Umbau einer Darton Fireforce

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 4.194 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. September 2014 um 16:57) ist von cwspezial.

  • Hallo, ich möchte hier über den Umbau meiner Darton Fireforce berichten:

    Seit dem Frühjahr beschäftige ich mich mal mehr oder weniger mit dem Umbau meiner Darton Fireforce. Grundlegend bin ich mit den Dartons zufrieden,
    sonst hätte ich mir nicht die Fireforce neben der Lightning zugelegt. Der Drang nach Individualität und die ein- oder andere Verbesserung haben mich hierzu getrieben.

    Hier mal der Werdegang des Umbaus.

    Meine Beweggründe:

    - Ich empfinde die Schaftform nicht als sehr angenehm.
    - Der Abzug sitzt für meinen Geschmack zu weit vorne, so dass man beim Abschuß beide Hände an einer Stelle des Schaftes hat.
    - Die Schrauben des Schloßes haben sich bei meiner Lightning schon mehrmals gelöst. Auslöser ist hier wohl das recht schwere Bushnell 3200 Elite
    - Die Cams lassen eine kleine Auszugsverlängerung zu, warum sollt ich das im selben Moment nicht nutzen?
    - Ich finde es geil, wenn etwas nicht nach Serienfertigung aussieht und ich habe Spaß an so einem Umbau. Das wird wohl der wichtigste Punkt sein.

    Folgende Umbauten habe ich umgesetzt:

    Da die Fireforce meinem Empfinden nach nicht so ein ausgeprägtes „let off“ besitzt und demnach das Herabsetzen des Abzugsgewichts
    nicht so einfach möglich ist, habe ich mich für ein Excaliburschloß enschieden. Dieses funktioniert normalerweise bei 225lbs einwandfrei und das Abzugsgewicht
    der Fireforce liegt weit unter dem was man von der Excal her kennt. Da das Schloß, von den Abmaßen her, nicht in die Dartonschiene passt, sind hier ein
    paar Fräsarbeiten nötig. Ein Problem beseitigt, ein Neues geholt. Die Weaverschiene für eine Excal hat eine viel zu breite Nut für das Schloß. +0,5mm
    sind hier keine Seltenheit und so wird die Schraubenkraft nicht zum andrücken der Schiene gebraucht, sondern um diese zu verbiegen. Bei dem Gebrauch
    eines schweren ZF´s lösen sich dann regelmäßig die Schrauben und beim Nachziehen versetzt sich evtl. die Mitte. Aber die Nummer kenne ich von meiner
    Exomax.
    Bedeutet, eine Weaverschiene selbst anfertigen. Die kann man dann passgenau auf das Schloß setzen und hierbei die 4 zusätzlich vorhandenen Gewinde
    auf dem Excalschloß benutzen. Dabei rutscht der Pfeilniederhalter einfach vor das Schloß. Dann löst sich da überhaupt nichts mehr!


    Da ich beim Einpassen des Schloßes eh die Schiene anpacken muss, habe ich der Fireforce gleich 20mm mehr Auszug spendiert. Ich will ja nichts verschenken.
    Da das Excalschloß weiter hinten in die Schiene kommt, benötige ich dann noch ein Füllstück vor dem Schloß und eine passgenaue Unterfütterung.
    Die Unterfütterung besteht aus einer Aluwelle mit einer angefrästen Fläche und einem dem Zwischen- und Innenmaß entsprechenden Flachaluminium.


    Da die 4 Bohrungen der Schloßbefestigung eh in der Profilschiene vorhanden waren, habe ich diese ebenfalls für das Schloß und das Füllstück benutzt.

  • Diese ganzen Veränderungen sorgten dafür, dass ein neuer Schaft her musste. Für meine Excal habe ich mal einen aus Buchenmultiplex angefertigt,
    dieses mal habe ich mich zu einem Schaft aus Nußbaumholz durchgerungen. Ab in den Großhandel und ein schickes Stück Schnittholz besorgt.

    Einen ersten Entwurf aufgemalt und den groben Zuschnitt mit der Stichsäge abgefahren. Dann heißt es die Durchbrüche bohren und dann mit einem Beitel die
    grobe Form erstellen. Wie bei meinem ersten Schaft habe ich die Form von der Schulterseite aus erstellt.





  • Nachdem ca. die Hälfte des Schaftes entstanden war begannen die Fräsarbeiten für das Profilrohr. Das ist dann der Punkt, wo man keine Fehler machen
    sollte, weil schon so viele Stunden in dem Holz investiert sind. Danach heißt es wieder den restlichen Schaft aus dem Holz entstehen lassen. Die letztendliche
    Form entsteht dann beim Späne machen. Das entwickelt sich einfach und ist auch irgendwie schwer zu erklären. Aber das der Schaft so wird, wie er
    jetzt aussieht, habe ich nicht vorher gewusst oder geplant. Zum Abschluß der Holzarbeiten heißt es dann schleifen, schleifen, schleifen … und oelen!



  • Dann stand die Montage der ganzen Komponenten an. Da sind dann noch so einige Arbeiten parallel angefallen, die zum Teil erledigt sind oder noch anstehen. Hierzu
    gehören z.B. ein neuer Fußbügel, da die AB aufgrund des Schaftes eine recht stattliche Länge erreicht hat, das Eloxieren der Weaverschiene und des Füllstückes oder
    ein perfektes Sehnen- und Kabelsetup… . Diese Sachen kann ich aber noch in naher Zukunft erledigen. Erstmal alles montieren und in Betrieb nehmen.




    Nach dem Einschießen und dem ersten Turnier am darauffolgenden Tag bin ich schlicht weg zufrieden! Ergonomie, Abzug und Abschußverhalten
    sind so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Einzig das Spannen ist für mich noch sehr gewöhnungsbedürftig. Aber ich hoffe hier mit einem klappbaren
    Fußbügel die Länge der AB deutlich zu verkürzen. Das steht ja schon auf meiner „to do“ Liste. Dieser Umbau hat zwar viel Zeit, Schweiß und auch
    ein bisschen Geld gekostet, aber alles war und ist gut investiert.

    Grüße an alle

    Carsten

  • Ist doch gelungen!!!

    Schon mal daran gedacht eine AB komplett selbst zu bauen?Ist sehr viel Arbeit,aber ich ziehe meinen Eigenbau meinen anderen ABs immer vor.Macht viel mehr Spass damit zu schiessen.

    Mfg Steven

  • Hey Carsten! Da gibts nur eins zu sagen, DU HASTS VOLL DRAUF!!! :thumbup:
    Sieht hammer aus! Und nicht nur das, es ist alles innovativ und funktionell umgesetzt.

    Tradition bedeutet nicht das Bewahren der Asche,
    sondern das Weitergeben des Feuers.
    (Thomas Morus)

  • Hallo cwspezial
    bitte mal durch einen Chrony Schießen wenn möglich.
    Bin gespannt auf die Leistungsdaten(längerer auszug)ich denke es dürfte die schnellste am markt sein :thumbsup:
    MFG Pfeibremse

  • devastator1973

    Eine Armbrust komplett zu bauen (von A-Z) ist nicht mein Vorhaben. Da fehlt dann selbst mir die Zeit dazu.
    Es gibt so gute Armbrüste am Markt das es zudem schwierig bis unmöglich ist diese qualitativ zu überbieten.
    Ein Mix aus guten Komponenten jedoch, kann da schon Boden gut machen.

    @ pfeilbremse

    Durch den Chrony ist sie schon gegangen. Jedoch nie in der Konfiguration wie ich sie letztendlich gebrauchen
    möchte. Die Auszugsverlängerung bringt nur etwas, wenn man sie auch nutzen kann und so spät wie möglich in
    das Let Off kommt. Die entsprechende Sehne ist zwar drauf, die Kabel hängen aber noch halbfertig bei mir im
    Keller. Momentan hat sie 395fps @425 grain. Im Auslieferzustand hatte sie 383fps @ 425 grain. Bei den ganzen
    Messreihen konnte man feststellen das bei den Einzelmaßnahmen erstmal das Gesamtniveau angehoben wurde,
    danach allerdings nur noch an den schweren Pfeilen Geschwindiigkeitszunahmen festzustellen waren. Das ist
    ein Zeichen dafür, dass bei den leichten Pfeilen dann die Energie vom Bogen aufgenommen werden muß und
    der Zustand ist nicht erwünschenswert. Ziel ist 400fps @ 450 grain, ob das erreichbar ist werde ich noch
    feststellen.


    Gruß

    Carsten

  • ;^) Viel Glück bei Deinem Ziel,ist auf jeden Fall ein wunderschönes Sportgerät geworden.
    Hauptsache nächstes Jahr bei Eurem Turnier schießt Du nicht nur durch die Scheiben,wäre ärgerlich wenn Dir dann dadurch die nötigen Punkte entgingen! :whistling:

  • Hallo cwspezial
    Wie Stopt man Pfeile mit + - 200 Joule :?: das dürften deine Pfeile mit deiner AB.so mit bringen.
    MFG Pfeilbremse

    Das schaffen der Rhinehard und gute Lamellenscheiben schon,die 3d Ziele haben es ja auch geschafft! ;^)
    Allerdings bei Stramidscheiben und anderen preiswerteren Zielkörpern hat man ja auch schon bei 160Joule ein riesengroßes Problem.
    Frei schwingende Zielsäcke fangen die Pfeile auch,aber da dürften Alupfeile nicht sehr alt werden.Oder????
    Bleibst Du eigentlich bei dieser Schönheit bei Alupfeilen oder wechselst Du jetzt Carsten?

  • Hallo!

    Ja, ich bleibe bei Alu. Verluste muß man hinnehmen wie ein Mann ;^) . Hab mir erst mal knapp 100 Schäfte zugelegt.
    Aber ich glaube ich verschieße erstmal noch den ein oder anderen Exomaxpfeil. Da habe ich noch mehrere alte
    Entwicklungsstände bei mir liegen.
    Man kann schon auf Stramit schießen, jedoch sollte die Entfernung nicht zu kurz sein und die Scheibe sollte dann aufrecht
    stehen. Ansonsten verbiegen sich die Alus beim Eintauchen ins Stramit, da der Pfeil die Richtung des gepressten Strohs
    einnehmen möchte. Für die kurzen Entfernungen nehme ich einen Sack gepresster Putzlappen. Da muß man zwar den
    Sack ab und zu mal ein bisschen mit seinem Körpergewicht (ist bei mir vorhanden) kneten und oder die Zielauflagen mal
    versetzen, aber die Pfeile lassen sich mit 2 Fingern ziehen (obwohl sie recht stramm im Sack sitzen) und bleiben garantiert gerade.
    Ansonsten habe ich ja noch die Exomax und eine Lightning. Nur mal so zur Info, die Lightning hat auch ca. 200 Joule.
    Nur mit dem Unterschied, dass die Lightning ein Pfeilminimalgewicht von 30g hat und daher nicht die fps erreicht wie
    die Fireforce.

    Gruß

    Carsten

  • Also der Schaft ist das schönste was ich an Armbrustschäften bislang gesehen habe ! :respect:

    Nur eine kleine Kritik : deine Pfeile sind zu kurz ! siehe Foto Nr. 4 !

    Wie schwer ist jetzt die gesamte AB geworden ?

    gruß, Detonex

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
    den Falkenflug , das stolze Pferd ,
    den edlen Hirsch , das schöne Weib ,
    der hat kein rechtes Herz im Leib !

  • Detonex:

    Die Pfeile sind in der Tat zu kurz, meine 22" hatte ich noch nicht fertig, war halt alles ziemlich knapp :huh: !

    Freitagnachmittag bin ich mit der AB fertig geworden, abends habe ich sie eingeschossen und Samstagmorgen
    um 5 Uhr ging es zum Turnier. Da war das Oel noch taufrisch. Aber für Pfeile bauen hatte ich noch keine Zeit.
    Da mussten es alte Alus tun. Zukünftig werde ich 2219er 22" Easton Magnumschäfte mit Nibbs, Kunstoff-
    flatnocks mit 3" Befiederung benutzen. Das sollte gut funktionieren.
    Das Gesamtgewicht sollte bei 4,7 kg liegen. Da ich die AB wieder demontiert habe um die Schiene und das
    Distanzstück schwarz eloxieren zu lassen, kann ich nur gegenmessen. Sie sollte also 900g schwerer sein
    als vorher.

    Ich hoffe, dass ich hier mal den einen oder anderen dazu ermuntern konnte mal ein bisschen Zeit und Liebe
    in sein Sportgerät zu stecken. Das soll ja auch hier im Forum nicht langweilig werden.

    Gruß

    Carsten

  • wooow........top umbau und super bilder..... vielen dank fürs teilen! :^)

    da das höhere gewicht vom schaft kommt und der näher am mann liegt, düfte es beim schiessen gar nicht so arg auffallen?

    ich schiesse mit meiner lightning zum grossteil auf ein doppeltes lumpenpacket. mit mehreren lagen klebeband die packete stramm zusammengezogen, zielscheibe ausgedruckt, aufgeklebt und fertig. das ist gut für mehr als 200 joule. wiegt dann halt 20 kg, aber die pfeile werden es einem danken. der geldbeutel auch, weil 2 packete kosten nur 20 euro.

    http://www.abela.de/shop.php?ansicht=artinfo&article[id]=1308

    gruss

    role

  • Ich muss ehrlich sagen, das das die schönste AB die ich je gesehen habe.

    Mein Gott,
    hätte ich mehr Zeit und den Platz,
    dann würde ich mir auch eine zulegen.

    Hammer Teil!

    Wie lange hast Du für den Schaft gebraucht?

  • Hallo!

    Abschließend hier ein paar Meßergebnisse. Zu sehen sind die Pfeilgeschwindigkeiten im Auslieferzustand und
    die Meßergebnisse nach dem Umbau. Die AB macht also jetzt ca. 400fps @425grain, da hatte ich mir etwas
    mehr erhofft, ohne jetzt enttäuscht zu sein :huh: . Zu sehen ist, dass die Leistungssteigerung bei den schweren
    Pfeilen deutlicher ist als bei den leichten, wobei 380grain schon unterhalb des Minimalgewichts ist. Beim Abschuß
    dieser war die AB deutlich "unruhiger" als bei den anderen. Meiner Meinung ein Zeichen dafür, dass bei diesen ein
    großer Teil der Energie von den Wurfarmen absorbiert werden muß. Von daher garantiert nicht empfehlenswert!
    Das Abzugsverhalten des Excalschloßes ist bei dem geringeren Zuggewicht der Fireforce excellent und ermöglicht
    mir den Einsatz von Flatnocks. Die Weaverschiene und das Distanzstück sind mittlerweile eloxiert und den kürzeren
    Fußbügel werde ich mir über den Winter anfertigen.

    Vielen Dank für eure Zeit!

    Gruß

    Carsten

  • Ich wärme hier mal meinen alten Beitrag auf, weil die Armbrust ein paar "needful things" bekommen hat.

    Kurz nach dem Umbau und den ersten Einsätzen habe ich die Zielfernrohrschiene eloxieren lassen.

    Da ich beim Anhalten immer dazu neige mich dem schiefen Boden anzugleichen, habe ich mir eine
    Wasserwaage angefertigt.

    Da ich Rechtshänder bin, war der Aufbau auf der linken Wurfarmkopf goldrichtig. Wenn man beim Anhalten
    beide Augen geöffnet lässt kann man das Absehen und die Wasserwaage gleichzeitig sehen. Wenn die Waage
    stimmt und man sich nur noch auf das Absehen konzentriert, "blendet" man die Wasserwaage einfach aus.
    Schlecht zu beschreiben wenn man es sich nicht antrainiert hat.

    Vor ca. einem Jahr habe ich das Bushnell gegen ein AIA FRS 101 getauscht. Das bleibt auch so.
    Zum guten Schluß habe ich gestern das Excaliburschloß gegen ein TriggerTech Matrix Target 1.5 ausgetauscht.
    Dazu mussten natürlich ebenfalls an 4 Flächen Späne fallen. Das Schloß funktioniert perfekt! Der zweistufige Abzug
    vermittelt eine "volle Kontrolle". Das Abzugsgewicht ist auch wirklich nicht zu hoch :-).

    Über die 2 Jahre gesehen bin ich mit der Fireforce sehr zufrieden. Das bei so einem Powershooter der Materialverschleiß
    größer als bei anderen Modellen ist, sehe ich als normal an.

    Jetzt seid Ihr wieder auf Stand!

    Gruß

    Carsten