Servus miteinander,
auf der Suche nach technischem Rat bin ich seit ein paar Wochen stiller Mitleser hier im Forum und hatte mir meinen Einstand in diesem Forum eigentlich anders vorgestellt, will aber in diesem Thread, der teilweise interessante Denkanstösse und Statements enthält, mit meiner Meinung nicht hinter dem Berg halten.
In den meisten Beiträgen scheint es mir um den Zusammenhang von Selbstverteidigun und dieser Petition zu handeln. Ich habe die Petition unterzeichnet - allerdings aus etwas anderen Beweggründen - unabhängig von der wortgenauen Formulierung des Petitionsstellers.
In Deutschland soll das Gewaltmonopol des Staates Gewähr dafür sein, dass unser Rechtsstaats funktoiniert. Physische Gewalt ist somit der Exekutive vorbehalten, was in unserem Grundgesetz so festgelegt ist. Für Notwehr und Notstand gibt es im Bürgerlichen Gesetzbuch Paragraphen - die also extreme Ausnahmesituationen definieren und somit die Anwendung von Gewalt durch den Einzelnen legitimieren. Dies ist recht eng gefasst und es ist davon auszugehen, dass der Einzelfall immer im Nachinein von der Judikative bewertet wird.
Wenn wir davon ausgehen, das alles nach Recht und Gesetz läuft, sollte eine "Bewaffung" der Bürger unnötig sein. Allerdings schliessen aus meiner Sicht die oben angeführten Regelungen dies auch nicht aus. Unabhängig hiervon gibts ja dann das WaffG, dass durch die stufenweisen Verschärfungen der letzten Dekaden die "Entwaffnung" der gesetzestreuen Bürger bezweckt und bewirkt hat. Kriminelle, und das wurde in vielen Threads einhellig angemerkt, betrifft das alles nicht. Für diese ändert sich hier allenfalls das Strafmass.
Der Grund, warum ich für die Petition gestimmt habe? Ich möchte weder das Gewaltmonopol des Staates untergraben und auch keine scharfe Schusswaffe zur Selbstverteidigung mit mir führen. Aber wer garantiert mir denn, dass wir ewig seelig in der heutigen politischen / gesellschafftlichen "befriedeten" Situation leben werden?
Politische Themen sind hier nicht erwünscht und haben auch meiner Meinung nach hier nix verlohren. Dennoch möchte ich zu Bedenken geben: die letzten hundert Jahren waren für die Bürger dieses Landes sehr turbulent, es gab grosses Leid, zwei schreckliche Kriege, Diktaturen, Machtergreifungen, Vertreibung, Besatzung, Revolution, Wiedervereinigung, Zusammenschlüsse, Erweiterungen, Finanzkrisen, um nur Einiges aufzuzählen. Nur weil es die letzten Jahre politisch "ruhiger" und "mainstreaminger" geworden ist - glaube ich nicht an ewige Stabilität und daran das alles so bleiben muss wie es ist.
Auch wenn ich mir wünsche, dass viele Dinge bleiben wie sie sind - ich denke mal nix ist fix.
Und Generationen vor uns waren besser auf viele Situationen vorbereitet als wir heute. Sei es ein banaler Stromausfall oder den Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung.
Wir sind heute auf gar nichts mehr vorbereitet und verlassen uns auf Politik und unseren Rechtsstaat. Und da kommen mir die letzten Jahre doch einige Zweifel, ob sich das zum Besseren entwickelt. Und ich zweifle auch an der Aufgeklärtheit und der Vernunft der heutigen Gesellschaft.
Gruss,
Mackie
Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, wenn er getreten wird. (Kant)