Hier bitte nur bewährte Tipps zum Vorderladerschießen und keine Diskussionen
Patchlube färben
Schusspflaster müssen in irgendeiner Form leicht befeuchtet und gefettet werden. Da gibt es unzählige Mischungen und auch fertige Mittelchen. Zur Zeit verwende ich "Patchlube" eines Vorderladerspezialisten. Leider ist diese Lösung fast wasserklar. Damit behandelte Schusspflaster kann man kaum von unbehandelten unterscheiden, insbesondere nicht am eher schlecht beleuchteten Ladetischen auf den Schießständen.
Daher hatte ich mal die Idee diese Flüssigkeit mit Stempelfarbe einzufärben. So kann man gut sehen wie viel man davon aufträgt bzw. ob die Patches in der Dose überhaupt vorbereitet wurden.
Welche Art von Farbe ist fast egal. Man sollte vorher nur prüfen, ob sich die Farbe mit der Flüssigkeit verträgt.
Filmdosen für Patches
Zum lagern, wie auch zum durchweichen mit Patchlube eignen sich die alten Filmdosen sehr gut. Sie passen sehr genau zu Schusspflaster im Kal. 45. Da diese Dosen dicht verschließen, kann man darin auch gut einen Spritzer Patchlube auf den Stapel Patches geben. Das zieht dann von alleine durch. Aber die Patches nicht nass machen, sondern nur gerade fühlbar durchfeuchten.
Ich habe mir mehrere Filmdosen besorgt und sie mit 0.12, 0,18, 0,25 mm beschriftet und entsprechend verschieden dicke Patches immer parat. Perfektionisten können verschiedene Farben für unterschiedlich Dicken verwenden.
Die Filmdosen sind allerdings nicht mehr so einfach zu finden, weil der 35 mm Film für Kleinbildkameras fast ausgestorben ist. Mit Glück finden sich aber noch welche.
Schwarzpulversolvent
Bekanntlich lassen sich Vorderlader am besten mit heißem Wasser reinigen. Wer direkt nach dem Schießen den Lauf innen mit einem Waffenöl einsprüht, macht sich die spätere Reinigung nur noch schwerer, weil die SP-Rückstände sich damit vollsaugen und dann wasserabweisend werden.
Wer unbedingt direkt nach dem Schießen etwas in den Lauf sprühen will, sollte ein SP-Solvent nehmen. Ich war überrascht wie einfach damit die spätere Reinigung wird. Aber Achtung - ein bestimmtes SP-Solvent einer großen Firma verträgt sich nicht mit einer Brünierung. Das steht auch auf dieser Dose.
Ist der VL sauber, unbedingt gründlich trocken und satt einölen.
Vorsicht mit Metallbürsten
Wenn man den Lauf unbedingt mit einer Messing- oder Bronzebürste ausputzen will, sind zwei Dinge wichtig:
1. Die Putzstöcke mit drehbarem Lager im Griff sind für VL ungeeignet. Man braucht starre Stöcke. Daher kann man den Ladestock mit passenden Bürsten besser nehmen.
2. Da die zum Kaliber passenden Bürsten grundsätzlich stramm zum Lauf passen, muss die Bürste drehend in den Lauf geschoben werden, damit sich die Borsten quer zum Lauf legen. Schiebt man die Bürste einfach gerade in den Lauf, müssen sich die Borsten beim Ziehen wieder umlegen. Dazu ist gerade bei neuen Bürsten kein Platz, insbesondere wenn diese bis zum Anschlag unten im Lauf sitzt. Dann reißt die Bürste beim Ziehen ab und man hat dann ein Problem, weil man beim VL den Rest der Bürste nicht einfach durchschieben kann.
Aber auch dafür gibt es Rettung: Ein dünnen Alurohr besorgen, was gerade noch so in Lauf passt. Das Ende etwas einschlitzen. Dann das Rohr in eine Akkubohrmaschiene einspannen und mit kleiner Drehzahl in den Lauf über den Bürstenstumpf schieben. Dann ist die Bürste in 3 Sekunden draußen.
Abriss einer Bürste mit Rettung des Vorderladers ist keine Theorie, sondern mir genau so passiert.
Zwischenmittel passend abfüllen
Für Revolver wird ein Zwischenmittel benötigt. Prinzipiell kann man eine Filzscheibe bzw. -Pfropfen verwenden, aber mit losem Zwischenmittel kann man die Setzhöhe der Kugel besser anpassen. Dazu wird oft Maisgries, Hartweizengries oder trocknen Kaffeesatz benutzt. Das darf nicht in undurchsichtigen Flaschen auf dem Schießstand verwendet werden. Da der VL-Schütze das Schwarzpulver ohnehin zu Hause pro Schuss in Portionsröhrchen abfüllen muss, kann man das auch mit dem Zwischenmittel machen. Wer eine 100'er Box Röhrchen hat, teilt dann einfach auf. 50 Füllungen für 50 Schuss sollten für den Abend locker ausreichen. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn man seine Laborierung gefunden hat und die Füllmengen von SP und Zwischenmittel feststehen. Aber wer seine Laborierung gefunden hat, behält diese ja in der Regel.