Jagdgewehre richtig pflegen

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.755 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Mai 2015 um 19:41) ist von Jägermeister17.

  • Hallo,

    ich wende mich wieder mal an euch mit einer Frage zu Jagdgewehren.
    Da ich mittlerweile den Jagdschein erfolgreich gemacht habe möchte ich euch fragen, wie ihr eure Jagdgewehre richtig pflegt damit man lange Freude daran hat.
    Genauer gesagt geht es um eine Steyr-Mannlicher SBS im Kaliber .30-06 Spring.

    Reicht es aus, den Lauf mittels den Filzpropfen und darauf ein wenig Ballistol zu reinigen?
    Welche Pflegeprodukte verwendet ihr für den Schaft?

    Danke

    lg

  • Nein, ein Filzpfropfen und Ballistol alleine werden auf Dauer nicht reichen. Es gibt auch hier im Forum viele viele Seiten und Diskussionsstoff. Reinigen und Schmieren ist nämlich eine Religion. Mit einer Steyr SBS machst du nichts falsch, ich habe ein paar Steyr - robuste, langlebige Waffen und deshalb solltest du gleich eine gute Ausrüstung anschaffen.

    Kauf dir einen Dewey Stab für 7mm aufwärts, dann Bürsten Plastik, Kupfer und Dorn für .30. Dann noch ein paar Patches und WD 40. ggf Guntec oÄ wenns ums Konservieren geht.

    Ballistol verwende ich nicht. (ich halte auch nichts davon). Der Lauf ist auch "chemisch" zu reinigen - z.B. Forest Schaum. Das mache ich von der Schusszahl abhängig. Wenn du bleifrei jagst wirst du öfter putzen müssen.

    Einen neuen Schaft reinige ich gar nicht - wenn er dann nachlässt mit neutralem Balsin.

    Der Verschluss wird dünn mit Schweizer Automatenfett geschmiert.

    lg

    100% fehlerfrei

  • Glückwunsch und Waidmannsheil
    Habe die gleiche Meinung.
    Um Tombakablagerungen aus dem lauf zu bekommen, bedarf es eines speziellen Laufreinigers, eines vernünftigen einteiligen (!) Putzstabes mit drehbarem Griff und Spitze für Patches, Reinigungspatches. Mit dem Reinigen nicht übertreiben.
    Deway ist erste Wahl.
    Wird die Waffe geführt, sollte sie komplett mit einem öligen Lappen abgerieben werden, insbesondere wenn sie mal durch Regen nass geworden ist.
    Hänge an der Waffe nicht allzuviel Liebe, sie wird bald ihre Macken automatisch bekommen. Das lässt sich im Jagdgebrauch gar nicht verhindern.

    Allzeit viel Anblick

  • Horrido,

    meinen Repetierer "reinige" ich überhaupt nicht. Der Schaft ist aus Kunststoff, das System und der Lauf Ilaflon-beschichtet. Nach dem Schiessen ziehe ich mit einer Boresnake durch. Wenn man auf dem Stand oder im Schiesskino viel geschossen hat lohnt es sich vor dem Einpacken einen öligen Pfropfen durchzuschieben. Ich bilde mir ein das der Dreck sich dann nicht so festsetzt.

    Wenn man chemisch reinigt nicht vergessen: Der Lauf muss erst wieder einbleien, also vorher 2-3, vielleicht sogar noch mehr Schuss machen. Ölige Läufe und Patronenlager immer entölen. Beim Ansitz klebt auf der Mündung immer ein Schusspflaster oder Isolierband.

  • Sicher ist das ein Ölschaft. Es wäre eher ungewöhnlich, wenn an Jagdwaffen kein Ölschaft wäre, Kunststoff mal ausgenommen.
    Ölschäfte vertragen Regennässe weitaus besser als lackierte Schäfte. Zudem lassen sich Schäden einfacher ausbessern.
    Standardschäfte werden einfach lackiert und sind nach Trocknung fertig. Die Herstellung eines Ölschaftes ist weit aufwändiger und dauert auch länger, weil man das nötige Einziehen des Öles ins Holz seine Zeit braucht.

  • Hab mir jetzt ein schaftöl für meine SBS besorgt, hpffe das damit der Schaft gut gepflegt wird.
    Anbei ein Foto vom Hinterschaft.
    Was meint ihr, handelt es sich bei den steyr Mannlicher um einen Ölschaft bzw darf ich den Schaft gefahrlos mit einem hellen Öl (Sherolls schaftol) ölen?

    Danke

    Lg


    Könnte sein so wie das auf dem Foto aussieht oder gewachst ;^) ,aber selbst ich der den Beruf den Maler und Lackierer gelernt hat kann nicht wirklich sagen ob ein Schaft nun Geölt oder vielleicht Gebeizt und dann Lackiert wurde ,auf jeden Fall nicht zu 100%,und wenn er Lackiert ist ob es ein Lack auf Wasserbasis oder Lösemittelbasis war .

    Steh auch grade vor einem Problem ,Macke im Schaft ;^) .

    Aus diesem Grund hab ich einfach bei Hersteller angefragt wie sie den Schaft behandelt haben,wenn ich das weiß kann ich loslegen .

    Es gibt zwar Anhaltspunkte wo man Rückschlüsse ziehen kann aber zu 100% das geht nicht.

    So sieht es bei einer HW35 so aus als würde die Buche lackiert (Klarlack Seidenmatt) sein,nicht gebeizt da die oberfläche abgeplatzt ist und das helle Holz zum Vorschein kommt,aber ob es dann wirklich so ist und vor allem was für einen Lack auf was für einer Basis sie genommen haben.........das muss man erst in erfahrung bringen .Sicher ist Sicher ;^)

    Deshalb ist das einfachste wenn du beim Hersteller einfach mal nachfragst,die wissen das ;^)

  • Auf lackierten Holzsachen darf man kein Öl verwenden. Hat der Lack feinste Beschädigungen, unterwandert das Öl den Lack und dringt das Holz ein. An dieser Stelle wird das Holz dann deutlich dunkel. Sieht dann aus wie nasse Stelle im Holz. Geht auch nicht wieder weg.
    Deswegen und weil geöltes Holz unempfindlich gegen kurze Wassereinwirkung ist, sollten Jagdschäfte geölt sein.
    Vergiss die makellose Jagdwaffe. Oder gehst du nicht jagen?

  • Ok danke.
    Anscheinend sind viele Steyr Mannlicher gebeitzt.
    Gibt es Schäfte bei denen man kein Schaftöl verwenden sollte?

    Na verwenden weiß ich nicht,bloß auf einem Lackierten bringt es ja nicht,wie es mit einem Gewachsten aussieht weiß ich nicht wird ähnlich sein! (Floppyk) kennt sich besser aus :D ,aber Logisch jetzt wo er es sagt!

    Gebeitzt bedeutet ja nur das mit einer Farbe das Holz eingefärbt wurde ;^) ,danach muss er auf jeden Fall noch irgendwie behandelt sein :^) .Entweder Gewachst,oder Geölt oder Lackiert.

    Hab da mal ein paar Bilder damit du mal den Unterschied siehst

    Das würde sozusagen der Rohe Schaft sein


    Nach dem Beizen hat das Holz die Farbe der Beize angenommen,diese legt sich auf das Holz bzw. zieht leicht ins Holz ein

    Allerdings ist es weder großartig abriebsfest noch vor Witterung oder ähnliches geschützt,auch ist die Oberfläche Matt.

    Das ändert sich alles erst nach dem Lackieren z.b.


    Deshalb der Hersteller weiß es genau,ist auch sicherer als da auf gut glück was auszuprobieren,hinterher ärgert man sich nur!

  • So ist es.
    Wenn das Holz hochglänzend, quasi eine spiegelnde Öberfläche hat, wird es ein Lack sein.
    Gute Ölschäfte werden nach dem Ölen zwar poliert, dennoch bekommt man eine geölte Holzoberfläche nicht so spiegelnd, wie man das mit Lack hinbekommen würde. Geöltes Holz hat immer eine seidenglänzende Fläche. Allerdings könnte man das auch mit Lacken hingekommen.
    Da aber Männlicher ein traditioneller Jagdwaffenhersteller ist, gehe ich von einem Ölschaft aus. Warum rufst du nicht den Büchsenmacher an, woher du es gekauft hast, oder Männlicher selbst. Die werden deine Zweifel beseitigen, damit du es auch richtig pflegen kannst.

    Aber nochmal - die Jagdwaffe ist für den Jäger der Schraubenschlüssel des Automechanikers. Mit dem Gebrauch wird das Werkzeug leiden und bekommt zwangsläufig seine Spuren. Man kann zwar im Falle der teuren Jagdwaffe aufpassen, aber Macken lassen sich grundsätzlich nicht vermeiden. Es wäre schade und auch unverständlich, wenn gerade der Jungjäger eine schöne Einladung zur kleinen Treibjagd absagt, bloß es ein wenig regnet und er Angst um seine neue Waffe hat. Auch im Ansitz auf der Leiter oder Kanzel wird man mit der Waffe schnell irgendwo anecken. Achte darauf dass du nichts verlierst (Magazin, ZF-Deckel...) und achte darauf, dass die Waffe nicht (um-)fällt. Wenn du abbaumst und musst die Waffe entladen, repetiere die Patrone langsam raus und halte die Hand über den Verschluss und nicht wie mir das mal passiert ist, purzelt die Patrone die Leiter herunter. Das hat mich ne Viertelstunde Suchen im hohem Gras gekostet.
    Deswegen - nehme jede dir gebotene Jagdmöglichkeit wahr, habe deine Freude daran und mache dir nicht so einen Kopf um den Werterhalt deiner Waffe.
    In diesem Sinne Waidmannsheil.

  • So ist es.
    Wenn das Holz hochglänzend, quasi eine spiegelnde Öberfläche hat, wird es ein Lack sein.
    Gute Ölschäfte werden nach dem Ölen zwar poliert, dennoch bekommt man eine geölte Holzoberfläche nicht so spiegelnd, wie man das mit Lack hinbekommen würde. Geöltes Holz hat immer eine seidenglänzende Fläche. Allerdings könnte man das auch mit Lacken hingekommen.
    Da aber Männlicher ein traditioneller Jagdwaffenhersteller ist, gehe ich von einem Ölschaft aus. Warum rufst du nicht den Büchsenmacher an, woher du es gekauft hast, oder Männlicher selbst. Die werden deine Zweifel beseitigen, damit du es auch richtig pflegen kannst.

    Aber nochmal - die Jagdwaffe ist für den Jäger der Schraubenschlüssel des Automechanikers. Mit dem Gebrauch wird das Werkzeug leiden und bekommt zwangsläufig seine Spuren. Man kann zwar im Falle der teuren Jagdwaffe aufpassen, aber Macken lassen sich grundsätzlich nicht vermeiden. Es wäre schade und auch unverständlich, wenn gerade der Jungjäger eine schöne Einladung zur kleinen Treibjagd absagt, bloß es ein wenig regnet und er Angst um seine neue Waffe hat. Auch im Ansitz auf der Leiter oder Kanzel wird man mit der Waffe schnell irgendwo anecken. Achte darauf dass du nichts verlierst (Magazin, ZF-Deckel...) und achte darauf, dass die Waffe nicht (um-)fällt. Wenn du abbaumst und musst die Waffe entladen, repetiere die Patrone langsam raus und halte die Hand über den Verschluss und nicht wie mir das mal passiert ist, purzelt die Patrone die Leiter herunter. Das hat mich ne Viertelstunde Suchen im hohem Gras gekostet.
    Deswegen - nehme jede dir gebotene Jagdmöglichkeit wahr, habe deine Freude daran und mache dir nicht so einen Kopf um den Werterhalt deiner Waffe.
    In diesem Sinne Waidmannsheil.

    Genauso ist es ;^) ,Lack gibts eben auch in Seidenmatt !

    Aber ich glaube du hast da mehr Ahnung ;^) ,die Firma Männlicher sagt mir nämlich gar nichts .

    Anstonsten kann ich dir nur recht geben,es ist ein Werkzeug nicht mehr und nicht weniger.

  • Tja, als Jungjäger hatte ich da gleiche Problem: Konkrete Putz-Maßnahmen gab es nirgends. Im Jagdkurs wurde jedes Mal (!) mit der WD40-Sprühdose durch die Läufe gesprüht und dann mit der Boresnake gereinigt.

    Ich mache es so: Wenn ich, ohne geschossen zu haben, vom Ansitz wiederkomme, wird die Waffe von außen mit Gunex bzw. Ballistol eingerieben und eine Borensake trocken durch den Lauf geschoben. Fertig.

    Wenn geschossen wurde, reinige ich erst grob mit einer Boresnake - das ist für mich ein sehr nützilches Reinigungsgerät, das viel Zeit & Geld spart. Dann nemeich eine Bronzebürste mit etwas Ballistol und reibe damit den Tombak etc. ab. Anschließend wird der Schmutz u. das Öl mit Patches entfernt.

    Wenn ich auf dem Schießstand kanoniert habe, setze ich JB-Reinigungspaste mit VFG-Filzen ein, um den Lauf durch zuputzen. Danach muss man ordentlich mit Bürste und Patches arbeiten, um den Lauf wieder sauber zu bekommen. Aber es erspart mir viel chemische Reinigung und ist für den Lauf gut, da er innen weiter poliert wird.

    Chemisch reinigen muss man nur, wen die Schussgruppen schlechter werden. Es ist eine Belastung für den Lauf.

    So viel zu meiner Putz-Philosphie..ich lasse mich gerne eines Besseren belehren!