Erosion in Gasdruckladern

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.092 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Mai 2015 um 12:24) ist von jailbird25.

  • Hallo Leute,

    ich habe eine technische Frage, die ich einfach nicht beantworten kann...

    Wenn ein einem Gewehr eine Undichtigkeit auftritt - beispielsweise durch einen Riefen im Lauf oder eine Undichtigkeit in der Kammer - dann strömt dort bei jedem Schuss Gas entlang und erodiert in kurzer Zeit das Gewehr. Die auftretenden "Gaslanzen" können auch den Schützen verletzen und das Gewehr gänzlich zerstören.

    In einem Gasdrucklader ist der Lauf nun auf halben Weg angebohrt. Bei jedem Schuss strömt Gas aus dem Lauf heraus, um den Nachladevorgang einzuleiten. Warum wird das Loch, bzw. die nächsligenden Teile des Gas-Systems, nicht in kürzerster Zeit erodiert?

  • Wo hast du denn diese Weisheiten her ? In kürzester Zeit passiert da gar nichts, der Effekt ist da, aber das dauert. Sieh dir mal einen Revolver an, bei jedem Schuß treten am Trommelspalt zwischen Trommel und Laufkonus heiße Gase aus, nach deiner Theorie müsste der Revolver innerhalb kürzester Zeit Schrott sein, zwar tut sich da was aber das dauert 10-tausende von Schuß, abhängig vom Kaliber.
    Auch an der Gasabnahme von Halbautomaten wirkt das heiße Gas mit der Zeit, aber da ist vorher der Lauf ausgeschossen bevor da was kritisch wird.

  • Eine gewisser Gasschlupf ist unvermeidlich, insbesondere wenn das Geschoss noch nicht vollständig in das Laufprofil eingetreten ist und sich entsprechend eingeschnitten hat. Da in diesem Moment noch kein Gasdichter Abschluss erfolgt ist, muss man eine gewisse Errosion durch vorbeistreichende heiße Gase in Kauf nehmen.
    Nun gibt es mehrbasige Pulversorten, die durch Versetzung mit bis zu 30 % Nitro Glyzerin Anteil besonders heiß abbrennen. Es gibt Langwaffenläufe, die nach rund 3000 Schuss mit solchen heißen Laborierungen ausgetauscht werden sollen. Das sind aber Ausnahmen. Dennoch hält kein Lauf ewig.
    Ein weiteres Beispiel von Errosion ist die Rahmenbrücke bei Revolvern. So gut wie jeder moderne und gut benutzter Revolver hat an der Unterseite der Rahmenbrücke über dem Trommelspalt eine "Magnumrille".
    Ob nun speziell an der Gasanzapfung bei Selbstladern diese Errosion auch auftritt, kann ich nicht sagen. Ich vermute aber mal, dass dort dieser Effekt nicht auftritt, weil an der Stelle Druck und vor allem Temperatur der Gase geringer sein wird. Die Gasabnahme wird ja im vorderen Drittel des Laufes gemacht. Daher dürfte eher der Übergangskonus am Patronenlager Errosionsschäden aufweisen, als an der Gasabnahme und daher eher dort der Grund in einem Laufwechsel zu finden sein wird. Dennoch - unter normalen Gebrauch mit Standardmunition dürften mehrere 10.000 Schuss mit einem Lauf machbar sein.

    Ich lege mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass die allermeisten Sportschützen bei weitem nicht an diese Schusszahlen ran kommen. Erstens ist man auf den Langbahnen in der Regel nicht alleine und hat an einem Schießnachmittag gar keine Zeit, um mehr als 100 oder 200 Schuss zu machen. Zweitens werden die Meisten unter uns auch kaum jede Woche mehrere 100 Schuss zum Schusspreis von meist mehr als 30 ct machen. Da kann man sich gerne mal ausrechnen, welche Schusszahlen unter üblichen Gegebenheiten zusammen kommen.
    Ergo sollte die Ausgangsfrage nicht zu einer Ablehnung einer Waffenart führen.

  • Hi Klaus, :^)

    diese Magnum Rille versucht man doch durch so ein kleines gefaltetes "Blech" zu verhindern. Weisst Du wie man das Ding nennt?

    LG Andreas :^) 

    Die Zukunft ist jetzt und jetzt ist schon Vergangenheit.

  • Hi Klaus, :^)

    diese Magnum Rille versucht man doch durch so ein kleines gefaltetes "Blech" zu verhindern. Weisst Du wie man das Ding nennt?

    LG Andreas:^)


    Die Amis nehmen dazu ne zurecht geschnittene Rasierklinge. Was aber wirklich Blödsinn ist. Die Rille bei den 357ern macht rein gar nix aus in Hinsicht auf Festigkeit und Langlebigkeit. Ab nen gewissen Punkt bleibt sie dann unverändert.

  • Jau und dann fliegt das Metallplättchen lustig Richtung Nebenmann. Grandiose Idee.

    Diese Signatur kann Spuren von Erdnüssen enthalten

  • Vielen Dank! für den Link, Incite! In der Tat sehen die Gasabnahmelöcher nach 10.000 Schuss malträtriert aus. Aber da der Rest des Laufes bis dahin auch nicht mehr besser dasteht, spielt das keine Rolle. Damit ist meine Frage beantwortet.

  • Der Trick mit der Rasierklinge als "Opferblech" ist bekannt und wird auch von manchen Schützen gemacht. Da fliegt auch nichts weg. Der Gasdruck drückt es ja nach oben an die Rahmenbrücke.
    S&W hat auch mindestens einen Revolver in der M&P Serie mit diesem Blech serienmäßig ausgestattet.

  • Jap, aber es macht technisch gesehen so erstmal keinen Sinn. Bei den 357 und 44 Modellen ist eher der Laufeingangsbereich ausgefranzt und der Konus hinüber als das es den Rahmen so schwächt das es ein Risko darstellen würde.
    Selbst wenn nach zig tausend Schuss der Konus verbrannt und ausgefranzt ist, kann man das gut wieder instandsetzen. Mit der Rasierklinge ist es schon einigen passiert das sie wegfliegt.

    Zum Thema Gasabnahme und Selbstlader: bei vielen Modellen ist der Lauf und auch die Gasabnahme hartverchromt. Das ist in Sachen Errosion auch etwas langlebiger als herkömmliche Läufe. Bei den AK Modellen kann man davon ausgehen, dass wenn dort dann der Ausbrannt so extrem ist, die ganze Waffe bereit für den Schrot ist.