So ist es recht=USA

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 1.092 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Juli 2010 um 18:49) ist von Duncan.

  • Davon können wir hier nur träumen! Hier wird man ja schon bestraft wenn man nen Einbrecher verletzt, egal ob mit oder ohne absicht, egal ob mit aktivem zutuen oder passiv sei es dass der Täter z.b. über ne Bananschale ausrutscht, einen verklagt und auch noch gewinnt :bash:
    Absolut Realitätsfremde Rechtssprechungen in Deutschland die Kriminelle in ihrem tuen nur bestärken. Allein der Gedanke dass in jedem Haus eine Waffe sein könnte die einem das Leben kosten könnte würde schon zahlreiche Einbrüche verhindern.

  • ... auch wenn den Threadtitel allenfalls Juristen verstehen ...


    Oder Amerikaner. ;) Sorry, ich konsumiere vermutlich zu viele US-Medien, denn da ist der Name McDonald genau so wie Heller überaus geläufig.

    Suum cuique.
    "Blessed are those who, in the face of death, think only about the front sight." - Jeff Cooper

  • Um etwas Kontext dazu zu bringen, die Berichterstattung der meisten Deutschen Medien ist leider etwas sehr oberflächlich:

    Der konkrete Fall um den es ging, ist dass Chicago den Privatbesitz von Handfeuerwaffen per Gesetz verboten hat. Das dortige Äquivalent unseres Verfassungsgericht hat dieses Gesetz als Verfassungswidrig eingestuft. Es entschied, dass das in einem Verfassungsanhang garantierte Recht auf Waffenbesitz so fundamental ist, dass es nicht ein einzelener Bundesstaat oder eine Stadt großflächig beschränken kann. In einer früheren Entscheidung des Supreme Court wurde schon beschlossen, dass Washington D.C. ein solches Verbot nicht erlassen kann, allerdings hat D.C. eine Sonderstellung weil es Bundesgebiet ist und kein Bundesstaat, daher hatte das damalige Urteil keinen Einfluss auf die Situation in Chicago.

    Man muss dazu sagen, dass in den USA die Bundesstaaten deutlich mehr Souveränität genießen als unsere Bundesländer, somit war es eine durchaus gerechtfertigte Frage, wieviel Selbstbestimmung die Staaten in Sachen Waffenrecht haben. Z.B. gibt es von Staat zu Staat unterschiedliche Gesetze was das Führen von Waffen angeht oder was als Kriegswaffe eingestuft wird - solche Regelungen werden von dem aktuellen Urteil nicht berührt.

  • Quatsch, es gibt ja keine "völlige Freigabe von Schusswaffen" in den USA, jeder Bundesstaat hat dicke Gesetzesschwarten mit jeweils unterschiedlichen Regeln. Bitte also auch nicht 50 Einzel-Waffengesetze in einen Topf werfen.

    Man kann das ja sehen, wie man will. Tatsache ist jedoch, darum kam auch das FBI nicht vorbei, dass die Kriminalitätsrate in den USA seit Jahren konstant sinkt (egal, was die Tagesschau oder SPIEGEL berichten). Und offenbar ist sie in Staaten mit vergleichsweise laschen Waffengesetzes nicht höher, während die Crime Rate in Städten mit Waffenverbot explodiert (und jetzt nicht wieder argumentieren "Stadt gegen dünn besiedeltes Land", auch da gibt es Gegenbeispiele).

    FBI zu Crime Rate 2009 (auf VISIER.de)

    Waffengesetz-Infos USA auf VISIER.de


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Wobei zu bemerken ist, daß auch die niedrigste Kriminalitätsrate in den USA immer noch deutlich höher ist als die unsrige.

    vita brevis, ars longa

  • Quatsch, es gibt ja keine "völlige Freigabe von Schusswaffen" in den USA, jeder Bundesstaat hat dicke Gesetzesschwarten mit jeweils unterschiedlichen Regeln. Bitte also auch nicht 50 Einzel-Waffengesetze in einen Topf werfen.

    Man kann das ja sehen, wie man will. Tatsache ist jedoch, darum kam auch das FBI nicht vorbei, dass die Kriminalitätsrate in den USA seit Jahren konstant sinkt (egal, was die Tagesschau oder SPIEGEL berichten). Und offenbar ist sie in Staaten mit vergleichsweise laschen Waffengesetzes nicht höher, während die Crime Rate in Städten mit Waffenverbot explodiert (und jetzt nicht wieder argumentieren "Stadt gegen dünn besiedeltes Land", auch da gibt es Gegenbeispiele).

    FBI zu Crime Rate 2009 (auf VISIER.de)

    Waffengesetz-Infos USA auf VISIER.de


    Besonders der zweite Link ist Spitze. Gerade, wenn mal wieder im Bekanntenkreis "sachlich über diese Themen diskutiert wird"!

    Ich werde mir das für mich als Argumentationshilfe ausdrucken, wenn Ihr das von Visier erlaubt.

    LG Ralf

  • Dafür sind die Infos ja da - weitgehend mit Links auf neutrale Quellen, damit sie nicht von der "bösen Waffen-Lobby manipuliert" werden...


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Um etwas Kontext dazu zu bringen, die Berichterstattung der meisten Deutschen Medien ist leider etwas sehr oberflächlich:

    Der konkrete Fall um den es ging, ist dass Chicago den Privatbesitz von Handfeuerwaffen per Gesetz verboten hat. Das dortige Äquivalent unseres Verfassungsgericht hat dieses Gesetz als Verfassungswidrig eingestuft. Es entschied, dass das in einem Verfassungsanhang garantierte Recht auf Waffenbesitz so fundamental ist, dass es nicht ein einzelener Bundesstaat oder eine Stadt großflächig beschränken kann. In einer früheren Entscheidung des Supreme Court wurde schon beschlossen, dass Washington D.C. ein solches Verbot nicht erlassen kann, allerdings hat D.C. eine Sonderstellung weil es Bundesgebiet ist und kein Bundesstaat, daher hatte das damalige Urteil keinen Einfluss auf die Situation in Chicago.

    Man muss dazu sagen, dass in den USA die Bundesstaaten deutlich mehr Souveränität genießen als unsere Bundesländer, somit war es eine durchaus gerechtfertigte Frage, wieviel Selbstbestimmung die Staaten in Sachen Waffenrecht haben. Z.B. gibt es von Staat zu Staat unterschiedliche Gesetze was das Führen von Waffen angeht oder was als Kriegswaffe eingestuft wird - solche Regelungen werden von dem aktuellen Urteil nicht berührt.


    The McDonald decision is actually will have impact on all states' gun laws in USA, it is practically no more, than the "incorporation" of the Heller ruling. From the Heller it is clear, that no law can be ban entire categories of firearms, especially handguns (=faustfeuerwaffen/kurzwaffen). Some sensible control or licencing is OK, but total bans are unconstitutional. And there are still a lot place in the USA where it is illegal to own a handgun.

    It is more important, that in the FUTURE such new handgun bans are practically impossible to make.


    "

    Self-defense is a basic right, recognized by many legal systems from ancient times to the present, and the Heller Court held that individual self-defense is “the central component” of the SecondAmendment right. 554 U. S., at ___, ___. Explaining that “the needfor defense of self, family, and property is most acute” in the home, ibid., the Court found that this right applies to handguns because they are “the most preferred firearm in the nation to ‘keep’ and use for protection of one’s home and family,” id., at ___, ___–___. It thus concluded that citizens must be permitted “to use [handguns] for the core lawful purpose of self-defense.”"

  • Ich bin nicht so sicher, ob die völlige Freigabe zum Erwerb von Schusswaffen unbedingt ein Gewinn ist.


    Darum geht es in diesem Urteil nicht! Vielmehr hat das Supreme Court jetzt die heiß umstrittene Frage beantwortet, ob der zweite Verfassungszusatz auch für die anderen staatlichen Ebenen in den USA gilt. Bisher konnte diese Rechtsnorm nämlich nur gegen Bundesgesetze in Stellung gebracht werden. Nunmehr ist festgestellt worden, daß der 2. über den 14. Zusatzartikel auch für Einzelstaaten und Kommunen gilt.

    Was dies für die sehr disparate Waffenrechtslandschaft in den USA bedeutet, wo Bundes-, Staats- und Kommunalrecht ineinanderfließen, wird die Zukunft zeigen. Aber es steht zu erwarten, daß zumindest die Zeit der Totalverbote dem Ende entgegen geht.

    Suum cuique.
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  • Vorgestern hat Eigentümlich Frei einen lesenswerten Kommentar zum Urteil publiziert:

    http://ef-magazin.de/2010/06/30/228…inke-journaille


    Besonders treffend finde ich das Resümee:

    Zitat

    [...]

    Liberale Waffengesetze dagegen verpflichten niemanden, sich zu bewaffnen. Wer nicht will, soll und darf es lassen. Die von vielen Waffengegnern gezeigte Haltung, allen anderen hemmungslos zu verbieten, was sie für sich selbst ablehnen. Der anmaßende Anspruch, fremden Menschen die eigenen Vorstellungen von einer mutmaßlich politisch korrekten Lebensführung aufzwingen zu wollen, sind typisch für totalitäre Geister und haben im liberalen Rechtstaat (in dem wir angeblich leben), nichts verloren.

    Selten in jüngster Zeit war daher ein Urteil des US Supreme Court aus freisinniger Sicht positiver zu bewerten als das eben ergangene. Der kollektive Aufschrei der linken Journaille kann als eindrucksvoller Beleg dafür gewertet werden.

    Suum cuique.
    "Blessed are those who, in the face of death, think only about the front sight." - Jeff Cooper

  • Wobei zu bemerken ist, daß auch die niedrigste Kriminalitätsrate in den USA immer noch deutlich höher ist als die unsrige.


    Vorsicht - vergleiche mal die sehr unterschiedlich besiedelte und geprägte USA nicht mit einem so "winzigen" Land wie DE - vergleiche die Kriminalität doch mal mit dem "sooo" homogenem Europa und schon wirst du feststellen, dass der Unterschied gar nicht mehr groß ist - und jetzt mal erschrecken: den Negativrekordhalter findest du fast immer in Europa.
    Die Darstellungen aus Hollywood sind aber auch zu verlockend zu glauben. ;) mach nicht den gleichen Fehler wie dt. Politiker - nebenbei sind gerade die US-Medien Profis im aufbauschen, alles was nicht Sensation ist, gibt es nicht und sie sind extrem egozentriert - ein Toter in den USA = 10Tote Europäer = 100 Tote Asiaten = 1000 Tote Afrikaner ist da eine recht verlässliche Faustformel.

    Diese Männer, sanfter als Lämmer,
    sind wilder als Löwen.
    Bernhard von Clairvaux - De Laude Novae Militiae ad milites templi