    In der Ausführung für Schießautomaten ist die recht selten.

    Gruß
    Gerald

    collector

    Einmal editiert, zuletzt von collector (7. Februar 2008 um 17:44)

  • Hallo

    Vielen Dank für die schnelle Hilfe.

    Auf einen Schießautomat wäre ich im Leben nicht gekommen..........

    Aber ich glaube ich habe die Lösung im Netz gefunden.

    Th. Bergmann Arizona Schießstand aus den 50ern.
    Wird wohl das Nachfolgemodell von dem sein bei dem meine LUPI verbaut worden ist.

    Ich denke das die Pistole wohl von Diana extra für den Zweck gebaut worden ist.
    Der Lauf ist anders und das System ist nicht mit Diana gekennzeichnet.

    Mal sehen ...... vielleicht kommen noch mehr Info`s .


    Gruß Arno

  • Das komische Teil an der Mündung ist für die Befestigung an dem Automaten.
    Den Arizona-Automaten kenne ich (zuminsest von Bildern) - dass der von Bergmann ist, wusste ich noch nicht. Auch dass es diesen Automaten schon von dem gleichen Hersteller in einer Vorkriegsausführung gab, war neu.
    Wieder was dazu gelernt!

    Die Luftpistole bei den Automaten aus Nachkriegsfertigung stammen scheinbar tatsächlich direkt von Diana - da steht Arizona und Dianawerke drauf. Bei der vorliegenden Pistole bin ich mir da nicht sicher, ist aber gut möglich.

    Gruß
    Gerald

    collector

    Einmal editiert, zuletzt von collector (7. Februar 2008 um 18:20)

  • Also ALtona ist ein Stadtteil von Hamburg, falls das weiterhilft, ob es dort einen Händler oder Büma namens Bergmann gab weiss ich nicht.

    When I was just a baby, My Mama told me, "Son, Always be a good boy, Don't ever play with guns"

    by Johnny Cash "Folsom Prison Blues"

  • Zitat

    Original von collector
    Der Hersteller Bergmann sagt mir im Zusammenhang mit Druckluftwaffen nichts.

    Ja, ja, immer diese jungen Leute, die sich nur für das Hier und Jetzt interessieren (na gut, auch ein wenig für gestern). Aber hier geht's um Vorvorgestern.

    Theodor Bergmann, Michael Flürscheim, Eisenwerke Gaggenau, Querverbindung zur Gründung des Dianawerks... klingelt da nichts?

    Bergmann stieg 1879 in die Flürscheim gehörende Firma Eisenwerke Gaggenau ein, im selben Jahr erschien die "Bergmann Luftpistole", die wohl die älteste deutsche LP aus Serienfertigung war - und später als Diana-LP der Ausgangspunkt der Diana-Fertigung, als Jacob Mayer von Gaggenau nach Rastatt wechselte und die eigene Firma gründete. Naja, die "Bergmann" basiert offenkundlich selbst auf einem geklauten Patent der Havilland-LP von 1872...


    Bergmann hat ansonsten mit Druckluft wenig am Hut gehabt, aber später, dann schon in Suhl, mit Hugo Schmeisser die MP 18 ins Rennen geworfen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Schmeisser

    Nur paßt natürlich diese gezeigte LP, vermutlich zwischen 1930 und Kriegsbeginn entstanden, überhaupt nicht ins Bild - da fehlen 50 Jahre, ein "geschichtliches Loch"...

    Ich grabe aber selbst erst einmal weiter: seltsam, daß der Automatenhersteller auch Theodor Bergmann heißt, eine bis heute renommierte Firma - vielleicht ein namensgleicher, nach Hamburg verzogener Sohn, der die waffentechnischen Gene reaktiviert hat?


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Hallo,
    als Heimatkundler interessiere ich mich für die Eisenwerke Gaggenau und ihr Produktionsprogramm.
    1873 kaufte der spätere Sozialreformer Michael Flürscheim die Eisenwerke Gaggenau mit nur 40 Mitarbeitern, baute sie schnell weiter aus und hatte 1879, als er Theodor Bergmann als Teilhaber gewinnen konnte, 150 Mitarbeiter. Jetzt ging es noch steiler bergauf und 1888 hatten die Eisenwerke 840 Mitarbeiter. Sie wurde in eine AG umgewandelt und Flürscheim schied aus.

    Die Eisenwerke hatten ein extrem breit angelegtes Produktionsprogramm. Darunter Automaten, Emailleartikel, Herde, Fahrräder, Dampfmotoren, landwirtschaftliche Maschinen, Haushaltswaren, Eisschränke ... und auch Waffen.

    Bisher ging ich davon aus (weil so in der Ortschronik nachzulesen), dass erst durch das Engagement von Bergmann die Waffenproduktion aufgebaut wurde. Jetzt lese ich aber an anderer Stelle von einer Luftpistole, für die Flürscheim bereits am 18. 2. 1879 ein Patent Nr. 3960 auf seinen Namen erhalten hat. Das würde bedeuten, dass bereits vor Eintritt von Bergmann in den Eisenwerken Pistolen hergestellt wurden, die dann auch voller Stolz die Fabrikmarke wurden (zwei gekreuzte Pistolen).

    Bergmann machte sich übrigens 1894 mit seinen "Bergmanns Industriewerken" selbständig und baute 1895 dort unter anderem Automobile. Daraus entwickelten sich die heutigen Mercedes-Benz Werke.

    Mich würden verlässliche Quellen zu den Anfängen der Waffenproduktion in den Eisenwerken Gaggenau interessieren.

    Murgi

  • Nach meinen Infos war das 1879er Patent nur eine Verbesserung, Flürscheim erhielt schon 1878 ein Luftpistolen-Patent. Diese Konstruktion wiederum scheint aus heutiger Sicht eher eine dreiste Kopie der amerikanischen LP von Haviland & Gunn von 1872 gewesen zu sein; damals nahm man es nicht so genau - ebenso verwendete Jakob Meyer später die Konstruktion der Gaggenau/Bergmann-LP, um damit das Dianawerk "nebenan" in Rastatt zu gründen.

    Ich hab leider vom folgenden Text keine deutsche Übersetzung, obwohl ich ihn gemeinsam mit Dr. Robert Beeman verfaßt habe. Er stammt aus dem Blue Book of Airguns, ist in den letzten drei Auflagen enthalten gewesen - allerdings fehlen bei meinem Manuskript natürlich die Fotos und die noch später vor dem Druck eingesetzten technischen Daten. Für's Erste sollte also dieser Text vielleicht ein paar Fragen beantworten (und üblicherweise auch ebenso viele Fragen aufwerfen... :confused2: )

    Da hier nicht abgebildet: es geht hier um eine Ganzmetallpistole, und eigentlich hat dieser Teil des Threads nur noch wenig mit der Ausgangsfrage zu tun...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Klaus,
    das Teil was da hinter den LG´s steht...was ist das genau? Hab vor ein paar tagen was ähnliches gesehen für 50 Euro Sofortkauf, weiß aber nicht mehr wo das war. War auch nicht genau beschrieben, nur was von einer Zielscheibe wo sich was bewegt und die Diabolos drauf kleben bleiben...mit einer Zahl drauf, da auf der Scheibe Zahlen drauf sein sollen die dann bei Beschuss in den Dias eingeprägt werden.

    Gruß, David

    Solid, fantastic, aerodynamic, safe, honest, sometimes evil. Attractive to have, bloody when you don't have her.
    When she talks, she talks about death. My Azra saves non-life imagination. We love you Azra, because you are evil.

  • Hallo David, wird zwar immer OTer... aber was solls, ich bin ja Mod hier :nuts:

    Die Scheiben gibt es in verschiedenen Ausführungen. Sie nennen sich
    Roland Panzerscheibe. Die Kugeln bleiben in den Rillen hängen und
    die Ringzahl drückt sich ab. Wird die 12 getroffen ertönt eine laute Glocke,
    welche sich auf der Rückseite befindet.
    Wenn du wieder mal so eine Scheibe irgendwo siehst, sag Bescheid.
    Meine fühlen sich so einsam.

    Gruß Klaus

  • Pellet

    Sag mal Klaus, was hast Du denn da feines? :nuts:

    So etwas habe ich noch nie gesehen, geschweige denn gehört oder darauf geschossen. :confused2:

    Wo zu nimmt / nahm (Disziplin) man diese Roland Panzerscheiben?

    Sind die für Luftgewehr oder Luftpistole (10 Meter Standart) und aus welchem Material?

    Echt ein starkes Teil, deine Roland Panzerscheibe!

    Gib uns doch mal bitte mehr Informationen. :ngrins: ... Wann und wie alt, bei welchem Anlass und gibt es die noch?

    :new11: TOLL :new11:

    Bitte - Infos ! Infos ! Infos ! Infos ! Infos ! - Bitte

    "DENN SIE :W:ISSEN NICHT, :W:AS SIE TUN!"

  • Die hingen vor ca 100 Jahren bei uns in den Wirtshäusern.
    Damit wurden Runden ausgeschossen oder kleine Wettkämpfe
    ausgetragen. Die Kugeln wurden gesammelt und die eingeprägten
    Ringe zusammengezählt.

    Gruß Klaus

  • Die Panzerscheiben sind genial.
    Es gab sie in verschiedenen Ausführungen. Die von Klaus ist auf einem Holzbrett (Eiche?) befestigt. In der gleichen Form gab es sie auch komplett in vernickeltem Gusseisen. Dann gibt es noch welche in rechteckiger Form - auch aus Gusseisen. Die Ringzahlen sind spiegelverkehrt in die Ringe eingraviert. Wenn man eine Bleikugel darauf schießt, bleibt diese kleben - dann wird die platte Kugel abgelöst und die Ringzahl ist (richtig rum) eingeprägt. Bei einem Zentrumstrefer ertönt ein Glockenschlag.
    Ein ähnlich gut erhaltenes Exemplar wie das von Klaus habe ich erst einmal gesehen.
    Wirklich schön!!

    Gruß
    Gerald

    collector