Armbrust-Schloß und Kralle!

Hier habe ich noch zur Veranschaulichung zwei Bilder für Euch geknipst, die ich wegen meiner unmöglichen Dienstzeiten noch nicht hochladen konnte:

Bild 1: Die Kralle wird, nachdem das Schloß soweit heruntergefahren wurde, dass es nicht mehr nach oben schnellt, mit dem 400er Schleifpapierstreifchen (verstärkt mit Paketklebeband auf der Rückseite) bearbeitet. Anschließend kann die Kralle bis zum Einrasten ganz heruntergelassen werden, sodass auch der obere Teil erreicht wird. Anschließend wird die Prozedur mit 1000er Schleifpapier wiederholt.

http://s7.directupload.net/file/d/2832/3joufdqj_jpg.htm

Es ist hier nun gut zu erkennen, dass die Fasen verschwunden sind. Auch der anfängliche Widerstand bei Schleifbeginn deutete schon darauf hin, dass solche Fasen nicht gut für die Sehne und die Wickelung sein können. So sieht das Ergebnis aus:

http://s7.directupload.net/file/d/2832/zmak937o_jpg.htm

Viel Spaß beim Nachbessern und bei der anschließenden Nutzung!

MfG

Christian

Zitat von helvog

Wenn du es jetzt noch mit Paste und Kordel polierst, ist es sicher perfekt!

Ich habe mir zusammen mit den Power Bolts 'ne Tube Teflonpaste für die Pfeilschiene und den Kabelgleiter bestellt. Damit möchte ich auch der Kralle eine Streicheleinheit mit einer Kordel verpassen!

Gruß

Christian

Zitat von helvog

Die Mittenwicklung bekommt ein bischen Klebstoff als Verstärkung,hm...
Mal sehn wie lange es diesmal hält!

MfG

Der Bogenhändler um die Ecke hat mir bei einem Pläuschchen mal erzählt, dass an die Wickelung gar nichts rankommen soll. Auch kein Wachs oder ähnliches. Gerade die vermeintliche Verstärkung und Pflege durch Auftragen diverser Mittelchen bewirkt oftmals das Gegenteil Zudem gibt es mittlerweile schon verbessertes Material für die Wickelung. Die erste Wickelung an meinem Bogen hat damals nach ca. 50 Schüßen schon Ermüdungserscheinungen am Nockpunkt gezeigt. Die neue Wickelung, die mir der Händler anbrachte, hielt viele hundert Schuß und sah immer noch aus wie ersten Tag.

Also ich werde auf gutes Wickelmaterial setzen und an der Standardwickelung überhaupt nicht herumspielen, bzw. diese bei den ersten Anzeichen von Schäden neu wickeln (lassen).

Gruß

Christian

So, nun gibt es mal wieder ein neues Foto der Dessert Hawk. Meine Sehnenkralle hatte ich schon von Außen nachgearbeitet, aber um das ganze doch noch zu perfektionieren und vor allem um meine Neugierde in Bezug auf die Mechanik des Schlosses zu befriedigen habe ich das Schloß nun doch einmal geöffnet. Auf dem Bild ist der Schieber der Trockenschußsicherung nicht mit abgebildet, da er hier zur Abbildung stören würde.

Nachdem ich nun die Kralle polliert hatte hab ich auch gleich eine weitere Stelle nachgearbeitet. Dort wo die Kralle in den Abzug einharkt habe ich die Kanten mit einem kleinem Radius versehen um den Abzug etwas leichtgängiger zu bekommen. Ich denke mir einfach, das eine gerundete Kante besser gleitet als eine scharfe Kante....

Nun noch ein kleiner Tipp an alle die irgendwann einmal mit dem Gedanken spielen eine komplizierte Mechanik wie diese auseinander zu nehmen... Da man nie weiss was beim öffnen "auf einen zu" kommt (herrausspringende Federn, etc.) sollte man solche Arbeiten in einer großen Klarsichttüte vornehmen. So ist alles ersteinmal gut zu erkennen, aber es kann einem nichts abhanden kommen.

Gruß, Dirk

Zitat von helvog

Naja, Christian,
Die Mittenwicklung mach ich mir schon selber,
Hab mir extra teures Zeug dafür gekauft!
Bin aber nicht zufrieden!

Gruß Helmut

Meine Vermutung ist die folgende: Das Wickelmaterial, welches am Markt als "stark verbessert" angeboten wird, hat bei der Nutzung mit der Armbrust den gegenteiligen Effekt. Man nehme nur mal Dyneema als Beispiel: Es wird im Bogensport immer davor gewarnt, dass man Sehnen mit Dyneema beim Wachsen zu wenig oder zu fest reibt. Wenn das Wachs nicht in die Sehne eindringen kann bedeutet das ihren Niedergang, aber auch ein zu festes Reiben mit Temperaturentwicklung über 60-70 Grad Celsius führt schon zu einem Aufweichen und folglich zur Zerstörung vom Dyneema.

Wenn man sich nun die unglaublich starke mechanische und thermische Belastung einer Armbrustwickelung vor Augen hält, könnte das vermeintliche High-Tech-Wickelmaterial völlig fehl am Platze sein. Man hört/liest nicht selten vom verbrannten Geruch nach dem Abschuß. Die Reibung der Wickelung auf der Schiene scheint wohl enorm zu sein. Ich habe den Markt für Wickelgarn noch nicht durchforstet, aber rein intuitiv könnte ich mir vorstellen, dass ein Garn auf Hanfbasis perfekte Eigenschaften mit sich bringen könnte - sollte dies überhaupt existieren.

Ich würde den Einsatzzweck demnach folgendermaßen gewichten:

1. Thermische Resistenz
2. Mechanische Belastung
3. Flexibilität

Nach diesen Prioritäten würde ich ein Wickelgarn für die Armbrustsehne auswählen.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!

Christian

Zitat von helvog

Prima Christian,
Für Schiene und Kabelgleiter benutze ich auch Teflon!
Die Mittenwicklung bekommt ein bischen Klebstoff als Verstärkung,hm...
Mal sehn wie lange es diesmal hält!

MfG

Hallo Ihr beiden,
ich habe in einem anderen Forum von einem Vereinsschützen gelesen, dass dieser zwei Wicklungen glattes Isolierband um die Mittenwicklung anbringt. Das soll sich auf die Leistung nicht auswirken und einen Schießtag ( gut 100 Schuss ) halten. In dem gleichen Forum habe ich auch gelesen, dass einer von Anfang an die Öhrchen - wie ich auch - mit Kleber verstärkt, der das Verrutschen der Öhrchenwicklung verhindert. Derselbe AB-Schütze verstärkt auch die Mittenwicklung, wo sie auf der Pfeilführungsschiene gleitet, vor dem Aufziehen der Sehne mit Kleber und ist nach seiner Aussage damit 100% zufireden. Letzteres habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Grüße Finnmaster

Hallo!

Ihr macht da ein bisschen viel Hyp um das Mittenwicklungsgarn. Die Standfestigkeit der MW hängt zum
großen Teil von eurer Wickeltechnik ab. Da braucht man nicht erst noch neues Material erfinden.
Meine Mittenwicklungen halten selbst auf meiner Exomax mehrere hundert Schüsse. Da kommt allenfalls
mal etwas Wachs dran. Die Pfleilführungsschiene wird von mir sauber gehalte, jedoch nicht mit Oelen oder
Fetten behandelt, denn auch das weicht (meine Meinung und Erfahrung) die MW auf.

Meine Meinung über Fotos von geöffneten Schlössern kennt ihr, über das Abrunden von Abzugskanten
behalte ich besser für mich.

Gruß

Carsten

Hallo Carsten,
für Dich mag die Mittenwicklung eine Frage der Technik sein und Du praktizierst sie wahrscheinlich, weil Du als "Vielschütze" Deine Wicklungen selber verbesserst. Es gibt aber viele AB-Schützen, die davon keine Ahnung haben bzw. für die sich die Anschaffung der Gerätschaften auch nicht lohnt. Für die ist der Schutz der Mittenwicklung schon ein Thema, ganz davon abgesehen, dass nicht jede AB den gleichen Anpressdruck hat wie Deine Excalibur.
Ich habe mit dünn aufgetragenem Teflonöl auf der Pfeilführungsschiene noch keine schlechten Erfahrungen gemacht, im Gegenteil.
Ich teile Deine Meinung, dass der Schlossausbau und Manipulationen daran wirklich nur der machen sollte, der eine entsprechende Ausbildung hat. Ich möchte nicht dabei sein, wenn die Sicherung versagt, weil das Schloss nicht wieder korrekt zusammengebaut wurde.............!
Gruß Finnmaster

Zitat von Finnmaster

Trotzdem finde ich es völlig in Ordnung, dass Du das geöffnete Schloß hier abbildest. So kann sich zumindest jeder, der das Öffnen trotz Minderbegabung nicht lassen kann, ein Bild davon machen, wie es da drinnen aussieht (oder besser gleich überlegen, ob er es nicht bleiben lässt).

cwspezial: Nichts gegen dich, aber elitäres Gehabe muss generell nicht sein. Wenn in einem Autoforum das geöffnete Getriebe illustriert wird, muss sich Max Mustermann noch lange nicht daran wagen und Selbiges zuhause zerlegen. Wissen ist Macht - und Macht/Wissen (bzw. etwas Ahnung) sollte in den Händen von allen liegen.

Gruß

Christian

@ Paradoxxx

Eine unsachgemäße Bearbeitung des Abzuges kann eine ungewollte Schußabgabe nach sich ziehen.
Verletzungen des Schützen oder eines Unbeteiligten können die Folge sein. Das Schloß ist nunmal
ein sicherheitsrelevantes Teil. Bei Veränderungen an dem System entfallen mit Sicherheit jegliche
Haftungsansprüche. Das sollte man immer bedenken.

Das hat also nichts mit elitärem Gehabe zu tun.

Zu den Mittenwicklungen. Keiner von uns hat sofort MW hinbekommen die allen Anspüchen gerecht
wurden. Das im Markt angebotene Mittenwicklungsgarn ist gut genug. Mit einem Wickelgerät und einer
entsprechenden Technik beim Einziehen der Wicklungsenden bekommt man eine prima MW hin.
Hier hilft leider nur Üben, auch wenn es nervig ist. Der Erfolg wird sich einstellen.

Gruß

Carsten