Ein recht kontroverses Thema. Ich persönlich versuche so zu schmieren, daß ein Dieseln nicht passieren kann, da ich der Meinung bin, daß ein Dieseln der Konstanz schädlich ist. Ein unnötiger v0 Varianz Faktor mehr.
Gruß Play
Das wird in der Praxis und mit konventionellem Fett kaum möglich sein...
Auch hier gilt wieder:
Die Menge machts!
Wer einen klassischen Preller vielleicht schonmal etwas häufiger zerlegt hat wird feststellen, dass sich auch bei sehr moderater Schmierung immer Fettmengen an der Dichtung vorbeidrücken.
Das ist auch völlig logisch und lässt sich systembedingt kaum verhindern.
Interessant ist nur, was mit diesem Fett passiert und welche Auswirkungen das hat.
Der Schmierstoff wird sich immer, bei jedem Schuss in kleinsten Mengen auch entzünden, also "Dieseln".
Das hat aber keinen erwähnenswert negativen Effekt auf die Funktion.
Eine nicht irrelevante Menge wird bei den ersten 1000 Schuss, vor allem initial nach dem Schmieren, einfach mit "herausgeblasen"!!!
Unverbrannt!
Wer bspw. eine HW 97k besitzt kann ja mal, nachdem das System geschmiert wurde, nach ein paar 1000 Schuss vorne die Mündungsabdeckung abschrauben und in die Kompensatorhülse hineinschauen!
Da wird sich ein nicht unerheblicher Teil des Fettes aus dem System zeigen!
Auch bei moderater Fettung kann man dieses Phänomen beobachten.
Im Umkehrschluss zeigt sich beim erneuten zerlegen, dass sich nur noch minimalste Mengen im System verteilt haben.
Der wichtigste und inspektorisch meiste Teil davon befindet sich relativ mittig am "Kolbendichtungshemd". Das sollte auch bei den meisten Gewehren der Bereich sein, bei dem es am meisten auf die Schmierung ankommt.
Noch eindeutiger ist das bei POM bzw. Teflongelagerten Kolben zu beobachten, da die seitliche Dichtungslippe der entscheidende vordere Führungs- und Reibungspunkt des Kolbens ist!
Das restliche Kolbenhemd ist da theoretisch "völlig egal".
Bei Trockenschmierstoff wie z.B. MoS2-Pulver ist es das selbe Spiel.
Ich hatte bereits weiter oben erwähnt, dass sich auch dieses in nicht unerheblichen Mengen beim Schießen vor der Mündung resp. in der Umgebung verteilt.
Meine HW 77k zum Beispiel wurde anfangs nur mir MoS2-Pulver geschmiert.
Verteilungsmuster im System jedoch genau das gleiche, wie mit Fett.
Zur Auswirkung auf die Konstanz und die Standardabweichung bezüglich der Geschoss V0 kann ich nur sagen, dass bei richtiger Schmierung - und das ist wie so oft erwähnt, wirklich das entscheidende! - keinerlei Unterschiede zwischen Trockenstoffen und konventionellem Fett zu beobachten sind!!!
So zumindest meine Erfahrungen und Beobachtungen dazu...
Die richtige Schmierung zu finden ist da fast schon eine Wissenschaft für sich und letztendlich ist im Endeffekt so gut wie immer weniger nötig, als man dann tatsächlich aufträgt.
Ich habe meine 97k mittlerweile bestimmt schon über 20x zerlegt um irgendetwas abzustimmen und trotzdem drücken sich anfangs immer wieder kleine Mengen Fett vor die Dichtung, was aber in der Konsequenz keinerlei negative Auswirkungen hat!!!
Ein wirkliches "Dieseln" habe ich bei mir, wenn ich das System so geschmiert habe, wie ich es für richtig halte noch nie feststellen können!
Und damit meine ich V0-Schwankungen > 5 bis 10m/s, die sich dann auch bemerkbar machen!
Selbst als ich anfänglich noch erheblich mehr Fett verwendet habe, hatte ich schon Chronywerte mit der 97k, die im "schlechten" PCP-Bereich lagen, sprich: Konstanz von 2 bis 3 m/s und SD von <1 m/s!
Also von "Dieseln" keine Spur...
Man muss da auch eigentlich keine Wissenschaft draus machen.
Wenn mein Gerät mit konventioneller Schmierung läuft, konstant schießt und die Präzision gegeben ist, dann habe ich alles erreicht, was ich will.
Gruß
Frederik