Sammelthread / Antworten der Politiker auf unsere Briefe/Emails WaffG Verschärf. 2009

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 4.928 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Mai 2009 um 14:13) ist von ZEBO.

  • E-Mail Antwort Hans-Michael Goldmann FDP
    Guten Tag, Herr XXXXX,

    zunächst möchte ich Ihnen für Ihre Zuschrift und die darin geäußerten Anregungen
    danken. Die Ereignisse von Winnenden und Wendlingen machen nach wie vor fassungslos und meine Gedanken und die meiner Fraktionskollegen sind bei den Ermordeten, deren Angehörigen und den Verletzten dieser schrecklichen Tat. Den Rettungskräften, den mutigen Polizeibeamten und Lehrern sowie den vielen Helfern, die furchtbare Bilder mit ansehen mussten, gilt unser besonderer Dank.

    Die fachliche Analyse und die emotionale Bewältigung des Amoklaufes sind für die FDP noch nicht abgeschlossen. Für seriöse politische und gesetzgeberische Schlussfolgerungen ist es nach unserer Ansicht noch immer zu früh. Es bedarf einer sorgfältigen und genauen Analyse der Ursachen dieses Verbrechens. Die dahinterstehenden Probleme sind vielschichtig. Ein verantwortungsvoller Lösungsansatz muss diese vielen, komplexen Fragestellungen behandeln.

    Nach der schrecklichen Tat wurden viele schnelle Vorschläge für eine erneute Verschärfung des Waffenrechts in die Diskussion gebracht. Man muss sehr darauf achten, dass nicht durch vorschnelle Vorschläge wieder Erwartungen geschürt werden, die durch gesetzliche Regelungen, durch die Politik allein nicht eingehalten werden können. Das deutsche Waffenrecht wurde bereits nach dem Amoklauf in Erfurt zwei Mal verschärft und es ist bereits jetzt eines der strengsten der Welt. Leider hat auch ein solch strenges Waffenrecht den Amoklauf von Winnenden nicht verhindert. Kein Gesetz kann schützen, wenn es - wie in Winnenden z.B. bei der
    Aufbewahrungspflicht - nicht beachtet wird. Deshalb werden wir Handlungsoptionen sehr genau prüfen. Uns erscheint es sinnvoll, dass zunächst verstärkt auf einen verbesserten Vollzug des bestehenden Rechts hingewirkt wird und den Ordnungsbehörden die dafür benötigten Mittel bereitgestellt werden. Die FDP lehnt aber einen Generalverdacht und eine Vorverurteilung aller legalen Waffenbesitzer entschieden ab.

    Jenseits aller politischer Vorschläge muss jeder von uns aber auch erkennen und eingestehen: wenn ein Mensch zu solch grausamen Taten entschlossen ist, dann können Gesetze leider oft nicht helfen. Als Gesellschaft und als Abgeordnete des Deutschen Bundestages müssen wir versuchen, solche Vorkommnisse so unwahrscheinlich wie möglich zu machen.

    Die bisherige Schulpolitik, Fragen der Gewaltprävention und auch des Medienkonsums müssen überdacht und möglicherweise überarbeitet werden. In erster Linie benötigen wir aber eine Kultur des stärkeren Hinsehens. Es muss besser wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei Personen ist eine bedeutende gesellschaftliche Aufgabe, auch und gerade vor Ort. Dies ist eine, nicht nur wegen der grausamen Tat in Winnenden und Wendlingen, sehr bedeutsame Zukunftsaufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte, einschließlich der Politik.

    Mit freundlichen Grüßen
    Hans-Michael Goldmann, MdB

    -------------------------------------------------------------

    E-Mail Antwort Frau Dr. Enkelmann DIE LINKE

    Sehr geehrter Herr XXXXXX,

    Frau Dr. Enkelmann bedankt sich für ihre Zuschrift. Das Waffenrecht ist ein sehr schwieriges Thema.Es betrifft letztlich Millionen Menschen in der Bundesrepublik. Eine Verschärfung des Gesetzes und die Androhung immer härterer Strafen werden das Problem nicht lösen. Fraglich ist ob so viele Waffen im Umlauf sein müssen, ob das Gesetz die richtigen Regeln aufstellt. DIE LINKE hat dazu ein Argumentationspapier erarbeitet, welches ich Ihnen im Anhang übergebe.

    Mit freundlichen Grüßen
    Büro Dr. Dagmar Enkelmann

    -------------------------------------------------------------

    E-Mail Antwort Silke Stokar DIE GRÜNEN
    Diese Antwort wahr wahrscheinlich nicht für mich bestimmt. Zumindest heiße ich nicht Jürgen und bin auch nicht per du mit irgendeiner Bettina von denen.


    Hallo Jürgen,

    das hier nur zur Kenntnis. Da ist jedes Wort nur weiteres Öl ins Feuer.

    Viele Grüße
    Bettina

    --------------------------------------------------------------
    E-Mail Antwort Wolfgang Wieland DIE GRÜNEN

    -------------------------------------------------------------

    E-Mail AntwortHorst Meierhofer FDP

    Sehr geehrter Herr XXXXXX!

    Vielen Dank für ihre Zuschrift, die ich gerne beantworte.

    Die fachliche Analyse und die emotionale Bewältigung des Amoklaufes sind für die FDP noch lange nicht abgeschlossen.

    Für seriöse politische und gesetzgeberische Schlussfolgerungen ist es nach unserer Ansicht noch zu früh. Es bedarf einer sorgfältigen und genauen Analyse der Ursachen dieses Verbrechens. Die dahinterstehenden Probleme sind vielschichtig. Ein verantwortungsvoller Lösungsansatz muss diese vielen Fragestellungen behandeln. Politischer Aktionismus hilft weder den Betroffenen noch dient er der notwendigen Aufarbeitung der Geschehnisse.

    Das deutsche Waffenrecht ist bereits jetzt eines der strengsten der Welt. Es wurde nach dem Amoklauf in Erfurt nochmals verschärft. Leider hat auch ein solch strenges Waffenrecht den Amoklauf von Winnenden nicht verhindern können. Kein Gesetz kann schützen, wenn es - wie in Winnenden
    - nicht beachtet wird. Deshalb kann der bessere Vollzug bereits bestehender Gesetze ein Ansatz sein. Hier wäre die verstärkte Kontrolle der Waffenaufbewahrung zu prüfen. Im Falle nicht sachgemäßer Aufbewahrung wäre eine strafrechtliche Ahndung denkbar. Auch die Fragen des Jugendschutzes bei der Mediennutzung oder die Sensibilisierung von Eltern, Lehrern, Vereinskameraden und Mitschülern sind zu erörtern.
    Diese Möglichkeiten werden in einer Debatte in der kommenden Sitzungswoche des Deutschen Bundestages behandelt werden.

    Als Gesellschaft und als Abgeordnete des Deutschen Bundestags müssen wir versuchen, solche schrecklichen Vorkommnisse so unwahrscheinlich wie möglich zu machen. Wir benötigen hierfür eine Kultur des stärkeren Hinsehens. Es muss besser wahrgenommen und aufgegriffen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Horst Meierhofer MdB

    -------------------------------------------------------------

    E-Mail Antwort Hartfrid Wolff FDP

    Sehr geehrter Herr XXXXX,

    zunächst möchte ich Ihnen für Ihre Zuschrift und die darin geäußerten Anregungen danken. Die Ereignisse von Winnenden und Wendlingen machen nach wie vor fassungslos und meine Gedanken und die meiner Fraktionskollegen sind bei den Ermordeten, deren Angehörigen und den Verletzten dieser schrecklichen Tat. Den Rettungskräften, den mutigen Polizeibeamten und Lehrern sowie den vielen Helfern, die furchtbare Bilder mit ansehen mussten, gilt unser besonderer Dank.

    Die fachliche Analyse und die emotionale Bewältigung des Amoklaufes sind für die FDP noch nicht abgeschlossen. Für seriöse politische und gesetzgeberische Schlussfolgerungen ist es nach unserer Ansicht noch immer zu früh. Es bedarf einer sorgfältigen und genauen Analyse der Ursachen dieses Verbrechens. Die dahinterstehenden Probleme sind vielschichtig. Ein verantwortungsvoller Lösungsansatz muss diese vielen, komplexen Fragestellungen behandeln.

    Nach der schrecklichen Tat wurden viele schnelle Vorschläge für eine erneute Verschärfung des Waffenrechts in die Diskussion gebracht. Man muss sehr darauf achten, dass nicht durch vorschnelle Vorschläge wieder Erwartungen geschürt werden, die durch gesetzliche Regelungen, durch die Politik allein nicht eingehalten werden können. Das deutsche Waffenrecht wurde bereits nach dem Amoklauf in Erfurt zwei Mal verschärft und es ist bereits jetzt eines der strengsten der Welt. Leider hat auch ein solch strenges Waffenrecht den Amoklauf von Winnenden nicht verhindert. Kein Gesetz kann schützen, wenn es - wie in Winnenden z.B. bei der Aufbewahrungspflicht - nicht beachtet wird. Deshalb werden wir Handlungsoptionen sehr genau prüfen. Uns erscheint es sinnvoll, dass zunächst verstärkt auf einen verbesserten Vollzug des bestehenden Rechts hingewirkt wird und den Ordnungsbehörden die dafür benötigten Mittel bereitgestellt werden. Die FDP lehnt aber einen Generalverdacht und eine Vorverurteilung aller legalen Waffenbesitzer entschieden ab.

    Jenseits aller politischer Vorschläge muss jeder von uns aber auch erkennen und eingestehen: wenn ein Mensch zu solch grausamen Taten entschlossen ist, dann können Gesetze leider oft nicht helfen. Als Gesellschaft und als Abgeordnete des Deutschen Bundestages müssen wir versuchen, solche Vorkommnisse so unwahrscheinlich wie möglich zu machen.

    Die bisherige Schulpolitik, Fragen der Gewaltprävention und auch des Medienkonsums müssen überdacht und möglicherweise überarbeitet werden. In erster Linie benötigen wir aber eine Kultur des stärkeren Hinsehens. Es muss besser wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei Personen ist eine bedeutende gesellschaftliche Aufgabe, auch und gerade vor Ort. Dies ist eine, nicht nur wegen der grausamen Tat in Winnenden und Wendlingen, sehr bedeutsame Zukunftsaufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte, einschließlich der Politik.

    Mit freundlichen Grüßen
    Hartfrid Wolff

  • Ich finde die Idee, die Antworten der Politiker hier zu posten, sehr gut. So kann man auch mal sehen, ob man mit einer Standard-Antwort bedient wurde oder ob der/ die Antwortende auf das eigene Schreiben eingegangen ist.


    Um diesen Thread kompakt zu halten, möchte ich Euch bitten, nur die Briefe/ Antworten der Politiker hier zu posten. Eure Kommentare dazu bitte hier posten:

    Eure Antworten (Meinungen) zu den Antworten der Politiker


    Also nicht wundern, wenn einige EURER Antworten hier fehlen. Die sind drüben.
    ;)

    Gruß,
    Helge/ 5-atü

    Fördermitglied des VDB.

  • Heute bekommen.


    Sehr geehrter Herr XXX,

    im Auftrag von Herrn Innenminister Heribert Rech danke ich Ihnen für Ihr Schreiben vom 29.03.2008.

    Die schrecklichen Folgen des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen erfordern eine umfassende Prüfung, die sich nicht auf die bestehenden waffenrechtlichen Regelungen beschränken kann. Wir werden in die Überlegungen insbesondere auch die Themen Computerspiele, Sicherheit an Schulen und Jugendschutz im Internet einbeziehen.

    Waffenrechtliche Änderungen kommen für uns nur dann in Betracht, wenn sie zu einer spürbaren Verbesserung der öffentlichen Sicherheit führen. Die Bundesregierung wird gemeinsam mit den Ländern mögliche Maßnahmen prüfen. Bis dahin bitte ich Sie noch um Geduld. Ihre Ausführungen werden wir in die Überlegungen mit einbeziehen.

    Ich versichere Ihnen, dass wir die Ereignisse vom 11.03.2009 verantwortungsbewusst aufarbeiten werden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Martin Oesterle
    Innenministerium Baden-Württemberg
    Referat 53 - Verfassungsschutz, Besonderes Polizeirecht
    Telefon: 0711/231-3537
    Fax: 0711/231-5000
    mailto: Martin.Oesterle@im.bwl.de


    Gruß K.

    Only a government that is afraid of its citizens tries to control them.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Vorausgesetzt natürlich sie ist als Verschlussfeder in einer Glock 17 verbaut! :lol:

  • Noch eine Antwort von „DIE LINKE“.

    Sehr geehrter Herr xxxxxx, vielen Dank für Ihre Email, die ich wie folgt beantworten möchte. Nach den dramatischen Ereignissen in Winnenden hat sich die Bundestagsfraktion DIE LINKE entschieden, eine Neuausrichtung des Waffenrechts anzustreben. Wir haben uns dazu entschlossen, Waffen aus Privathaushalten zu verbannen und ihre zentrale Registrierung zu ermöglichen. Damit ist weder die Illusion verbunden, für alle Zukunft Ereignisse wie in Winnenden garantiert verhindern zu können, noch verstehen wir das als Diskreditierung und Diffamierung von Sportlerinnen und Sportlern, Sammlern oder anderen Waffennutzern.

    1. Alle bisherigen Überlegungen zielten auf eine Verschärfung der Bestimmungen des Waffenrechts im Sinne einer besseren Sicherung der Waffen, getrennter Aufbewahrung von Munition und Waffen, Eignungsprüfungen des Käufers/Antragsstellers auf eine Waffe, Verpflichtung zu sicherer und sorgfältiger Registrierung u.v.a.m. Es ist uns wohl bewusst, dass alle diese Maßnahmen für viele Waffenliebhaber, Sportlerinnen und Sportler und für die, die berufsmäßig Waffen benutzen, wie eine nicht gerechtfertigte Zumutung gewirkt haben. Viele Briefe und Stellungnahmen, die wir erhalten, drücken das oft auch sehr drastisch aus. Wir stimmen all denjenigen zu, die sagen, dass Tragödien, wie die in Winnenden, Erfurt, Emsdetten und anderswo mit hundertprozentiger Sicherheit nie zu verhindern sein werden. Und wir sind auch der Überzeugung, dass das Waffenrecht eher der kleinere Teil des Problems ist. (Verbesserung der Situation in den Schulen, Computerspiele, Gewaltverherrlichung u.a.). Doch auch hier muss selbstverständlich über Verbesserungen und Änderungen nachgedacht werden. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass weitere Vorschriften zur Sicherung von Waffen in Privathaushalten oder gar intensive, unangemeldete Kontrollen keine Verbesserung darstellen, bzw. unrealistisch sind.

    2. Es gibt keinen vernünftigen Grund, Waffenbesitz und Waffen-Aufbewahrung in Privathaushalten gleich zu setzen. Nicht Waffen sollen verboten sein, sondern Privatwaffen sollen – wie viele andere Sportgeräte auch – in bestimmten Räumen außerhalb der privaten untergebracht und gesichert werden. Es geht nicht – wie oft in Briefen beschwörend geschrieben wird – um ein Waffenverbot. All die Argumente, die gegen Verbote (Prohibition in den USA, Drogen) wegen ihrer faktischen Unwirksamkeit vorgebracht werden, gehen deshalb am Problem vorbei. Unser Ziel ist es, den spontanen Griff zu einer achtlos liegen gelassenen Waffe so gut es geht unmöglich zu machen.

    3. Die von uns vorgeschlagene Regelung bedeutet geringere Eingriffe in individuelle Rechte als beispielsweise unangemeldete Kontrollbesuche mit Wohnungszutrittsrechten, biometrische Sicherungen oder gar Datenverbünde von Schulen, Waffenbesitzern, Jugend- und Ordnungsämtern.

    4. Alle die, die uns schreiben, in Sport- und Schützenvereinen wollten sie Kinder und Jugendliche zum Respekt und zum vorsichtigen Umgang mit Waffen erziehen, sollten diese Regelungen mittragen können. Zum sorgfältigen Umgang gehört es auch, dass konsequent unterschieden wird zwischen Waffenfetischismus und Sport, zwischen Verherrlichung und Liebhaberei. Und in diesem Sinne hoffen wir auf Unterstützung einer Wende im Waffenrecht auch aus Ihren Reihen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Jan Korte

  • Sehr geehrter Herr xxxxx,

    Bundesminister Dr. Wolfgang Schäuble hat mich beauftragt, Ihnen für Ihr Schreiben vom 30. März zu danken und Ihnen zu antworten.

    Bundesminister Dr. Schäuble und das Bundesministerium des Innern sind derzeit Adressat einer Vielzahl telefonischer und schriftlicher Mitteilungen von Bürgern, die sich aufgrund der entsetzlichen Tat von Winnenden Sorgen um Ihre eigene Sicherheit oder gar um die Innere Sicherheit in Deutschland insgesamt machen und uns hierzu ihre Meinung übermitteln, zum Teil verbunden mit umfangreichen Detailfragen oder Anregungen. Dies betrifft insbesondere Fragen waffenrechtlicher Art.

    Ob die von Ihnen angesprochenen Punkte - neben den zahlreichen weiteren gegenwärtig im politisch-gesellschaftlichen Raum diskutierten Vorschlägen - tatsächlich so umgesetzt werden, wird zur Zeit noch intensiv geprüft. Das BMI wird im Rahmen seiner Zuständigkeit für das Waffenrecht zu gegebener Zeit hierzu Stellung nehmen und erforderlichenfalls konkrete Vorschläge vorlegen. Im Übrigen bleibt die Beurteilung etwaiger waffenrechtlicher oder sonstiger gesetzgeberischer Konsequenzen letztlich der Willensbildung und Entscheidung durch den Deutschen Bundestag vorbehalten.

    Weitere aktuelle Informationen zu diesem Thema finden Sie auch auf der InternetSeite des Bundesministeriums des Innern unter
    http://www.bmi.bund.de/cln_144/sid_9A…seite_node.html .

    Mit freundlichen Grüßen
    Im Auftrag

    gez. K. G.

    Bundesministerium des Innern
    - Bürgerservice-Zentrum -
    E-Mail: Buergerservice@bmi.bund.de
    Internet: http://www.bmi.bund.de

  • Sehr geehrter Herr xxxxx,

    im Auftrag von Herrn Staatssekretär Rudolf Köberle und Herrn Innenminister Heribert Rech danke ich Ihnen für Ihr Schreiben vom 30.03.2009.

    Die schrecklichen Folgen des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen erfordern eine umfassende Prüfung, die sich nicht auf die bestehenden waffenrechtlichen Regelungen beschränken kann. Wir werden in die Überlegungen insbesondere auch die Themen Computerspiele, Sicherheit an Schulen und Jugendschutz im Internet einbeziehen.

    Waffenrechtliche Änderungen kommen für uns nur dann in Betracht, wenn sie zu einer spürbaren Verbesserung der öffentlichen Sicherheit führen. Die Bundesregierung wird gemeinsam mit den Ländern mögliche Maßnahmen prüfen. Bis dahin bitte ich Sie noch um Geduld. Ihre Ausführungen werden wir in die Überlegungen mit einbeziehen.

    Ich versichere Ihnen, dass wir die Ereignisse vom 11.03.2009 verantwortungsbewusst aufarbeiten werden.


    Mit freundlichen Grüßen
    M. O.
    Innenministerium Baden-Württemberg
    Referat 53 - Verfassungsschutz, Besonderes Polizeirecht

    Einmal editiert, zuletzt von gunimo (7. April 2009 um 20:53)

  • Eine Antwort von der CSU


    Sehr geehrter Herr xxxxxx,

    vielen Dank für Ihre Nachricht vom 28.03.09, in der Sie die entsetzliche und unerklärliche Tat des Amokläufers in Winnenden ansprechen. Zu Ihren Fragen bezüglich des Waffenrechts möchte ich wie folgt Stellung nehmen.

    Für mich steht fest: Wir sollten uns vor eindimensionalen Erklärungen für diese unbegreifliche Tat sowie von voreiligen Rufen nach angeblich auf der Hand liegenden Konsequenzen hüten. Wer auf derartige Taten allein mit dem schnellen Ruf nach immer schärferen waffenrechtlichen Regelungen reagiert, macht sich die Lösung allzu leicht. Keine auch noch so strenge gesetzliche Regelung im Bereich des Waffenrechts wäre in der Lage, eine hundertprozentige Sicherheit zu gewährleisten. Ich weise dabei insbesondere Generalverdächtigungen gegen legale Waffenbesitzer wie Sportschützen oder Jäger entschieden zurück. Die überragende Mehrzahl der legalen Waffenbesitzer wird ihrer Verantwortung im Umgang mit legalen Schusswaffen gerecht. Offensichtlich ist, dass Verfehlungen im Bereich der Umsetzung des geltenden Waffenrechts bestehen. Vorfälle wie in Winnenden zeigen, wie wichtig die ordnungsgemäße Lagerung und der richtige Umgang mit Waffen und Munition sind.

    Zwar mag der Ruf nach gesetzlichen Änderungen auf den ersten Blick naheliegend sein. Bevor aber Gesetze geändert werden, muss geprüft werden, ob damit echte Verbesserungen erreicht werden können. Mit Aktionismus, Symbolpolitik und übereilten Regelungen wäre niemandem geholfen. Dies ist die klare Position der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag in dieser Frage.

    Wir haben in der großen Koalition gleichwohl vereinbart, zu prüfen, ob von Seiten des Gesetzgebers etwas getan werden kann, um die Gefahr derartiger Taten zu verringern. Diese Prüfung, die wir mit Augenmaß und der gebotenen Nüchternheit vornehmen werden, schuldet der Gesetzgeber schon den Eltern der getöteten Schüler. Über diese Prüfung hinaus wird aber auch über die Frage zu reden sein, wie der gegenseitige Respekt und das Miteinander in der Gesellschaft, insbesondere bei jungen Menschen, gestärkt werden kann. Zudem werden wir den Einfluss des exzessiven Konsums gewalthaltiger Medien - wie etwa von Computerspielen auf junge Menschen - verstärkt in den Blick nehmen müssen. Diese Gesichtspunkte sind mindestens genauso wichtig wie Fragen des Waffenrechts.

    Mit freundlichen Grüßen
    Alexander Dobrindt, MdB

  • Heute eingetroffen.
    Wenn man die so reden hört, könnte man direkt meinen, daß es ihnen unangenehm ist, daß sie wieder mal das Waffenrecht verschärfen MÜSSEN. :new16:

    -------------

    vielen Dank für Ihre Mail zur aktuellen Diskussion betreffend einer
    eventuellen Verschärfung des Waffenrechts.

    In unserer heutigen, immer individuelleren Gesellschaft, leisten unter
    anderem auch die Schützenvereine einen vorbildlichen Beitrag für unser
    Gemeinwohl. Neben der Pflege von Tradition und Brauchtum wird mit der
    generationsübergreifenden Zusammenarbeit bei jungen Menschen das Gefühl der
    Zugehörigkeit zum und die Verantwortung für unser Gemeinwesen gestärkt.

    Deshalb bitte ich auch um Ihr Verständnis, dass nach Amokläufen wie in
    Winnenden selbstverständlich nicht zur Tagesordnung übergegangen werden kann.
    Vielmehr müssen die Ursachen und begünstigenden Umstände für eine solche Tat
    untersucht werden. Dies dient gerade auch den Interessen der Sportschützinnen
    und Sportschützen sowie der Jägerinnen und Jäger, die verantwortungsbewusst
    mit ihren Waffen umgehen und diese vor dem Zugriff unberechtigter Dritter
    sichern.

    Der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren bereits zweimal nach sorgfältiger
    Evaluierung das Waffenrecht verschärft. Das Waffengesetz wurde im Jahr 2002
    völlig umstrukturiert und im Zusammenhang mit dem Amoklauf in Erfurt in
    vielen Bereichen verschärft. Obwohl das Waffengesetz aus dem Jahre 2002 eine
    Erfolgsbilanz aufzuweisen hatte, nämlich den stetigen Rückgang der
    Kriminalitätsdelikte im Zusammenhang mit Waffen, wurde im Jahr 2008 das
    Waffengesetz nochmals geändert und in einigen Punkten weiter verschärft. Der
    Gesetzgeber hat damit ein sorgfältiges Regelwerk aufgestellt, das eine gute
    Balance wahrt, zwischen den berechtigten Interessen der Sportschützinnen und
    Sportschützen sowie der Jägerinnen und Jäger und der öffentlichen Sicherheit
    und Ordnung, die bei allen Überlegungen des Gesetzgebers in jedem Fall
    Vorrang hat. Deutschland gehört damit zu einem der Länder mit den schärfsten
    Waffengesetzen.

    Es ist unbestritten, dass insgesamt die größere Gefahr vom illegalen
    Waffenbesitz ausgeht und statistisch gesehen die Zahl der Missbrauchsfälle im
    Bereich des legalen Waffenbesitzes im Vergleich zum illegalen Waffenbesitz
    gering ist. Gleichwohl gehen auch von den legalen Waffen Gefahren aus.

    Eine absolute Sicherheit, dass ein Ereignis wie in Winnenden sich nicht
    wiederholen wird, gibt es nicht. Wesentlich ist daher, dass alle
    Waffenberechtigten verantwortlich mit ihren Waffen umgehen und zwar in
    eigener Verantwortung, der sie sich stets bewusst sein müssen und der sie
    sich auch nicht entziehen können. Dies gilt ganz besonders auch für den
    Umgang mit Waffen in den Familien und in der häuslichen Umgebung. Hier sehe
    ich einen Ansatz zur Erhöhung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung durch
    Sensibilisierung der Waffenberechtigten, Kontrollen der sicheren Verwahrung
    der Waffen und härtere Konsequenzen bei festgestellten Verstößen beim Umgang
    mit Waffen.

    Am 31. März 2009 beschlossen die Innenstaatssekretäre (Bund/Länder) in
    Berlin, dass die Innenministerkonferenz Anfang Juni über mögliche
    Konsequenzen beraten soll. Die Innenministerkonferenz wird von einer
    Arbeitsgruppe von Waffenrechtsexperten des Bundes und der Länder vorbereitet.
    Parallel hierzu fand am 2. April 2009 ein Gespräch mit Vertretern von Jagd-
    und Schützenverbänden statt, die auch in den weiteren Prozess der Überprüfung
    des Waffenrechts einbezogen werden.

    Mit freundlichem Gruß

    Peter Altmaier, MdB
    __________________________
    Parlamentarischer Staatssekretär
    beim Bundesminister des Innern
    Alt-Moabit 101 D, 10559 Berlin
    Tel.: 030 18 681-1060, Fax: 030 18 681-1137
    E-mail: psta@bmi.bund.de

    http://www.bmi.bund.de

    -------------


    Gruß K.

    Only a government that is afraid of its citizens tries to control them.

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Vorausgesetzt natürlich sie ist als Verschlussfeder in einer Glock 17 verbaut! :lol:

  • Das ganze Spielchen wird wie immer enden - trotz größtmöglichen Bedauerns für Sportschützen und Sammler sieht man sich leider gezwungen............ das Waffenrecht, bla bla bla .......... aufgrund der geänderten Gefahrenlage bzw. innenpolitischen Situation, bla, bla .............. anzupassen................ usw.

    ...... wir haben versucht, die Bedenken der Sportschützen und Jäger gegen eine Verschärfung zu berücksichtigen und einen guten Kompromiss gefunden ( = fauler Kompromiss).

    Ich befürchte, dass diese Briefe an Politiker überhaupt nichts bewirken und die Verschärfung schon längst beschlossene Sache ist.

    Die Meinung der Bevölkerung ist leider für diese Herrschaften nur dann interessant, wenn es sich um hysterische, unsachliche Forderungen handelt - ergo: Zeitverschwendung, siehe dazu auch vorgefasste Standart-Antworten.


    Teufelchen

    Per Aspera ad Astra

    Einmal editiert, zuletzt von Teufelchen (10. April 2009 um 10:05)

  • Sehr geehrter Herr xxxxx,

    Ihr Schreiben hat Herrn Minister Schönbohm vorgelegen und wurde mir mit der Bitte um Beantwortung zugeleitet. Zunächst einmal darf ich Ihnen für die darin gegebenen zahlreichen Hinweise und Anregungen danken.

    Ich teile Ihre Auffassung, dass - so schrecklich der Amoklauf von Winnenden auch war und bleiben wird - nur eine sachliche Debatte über die Ursachen solcher Ta-ten sowie mögliche rechtliche und tatsächliche Folgen zielführend sein kann. Eine von politischem Aktionismus geprägte Auseinandersetzung wird letztlich keiner Seite gerecht werden.

    Dass nach einer solchen Tat Forderungen laut werden, hier politisch tätig zu wer-den, liegt in der Natur der Sache. Letztlich ist es auch Aufgabe der Politik, sich dieser Forderungen anzunehmen und ernsthaft mit der Frage auseinanderzuset-zen, welche Art rechtlicher Regelungen oder welch stärkere Ausschöpfung bereits gegebener Handlungsspielräume möglicherweise zu mehr Sicherheit für die Be-völkerung führen kann. Man muss in diesem Zusammenhang sicherlich auch so ehrlich sein einzuräumen, dass Verschärfungen jedweder Art auch künftig solche schrecklichen Taten nie mit absoluter Sicherheit verhindern können. Allerdings muss es auch erlaubt sein, nach den Ursachen derartiger Taten zu fragen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, die das Risiko der Wiederholung zumin-dest verringern helfen.

    Vor diesem Hintergrund werden der Bund und die Länder in den nächsten Wo-chen die schwierige Aufgabe haben, die erhobenen Forderungen einer eingehen-den Prüfung und Bewertung zu unterziehen. Dabei wird sich mein Haus dafür einsetzen, dass diese Diskussion sachlich und mit Augenmaß geführt wird.

    Abschließend bitte ich um Ihr Verständnis dafür, dass im Hinblick auf die nicht abgeschlossene politische Willensbildung eine Beantwortung im Detail derzeit nicht möglich ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    im Auftrag


    gez. P.

    Ministerium des Innern
    des Landes Brandenburg
    Referat IV/1 Arbeitsgruppe 2
    Henning-von-Tresckow-Straße 9-13
    14467 Potsdam

  • Ach man, Leute könnte diesen Thread mal von der Diskusion frei halten ?
    Wenn ihr etwas zu den Antworten der Politiker Posten wollt dann bitte hier > Klick mich

    Zitat

    Orginal von 5-atü
    Um diesen Thread kompakt zu halten, möchte ich Euch bitten, nur die Briefe/ Antworten der Politiker hier zu posten.
    Eure Kommentare dazu bitte hier posten:Eure Antworten (Meinungen) zu den Antworten der Politiker

    Joachim

    Disclaimer :
    Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Aussagen die ich gestern oder gar vor einer Stunde gemacht habe.
    Jedwede Ähnlichkeit mit der Realität wäre rein zufällig und unbeabsichtigt.

    Fotos von mir auf Flickr: http://www.flickr.com/photos/joey_s/

  • Hans-Josef Fell / Bündnis 90/Die Grünen

    Sehr geehrter Herr XXXXX,

    vielen Dank für die Zuschrift. Gerne beantworten wir Ihre E-Mail.

    Uns erreichen in diesen Tagen sehr viele Zuschriften zum Thema Waffenrecht. Wir bekommen viel Unterstützung für unsere Position – aber selbstverständlich auch kritische Fragen. Sehen Sie uns bitte nach, dass wir nicht auf jeden einzelnen der vorgebrachten Einwände eingehen können. Wir beschränken uns daher auf bestimmte Gesichtspunkte und Fragestellungen, aus denen unsere Position deutlich wird.

    Bündnis 90/Die Grünen haben am 25.03.2009 im Bundestag den Antrag „Abrüstung in Privatwohnungen – Maßnahmen gegen Waffenmissbrauch“ eingebracht (Bundestags-Drucksache 16/12477). Im Bundesrat liegt derzeit eine Reihe von Änderungsvorschlägen des Waffengesetzes vor, die eine grundlegendere gesellschaftliche Debatte als in den letzten Jahren versprechen. Wir begrüßen diese Vorstöße von Seiten der Länder. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie ihre Verantwortung wahrnimmt – zumal der Bund nach der Föderalismusreform für das Waffengesetz zuständig ist.

    Wir begrüßen, dass die Vorarbeiten für das dringend notwendige zentrale elektronische Waffenregister in Hamburg zum Abschluss gekommen sind. Wir drängen intensiv darauf, mit der bundesweiten Einrichtung eines Waffenregisters nicht bis Ende 2014 zu warten, sondern zügig mit der Umsetzung der EU-Richtline zu beginnen.

    Im Mittelpunkt des Konzepts von Bündnis 90/Die Grünen steht die Frage, wie wir Amokläufe vermeiden können. Bei den Fällen in Winnenden und Erfurt hat ein psychisch labiler Jugendlicher legale Waffen benutzt. In Erfurt war sogar der Täter selbst der rechtmäßige Besitzer. Familiäre Situation, bewaffnete Haushalte und ein sehr ähnlicher Tatablauf sind hier in Deutschland – wie auch bei Fällen in anderen Ländern – erschreckend.

    Wir müssen deswegen jetzt ganz konkret über die Lagerung von Waffen außerhalb der Privatwohnungen diskutieren. Mindestens die Munition sollte zukünftig nicht mehr zu Hause aufbewahrt werden. Es gibt bereits heute Vorrichtungen in Sportanlagen, die eine Lagerung ohne zusätzliche Sicherheitsprobleme zulassen. Die pauschale Ablehnung der Aufbewahrung an den jeweiligen Sportstätten lässt die Möglichkeiten einer vernünftigen Sicherung – etwa durch Alarmsysteme – völlig außer Acht. Die Umrüstung ist sicherlich mit Kosten verbunden. Hier stellt sich jedoch die Frage, warum Menschen häufig erhebliche Summen in neue Waffen investieren – , bei deren Sicherung jedoch unüberwindliche Hindernisse sehen.

    Wir wissen, dass eine solche zentrale Lagerung auch bei den Sportschützen nicht überall und nicht sofort möglich ist. Für den Anfang soll deswegen auf jeden Fall die Munition zentral und getrennt von den Waffen aufbewahrt werden. Eine Waffe ohne Munition kann logischerweise auch nicht für einen Amoklauf verwendet werden.

    Bei Jägern ist die Auslagerung vielfach schwieriger als bei Sportschützen Die Jagdhütten, oftmals im Wald gelegen, eignen sich nur bedingt für die Verwahrung von Waffen und Munition. Bei Berufswaffenträgern und insbesondere bei gefährdeten Personen lässt sich auch in Zukunft die Lagerung im häuslichen Bereich nur zum Teil oder gar nicht unterbinden. Wir müssen daher sachgerechte, kontrollierbare und wirksame Lösungen entwickeln, die in der Praxis tauglich sind und nicht sofort unterlaufen werden.

    Wir fordern eine verstärkte und effektive Kontrolle aller Gruppen von Waffenbesitzern. Die gesetzlichen Regelungen aus der Novelle zum Waffenrecht von 2003 sollten erst einmal umgesetzt werden. Das gilt sowohl für die Darlegungspflicht bei der Aufbewahrung von Waffen (§ 36 Abs. 3 WaffG) wie auch für die Prüfung der persönlichen Zuverlässigkeit (§ 5 WaffG). Leider arbeiten die Behörden der Länder hier sehr unterschiedlich. Insgesamt gibt es noch große Lücken im Gesetzesvollzug.

    Wir fordern zudem die beschleunigte Einführung des bis 2014 vorgeschriebenen zentralen elektronischen Waffenregisters. Die Bundesregierung weiß gegenwärtig noch nicht einmal, wie viele legale Waffen in bundesdeutschen Haushalten überhaupt aufbewahrt werden.

    Ungeachtet der Frage der Lagerung der Waffen, der besseren Kontrolle der gesetzlichen Vorschriften und der effektiveren Verwaltung muss aber auch darüber diskutiert werden, ob ein Privatmann – unabhängig von seinem Status als Jäger, Sportschütze oder gefährdete Person – 15 oder mehr voll einsatzfähige Schusswaffen besitzen muss. Hier sind Beschränkungen unumgänglich.

    Jede neu erfundene Sportart kann die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, ein privates Waffenarsenal immer mehr zu erweitern. Das ist nicht hinnehmebar. Großkaliberschießen ist nicht einmal eine olympische Sportart. Wer diesen Sport dennoch ausüben möchte, sollte zumindest für die Sicherheit aufkommen. Wenn entsprechende Betätigungen überhaupt zulässig sein sollten, dann ist die Lagerung von Waffen und Munition zu Hause auf keinen Fall gesellschaftlich zu verantworten. Für alle Waffen, die sich schnell nachladen lassen bzw. über ein großes Magazin verfügen ist bei Umgang und Lagerung äußerste Vorsicht geboten.

    Sie sehen, dass wir uns im Interesse der Sicherheit sehr differenzierte Gedanken machen, um rechtsstaatlich saubere und tragfähige Lösungen zu finden. Deswegen tragen wir auch nicht alle Ansichten mit. So wird teilweise verlangt, bessere Blockiersysteme einzusetzen. Für historische Waffen sieht das Gesetz bereits jetzt besondere Sicherungsvorschriften vor. Diese wurden 2007 präzisiert. Wir hoffen, dass die Blockiersysteme tatsächlich die in sie gestellten Erwartungen erfüllen. Nach unseren gegenwärtigen Informationen werden die Sicherheitsprobleme jedoch nicht über verbesserte technische Maßnahmen an der Waffe selbst gelöst.

    Wir würden es sehr begrüßen, wenn die aktuelle Diskussion auch von den Besitzerinnen und Besitzern von Waffen genutzt würde, um Lösungen zu überlegen. Das deutsche Waffenrecht ist löchrig und nicht praxistauglich. Wer es vorbehaltlos verteidigt, sollte ehrlicherweise auch einräumen, dass bislang alle gesetzlichen Änderungen nur gegen den erbitterten Widerstand der Waffenlobby durchgesetzt wurden.

    Es wäre sehr erfreulich, wenn die Diskussion nicht „für und gegen Waffenbesitzer“ laufen würde, sondern zu mehr Vernunft und der Einsicht führt, dass Waffen in falscher Hand großen Schaden anrichten können.

    Bei aller Differenz in den einzelnen Positionen würden wir eine sachliche und lösungsorientierte Debatte begrüßen. Nach Winnenden darf es auch nach Auffassung einer breiten Mehrheit der Bevölkerung ein „Weiter–so-wie-bisher“ nicht geben.


    Mit freundlichen Grüßen

    Bündnis 90/Die Grünen
    Bundestagsfraktion
    Info-Service

    Pro Legal / BDS

  • Hab am Wochenende ebenfalls dieses Schreiben aus Brandenburg bekommen. Das liest sich IMHO von allen noch am Besten. Schönbohm hat sich auch schon vorher öffentlich sehr konkret gegen Waffenrechtsverschärfungen ausgesprochen.

    "Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte, drum gab er ihm den kühnen Mut, den Zorn der freien Rede, dass er bestände bis aufs Blut, bis in den Tod die Fehde." Ernst Moritz Arndt

  • Hier die aktuelle Antwort von heute aus den Reihen der Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag:


    "Sehr geehrter ....,

    nach den dramatischen Ereignissen in Winnenden hat sich die Bundestagsfraktion DIE LINKE entschieden, eine Neuausrichtung des Waffenrechts anzustreben. Wir haben uns dazu entschlossen, Waffen aus Privathaushalten zu verbannen und ihre zentrale Registrierung zu ermöglichen. Damit ist weder die Illusion verbunden, für alle Zukunft Ereignisse wie in Winnenden garantiert verhindern zu können, noch verstehen wir das als Diskreditierung und Diffamierung von Sportlerinnen und Sportlern, Sammlern oder anderen Waffennutzern.

    Alle bisherigen Überlegungen zielten auf eine Verschärfung der Bestimmungen des Waffenrechts im Sinne einer besseren Sicherung der Waffen, getrennter Aufbewahrung von Munition und Waffen, Eignungsprüfungen des Käufers/Antragsstellers auf eine Waffe, Verpflichtung zu sicherer und sorgfältiger Registrierung u.v.a.m.
    Es ist uns wohl bewusst, dass alle diese Maßnahmen für viele Waffenliebhaber, Sportlerinnen und Sportler und für die, die berufsmäßig Waffen benutzen, wie eine nicht gerechtfertigte Zumutung gewirkt haben. Viele Briefe und Stellungnahmen, die wir erhalten, drücken das oft auch sehr drastisch aus.

    Wir stimmen all denjenigen zu, die sagen, dass Tragödien, wie die in Winnenden, Erfurt, Emsdetten und anderswo mit hundertprozentiger Sicherheit nie zu verhindern sein werden. Und wir sind auch der Überzeugung, dass das Waffenrecht eher der kleinere Teil des Problems ist. (Verbesserung der Situation in den Schulen, Computerspiele, Gewaltverherrlichung u.a.).

    Doch auch hier muss selbstverständlich über Verbesserungen und Änderungen nachgedacht werden. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass weitere Vorschriften zur Sicherung von Waffen in Privathaushalten oder gar intensive, unangemeldete Kontrollen keine Verbesserung darstellen, bzw. unrealistisch sind.

    Es gibt keinen vernünftigen Grund, Waffenbesitz und Waffen-Aufbewahrung in Privathaushalten gleich zu setzen. Nicht Waffen sollen verboten sein, sondern Privatwaffen sollen - wie viele andere Sportgeräte auch - in bestimmten Räumen außerhalb der privaten untergebracht und gesichert werden.
    Es geht nicht - wie oft in Briefen beschwörend geschrieben wird - um ein Waffenverbot. All die Argumente, die gegen Verbote (Prohibition in den USA, Drogen) wegen ihrer faktischen Unwirksamkeit vorgebracht werden, gehen deshalb am Problem vorbei.

    Unser Ziel ist es, den spontanen Griff zu einer achtlos liegen gelassenen Waffe - so gut es geht - unmöglich zu machen.

    Die von uns vorgeschlagene Regelung bedeutet geringere Eingriffe in individuelle Rechte als beispielsweise unangemeldete Kontrollbesuche mit Wohnungszutrittsrechten, biometrische Sicherungen oder gar Datenverbünde von Schulen, Waffenbesitzern, Jugend- und Ordnungsämtern.
    Alle die, die uns schreiben, in Sport- und Schützenvereinen wollten sie Kinder und Jugendliche zum Respekt und zum vorsichtigen Umgang mit Waffen erziehen, sollten diese Regelungen mittragen können. Zum sorgfältigen Umgang gehört es auch, dass konsequent unterschieden wird zwischen Waffenfetischismus und Sport, zwischen Verherrlichung und Liebhaberei. Und in diesem Sinne hoffen wir auf Unterstützung einer Wende im Waffenrecht auch aus Ihren Reihen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dagmar Enkelmann


    MdB Dr. Dagmar Enkelmann
    1. Parlamentarische Geschäftsführerin
    Bundestagsfraktion DIE LINKE
    Deutscher Bundestag
    Fon: 030 - 227 78220
    Fax: 030 - 227 76219
    http://www.dagmar-enkelmann.de%22%20

    Einmal editiert, zuletzt von Derringer (20. April 2009 um 17:44)