Montageschiene mit wirklich spitzen Kontaktflächen

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 585 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. August 2010 um 02:25) ist von hhiioo.

  • Hallo,

    ich suche eine einteilige Montageschiene (11mm) mit Stopperstift und wirklich spitzen Kontaktflächen. Meine bisherigen Erfahrungen haben leider gezeigt, dass die Verarbeitung der Kontaktflächen oft zu wünschen lässt. Meist sind diese fertigungsbedingt doch eher abgerundet und greifen daher nicht optimal in die Schiene am Luftgewehr.

    Habt ihr eine Empfehlung für mich?

  • Hallo,

    falls dein Wunsch darauf abzielt, dass die "spitzen Kontaktflächen" der Montage möglicht tief in die "spitzen" Ausfräsungen der 11mm Schiene hineingreifen sollten, und so einen besseren Kontakt zwischen Montage und Gewehr erzeugen...?

    .... dann irrst du. Genau das Gegenteil ist der Fall. Einen guten Kontakt zwischen Montage und 11mm Schiene erhält man nur durch eine flächenhafte berührung zwischen beiden Teilen. Diese wiederum wird aber nur erreicht, wenn die Schwalbenschwanz-Nut am Gewehr einen deutlich kleineren Radius aufweist (spitzer ist) als das positive Gegenstück, die "Greifklauen" an der Montage. Deren Radius muss größer sein (runder) als die der Ausfräsung.

    Wären die "Greifklauen" exrtrem spitz zulaufend in der Art einer Schneide, käme es nicht zu einer Flächenberührung zwischen Montage und Gewehr, sondern nur zu einer Linienberührung durch die Schneiden. Vielleicht würden die Montageschneiden sich in die Nut am Gewehr "eingraben". Das ginge aber allenfalls bei Stahlmontagen und wäre dann auch noch sehr unschön, weil sie so "Macken" in der 11mm Schiene erzeugen würden.

    Die "Schneiden" an der Montage, die in die 11mm Schiene greifen müssen also abgerundet sein.

    Gruß

    Musashi

  • Ich kann mir vorstellen, was er meint.

    Manche Nuten am Gewehr sind nicht wirklich tief (Flächenbreite 1,5mm!), viele Montagen haben aber so große Spitzenradien, dass sie erst bei Kontaktflächen >1,5mm wirklich ordentlich greifen.
    Eine Gamo-Montage ist z.B. kaum an einer HW35 zu befestigen, wenn ich mich recht entsinne.

    Der minimale Soitzenradius ist natürlich ein Aspekt, klar.
    Aber die meisten Fräsungen, die ich bisher an Gewehren gesehen habe, haben sehr kleine Spitzenradien, da kann die Montage also ruhig recht "scharf" sein.
    Eine Montage mit wirklich messerscharfer Kante lässt sich dort etwas brechen, dann hält sie auch sicher auf den Flächen.


    Stefan

  • Genau darum geht es mir. Die Schiene meiner HW97 scheint mir im Vergleich zu meiner AM850 doch sehr filigran zu sein. Ich brauche also eine Montage mit sehr kleinem Radius...

  • Zu Deiner Frage:
    Einteilige Montagen (und nur die) kann man selbst anspitzen. Dazu muss man allerdings den Tim Taylor aus sich herauslassen:

    [*Ärmel hochkrempel*]

    Die lose Montage nehmen, Klemmbacke fest anziehen, Stopperstift herausnehmen.
    120er Metallschleifpapier auf einer ebenen Holzplatte aufkleben und die Montageunterseite darauf nass planschleifen, bis die Kante spitz ist. Die schiefen Flächen (rot) der Montagekrallen dürfen niemals angetastet werden! Trocken schleifen funktioniert i. d. R. nicht, da das weiche Aluminium das Schleifpapier zu schnell zuschmiert. Mit dem Wasser schwemmt man wenigstens einen Teil der Späne weg.
    Achtung, die Montage wird dadurch weiter. Es geht also nur, wenn noch genügend Spiel zwischen Klemmbacke und Montage-Gewinde-Anfangs-Fläche (was für ein Wort) zum Festziehen vorhanden ist. Das bedeutet, im auf dem LG festgespannten Zustand sollte man noch eine Fühlerlehre zwischen Klemmbacke und Montage schieben können (grün markierter Spalt). Ruhig auch eine andere Ausrichtung der Klemmbacke (180° Drehung) probieren, die Dinger sind asymmetrisch.
    Sofern kein Spiel zum Anziehen mehr vorhanden ist, heißt es: Die Montage-Gewinde-Anfangs-Fläche (grüner Strich) muss um 1mm heruntergefeilt und wieder schwarz angemalt werden. Diese Fläche muss nicht plan sein, sie darf nur nicht im Weg sein, die Klemmbacke darf hier im montierten Zustand nicht flächig aufliegen -> also ein Job für Grobmotoriker. Man benötigt dafür einen Schraubstock, Bleibacken zum zerstörungsfreien Einspannen und eine scharfe Schruppfeile (Nicholson sind gut, Baumarkt=Müll). Es kann sein, dass es keine Möglichkeit gibt, die Montage so in den Schraubstock einzuspannen, dass die grüne Fläche bearbeitet werden kann. In diesem Fall ein 1-Zoll (genau 25.4mm) Wasserrohr in den Schraubstock spannen und die Montageringe darauf befestigen. Das Verdrehen der Montage auf dem Rohr muss evtl. durch extern untergelegte Holzklötze verhindert werden. Es kann auch sein, dass die Rinne (gelb), in der die Klemmbacke oben geführt wird, mit der Dreikantfeile vertieft werden muss. Es ist ebenfalls möglich, dass die Schraubenköpfe nicht mehr exakt senkrecht auf die Aussenseite der Klemmbacke drücken. In diesem Fall kann man sich behelfen, indem man in die Klemmbacke vertikale, seichte Quernuten für die Schraubenköpfe hineinfeilt, wobei die Schrauben-Symmetrielinie der Normalenvektor des neu geschaffenen Rechtecks ist. Aber wahrscheinlich sollte alles dies in blauen Lettern Geschriebene nicht notwendig sein, da beim Planschleifen nur so wenig Material abgetragen wird, bis die Kante spitz ist.

    Man sollte eine Montage nehmen, bei der die Klemmbacke oben in einer Rinne geführt wird, da ansonsten je nach Schraubenvorspannung die Montage immer anders verzogen wird. Also dies wäre ein ungeeigneter Kandidat.


    Sind die Schienen immer so filigran?
    Vergleiche Deine Schiene mal mit diesem Weihrauch-Foto.
    Wer eine Schiene mit satter Überdeckung will, dem sei Diana ans Herz gelegt!