Morgen alle miteinander!
Erst mal DANKE für die Blumen, das ist ja ein Feedback hier. Gut, dann erst mal ein paar Worte zu meinen Möglichkeiten (Garage, Werkraum, usw.).
Nachdem wir uns im Anfang 2009 ein eigenes Haus gekauft hatten, ist mehr als ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Das Haus hat nämlich ein 55m2 Garage, und im Keller einen Raum "nur für mich". Da hab ich mir dann bis zum Herbst nach und nach eine kleine Werkstatt eingerichtet um mein ganzes Werkzeug gut unterbringen zu können. Dann sind neben den bereits vorhandenen Handwerkzeugen wie Bohrmaschine, Handkreissäge, Winkelschleifer, Stichsäge auch noch eine kleine Fräse und eine kleine Drehbank dazugekommen.
Drehbank: nix grosses, aber immerhin 200kg, 1.1kW und 700mm Spitzenweite
Fräse: auch nicht wirklich gross, 100kg mit 180 x 500mm Tisch und 600W
Die stehen im Keller im Werkraum. In der Garage hab ich dann noch 2 Werkbänke stehen, und mein Materiallager. Material gesorg ich mir aus den Abfallcontainern eines unserer Lieferanten vom Job. Das ist ein Metallverarbeitender Betrieb. Hinter deren Firma stehen Abfallcontainer für Alu, Stahl, Edelstahl, Bronze, Titan, usw. Und da hab ich den Chef mal gefragt ob ich ein paar Teile fürs Heimwerken aus dem Abfall nehmen darf. Geht klar meint er, solange ich ihnen keine Konkurrenz mit dem Material und meinen Maschinen mache. Als ich ihm dann gesagt hab, wie "gross" bzw. "klein" diese Maschinen sind hat er nur gelacht und gesagt ich soll nehmen was ich will. Bei dem im Betrieb stehen an die 10 5-achs Drehen mit Aufnahmen von Werkstücken bis zu 10 Tonnen ... nur mal so zum Vergleich. Als ich dann da ab und zu mal hin bin um zu stöbern fand ich massig an Zeugs das "man ja irgendwann brauchen kann". Die Edelstahlplatten waren ein besonderes Schmankerln, aber an die hab ich mich nicht rangetraut, weil es 15 Stück waren, jede so ca. einen halben Quadratmeter mit ein paar Abwinkelungen. Also bin ich hin mit einer Flasche Cognac und hab brav gefragt ob ich die haben kann. Der gute Mann wollte dann garnicht wissen was ich alles aus dem Schrott ziehe, meinte nur dass das nicht nötig wäre und ich nehmen kann was ich will. Also hab ich mittlerweile einen guten Vorrat an Alu, Stahl, Edelstahl in verschiedenen Formen und Längen in der Garage lagern.
Die gesamten Teile (bis auf das Holz versteht sich) des Kugelfangs und der Biathlon-Klapp-Ziel-Kisten sind also aus Schrotteilen gemacht. . Das einzige was ich bei meinen Basteleien beachten muss, ist also dass die Dimensionen sich mit dem Material das ich habe überschneiden.
Dann also die direkte Überleitung zu ein paar Worten wie ich das Ding gemacht hab. Zuerst in die Garage und die Edelstahlplatten vermessen. Da sind ein paar Falten und Knicke in der Platte, aber die kann man ja so ausschneiden, dass es passt. Und ein paar Löcher müssen auch umgangen werden. Dann an den PC und im CAD aufzeichnen wie das aussehen soll. Schnell einkaufen und ein paar dünne Trennscheiben holen, denn der Edelstahl ist wirklich hart im Nehmen. Dann die Teile auf der Platte aufreissen und mit dem Winkelschleifer ausschneiden. Hatte früher mal probiert mit einem 2.5kg Hammer einen Winkel des 2mm starken Blecks auf eine Länge von 50cm geradezuklopfen. Mann, da hatte das Material aber den längeren Atem. Also nur so verwenden wie es ist .... Winkelschleifer geht gut. Alle anderen Verformungsmethoden scheitern leider.
Gut, dann sind also die Teile zurechtgeschnitten. Dann ein paar Löcher bohren (und immer gut schmieren, denn der Edelstahl ist wirklich hartnäckig), Kanten feilen und brechen und schon nimmt der Kasten Form an. Die Löcher bis 13mm sind mit normalen Bohrern und Bohrmaschine gemacht, die grossen Löcher im Blech mit einem Lochsägesatz aus HSS Stahl. Hier ein Bild:
Den konnte ich mir glücklicherweise von der Arbeit ausleihen. Nur einen der Einsätze hab ich ruiniert, weil mir die Bohrmaschine auf "schlagen" gerutscht ist und ich die Zähne im Bohrhammer Modus ganz schnell platt gemacht hab. Schneller als ich reagieren konnte. Naja, kostet 10 Euro so ein Teil, ist ja keine Tragödie.
Und da einige nach Edelstahlteilen gefragt haben: Nachdem ihr jetzt meine Produktionsmethoden kennt, ist eine grössere Anzahl von Teilen nicht drinnen. Die Teile sind wirklich an der Grenze von dem was ich machen kann. Von der Werkstatt her, und von der Zeit. Ausserdem ist der Versand aus Norwegen so teuer, dass sich das nie mehr lohnt. Alu hingegen würde schon eher gehen. Hab da mal ein paar Prototypenteile für eine Tauchlampe für einen aus Deutschland gedreht/gefräst.
So, nun war do noch einer der sich Sorgen über meine Sicherheit macht. Treffer auf die Frontplatte kommen nicht zurück! Ich hab 2 von den Edelstahlplatten (50 x 50cm) hinten auf einer der Werkbänke in der Garage stehen (ist meine Schiessanlage über die Länge der Garage von 9m ... als Schussabstand kommen somit 8m heraus), damit ich einen Schutz für die Wand hab falls mal was am Kugelfang vorbeigeht. Die stehen lose angelehnt und wenn da ein Schuss reingeht, bleibt der Diabolo am Stahlbleck kleben oder fällt einfach max. 1m davon auf die Bank oder auf den Boden. Nachdem die Frontplatte des Biathlonkastens noch weniger federt als die frei aufgestellten Platten (gut verschraubt in die Bodenplatte aus Eichenholz), bleiben die da noch besser kleben und fallen dann irgendwann von der Erschütterung von einem der nächsten Schüsse auf die Werkbank oder zu Boden. Wenn dann der Kasten komplett geschlossen ist, wird die Frontplatte noch steifer. Bis jetzt hab ich ca. 50 Schuss auf den Kasten gemacht, und kein Diabolo war weiter als 1m vom Kasten weg. Das einzige das ich mir Vorstellen könnte, ist dass sich ein Schuss in die Bodenplatte aus Eiche verirrt. Der würde dann gut zurückfedern.
Wenn ich nun die Kosten zusammenzähle, dann war da der HSS Lochbohrer für 10Euro und die Scharniere und ein paar Schrauben für insgesamt 10Euro. Das restliche Material war ja vom Schrott bzw. die Bodenplatte hatte ich noch in der Garage rumliegen. Kaum zu glauben, dass man "Edel"-stahl als Schrott bezeichnen kann. Geniales Material, selbst aus dem Schrottcontainer nur ein paar mal mit einem feinen Schleifpapier drüber und schon sieht die Front aus wie die des Herds in der Küche.
Auf jeden Fall danke ich dem Forum hier für die Inspiration! Die Idee mit der Lochplatte hab ich nämlich von hier, auch wenn die Version hier nur 2 verschiedene Öffnungen hatte, Ich habs lediglich etwas weiterentwickelt und die Möglichkeit der 3. Öffnung mit eingeplant.
Auf jeden Fall halte ich euch auf dem Laufenden wie es weitergeht mit dem Kasten. Was auf jeden Fall noch kommt ist ein Aufstellmechanismus und die Einhausung. Ein paar weitere Ideen sind da auch noch in meinem Kopf, aber dazu brauch ich Hilfe von einem Arbeitskolltegen. Mal sehen ob das was wird.
LG Wolfgang