Laufschwingungen und die Auswirkungen.

Es gibt 33 Antworten in diesem Thema, welches 9.631 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. September 2006 um 15:46) ist von carfanatic.

  • Wie Ihr wisst, bin ich ja immer auf der Suche nach Verbesseerungsmöglichkeiten zur Schussleistung von (meinen) Druckluftwaffen. Heute gibt es zu diesem Thema mal wieder ein paar neue Gedanken und Versuche. Ich hatte mich in letzter Zeit viel mit Kompensatoren und Seperatoren befasst und war damit auch einen großen Schritt weiter gekommen, habe mich aber irgendwie festgefahren und kam nicht weiter. Dann hatte ich vor einiger Zeit etwas zum Thema Laufschwingungen bei Feuerwaffen gelesen. Meine Suche, ob es soetwas auch bei Druckluftwaffen gibt, war schnell beantwortet. Die Antwort fand sich natürlich in unserem tollen Forum. Ja, es gibt Laufschwingungen bei Druckluftwaffen und ja, sie haben Auswirkungen auf die Schussleistung. Hier einmal das Schwingungsverhalten bei verschiedenen Pressluftwaffen.

    Das hatte unser Alex (MOA) mal gepostet, es stammt ursprünglich von Steyr. Man soll es kaum für möglich halten, aber sogar Läufe mit einem 2,5mm dicken Laufmantel haben dieses Schwingungsverhalten. Wie kann man jetzt aber diese Schwingungen dämpfen?
    Ich habe es mit einem Laufgewicht (50g) versucht, dass ich auf dem Lauf verschoben habe. Dies schwächt zwar nicht die Schwingung selbst, ändert aber, je nachdem wo es am Lauf angebracht ist, das Schwingungsverhalten. Eines kann ich hier schon mal vorab berichten. Das Gewicht am Laufende war die schlechteste Option, von allen probierten.
    So saß ich Gestern wieder auf dem Stand, mit meiner Anschütz pur, also ohne jeglichen Komp. Schiessen konnte ich leider nur auf 40m, was aber für den Versuch keine Rolle spielt. Hier kommt, leider nur ein Teil des ersten Schussbildes, das mit dem Laufgewicht vorne am Lauf geschossen wurde. Es handelt sich um jeweils 25 Schuss. Ein Teil deshalb, weil ich dummerweise ein Stück des Trefferbildes abgeschnitten habe.

    Der Innenkreis ist 25mm, der Aussenkreis 40mm groß.
    Danach wurde das Laufgewicht nach Hinten verschoben. Das Schussbild wurde besser, die Aussreisser weniger.

    Beim nächsten Schussbild, dem Optimalsten, bin ich ca. in der Laufmitte angekommen. Es war wirklich erstaunlich, dabei zusehen zu können, wie das Schussbild immer enger wurde, obwohl an der Waffe, Auflage etc. sonst nichts verändert wurde. Der Treffer unter dem roten Punkt gehört übrigends nicht zu diesem Schussbild, daher habe ich ich ihn gekennzeichnet. Ihr müsst mir dahingehend einfach mal vetrauen, aber ich denke, das kriegen wir hin.

    Wow, ich war echt von den Socken und Willy (Full House), der neben mir schoss, konnte meine Begeisterung durchaus nachvollziehen. ;)
    Schon irre, was 50g Gewicht an der richtigen Stelle ausmachen können.
    Ich denke, jeder wird eine Möglichkeit finden, sich ein Gewicht machen zu lassen, was auf seinen Lauf geschraubt werden kann. Bei Matchwaffen eh kein Thema, da dort immer Laufgewichte dabei sind. Ich hoffe, jetzt fangen wieder mal einige an zu schiessen und zu testen. Ein paar weitere Ergebnisse würden mich auf jeden Fall freuen.
    Bei mir geht's demnächst weiter mit Laufgewicht und Kompensator.
    :direx: Da geht noch was!! :ngrins:

  • Das heißt das man einen möglichts leichten Kompensator mit einem speziell angebrachten Gewicht kombinieren müsste um ein best mögliches Schussbild zu erhalten.

    Walter LG53 :huldige: :huldige: :huldige:
    Mehr sog i net!!!

  • Hmmmmmm....

    wie groß sind denn die Streukreise ganz ohne Laufgewicht? Und wie wurde geschossen? War die Waffe eingespannt, oder wurde aufgelegt oder aus der Hand geschossen? Die Streukreise dürften sich entsprechend ändern... es gibt ja auch Waffen, die eingespannt super Streukreise produzieren, aber aus der Hand dann wild in der Gegend herumspringen!! Wäre ganz interessant zu sehen, wie die Streukreise ganz ohne Laufgewicht aussehen und wie die Waffe sich aus der Hand geschossen verhält.

    Die Messdaten von Steyr sagen übrigends nicht aus, dass es sinnvoll sein MUSS das Schwingungsverhalten zu dämpfen, sondern dass jede Waffe einen oder mehrere so genannte "sweet spots" aufweist! Das sind Bereiche in denen die Vnull schwanken darf, ohne dass sich die Treffpunktlage verändert! Et jeht also um die Jesamtsituation :crazy2: aber sehr spannender Test!!

    Mach weiter so, sehr interessant!

    Gruß MOA

  • Sehr interessant.

    Richtig ist, dass durch das Gewicht nichts gedämpft, sondern nur der Gütefaktor des Feder-Masse-Systems sich verändert.

    Ich in welchen Schritten hast Du das Gewicht verschoben? Je nachdem, welche Mode der Schwinung man beeinflussen will, könnte man eine optimale Position des Gewichtes sogar errechnen.

    Eine optimale Dämpfung würde sich wahrscheinlich aus einem Sandwich ergeben: Lauf - Silikonummantelung (oder Sand, Gel, Gummi, Öl, Bleistaub...) - Laufmantel.

    Einmal editiert, zuletzt von illuminatus! (18. September 2006 um 20:11)

  • Hallo Ralph,

    ich habe ja schon gestern in Dorsten deine Begeisterung mitgekriegt.

    Aber diese Schussbilder...das ist sehr viel mehr Veränderung, als ich jemals für möglich gehalten hätte.

    Den Streukreis von mehr als 40mm auf deutlich! unter 25mm Durchmesser allein durch die Position eines Laufgewichtes zu senken ist wirklich schon fast unglaublich.

    Um das Thema werde ich mich wohl bald auch einmal kümmern ;)

    Viele Grüße

    Bernard

  • Da bin ich sehr gespannt, Bernard, weil ich weiss, wie professionell Du soetwas angehen wirst.
    Es war wirklich kein Hokus Pokus dabei. Willy saß ja neben mir.

    Edit: Bernard, ich denke, die Auswirkungen fallen nur so stark aus, wenn man in den Extrembereich der Waffe geht. Für eine F-Waffe sind 40m schon sehr weit. Auf 20m schiesst sie auch ohne Alles Loch in Loch.

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    Einmal editiert, zuletzt von carfanatic (18. September 2006 um 20:36)

  • Falls ihr noch Anregungen sucht, im Bereich Streichinstrumente kennt man ein vergleichbares Problem (den Wolfston), dem man ebenfalls durch gezielte Anbringung von Massen oder Dämpfern (Wolfstontötern oder Wolfstonresonatoren) begegnet. Hier ein Bild von so einem Wolfstöter (es geht um den metallzylinder, das Gummiteil weiter unten ist ein normaler Dämpfer).

  • hallo Ralph..

    sehr interessantes, was du uns da zeigst..
    Mit dem Laufgewicht hast du die bei der Schußabgabe entstehende Eigenresonanz des Laufes verändert und die dadurch entstehenden Schwingungen minimiert.. klasse Idee :new11: :new11:

    Interessant wäre noch zu wissen, wie sich sowas bei LGs verhält, die den Lauf am vorderen Teil durch eine Aufnahme geführt haben.. so ist es ja auch bei der 2002SA (CA auch) ab Werk..

    Besonders interessant ist deine Überlegung bei LGs, die den Lauf Bauart bedingt vor dem System angebracht haben und der Lauf frei vor der Waffe "schwingt"..

    Werde das mal bei dem Bau meines neuen Laufmantels einfließen lassen (baulich ne Option für ein frei positionierbares Gewicht einplanen..)

    Gruß
    Markus

  • Zitat

    Original von carfanatic
    Da bin ich sehr gespannt, Bernard, weil ich weiss, wie professionell Du soetwas angehen wirst.
    Es war wirklich kein Hokus Pokus dabei. Willy saß ja neben mir.

    Edit: Bernard, ich denke, die Auswirkungen fallen nur so stark aus, wenn man in den Extrembereich der Waffe geht. Für eine F-Waffe sind 40m schon sehr weit. Auf 20m schiesst sie auch ohne Alles Loch in Loch.

    HokusPokus? ;) Wenn du etwas postest, Ralph, dann glaub ich das!

    Ich habe mir aber die Frage gestellt, ob vielleicht noch andere Faktoren ein Rolle gespielt haben. Hat vielleicht der Wind nachgelassen? Oder bist du vielleicht als Schütze immer ruhiger geworden?

    Wie dem auch sei, wenn man sich dein letztes Schussbild ansieht und noch einen "Ausreisser" ( den linken Treffer im 25mm Feld) wegläßt....dann hast du mit F einen Streukreis von 14mm auf 40m geschossen. Das ist in jedem Fall sensationell. Auch für Indoor!!

    Glückwunsch noch einmal :huldige:

    Bernard

  • Zitat

    Original von carfanatic
    oder geht es hier mehr um den Punkt, an dem die Seite "geklemmt" wird.


    Es kommt auf alle Faktoren an: Masse, Material (sind auch manchmal in Sandwichbauweise ausgeführt), Form und Positionierung. Es ist (leider) eine Wissenschaft für sich, mit der ich mich bisher nur aus Eigeninteresse beschäftigt habe. Praktisch habe ich damit keine Erfahrung, aber ich habe mal die Auswirkung eines solchen Teiles gehört.

    Eine wahre Goldgrube für den "Schwingungsinteressierten" stellt folgende Seite dar: http://www.schleske.de/

    Beim Querlesen wird einem das Ausmaß des Themas Schwingungsbeeinflussung in Ansätzen bewusst und man kann jede Menge Querschlüsse zu anderen Themen ziehen.


    Du kannst ja mal spasseshalber das Verhältnis ermitteln, in dem dein Laufgewicht den Lauf (schwingungsmäßig) teilt: kurzer Teil : langer Teil. Ich könnte mir vorstellen, dass das beste Ergebnis nicht bei 1:1 liegt, sondern bei einem "krummen" Verhältnis recht nahe bei der Mitte und tendenziell eher in Richtung Laufmündung. Weiterhin vermute ich, dass ein möglichst kurzes Gewicht sich leichter justieren lässt, während ein längeres (bei richtiger Montage) besser Dämpfen würde.

  • Ich habe diesen Sommer In Sachen Laufgewicht mit meiner Diana 65 auch ein Aha Erlebnis gehabt.

    Ich hatte sehr große Probleme mit den Streukreisen.

    Erste Vermutung: Munition
    Alle möglichen Sorten ausprobiert. Aber jenseits der 10 m Marke nur unbefriedigende Ergebnisse.

    Zweite Vermutung: V0
    Messgerät besorgt, nachgemessen, sehr Konstante V0. Das war es also nicht.

    Dritte Vermutung. Kommentator.
    Kommentator demontiert, Streukreise wurden Kleiner aber noch nicht zufrieden stellend.
    Also nahm ich auch noch den Laufmantel herunter der sage und schreibe 610 Gramm auf die Waage brachte.
    Und siehe da. Die Streukreise reduzierten siech auf ein Akzeptables Maß.
    Nur hin und wider in unregelmäßigen Abständen. Sind Ausreißer dabei. was ich wohl aber auf die Diabolos zurück führe.

    :dafuer:FT !! Das muß man mal unbedingt gemacht haben. :win:

  • Mensch, Illu, wie gut das Du mich darauf Aufmerksam gemacht hast. Ich habe ja ganz vergessen, das Bild von der Position des Laufgewichts einzustellen. Danke!

    Edit: Und Du hast recht, es ist nicht die Mitte.

    Gruss Ralph
    ***16 Joule für alle. Europa, nicht nur auf der Autobahn.***
    Mitglied im 1.DFTC2000 e.V. FWR #30598

    2 Mal editiert, zuletzt von carfanatic (18. September 2006 um 21:22)

  • Hallo,

    einen Faktor hab Ihr vergessen: Den Schützen!

    Es ist allgemein bekannt das die Leistungskurve mit zunehmender Anzahl Schüsse ansteigt um dann später durch Ermüdung wieder abzufallen.

    Um sicherzugehen das tatsächlich ein mechanischer Effekt vorliegt müsste man das Experiment noch einmal umgekehrt durchführen. Also nach aureichender Pause (>24H) vom "optimalen" Befestigungspunkt mit der gleichen Anzahl von Schüssen in Richtung Mündung gehen.

    Um ganz sicherzugehen könnte man das ganze als doppelten Blindversuch angehen (Schütze und Protokollführer wissen nicht wo sich das Gewicht befindet) um psychologische Effekte (Erwartungshaltung) auszuschliessen.

    Das Ergebniss würde auch mich sehr interessieren!

    gruss Waldo

  • Sehr interessant!
    Beim GK-Schießen ist dies bisher bekannt, das Gewichte einen großen Einfluß haben. Bei einem Pressluftgewehr hätte ich eine derart große Auswirkung jedoch nicht erwartet! Es wäre jedoch auch mal recht interessant, ob dieses Verhalten (wie geschrieben) auch bei einem Zurückschieben des Gewichtes noch vorliegt, oder ob die Verbesserung durch ein "Warmschießen" der Waffe geschah.
    Was das Einspannen angeht: Für Präzisionstest auf 25m mit AR-50 und 2002CA hatte sich im Vergleich zum aufliegenden Schießen nichts am Treffpunkt verändert.