Schichtholzschaft Projekt

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 10.318 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. September 2013 um 18:17) ist von Raziel.

  • Hallo Gemeinde!

    Ich versuche schon lange mir selbst einen Schaft von Grund auf zu bauen. Besonders hat mir die Form der Accuracy International Schäfte (http://klick) zugesagt.

    Abmessungen habe ich Dank Fisher´s Sam, welcher sein Airsoft-Mauser für mich abgemessen hat:


    "Geübt" habe ich schon am Schaft eines Walther LGR, welchen ich optisch wieder auf ein annehmbares Niveau gebracht habe:

    Gekauft habe ich mir bei ebay zwei Furnier-Hölzer: einmal 12 Blatt Okume/Gabun in 1mm und einmal 9 Blatt Birke 2mm, welche verleimt werden sollen.
    Laut einem Tischler sind diese: klick Schäfte mit eingefärbtem Leim, um diese schönen Schichten zu bekommen, was meint ihr, stimmt das?

    Ich habe einen Testblock einmal mit schwarz eingefärbten Leim angeschliffen, um zu sehen wie das aussieht:

    eingelassen wurde die Seite nur einmal mit Scherell Schaftöl dunkel, jedoch ist mir das fast noch zu hell, soll ich hier noch zusätzlich beizen?

    Ich hoffe ihr könnt mich tatkräftig unterstützen, um mein Projekt zu meistern!

    LG

    ad asTra per aspera

  • Hast du die Maserung über kreuz verleimt?
    Falls ja, dann hast du eigentlich kein Schichtholz gemacht, sondern Sperrholz.

    Bei Schichtholz läuft die Maserung meist längs, es werden nur einige Lagen bis zu 15° verschränkt, um die Stabilität etwas zu steigern.
    Schichtholz wurde verwendet, um die Trocknungszeit des Holzes massiv zu reduzieren und einen verzugarmen Schaft schnell herstellen zu können.

    Sperrholz hingegen wird verwendet, wenn ein Holz gebraucht wird, was sowohl verzugfrei wie auch bruchfest in jeder Richtung ist.

    Aber mach ruhig Sperrholz, wäre mal was neues!
    Ich habe vor einiger Zeit mal 1911er Griffe mit kreuzverleimtem Furnier ausprobiert, nur meine Griffschalenfräse V3.0 ist noch nicht so gut wie gewünscht.
    Wenns dann klappt, dann gibts mal Ahorn (oder aners helles) mit durchgefärbter schwarzer Buche oder nur letztere kreuzverleimt.
    Unter Schellack gibt das garantiert einen interessanten Effekt.


    Zur Beize:
    Dir muss dir Farbe gefallen!
    Es gibt auch hellere Beizen, die von dem Kontrast zwischen Leim und Holz noch was übriglassen.
    Muss ja nicht gleich Nussbaum dunkel sein.


    Stefan

  • huch, auf die Maserung habe ich garnicht geachtet, ich habe nur ein bisschen was von den Ende abgeschnitten und verleimt. Da das Schälfurniere sind, sollte das doch die selbe Richtung sein ?( nochmal nachprüfen! Auf dem Fotos sieht jedenfalls nach Verschränkung aus, da hast du recht.

    Da es aussieht, als würdest du dich damit ganz gut auskennen, werden die Blätter bei Schaftproduktionen noch vorher geschliffen? Denn man sieht bei meinem Schälfurnier durch den schwarzen Leim sehr stark die Unebenheiten als kleine schwarze Fäden. Leider ist bei diesen "dünnen" (1mm dicke ist schon schwer zu finden, Standard ist 0,6mm) relativ wenig Material zum niederschleifen hier. ?(

    Wie bekommst du beim durchbeizen die Blätter wieder eben, die werden sich doch werfen? Gibt sich das dann beim Leimen und Pressen? Eventuell kann ich ja die Birke noch dunkler einfärben..

    Diese gefallen mir sehr gut:


    Der Leim wurde von mir eingefärbt, eigenlich sollte der Kontrast nicht so krass sein! Das waren nur ein paar Tropen Abdünnfarbe :pinch:

    LG

    ad asTra per aspera

  • Nein, ich kenne mich nicht gut aus!
    Hab nur ein bisschen gelesen.

    Buchefurnier gibt es bereits schwarz durchgefärbt ab Werk, das ist schon eben.
    Andere Hölzer evtl. auch, vielleicht auch andere Farben.
    Leider haben viele Furniere eine aufgebrachte Lage Faserpapier zur Stabilisierung, die eignen sich nicht für Schicht- oder Sperrholz.
    Besser beim Anbieter nachfragen!

    Schleifen lässt sich auch dünnes Furnier noch etwas, die Unebenheiten scheinen nicht größer als ein paar Hundertstel zu sein, das gibt auch 0,6er Furnier locker her.
    Habe ich aber nie gemacht, bei meinen Griffpäckchen fiel es dank des farblosen Leims nicht auf.


    Stefan

  • Achgott, warum verschwindet manchmal, wenn man auf einem anderen Tab im Browser rumsurft, hier im Forum das schon Geschriebene?

    also nochmal: dieses gebeizte Furnier kostet ac. 12-15€ pro m² benötigt werden 15m² viellecht nur 10m², was aber weit meinen Rahmen sprengt. Ich hab meine jetzt für 50€ inkl. Versand bei ebay bestellt.

    Hättest du Fotos von deinen Leimfugen und anschliffen?

    LG

    ad asTra per aspera

  • Morgen mal schauen.
    Richtig geschliffen ist auch noch nicht, ist nur frisch aus der Fräse.
    Aber ein Testschliff vor dem Fräsen sah recht glatt aus, mit sauberen Fugen.
    Ist übrigens eine Lage Buche hell und eine Lage rötliches Holz, evtl. Nussbaum (Reststücke, für die ich dem Spender sehr dankbar bin!).

    Evtl. ist auch garnicht die Rauhigkeit des Holzes das Problem, sondern die unterschiedliche Eindringtiefe des Leims ins Holz.
    Mal ist das Holz offenporiger, mal dichter.


    Stefan

  • So, hier die Bilder:

    Bin nochmal fein mit Schleifpapier drübergegangen.
    Was man auf den Bildern nicht so gut sieht:
    Das ganze Paket ist etwas wellig.
    Es wurde zwischen zwei Holzbrettern gepresst, deren Oberfläche unterschiedlich stark nachgab (nächstes Mal nehm ich Stahl!).
    Beim schrägen Anschliff einer Fläche ist die dünne Lage ganz oben dadurch unregelmäßig breit.

    Was man evtl. erahnen kann:
    Die harten Bereiche einer Schicht haben sich unterschiedlich tief in die andere gepresst.
    Geleimt wurde übrigens mit ganz normalem Ponal.

    Deutlch sichtbar ist die Kreuzverleimung.


    Stefan

  • Hey, schöne Bilder!

    Ich habe mich jetzt mal dazu entschieden, noch zwei Testpäckchen einmal mit wenig Farbe, und einmal nur Leim zu probieren, eventuell mit anschleifen...

    Mein voriges Testpaket habe ich nochmal schräger abgeschnitten und bis 1000er Schleifpapier geschliffen, dann geölt und ein bisschen poliert.

    Was kann man denn machen, dass auf der Stirnseite nicht so viel Öl einzieht und so dunkel wird?


    LG

    ad asTra per aspera

  • Hallo astragalizont,

    jetzt verstehe ich erstmal ,was Du vorhast. Du willst nicht "nur" einen Schaft bauen, sondern auch das Schichtholz bzw. Sperrholz selbst anfertigen (zusammenleimen).
    Da hast Du Dir ja was vorgenommen - aber ich drück´ Dir die Daumen u. bin gespannt. Das wird schon.

    Zitat

    Was kann man denn machen, dass auf der Stirnseite nicht so viel Öl einzieht und so dunkel wird?

    Hmm, vermutlich nichts. :( Das Holz verhält sich dort nunmal anders.
    Ein Versuch wäre noch, immer nur wenig zu ölen u. sofort abzuwischen. Und mögl. fein schleifen. Aber ich befürchte, auch das wird nicht viel helfen.
    Oder Du müßtest die Schichten EINZELN mit ´nem dünnen Pinsel ölen. Und dabei die dunkleren erstmal nicht ölen. Stelle ich mir aber jetzt nicht so spaßig vor...
    Aber weshalb die Frage? Willst Du alle Schichten gleich hell haben? Dann verstehe ich die Frage, aber eigentl. ist es doch der Reiz bei Schichtholz, daß man untersch. Färbungen erhält. Ansonsten fällt mir nur noch ein: Möglichst farbloses Öl verwenden. Gibt ja auch farbige Öle - da ist der Unterschied nat. am "schlimmsten".

    Übrigens entscheidet auch die Schaftform u. ihre Beanspruchung, ob man Schichtholz (alle Lagen längs) oder Sperrholz (Lagen gekreuzt) verwenden sollte.
    Bei "stabiler" Ausführung, z.B. Lochschäften, könnte Schichtholz funktionieren.
    Viele Match-Schäfte wie z.B. der meiner FWB 601 bestehen aus Sperrholz, weil sonst der (relativ senkrechte) Griff vermutlich eine Schwachstelle wäre (Bruchgefahr, da die Fasern quer zum Griff verlaufen würden).

    Kleine Frage nebenbei: Sehe ich das richtig, daß die schmalen (dunkelblauen) Streifen im 2.Bild in Posting Nr.3 nur eingefärbter Leim sind?
    Dachte erst, es sei sehr dünnes Furnier, aber das sieht so "verlaufen" aus. Eben wie Leim, der mal mehr, mal weniger in die anderen Schichten eingedrungen ist.

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Ja, es soll sowol das "Holz" selbst hergestellt werden, als auch die Schaftform selbst. Dass ich da was vor habe, ist mir bewusst, deshalb werden fleißig Teststückchen gemacht, dass weniger schief gehen kann :thumbup:.
    Darum suche ich ja auch hier nach Input, damit alles nach meiner Zufriedenheit entsteht.
    Ich habe sogar eine Standborhmaschine bekommen, um das System zu "fräsen"!

    Ich habe mir die Laminat-Blätter angesehen, die dünnen, 1mm Blätter sind ca 10 cm hoch und 1 m lang; die 2 mm Blätter haben die Maße 2*200*1000mm, die Wuchsrichtung ist jeweils (ich nehme an produktionsbedingt) der Länge nach, was für den Schaft sehr positiv ist, da das Öl sehr stark einzieht und das Holz im Verhältnis zum Rest recht dunkel macht. Aber auch glaube, das geht ganz in Ordung, ist ja Naturstoff..

    Daraus folgert aber auch, dass ich keine Sperrung machen kann, was eventuell zu einem großen Problem werden kann, falls das mit dem Griff stimmt!

    @ ähm Sam, es ist ganz nett, dass du vorbeisiehst, aber hast du den Startpost gelesen? Hier würde nämlich alles stehen...vl kommt es nicht so klar rüber :huh:
    mein Leim wurde schwarz eingefärbt, um den Effekt zu erreichen, heute werde noch Testblöcke mit grau und reinem Leim erstellt, um mir alle Möglichkeiten offen zu halten.Es werden von mir auch 2 verschiedene Hölzer verwendet, um einen Kontrast zu schaffen, welcher durch den gefärbten Leim noch verstärkt wird.


    Die Birke zieht extrem das Öl tief ins Holz, dieses Okume weniger.

    Bildchen folgen!

    LG 8)

    ad asTra per aspera

    Einmal editiert, zuletzt von astragalizont (27. Juli 2013 um 19:57)

  • aber hast du den Startpost gelesen?


    Kurz dazu: Ja, hab´ich. Meine Frage bezog sich auf den 2.(unteren) Schaft aus Beitrag #3. ;^)
    Hat mich nur gewundert, daß die dünnen Leimschichten später so deutlich (relativ breit) zu sehen sind.
    Muß aber nicht weiter diskutiert werden, hier geht´s ja um Deinen Schaft. :^)

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Sooo die zwei weiteren Testchargen sind fertig...

    Das "graue" ist auch schwarz geworden, hätte ich mir eigentlich denken können, da der Leim annähernd durchsichtig wird.
    Das "weiße" ist klar und naja, macht euch selbst ein Bild:


    Mir gefällts nicht so gut wie mit schwarzem Leim!

    Was sagt ihr?

    ad asTra per aspera

  • So, mal ein kleines Update:

    Ich war bei einem Tischler, der meinte, ich könnte bei Ihm den Schaft nächste Woche zusammen Leimen und auch seine Bandsäge zum groben Ausschneiden verwenden, weiters kann er mich mit Auro-Ölen versorgen. Man benutzt hier 2 Öle, ein mal Imprägnierung und einmal das Hauptöl, welche zusammen mit dem Holz aushärten, und das Werkstück als ganzes härter machen. (dieses Öl wurde auch bei dem LGR im Startpost verwendet)

    Ich war auch so noch ein wenig fleißig und habe die Fotos von Fisher's Sam mit den richtigen Maßen in ein CAD-Programm übertragen, weiter habe ich auch die Maße des FWB 300 Schafts mitsamt allen Fräsungen und dem Trigger Guard eingegeben, um alles übereinander legen zu können, falls jemand die Datei brauchen kann, soll er sich melden.

    Hier ein paar Screenshots:

    LG

    ad asTra per aspera

  • Sieht aus wie ein abgehangener Schinken...

    Naja, für ´nen Tiroler Schaft würd´s ja passen. :D

    weiter habe ich auch die Maße des FWB 300 Schafts mitsamt allen Fräsungen und dem Trigger Guard eingegeben


    Hättest Du das mal eher erwähnt - FWB300S (System) als 3D-Zeichnung hab´ ich auch noch...
    (Noch von meinem alten Projekt mit dem Alu-Schaft)

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Hallo Leute, ich war beim Tischler, und es wurde alles zu 2 Blöcken verleimt. Testschnitt sieht gut aus. Jetzt liegt gerade 30kg an Stahlgewichten, 24 Liter wasser und ca. 100 kG an Grantiblöcken darauf, um die zwei Blöcke letztendlich zu verleimen.

    JEDOCH bin ich darauf aufmerksam geworden, dass vielleicht dieser sportliche AWP Schaft das falsche für einen Schichtholzschaft ist, da seitlich praktisch eine gerade Fläche besteht, wodurch hier keine Schichten zu Geltung kommen. Nun bin ich am überlegen, doch was in der Art des ersten Schafts in meinem 2ten Post zu machen, was denkt ihr? Bzw versteht ihr meine Bedenken?

    Fotos kommen morgen!

    LG

    ad asTra per aspera

  • Ich habe selbst einen AWM-Schaft an meiner Feinwerkbau, muss dazu sagen das der Look erst mit Kunststoff richtig zur Geltung kommt. Wie Original eben. Schichtholz ist BÖSE geil, aber für einen solchen Schaft denke ich nicht wirklich geeignet. (Wie du schon angemerkt hast).
    Field-Target-Schäfte in Schichtholz finde ich absolut Hammer, weil durch deren Konturen die Schichten richtig wirken können.

  • Hallo,

    ich bin derselben Meinung, das von Dir mit soviel Mühe hergestellte Schichtholz kommt mit dieser Schaftform bestimmt nicht zur Geltung.
    Der Schichtholzschaft mit der HW 100 ( wie die anderen beiden oben bestimmt ein Modell von Gary Cane, meiner Ansicht nach der beste Schäfter weltweit ) ist sicher besser geeignet.

    mit freundlichen Grüßen und viel Spaß beim Bauen

    Frank

  • Hallo!

    Ich bin gerade dabei die Größe von diesem Schaft zu ermitteln:
    http://www.garycanegunstocks.com/?page_id=70


    Er hat echt schöne Schäfte!

    dieser wäre auch noch was:

    Ich habe mich daher gegen das AWP entschieden.

    FrankDie: es gibt noch ein Problem, wenn ich den Schaft so vergrößere, dass das System im Bild auf 211mm vergrößere, dann ist der Schaft zu groß! die Länge von schulterstütze zu Sytem ist ganze 3 cm länger, auch passen Abzugsbügel, Pistolengriff und die generelle Länge überhaupt nicht mehr. Kann es sein, dass das Sytem per Photoshop eingefügt wurde?


    hier ein paar Screenshots dazu:


    hier die fertigen 2 Laminat-Pakete, deswegen 2, damit die Presse beim Tischler gleichmäßiger belastet wird und nicht kaputt geht. Angeschnitten wurde schon, es sieht alles ganz gut aus! Die Tage gehts dann an die Bandsäge, mal sehen, ob er auch was fürs fräsen hat. Jedoch wenn ich mir so die Zeichnungen ansehe, sind eigentlich nur die Höhe und Abstand der Auflagen/Schraubungen wichtig, eventuell auch des Abzugsbügels (türkis), falls der weiter verwendet wird. Rot gezeichnet sind die Ausfräsungen Innen, weiß Außen.

    LG astra

    ad asTra per aspera