Erma KGP 690 in Gold?!

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.924 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Februar 2012 um 02:45) ist von thomas magnum.

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor kurzem eine goldene Erma KGP 690 bei eGun ersteigert. Der Preis war zwar gesalzen, allerdings habe ich ein Faible für extravagante Dinge 8)

    Der Zustand ist extrem gut, wenn auch leider nicht ungebraucht (Gebrauchsspuren sind aber kaum feststellbar). Mich würde jetzt vor allem interessieren, ob diese Waffe damals so bei Erma vom Band gelaufen ist, ob es irgendeine Sonderedition gab oder ob es sich um ein Einzelstück handelt... ich möchte auch rauskriegen, ob das eventuell eine normale KGP 690 war, die irgendwer (z.B. ein Händler) selbst quasi "veredelt" hat. Das kann ich mir allerdings kaum vorstellen, denn das Ganze sieht schon sehr professionell aus, wenn ich die Goldschicht z.B. mit der meiner Browning GPDA vergleiche, sieht man gleich, daß es sich bei der Erma um eine höherwertigere und langlebigere Vergoldung handelt (laut Beschuß von 1984 hat sie ja auch schon einige Jahre gehalten).

    Die Verpackung ist auch sehr ungewöhnlich: ein innen mit rotem Samt bezogener Lederkoffer mit paßformgenauen Aussparungen für den (ebenfalls vergoldeten) Signalbecher, 7 Dekopatronen (Kaliber kann ich nicht genau sagen, auffällig sind die großen Bohrungen in den Hülsen) und eben die Erma selbst. Es befindet sich auch ein dezentes Wappen mit einem stilisierten M außen auf dem Koffer.

    Bilder werde ich eventuell morgen posten. Ich hoffe, ihr könnt mir da weiterhelfen, es scheinen ja hier doch ein paar Erma-Spezialisten unterwegs zu sein :^)


    Gruß,
    harhuettne

    It's the same old tune, fiddle and guitar
    Where do we take it from here?
    Rhinestone suits and new shiny guns
    We've been that same way for years

  • Eine goldfarbene, gold-beschichtete, oder irgendwie sonst (Blattgold etc. etc......) KGP690 hat es bei ERMA nie gegeben. Als Serie nicht, und auch nicht als Präsentationsmodell.

    Als "Photomodell" evtl., mit Gravuren versehen ... aber da waren die für ERMA tätigen Werbegestalter sehr kreativ Bildbearbeitung betreffend ;^)

    Es gab lediglich Präsentationsmodelle in Seidenmatt-Vernickelt, und das waren Revolver-Modelle. Und da es Werksseitig insgesamt nicht mehr als 3 oder 4 Dutzend gegeben hat, und diese nach meinem Kenntnisstand alle in Sammlerhand sind, dürfte es vermutlich keine im Umlauf befindlichen (käuflich zu erwerbenden Modelle) geben.

    Es ist ein nachträglich vergoldetes Exemplar, der Lederkoffer mit "M" wird vermutlich das Signet eines früheren Besitzers zieren.

    Falls Du es verraten willst, was hat Dich dieses Modell gekostet? Und auf die Bilder freue ich mich! :^)

  • So, hier mal ein paar Bilder. Ist übrigens überhaupt meine erste Erma-Waffe, und dann gleich so eine :n1:
    Ich hatte übrigens schon fast vermutet, daß es sich nicht um eine ab Werk vergoldete Version handelt. Allerdings ist ja bekannt, daß manche Erma-Mitarbeiter für sich selbst veredelte Waffen hergestellt haben, daher dachte ich, das wäre hier eventuell der Fall gewesen. Andererseits wäre eine Vergoldung wohl doch zu ungewöhnlich und aufwendig. Aber egal, auch wenn es jetzt keine spezielles gesuchtes Sammlerstück ist, bin ich nach wie vor froh, eine vergoldete KGP zu besitzen :P

    Ein Einzelstück ist es allemal, und ich werde diese Pistole sicher nie mehr hergeben. Genausowenig wie ich mit ihr schießen werde. Bezahlt habe ich dafür übrigens knapp über 300 Euro, ein Preis, den ich durchaus noch angemessen finde. Eine KGP 690 hat ja in diesem Zustand unabhängig von der Vergoldung und sonstigen Aufmachung an sich einen gewissen Wert. Wenn der Verkäufer im Titel der Auktion das Wort Gold erwähnt hätte, wäre der Spaß wohl noch teurer geworden, wer weiß, aber so haben viele wohl gar nicht gesehen, daß hier so ein ungewöhnliches Stück zum Verkauf steht.

  • Die Oberflächenstruktur und die Tatsache, dass auch alle Bedienelemente, Bolzen und Schrauben mit vergoldet sind, spricht dafür, dass eine vernickelte KGP690, von der wohl einige Exemplare existieren, als Basis genommen wurde.
    Passt jedenfalls beides perfekt zu meiner vernickelten, der Glanz der Oberfäche hat exakt die gleiche Anmutung, nur halt in Gold.


    Mich würde mal interessieren, wer damals die Vernickelung und evtl auch die Vergoldung gemacht hat.
    Erma selbst wars ja wohl nicht.


    Stefan

  • ...Mich würde mal interessieren, wer damals die Vernickelung und evtl auch die Vergoldung gemacht hat.
    Erma selbst wars ja wohl nicht....

    Hallo Stefan,

    ein (leider) nicht mehr existierender Galvanik-Betrieb in Emmering bei Fürstenfeldbruck!

    Und es gab leider keine vernickelte Werks-KGP690 - und gar kein Modell, das in Auftragsarbeit von ERMA bei einem Galvanik-Betrieb vergoldet wurde!

    Die einzigen Auftragsarbeiten im Rahmen von Präsentationsmodellen, die von ERMA authorisiert waren, sind Revolver. Und auch nur in einem Gesamtumfang von 3 bis 4 Dutzend.
    Bei Angeboten auf diversen Auktionsplattformen, die immer wieder auf die Originalität/Exklusivität als angebliches ERMA-Sondermodell hinweisen, kommt mir langsam immer mehr das grosse .....!
    Sämtliche mir bekannte Originale sind seit Jahren in den gleichen Sammler-Händen. Und wenn man ein Angebot abgibt, erhält man Antworten, die immer einen ähnlichen Inhalt haben: "Nur aus meinen toten, kalten Händen ...!"

    Es gibt einige wenige, sehr gut nachträglich in Privathand vernickelte EGR's die der Original-ERMA Version sehr nahe kommen! Holger/flens69 besitzt einen dieser Stücke in Spitzenqualität. Und trotz der vergleichbar hohen Qualität weist der ehrenwerte Sammler immer darauf hin, dass es sich eben nicht um ein Original handelt. :thumbup:

    Während leider so mancher Verkäufer sein heruntergemergeltes, nachträglich schnell vernickeltes Modell in der Auktionsbeschreibung zum "ganz seltenen, raren, tollen Sammlerobjekt" hochphantasieren will. ;(

    Die ERMA-Originale sehen in 2 1/2" b.w. 4" so aus:




    Wer meine beiden Modelle gut abgebildet und in Szene gesetzt sehen will, und seine VISIER-Hefte aufbewahrt: In dem grossen Bericht über SSW, den Uli vor einigen Jahren dort verfasst hat, sind beide abgebildet. Neben vielen anderen schönen SSW`s von Membern und Moderatoren hier. Und auch einige schöne Stücke von Dir, wenn ich mich richtig erinnere?

    Ich glaube, ich muss diese Ausgabe wieder mal durchblättern, und mich freuen :^)

    Gruss
    Alfred

  • Alfred, ich weiß, dass es die KGP690 nie ab Werk vernickelt gab.
    Aber auf genau die zielte meine Frage bzgl. des Vernickelers ab!
    Denn die Oberflächenstruktur meines vernickelten entspricht so aus der Ferne betrachtet exakt der des vergoldeten, ich gehe also von gleicher Herkunft aus bzw. davon, dass ein venickelter aus gleicher Quelle wie meiner von einem Dritten dann noch vergoldet wurde.
    Wenn also mehrere KGP690 gleich gestrahlt wurden (mindestens zwei: die vergoldete hier und meine, evtl. noch eine dritte bei muzzle.de), so stand da vermutlich kein Privatmann hinter, sondern evtl. ein Händler/Büma, der eine gewisse Anzahl hat bearbeiten lassen.
    Und genau der würde mich interessieren!
    Der ausführende Galvanobetrieb ist sekundär, es sei denn er hat es in Eigenregie gemacht.


    Die werksvernickelten Revolver scheinen in der Oberfläche deutlich feiner strukturiert zu sein, auch wurden bei denen anscheinend auch nicht alle Anbauteile/Schrauben mitgestrahlt und vernickelt.


    Stefan

  • .. Die werksvernickelten Revolver scheinen in der Oberfläche deutlich feiner strukturiert zu sein, auch wurden bei denen anscheinend auch nicht alle Anbauteile/Schrauben mitgestrahlt und vernickelt. .....

    Hallo Stefan,

    Respekt! Der langjährige Sammler und Technikkenner, der Du anerkanntermassen bist, hat die 2 wichtigsten Unterscheidungspunkte der in Eigenregie vernickelten Revolver zu den Werks-ERMA's erkannt! :thumbup:

    Die ERMA-Originale sind hochwertig in "Seidenmatt" vernickelt, und man hat wegen der beizubehaltenden Passungen die Schrauben nicht vernickelt. Bei der 4"-Version wurde auch die abnehmbare "Visierschiene" in brüniert gelassen.

    Alfred

  • Dazu eine "pauschale Aussage" zu machen ist gar nicht so einfach, wer sich mit ERMA tiefer und eindringlicher befasst weiß das es die kuriosesten Einzelstücke und kleinst Serien gab.

    Mich würde jetzt vor allem interessieren, ob diese Waffe damals so bei Erma vom Band gelaufen ist, ob es irgendeine Sonderedition gab oder ob es sich um ein Einzelstück handelt...

    Allerdings was die ERMA SSW angeht gibt es wohl nichts mehr hinzuzufügen da ist Alfred sein Wissen noch weitreichender als meines, und ich stimme ihm da klar zu mir ist auch keine vergoldete KGP 69 bekannt die so das Werk verlassen hat.

    Die einzige Werks vergoldete ERMA (von ERMA in Auftrag gegeben) die mir im Moment einfällt, ist die EG 71B (24 Karat vergoldet, Systemkasten und Haltering am Vorderschaft) die in einer Vitrine im Foyer des Eingangsbereichs der ERMA-Werke Dachau zu bewundern war.
    Und die auch auf dem Titelblatt des ERMA-Wischo- Katalog "ERMA-Waffen in aller Welt" von 1982 abgebildet ist.
    (Ich meine die war ein Einzelstück, und befindet sich jetzt in einer großen gut gepflegten ERMA Sammlung)

    Ich mag die Stille nach dem Knall..

    Waffensachverständiger im VWG

  • Absolut richtig Thomas! :thumbup:

    Nur mit einer kleinen Korrektur, die Vitrine stand im 1. Stock vor den geheiligten Räumen von "Meister Eder" :^)

    Wer öfters bei ERMA in Dachau im Werk unterwegs war, hat ein "Foyer" nicht bemerken können. Angefangen beim 1,5 X 2 Meter grossen Besucherraum, der im Pförtnerhäusel integriert war, über den kleinen Innenhof, bis hin zu den verwinkelten Fertigungsräumen, habe ich mich jedesmal gewundert, mit wieviel Energie und Engagment die kompetenten ERMA-Mitarbeiter unter so widrigen Bedingungen so hochwertige Waffen fertigen konnten!

    Gruss
    Alfred

  • Nur mit einer kleinen Korrektur, die Vitrine stand im 1. Stock vor den geheiligten Räumen von "Meister Eder"

    Oh gut, das muss ich in meinen Unterlagen ändern, bei mir steht "die Vitrine stand im Vorraum nahe des Eingangs", so habe ich mir das halt notiert, hm ich weiß nicht mehr woher ich die Info hatte ob ich es irgendwo gelesen habe, oder es von einem Sammlerkollegen gehört habe (und nicht richtig hin gehört habe). :D

    Ach Alfred, Foyer klang jetzt so schön würdevoll, nun gut dann stand es wohl nur im "Treppenhaus" und eigentlich doch an der richtigen Stelle, hat Josef Eder nicht das EG 71 konstruiert ?! oder war es doch Hans Zirnik der ja auch das (1 Jahr später auf den Markt gekommene) EG 72 konstruiert hat.
    (Ich habe da keine Dokumentation zu gefunden, ich persönlich denke aber H. Zirnik hat auch das EG 71 konstruiert)

    PS: Auf einer Luftbildaufnahme vom ERMA-Werk Dachau (was ich mir eben noch mal angesehen habe) sieht das Werk gar nicht so "verwinkelt" aus.
    PPS: Danke für die Info´s/Impressionen es ist doch immer interessant solche Einblicke zu erfahren von jemanden der Live vor Ort war. ;^)

    Ich mag die Stille nach dem Knall..

    Waffensachverständiger im VWG

    2 Mal editiert, zuletzt von thomas magnum (19. Februar 2012 um 10:11) aus folgendem Grund: PPS: hinzugefügt.