Feinwerkbau 300 S - wie weit schießt ihr treffsicher per Diopter?

Es gibt 86 Antworten in diesem Thema, welches 16.678 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. September 2021 um 00:43) ist von Jan von Katzenbach.

  • Kiefer reicht. Da sollte das Diabolo gut versenkt drin stecken. Bei korrekter v0 kein Abpraller. Spannplatte geht auch. Was man halt rumstehen hat als Rest.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Hier noch ein Screenshot mit 120m/s!!

    Jetzt sind es schon ca. 9cm Drop!

    120m/s

    Meine Schätzung mit 125-130m/s war gar nicht so schlecht! ;)

  • Als Neuling in diesem Thema verstehe ich etwas nicht:

    Warum sieht die ballistische Kurve so anders aus als in Chairgun, i.e. warum kommt es nicht zunächst zu einem Anstieg der Flugkurve? Ist es richtig, die "Zero Range" wie in deinem Fall auf 0 Meter zu setzen?

  • Das ZF ist höher montiert als der Lauf. Ergo muß es auf kurze Entfernungen runtergucken oder der Lauf hoch.
    In der Regel muß man die Blickrichtung im Nahen daher am ZF runterkurbeln. ;)
    Oder man nutzt gleich eine Vorneigung. Das erhöht den ZF Kurbelbereich.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Die Kurve oben ist von Chairgun! ;)

    Der (scheinbare) "Anstieg" kommt daher, weil du ja schon bei einer Zielentfernung von nur 4 oder 5m die Mündung höher hältst.

    Wenn du dein Gewehr genau waagerecht hältst und schießt fällt das Diabolo SOFORT nach verlassen des Laufes.

    Das Ansteigen des Diabolo ist nur ein scheinbares!

    2 Mal editiert, zuletzt von RS100 (1. Juli 2019 um 16:23)

  • Schau dir mal die Demos auf dieser Seite an.

    Dann wird Dir einiges klar!

    http://www.arld1.com/

    Insbesondere die Demos 6, 8 und 13 16.

    Einmal editiert, zuletzt von RS100 (1. Juli 2019 um 14:21)

  • Ist es richtig, die "Zero Range" wie in deinem Fall auf 0 Meter zu setzen?

    Kurz dazu: Das habe ich jetzt nur gemacht um den Drop der schlappen Feder zu verdeutlichen.

    Meine Zero Range liegt auf 15m mit H&N FT Barrcuda 0,62gr.

    Und da sieht die Kurve bei Chairgun auch so aus als ob der Diabolo einen Höhenflug bekommt! :D;)

  • Guten Abend

    techau: Es tut mir leid, ich hatte nicht die Absicht Deinen Thread zu kapern.

    Ein paar Infos fehlen offenbar noch. Geschossen habe ich sitzend aufgelegt, um die Waffe beim Einschießen ohne Einspannung so stabil wie möglich zu halten. Korrekt muss es auch heißen "Gelegentlich gelingt dabei Loch in Loch". Ansonsten freue ich mich über einen Trefferkreis von 1 bis 5ct. Als Scheibe habe die von der Luftpistole, Diabolos sind RWS Geco, also flach mit 0,45g.
    Heute habe ich gesehen, dass die Laufdichtung ziemlich verdreckt war. Es sah bald so aus, als wäre da ein Blatt o.ä. organisches Material zwischen geraten. Nach der Reinigung und etwas Silikonfett ist die 10m Trefferlage gleich 2cm nach oben gewandert. An der 17 Trefferlage hat sich dabei aber nichts geändert, was nicht auf Tagesform zurückzuführen wäre. Bei 6-7m ist kein signifikanter Unterschied zu 10m zu erkennen.
    Den Holzbretttest habe ich noch nicht gemacht, aber es fiel mir auf, dass die Diabolos sehr deformiert sind. Als Kugelfang dient mir ein Karton mit einem alten Jeanshemd drin, hinten zur Sicherheit noch eine Holzplatte. Das macht nicht so viel Krach, wie die Metallfänge. Mit der LP und dem Karton voll Zeitungspapier sind die Diabolos teils so gut erhalten, dass man sie wiederverwenden könnte. Die 300 geht da glatt durch. Also Bumms hat sie eigentlich.
    Insgesamt erscheint es mir aber sinnvoll Federn und Dichtungen zu tauschen. Die Waffe macht einen etwas vernachlässigten Eindruck. Der Vorbenutzer hat sich wohl 'ne Jüngere angelacht als die Vorkomprimierer oder Pressluftwaffen aufkamen und die 300er im Schrank versauern lassen. Im System habe ich jede Menge Schaumstoffkrümel von einem sich auflösenden Behältnis gefunden. Es ist leichter Flugrost vorhanden und am inneren Teil des Spannhebels ist dir Brünierung komplett runter.
    Es wird Zeit, dass sich jemand der Dame annimmt und sie wieder flott macht und es wird mir eine Freude sein, das zu übernehmen.

    Gruß
    Thorsten

  • Hallo Thorsten,

    sehr schön, dass du das alte Gerät wieder auf Vordermann bringen willst. Ich bin vor knapp einem Jahr mit einer Weihrauch HW 35 (Neuware) in das Hobby eingestiegen. Mittlerweile bin ich sehr froh, der ganzen Propaganda zur Feinwerkbau 300 S hier im Forum gefolgt zu sein und bin sehr, sehr zufrieden mit dem Gewehr. Meines ist wahrscheinlich von 1979 und sieht noch richtig gut aus. Die Brünierung ist in einem tadellosen Zustand, der Schaft ebenso. Finde es einfach toll, dass das 300 S nach circa 40 Jahren noch so brauchbar ist und nach all den Jahren immer noch gerne geschossen wird. Das macht das Ding irgendwie erhaben gegenüber Neuware aus dem unteren Preissegment, wie z.B. meiner HW 35, die mit circa 250 Euro ebenso viel kostet wie eine gute gebrauchte 300 S.

    Von den RWS Gecos habe ich auch circa 500 Schuss mit der FWB 300 abgegeben. Obwohl die Diabolos zu den günstigsten zählen, war ich damit zufrieden, abgesehen von einigen wenigen Ausreißern. Ich benutze jetzt die mit 4,30 Euro ebenfalls sehr billigen H&N Sport. Die wiegen ein klein wenig mehr (0,53g vs. 0,45g) und sind "gefühlt" besser, da ich bislang noch keine gröberen Ausreißer feststellen konnte. Beide Sorten habe ich für 10 Meter genutzt, für größere Entfernung (was sehr selten vorkommt) nehme ich JSB Exact Express 4,52mm Diabolos.

    Falls du weiterhin per Diopter auf 10 Meter schießen möchtest, kann ich dir solche Streifen, die den Vorschriften des Deutschen Schützenbundes entsprechen, sehr empfehlen. Man kann diese Streifen auch direkt beim Hersteller Druckteam Schleede & Partner beziehen. Die Streifen in der Packung zu 1.000 Stück sind knapp 20 % günstiger als die Streifen der 500er Packung.

    Ich schieße übrigens auch auf einen mit Altpapier gefüllten Karton samt Holzbrett an der Rückwand, da dies leiser ist als ein Kugelfang aus Metal und außerdem keine Abpraller möglich sind. Habe mir aus Pappe eine Schablone zurechtgeschnitten, durch die ich die 10er Streifen dann nach je 5 Schuss pro Spiegel durchziehe. Ich empfinde es sonst als störend beim zielen, wenn man direkt neben dem aktuellen Ziel-Spiegel durch weitere Spiegel abgelenkt wird.

    Es empfiehlt sich bei Nutzung des Diopters auch sehr, mal die Korne auszutauschen. Es gibt verschiedene Arten an Kornen, wobei vor allem verschiedene Ringdurchmesser einen Unterschied ausmachen. Ich komme aktuell mit 3,9mm auf 10 Meter sehr gut klar.

    Einmal editiert, zuletzt von techau (2. Juli 2019 um 14:43)

  • Hey techau, wir ticken offenbar ähnlich.

    Nicht nur beim Kugelfang, auch um das HW35 Export bin ich vor langer Zeit auch herumgeschlichen, habe mich aber nicht durchringen können. Das HW97 mit Lochschaft ist schließlich auch sehr schön und das HW100 mit Pressluft ebenfalls. Da war ich dann aber in Preisregionen, in die ich bei reinem Freizeitgebrauch nicht wollte und habe mich mit einer HW40 begnügt.

    Im Mai fand dann eine Konfirmation im Saal eines Schützenvereins statt und die Gäste wurden aufgefordert ein paar Löcher zu stanzen. Da habe ich dann erstmals von den Vorkomprimierern erfahren und war spontan angefixt. Mit Bedauern habe ich festgestellt, dass es die nicht mehr neu gibt, dafür aber als günstige Gebrauchte. Ein 601 soll diese Woche hier eintrudeln. Mein sparsames Gebot für die 300er führte überraschenderweise aber auch zum Erfolg, sodass ich nun alt und ganz alt habe.

    Die genannten Diabolos stehen schon auf dem Einkaufszettel, bei den Scheiben bevorzuge ich die 5-fachen in Würfelform, damit ich nicht immer laufen und wechseln muss. Beim Gewehr mit dichter Trefferlage gehen doch mehr Scheiben drauf, als bei der LP. Jedenfalls, wenn ich schieße.

    Einen ganzen Satz Ringkorne von 2,2 bis 4,4 hatte ich heute in der Post. Bringt eine variable Irisblende noch Lustgewinn? Und die Nummer mit dem Adlerauge habe ich auch noch nicht verstanden. Ich brauche zum Lesen und am PC eine Brille, kann aber durch das Diopter das Ziel durchaus scharf sehen. Ganz anders bei der LP, bei der ich ohne Brille das Ziel scharf sehe, oder mit Brille über scharfe Kimme und Korn auf einen verschwommenen schwarzen Fleck ziele.

    Deine Idee mit dem Tennisball finde ich charmant, allerdings würde ich den an einem Galgen aufhängen. Wenn er zappelt haste getroffen und Du musst nicht laufen, um ihn wieder zu positionieren. Wenn Du ihn hoch genug hängst, kommst Du vielleicht ja auch am Buchsbaum vorbei?

    Gruß
    Thorsten

  • Ein 601 soll diese Woche hier eintrudeln. Mein sparsames Gebot für die 300er führte überraschenderweise aber auch zum Erfolg, sodass ich nun alt und ganz alt habe.

    Toll! Eines der Gewehre 601, 602, oder 603 werde ich mir vermutlich auch noch irgendwann kaufen. Bislang hat mich ihr, für meinen Geschmack, hässliches Aussehen davon abgehalten, aber irgendwann wird sich mein Wunsch nach noch mehr Komfort (Verstellmöglichkeiten des Schaftes) und einem vielleicht besseren Schussgefühl (Vorkomprimierer evtl. samt Kompensator) doch durchsetzen. Nur Presslüfter schließe ich für mich aus, da ich keine Lust habe, extra Zubehör anschaffen zu müssen. Dass neben den Diabolos kein weiteres Verbrauchsmaterial anfällt ist ein Vorteil der alten Systeme - wohl der einzige.

    Die genannten Diabolos stehen schon auf dem Einkaufszettel, bei den Scheiben bevorzuge ich die 5-fachen in Würfelform, damit ich nicht immer laufen und wechseln muss.

    Die Scheiben mit den 5 Spiegeln drauf habe ich kurz auch benutzt. Ich empfand die Sichtbarkeit der weiteren Spiegel aber als zu störend. Deshalb bin ich auf die Streifen samt Schablone gewechselt. Nach 5 Schuss die 2x10 Meter gehen und den Streifen ein paar Zentimeter zu verschieben ist schon in Ordnung für mich. Nach 5 Schuss verschnaufe ich eh 1-2 Minuten.


    Einen ganzen Satz Ringkorne von 2,2 bis 4,4 hatte ich heute in der Post. Bringt eine variable Irisblende noch Lustgewinn? Und die Nummer mit dem Adlerauge habe ich auch noch nicht verstanden. Ich brauche zum Lesen und am PC eine Brille, kann aber durch das Diopter das Ziel durchaus scharf sehen. Ganz anders bei der LP, bei der ich ohne Brille das Ziel scharf sehe, oder mit Brille über scharfe Kimme und Korn auf einen verschwommenen schwarzen Fleck ziele.

    Sehr gut das mit den Ringkornen. Eine variable Irisblende habe ich noch nicht, kann darum nicht aus eigener Erfahrung berichten. Werde mir vermutlich rein aus Interesse aber auch bald eine besorgen.
    Meinem 300 S lag ein Adlerauge bei. Es vergrößert das Zielbild. Andere Forenmitglieder können zur genauen Funktion sicherlich sachkundiger Antwort geben. Ich nutze es nicht, denn auch als Kontaktlinsen- bzw. Brillenträger komme ich "pur" mit Diopter und Ringkorn sehr gut klar und kann bestens scharf sehen.
    Generell ist folgendes richtig: das Auge nimmt das Korn scharf in den Fokus, das Ziel nicht. Das Ziel erscheint "verschwommen" und "unscharf", während das Korn scharf zu sehen ist. Es ist nicht möglich, beides richtig scharf sehen zu können. Man möge mich bitte korrigieren falls ich hier etwas durcheinanderwerfen sollte.


    Deine Idee mit dem Tennisball finde ich charmant, allerdings würde ich den an einem Galgen aufhängen. Wenn er zappelt haste getroffen und Du musst nicht laufen, um ihn wieder zu positionieren. Wenn Du ihn hoch genug hängst, kommst Du vielleicht ja auch am Buchsbaum vorbei?

    Gute Idee die Sache mit dem Galgen. Werde ich auf den 40 Metern mal machen. Diese Distanz reicht auch erstmal denke ich.
    Der Buchsbaum wäre leider immer noch zu hoch, da ich den Schusswinkel aus Sicherheitsgründen durch Blenden am Ort des Schützen stark nach unten hin einschränke, damit kein Diabolo eine theoretische Möglichkeit hat, mein Grundstück zu verlassen.

  • Vielleicht hilft dir dieses PDF-Dokument weiter: "Technikelement Zielen" des Landesleistungszentrum Sportschießen Baden Württemberg

    Dort steht:

    Bereits bei einer Korrektur von 0,5 Dioptrien ist eine Schießbrille zu empfehlen. Das Brillenglas muß im Anschlag so ausgerichtet werden, daß es vertikal steht und der Schütze genau durch die Mitte des Glases schaut, da nur dort die Brechung des Glases genau die Gewünschte ist. Bei der Auswahl der Brillenfassung ist eine kleinere Fassung wegen ihrere besseren Einstellmöglichkeit der größeren vorzuziehen. Es sind 2 Schrauben notwendig, damit der Schütze sich die Brille im Anschlag selbst einstellen kann. Diese Schrauben müssen von Hand ohne Schraubenzieher zu bedienen sein, damit sich der Schütze beim Stellungswechsel die Brille selbst einstellen kann. Bei der Auswahl der Brillenstärke ist zu beachten, daß der Schütze auf die Distanz Auge - Korn (ca. 80 , 90 cm) scharf sehen muß, und nicht etwa in die Ferne oder zum Lesen.

    Im Gegensatz zu dir bin ich kurzsichtig. Ich komme mit meiner normalen Brille bzw. meinen Kontaktlinsen gut klar und besitze keine Schießbrille.


    Eines noch: eine Blende für das Diopter ist sehr zu empfehlen.
    Ich selbst habe solch eine von Gehmann, und zwar in der Farbe Weiß: Gehmann Diopterblende 780W-N

  • Nur Presslüfter schließe ich für mich aus, da ich keine Lust habe, extra Zubehör anschaffen zu müssen. Dass neben den Diabolos kein weiteres Verbrauchsmaterial anfällt ist ein Vorteil der alten Systeme - wohl der einzige.

    Genau das ist der Punkt. Kein Kompressor, Luftpumpe oder Gasflasche und kein TÜV. Pressluft macht Sinn, wenn man im Verein ist, der die nötigen Gerätschaften vorhält. Für die Freischützen ist es schade, dass sowas, zumindest als Langwaffe, nicht mehr gebaut wird, die HW40 hat es ja auch. Preller gibt es dagegen ohne Ende, die den Schützen ihre Zieloptiken zerbröseln.

    Im Gegensatz zu dir bin ich kurzsichtig. Ich komme mit meiner normalen Brille bzw. meinen Kontaktlinsen gut klar und besitze keine Schießbrille.

    Ähm, kurzsichtig bin ich auch. Dennoch schieße ich mit dem Diopter lieber ohne Brille und sehe Korn und Ziel ganz gut scharf. Soweit ich gelesen habe bekommt man durch die kleine Iris eine großere Tiefenschärfe. So ist es ja auch in der Fotografie: kleine Blende (erfordert gutes Licht) -> große Tiefenschärfe des Bildes. Aber es wäre schon spannend zu probieren, ob ein Adlerauge noch was rausholen kann.

    Eine maßgefertigte Schießbrille lehne ich, jedenfalls im Moment noch, aus Kostengründen ab. Das muss erst mal so gehen. Schließlich will ich keine Pokale gewinnen.

    Gute Idee die Sache mit dem Galgen.

    Mit der LP habe ich auf Festplttenscheiben geschossen und mich gefreut, wenn es "klöng" macht. Die muss allerdings zweifach gehängt werden, weil sie sich sonst zu gerne mit der schmalen Seite zu Dir dreht. Auf die Idee mit dem Ball, der immer richtig hängt, bin ich leider nicht gekommen.

  • Ähm, kurzsichtig bin ich auch. Dennoch schieße ich mit dem Diopter lieber ohne Brille und sehe Korn und Ziel ganz gut scharf. Soweit ich gelesen habe bekommt man durch die kleine Iris eine großere Tiefenschärfe. So ist es ja auch in der Fotografie: kleine Blende (erfordert gutes Licht) -> große Tiefenschärfe des Bildes. Aber es wäre schon spannend zu probieren, ob ein Adlerauge noch was rausholen kann.

    Eine maßgefertigte Schießbrille lehne ich, jedenfalls im Moment noch, aus Kostengründen ab. Das muss erst mal so gehen. Schließlich will ich keine Pokale gewinnen.

    Irgendwie stehe ich ein wenig auf dem Schlauch. Da du bei der Luftpistole das Ziel ohne Brille scharf sehen kannst, habe ich angenommen, dass du auf weite Entfernung scharf sehen kannst. Als Kurzsichtiger brauche ich keine Brille zum lesen, aber eine zum Fernseh gucken.
    Richtig, das Diopter erhöht die Tiefenschärfe. Ich trage beim Schießen meine Brille. Ich kann aber zum Beispiel ohne Brille beim Blick durch das Diopter das Ziel einigermaßen gut erkennen, was ohne Blick durch das Diopter nicht der Fall wäre. Oder aus ein paar Metern Entfernung kann ich ohne Brille den Teletext am Fernsehen nicht lesen, durch das Diopter aber schon, ganz ohne optische Linsen.

    Das Diopter hilft, sowohl Korn oder wahlweise das Ziel schärfer zu sehen, als dies ohne seine verkleinerte Iris möglich wäre, die Tiefenschärfe steigt. Dennoch sollte es so sein, dass der Fokus auf dem Korn liegt, um ein "wandern" zu verhindern. Damit meine ich diesen Rat:

    Das menschliche Auge hat die Fähigkeit, sehr schnell ein bestimmtes fixiertes Objekt „scharf zu stellen“. Durch die Krümmung der Linse erfolgt dieser Vorgang reflexartig. Jedoch kann nur ein Objekt und nicht mehrere verschieden ent-fernte Gegenstände scharf gesehen werden. Schützen, die den Zielvorgang mit der Zielstellung verbinden, Korn und Scheibe scharf zusehen, „wandern“ zwischen beiden Objekten. Das führt unweigerlich zu Zielfehlern! Denn in der extrem kurzen Zeit der Abstimmung ist die Gefahr sehr groß, dass Kornbewegungen kurz vor dem Abziehen nicht mehr wahrgenommen werden können.Mit dem Korn wird der Gegenstandfixiert, der sich bewegt und der mitder „feststehenden“ Schießscheibein Übereinstimmung gebracht werden muss!

    Das beißt sich ein wenig mit dem Rat, der hier gegeben wird:

    [...] Einsatz von Dioptern zu. Diese bewirken durch die sehr kleine Blendenöffnung eine wesentlich bessere Tiefenschärfe beim Zielen. So ist es möglich Korn und Scheibe scharf zu sehen und das Zielbild sicher zu erfassen.

    Ich bin mir nicht sicher, wie genau dieser Ratschlag gemeint ist. Meiner Ansicht nach ist das obere Zitat präziser, eben um ein "wandern" zu vermeiden, auch wenn beide (Korn und Ziel) als scharf wahrgenommen werden können.

    Mit dem passenden Adlerauge könntest du sicherlich noch etwas rausholen. Ich aber lehne es für mich ab, solange meine Augen dies zulassen, da ich mit so wenig technischen Hilfsmitteln wie möglich schießen möchte. Ein Zielfernrohr kommt für mich deshalb überhaupt nicht in Frage - es würde nur dafür sorgen, dass ich noch kleinere oder entferntere Ziele beschießen würde, wo dann eventuell wieder die Qualität des Gewehrs zum Flaschenhals werden könnte. Ich empfinde sogar schon die Vorteile des Diopter als kleine Schummelei gegenüber der klassischen Weise (normale) Kimme/Korn, wie ich es von meiner Weihrauch HW 35 her kenne.

    Zum Thema Adlerauge ist diese kurze Seite lesenswert: Müller Manching
    Auch dort steht wieder folgendes:

    Mit einem 1,3-fachen Adlerauge kann Scheibe und Korn noch gleichzeitig scharf gesehen werden. Bei einem 1,5-fachen Adlerauge ist es nur bei ganz exakt eingestellter Brillenkorrektur möglich beides scharf zu sehen.

    So langsam werde ich verwirrt. Habe darum eine Frage an alle hier, wie es denn richtig ist. Ist folgendes richtig: Korn und Ziel können bei Verwendung eines Diopter gleichzeitig als scharf wahrgenommen werden, der Fokus jedoch muss auf dem Korn liegen, um ein "wandern" zu verhindern. Ist das richtig so?

  • Nein.
    Dein Auge kann nur eine Ebene fokussieren.
    Richtig ist es das Korn zu fokussieren, also „scharf zu stellen“ und unter/um das Schwarze zu positionieren.
    Egal ob Pistole oder Gewehr.

  • Du bekräftigst nochmals, was ich weiter oben schrieb:

    Generell ist folgendes richtig: das Auge nimmt das Korn scharf in den Fokus, das Ziel nicht. Das Ziel erscheint "verschwommen" und "unscharf", während das Korn scharf zu sehen ist. Es ist nicht möglich, beides richtig scharf sehen zu können. Man möge mich bitte korrigieren falls ich hier etwas durcheinanderwerfen sollte.

    Aber falls es einen Unterschied geben sollte, so wie bei der SSG Harburg beschrieben, dann hat dieser nichts damit zu tun, ob es sich um eine Pistole oder um ein Gewehr handelt, sondern rein damit, ob es sich um eine klassiche Kimme/Korn-Visierung handelt, oder um eine Diopter/Korn-Visierung. Das Stichwort hieße dann Tiefenschärfe, die durch das Diopter erhöht wird.

    Ich fokussiere immer das Korn. Die zusätzliche Tiefenschärfe des Diopter wird wie ich das verstehe einfach dafür sorgen, dass das Ziel weniger stark verschwommen erscheint, während man es nicht fokussiert, sondern das Korn fokussiert.
    Die Aussagen der SSG Harburg und von Müller Manching hätte ich trotzdem noch gerne genauer eingeordnet falls das jemand kann.

  • Irgendwie stehe ich ein wenig auf dem Schlauch. Da du bei der Luftpistole das Ziel ohne Brille scharf sehen kannst, habe ich angenommen, dass du auf weite Entfernung scharf sehen kannst. Als Kurzsichtiger brauche ich keine Brille zum lesen, aber eine zum Fernseh gucken.

    jajaja, hast ja Recht, bei mir ist es die Altersweitsichtigkeit. Gepaart mit Alzheimer, wie es scheint.


    Ein Zielfernrohr kommt für mich deshalb überhaupt nicht in Frage - es würde nur dafür sorgen, dass ich noch kleinere oder entferntere Ziele beschießen würde, wo dann eventuell wieder die Qualität des Gewehrs zum Flaschenhals werden könnte.

    da muss ich jetzt beichten, dass das 601 ( welches immer noch nicht da ist, gnagnagna ) mit Zielfernrohr daher kommt. ZF will ich unbedingt probieren, kann mir aber vorstellen, dass es bei meinen 20m, die ich zur Verfügung habe, schnell langweilig wird. Wenn ich den Hausmeister nett frage kann ich vielleicht auf seine Wiese hinter meinem Grundstück erweitern. Allerdings ist das grauenhaft Zeckenverseucht.


    Ich empfinde sogar schon die Vorteile des Diopter als kleine Schummelei gegenüber der klassischen Weise (normale) Kimme/Korn, wie ich es von meiner Weihrauch HW 35 her kenne.

    Das ist dann aber schon sehr minimalistisch gedacht. Selbst das olle G3 hatte seinerzeit schon Dioptervisierung mit Balkenkorn.

    Nun habe ich gerade entdeckt, dass es auch Irisblenden als Vorsatz für die Brille gibt. Das soll beim Pistolenschießen die Tiefenschärfe verbessern. Da werde ich mal was basteln und ausprobieren, meine Trefferlage bei der LP ist einfach nur grottenschlecht. Oder ist das dann auch geschummelt?

    Gruß
    Thorsten

  • Ob "geschummelt", mit Fernrohr, Diopter, pure Kimme/Korn, 10 Meter Scheiben, Field Target, wie auch immer. Alles, was dem Schützen Freude macht, ist richtig.

    Einmal editiert, zuletzt von techau (5. Juli 2019 um 11:45)