Defekte Kolbendichtung Weihrauch

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 3.822 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. August 2016 um 23:18) ist von Christian 1984.

  • Hallo zusammen, ich musste jetzt nach ungefähr 2000 Schuss die Kolbendichtung tauschen an meinem HW 95. An einer Seite waren so tiefe "risse", dass das Fett an der Kolbendichtung vorbei gedrückt wurde.
    Kann mir jemand sagen woran es liegt, oder hatte vielleicht schon ähnliche Schäden?
    Die Bilder sind nicht sehr hochauflösend, hoffe das man es gut erkennt.
    Und der Streukreis mit der neuen Dichtung ist merklich größer, muss sich diese nun auch erst Einlaufen?

  • Woran hast du denn gemerkt, dass die Kolbendichtung gewechselt werden musste? Einfach so das Gewehr geöffnet oder kam es zu einem Leistungsverlust?

    Weihrauch schneidet am Ende des Zylinders so schöne Quadrate rein, damit der Abzugblock fest in den Zylinder montiert werden kann. Da Weihrauch Geld während der Produktion einspart, sind all diese Ausschnitte im Metall scharf wie ein Messer. Bei der Montage werden die Dichtungen zwangsläufig ein wenig "angefressen". Aber der Leistung schadet es normalerweise nicht. Zumal Weihrauch auch die Dichtungen vom Design her überarbeitet hat und nicht mehr die dünnen lamellenartigen Rand haben, sondern die Dichtungen oben sehr stark aufpilzen und somit eine gute Dichtung aufweisen.

    Bevor du eine neue Dichtung verbaust, würde ich mit einer kleinen Feile alle Ausschnitte entgraten. Sonst sieht die nächste Dichtung nicht besser aus. Und ich würde im Zylinder nachschauen, ob sich da nicht Metallspäne drin befinden. Alles schon gehabt...

    Einmal editiert, zuletzt von mistermister (8. August 2016 um 14:06)

  • Das klingt prima was Weihrauch da "bastelt", es ist ja eigentlich keine 80 Taler China Flinte. Bei dem Preis sollte ich doch eigentlich erwarten können das die Teile sauber gearbeitet sind.
    Festgestellt habe ich es bei dem 3 zerlegen, 1 tes mal um eine Federführung zu verbauen. 2 tes mal weil die Streukreise und der Klang nicht so doll waren und ich die Schmierung noch einmal ändern wollte.
    Dabei sind mir schon erhebliche Kratzspuren aufgefallen, also auch gleich eine neue Dichtung und weitere Diabolo Tester bestellt.
    Dann jetzt beim 3 ten öffnen (um zu wechseln) die tiefen Stellen und Fett oben auf der Kolbendichtung entdeckt, welches sich durch die tiefen Risse gequetscht hat.

  • Dreimal an den scharfen Kanten vorbeigequetscht. Dann sieht die Dichtung so aus. :D

    Nimm eine kleine runde Schlüsselfeile und entgrate ALLE Löcher hinten im Zylinder. Das ist eine Fummelarbeit, wird sich aber lohnen. Wenn du vorsichtig bist, brauchst du außen nichts abkleben. Einem Grobmotoriker empfehle ich das allerdings, sonst ist die Feile schnell mal in der Brünierung... :D

  • Ohh, diese bösen Leute von Weihrauch wieder.....
    Leute, wenn man eine Kolbendichtung neu einbaut, dann legt man eine stabile Folie, (Schnellhefter o. ä.) um den Kolben mit der neuen Dichtung und führt diesen dann ins System, bzw. in die Kompressionshülse ein.
    Dann die Folie rausziehen und voilà, die Dichtung ist heile geblieben. :D

    Mitglied in der Selbsthilfegruppe "Anonyme Prellerschützen".


    Field-Target mit einer HW97RS im 1. DFTC2000 e.V.

    Einmal editiert, zuletzt von Ladehemmung (8. August 2016 um 14:32)

  • Ohh, diese bösen Leute von Weihrauch wieder.....


    Wenn man sich an Metallteilen schneiden kann und andere Bauteile dadurch beschädigt werden, zeugt das nicht gerade von "Qualität seit 1899". Sowas nenne ich Pfusch. Vielleicht sollte HW deinen Ratschlag übernehmen? Dann gäbe es von Werk aus zumindest keine angefressenen Dichtungen mehr. ;^)

    Einmal editiert, zuletzt von mistermister (8. August 2016 um 14:34)

  • Ich habe insgesamt fünf verschiedene HW95er geöffnet. Bei allen waren abgeknipste Federn drin, bei einer waren Metallspäne im Zylinder, bei allen waren Metallspäne am Guss-Abzugblock. Vor allem da nach dem Bohren die Löcher nicht gesäubert werden und bei allen waren die Dichtungen durch den Einbau im Werk leicht beschädigt, hat der Leistung aber nicht geschadet. Bei Zweien habe ich mir am Ausschnitt für den Spannhebel in die Finger geschnitten. Das ist meine Bilanz.

  • Also muss ich das System schleifen, bzw. polieren?
    Wäre das nicht schon eher was, was Weihrauch in Ordnung bringen muss?
    Die neue Dichtung wird ja wahrscheinlich auch wieder so aussehen wenn die 4 Dosen Dias durch hat.

  • Du kannst entweder alles entgraten oder das machen, was Ladehemmung geschrieben hat. Von einem Hefter eine Lage um den Kolben wickeln, ab damit in den Zylinder und dann versuchen das Plastikteil rauszuziehen.

  • Also muss ich das System schleifen, bzw. polieren?
    Wäre das nicht schon eher was, was Weihrauch in Ordnung bringen muss?
    Die neue Dichtung wird ja wahrscheinlich auch wieder so aussehen wenn die 4 Dosen Dias durch hat.

    Nicht unbedingt. Die Kosten scheinen sich wohl nicht zu lohnen. Die meisten Kunden werden die Teile auch nicht aufschrauben.

    Wenn die Dichtung mal drin ist passiert nix weiter, an den Kanten die zu Beschädigung führen können kommt sie ja nicht mehr vorbei.

    Life is good

  • Ah ok, also stammt es vom Einbau. Ich dachte das es vorne im System scharfe Kanten oder Grate gibt.
    Danke dann versuch ich es beim nächsten mal mit der Folie.
    Das die Masse der Kunden die Gewehre lässt wie sie sind glaube ich auch. Out of the Box sind die Gewehre ja auch ok. Aber wer hier im Forum liest will mehr, bzw. veredeln/verbessern.

  • Tut mir leid für mich sieht das auf dem Foto nach Brandspuren aus. Wenn ich dazu lese "das dritte Mal zerlegt, um die Schmierung zu ändern" und "Fett drückt sich an der Dichtung vorbei" denke ich mir mein Teil. 8|

    Field Target im SC :W: ernsdorf

  • Schmierung geändert weil ich das schwarze Kolbenfett auch für die Feder genommen hab. Dieses wurde bei der TBN Federführung mitgeliefert, es war aber viel zu dünn für die Feder und Führung. (Meiner Meinung nach) Habe dann aus dem Bauhaus ein allgemeines Waffenfett gekauft, etwas wie Honig Farben, und sehr zäh.

  • Jup. Zuviel Fett. Die Dichtung solltest du nur an den Seiten leicht fetten. Wir reden hier von: "Die Fingerkuppe auf's Fett tippen und damit die Dichtflächen benetzen." Das selbe nochmal mit der Innenseite der Kompressionshülse. Vorsicht mit den scharfen Kanten, besser gleich entgraten. Mehr nicht. Keine Schmierorgien.
    Den Kolben mit der neuen Dichtung vorsichtig und ohne wildes Rumeiern einsetzen. Mit Folie etc. geht das bestimmt gut, ich hab lieber alles entgratet.
    Man muss bedenken, dass Weihrauch hier Freizeitgewehre mit "Lebensdauerschmierung" montiert.
    Wenn man da, so wie wir, dran geht und Feintuning betreibt, dann gehört sowas wie entgraten einfach dazu.
    Bei einmal montiert und so gelassen, stört so ein Grat nicht.

    Gruß Patrick!

    Field Target im SC :W: ernsdorf

  • Danke, habe jetzt die neue Dichtung und den Kolben dünn mit einem Pinsel gefettet bzw. eher wie lackiert. Schieße die Tage mal neue Schussgruppen auf 12 und 22 meter. Mal sehen ob es jetzt besser läuft.
    Ich wollte mal das Walther Kolbenfett und Federfett kaufen wenn ich die tage zu Frankonia komm. Was haltet ihr von dem Fett? Dachte mir das dieses bestimmt gut auf die einzelnen Bauteile abgestimmt ist. Möchte halt nicht so viele Experimente machen, und immer wieder die Flinte zerlegen.

  • Zunächst einmal ist die Kritik an Weihrauch bzg. der Fertigung und Montage in den meisten Punkten unbegründet.

    Was stimmt ist, dass Weihrauch hier und da etwas sorgfältiger bei abschließenden Arbeiten wie Entgraten und Reinigung vor der Montage sein könnte.
    ABER:
    - Weihrauch Luftgewehre werden in Deutschland produziert (hohe Lohnkosten! gute Qualität der Bauteile) und sollen ja auch erschwinglich bleiben. Die Qualität ist unvergleichlich besser als bei irgendwelchen China-Prellern.
    - Die Luftgewehre sind für den Freizeitgebrauch bestimmt, auf Lebensdauer (Freizeitgebrauch!) geschmiert und NICHT für eine Demontage durch den Endverbraucher ausgelegt, allenfalls durch einen erfahrenen Büchsenmacher.
    - Noch lassen sich Weihrauch Luftgewehre demontieren, damit könnte es aber jederzeit vorbei sein! Wer als Laie ein Luftgewehr demontiert, ohne über die entsprechenden Fachkenntnisse und Demontage-/Montage-Erfahrung verfügt, handelt auf eigenes Risiko. Wie bei einer Kaffeemaschine, die nachher nicht mehr funktioniert. Oft gibt es kleine Tricks (vgl. den Beitrag von Ladehemmung) und möglicherweise wurde eine ähnlich Art der dichtungsschonenden Montage auch werksseitig durchgeführt?

    Der sogenannte "Fetthaushalt" bei einem Federdruckluftgewehr ist fast eine Geheimwissenschaft. Es müssen bei den verwendeten Fetten derart viele Aspekte wie Flammpunkt, Viskosität etc. berücksichtigt werden, dass es einem Laien fast unmöglich ist, ein Federdruckluftgewehr vernünftig neu zu fetten. Waffenfett ist hier nicht gleich Waffenfett. Eine Feuerwaffe fettet man grundsätzlich anders als ein Luftgewehr, das heißt ein "Waffenfett" mag zwar für bestimmte Teile einer Feuerwaffe hervorragend funktionieren, ergibt aber möglicherweise ein Vollkatastrophe, wenn es im Kompressionsraum eines Federdruck-Luftgewehrs eingesetzt wird.
    Der "Dieseleffekt" (explosionsartige Verbrennung von zerstäubtem Fett unter hohem Druck und hoher Temperatur) hat sicher schon mehr als ein Luftgewehr zerstört.

    Es ist also sehr waghalsig, ein Federdruckluftgewehr zu demontieren (warum eigentlich, wenn man es nicht tunen will?) und neu zu fetten.
    Hier schildere ich meine Erfahrungen zu dem Thema, ist mittlerweile ein Klassiker.

    Ich will nichts beschönigen. Weihrauch könnte hier und da, wie jedes andere Unternehmen auch, Fertigungsqualität und Montageaufwand steigern, nicht im Großen aber im Detail. Das würde aber einen größeren Herstellungsaufwand bedeuten, der auch bezahlt werden müsste. Auch wenn ihn 99,8% der Käufer gar nicht bemerken würden, somit ist er unwirtschaftlich für den Hersteller.

    Ziemlich bedenklich finde ich aber immer wieder, nicht nur hier bei co2air sondern auch z.B. bei Rezensionen bei Amazon, dass Käufer negative Kritiken zu einem Produkt abgeben, obwohl sie es unkundig oder nicht sachgemäß verwendet haben.

    Gruß
    Musashi

  • Also meine 95er sieht von innen top aus. Keine hervorstehenden Grate, keine Späne und die Federenden sind auch angelegt. Keine Ahnung ob´s ne Ausnahme ist aber die 95 ist eine meiner Lieblinge, sehr führig und präzise.

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Das klingt prima was Weihrauch da "bastelt", es ist ja eigentlich keine 80 Taler China Flinte. Bei dem Preis sollte ich doch eigentlich erwarten können das die Teile sauber gearbeitet sind.

    Naja ist heutzutage ja normal ;^)


    Die Lohnkosten waren 1990 aber auch nicht so viel geringer als heute und trotzdem waren die Dinger besser verarbeitet,es stimmt zwar das es nur Freizeitgewehre sind was für mich aber nicht bedeutet das man so schlampen muss.Denn wenn man für sein Hobby Geld in die Hand nimmt dann sind mir zumindest 50€ mehr oder weniger egal wenn ich etwas anständiges bekomme.

    Und mit Anständig meine ich eine Tiefschwarze Brünierung ohne Macken,das alles Sauber entgradet ist, einen Fehlerfreien Holzschaft das beim Spannen alles sauber Läuft und nichts Kratzt oder es Schleifgeräusche gibt.

    Das sollte man als Metallverarbeitender Betrieb schon hinbekommen.Und das erwarte ich auch ,es muss kein High End sein aber eben Solide Handwerkskunst.

    Ich hatte ja auch mal so ein "schönes" Exemplar in den Händen zum "Schnäppchenpreis" von 400€ ,wo die Metallspähne aus der Plastiktüte gerieselt sind,die Bolzen in die Schaftbacke Schief eingepresst wurden,ne Matte Brünierung mit Macken,Fehler im Holz,beim Spannen hat es sich angehört als wär dieses Gewehr in den Sandkasten gefallen 8| aber das Schildchen am Abzug "Qualität seit 1899" wo ich dachte das auch nur noch wie bei Mercedes der Name übrig geblieben ist.

    Aber das ist heutzutage ja bei vielen Dingen so das man auf "Made in Germany" auch nichts mehr geben kann,alles wo noch "Made in W. Germany" draufsteht da sah die Sache noch anders aus .

    Ich hatte vor ein paar Wochen einen Koffer mit einem Satz PMR Funkgeräte bestellt :rolleyes: ,natürlich zu Stabo gegriffen und dann noch zum Topprodukt der Firma ,ist ja ne alte Deutsche Marke ,Qualität *lol* .Was da ankam war ein Trauerspiel ,Die Funkgeräte komplett aus Plastik,selbst die Antenne ,die Mikrofone zum anstecken da war unter der Mictaste so ein winziger Tastschalter verbaut ,nichts mehr mit satt durchdrücken,oben die Drehschalter zum Ein und Auschalten Lauter/Leiser so filigran ,Spielzeug!

    Die Tischladegeräte aus so dünnem Plastik das diese beim Ansehen schon fast auseinander bröseln *lol* ,da sind die Walkie Talkies wo ich als Kind mit gespielt habe hochwertiger gebaut worden.

    Unterm Akkudeckel stand dann "Made in China" :laugh:.

    Ich persönlich kauf sowas einfach nicht mehr denn dafür ist mir mein Geld einfach zu schade.

    Für gute Qualität bin ich gerne bereit auch etwas mehr zu zahlen somal ich dann auch viele Jahre dran spaß habe.

    Ich muss meine paar Kröten im Schweiße meines Angesichts verdienen,wo mir Abends so manches mal der Rücken schmerzt,Schwielen an den Händen........und da erwarte ich von den Firmen das sie sich auch Mühe geben mir für dieses Geld auch was anständiges zu Übergeben.



    Wenn man sich an Metallteilen schneiden kann und andere Bauteile dadurch beschädigt werden, zeugt das nicht gerade von "Qualität seit 1899". Sowas nenne ich Pfusch. Vielleicht sollte HW deinen Ratschlag übernehmen? Dann gäbe es von Werk aus zumindest keine angefressenen Dichtungen mehr. ;^)

    :thumbup: