Anschütz System 8002, Trefferlage verändert sich ab 100 bar Behälterdruck

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Juni 2010 um 18:24) ist von gilmore.

  • Mein Bekannter, ein brillianter steh.Auflageschütze hat Probleme mit seinem 8002er Anschütz LG. Seit einiger Zeit stellt er fest, dass die Treffer nach links abwandern, wenn sein Kartuschendruck die 100 bar Marke erreicht hat.

    Er erzählte mir, dass er mit einem Behälterdruck von 120 bar seine Serie beginnt, in der Regel 10,5er bis 10, 9er Treffer, geschossen auf Meytonanlage.Bei eben 100 bar muss er "nachvisieren", da die Treffer in die Bereiche 10, 4 bis 10, 1 LINKS abwandern.

    Nachdem aber diese Justierung statt fand, bleibt das Schussergebnis wieder konstant bei 10, 5 und besser.

    Eine Geschwindigkeitsmessung wäre angebracht, derzeit steht ein Messgerät nicht zur Verfügung. Dennoch meine Frage an die Techniker unter euch, könnt ihr dieses kuriose Problem erklären?

    In wie weit wirkt sich der abfallende Behälterdruck auf den Systeminnendruck aus? Kann es zu minimalen Druckschwankungen im System kommen, obwohl der "Betriebsdruck" (bei Anschütz 70 bar???) noch nicht unterschritten wurde?

  • Die Anschütz hat ja einen Druckminderer der den Arbeitsdruck von etwa 70 Bar regelt.

    Aber so ein Regler braucht eine Reserve. Da wird die Grenze bei den 100 Bar liegen. Bei den Walter 300 Bar Kartuschen mit Monometer endet der grüne Bereich auch bei 100.

    Ein interessanter Efekt ist das bei schwachen Druck die V0 erst noch mal ansteigt bevor sie in den Keller geht. Das liegt daran das das Ventil wegen dem fehlenden Gegendruck nicht mehr so schnell geschlossen wird. Ich würde daher eher bei 120 Bar mit der letzen Serie enden und nicht erst beginnen.

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Das Anschütz 8002 scheint einen recht geringen Regeldruck zu haben. Der gestrichelte Bereich auf der Kartusche beginnt bei 60bar, der gelbe Bereich bei 50 bar. Ohne es jetzt gemessen zu haben, aber rein aus dem Gefühl heraus wird der Regeldruck höchstens bei 60 bar liegen, eher einen Tick weniger. Dafür ist das Schlagstück recht stark eingestellt, die Waffe ist also ziemlich verschwenderisch und laut.
    Man müßte die 8002 evtl mal messen wie sie sich von der Mündungsgeschwindigkeit her verhält. Wenn man im Trefferbild reproduzierbar zum Kartuschendruck einen Fehler bemerkt, dann sollte sich da auch irgendwas messen lassen.

    Ich hoffe das User Kippchen hier noch was zu sagen kann, er ist hier unser Experte was hochwertige Preßluft Matchwaffen anbelangt. :thumbup: Ich kenne niemanden der sich da besser auskennt als er, vielleicht hat er ja noch eine Idee was es sein könnte ;)

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Diese "Störung" tritt in der Regel auf, wenn der Restdruck im Tank so gesunken ist, dass er an die Einstellung des Schussventils herankommt (läßt sich aber wirklich nur mit konstanter v0-Messung über die gesamte Kapazität einer Tankfüllung belegen). Dann wird plötzlich der Tank selbst sozusagen zur Zwischenkammer, bis auch dieses Druckverhältnis zu niedrig wird. In der Regel steigt an diesem Übergang die v0 um bis zu 5-8 m/s an (u.U. mit Trefferverlagerung), anschließend geht es dann drastisch bergab. Wir drucken daher bei Pressluftwaffentests auch die Verlaufskurve über eine komplette Tankfüllung ab, weil man in der Kurve und oft auch an einem kleinen Aufwärtshaken beim Druckwechsel ne Menge zur Genauigkeit des "Ventilgangs" ablesen kann.

    Hier wundert mich allerdings der doch recht hohe Punkt bei 100 bar, weil der tatsächlich eingestellte Arbeitsdruck des Ventils deutlich darunter liegen müßte (eben wie Lt. Columbo vermutete, bei 60-70 bar.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Mensch Uli ,
    Du bist doch gar kein Handwerker und trotzdem so eine zutreffende Aussage https://www.co2air.de/wcf/images/smilies/smile.png.

    Nun der Kartuschendruck sollte immen einen gewissen Unterschied haben , zum Arbeitsdruck des Reglers .
    Wenn dieser Unterschied eine gewisse Greze unterschreitet , dann regelt das Ventil nicht mehr gleichmäßig
    und dann kommt es auch zu diesem Schussverhalten und VO Schwankungen .
    Meist arbeitet die https://www.co2air.de/wcf/images/smilies/F.gif regler so bei 70 Bar .

    erwin

    Wir machen unsere FT Ziele jetzt selber Selber oder bauen diese um Umbau

  • Danke für eure Beiträge!

    Folgendes sollte noch gesagt werden; der gute Mann hatte auf der letzten DM bereits Probleme mit dem Druck, hat ihm vielleicht ein Treppchenplatz gekostet. Das LG wurde zu Anschütz geschickt, es wurden Dichtungen etc. gewechselt.Dieses neuerliche Problem ab 100 bar, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob es tatsächlich seit kurzem aufgetreten ist, oder ob es jetzt erst bemerkt wurde,hat vielleicht auch etwas mit dem alten Problem zu tun?! Man weiß es nicht!

    Fakt ist, dass sich die Treffer ab 100 bar abwärts wieder stabilisieren, also nach dem Verstellen der Visierung, somit überlegt er mit der Restmenge bis ca. 70 bar auch die kommenden Meisterschaften zu bestreiten. Ein gewisses Risiko, ob die Luftmenge ausreicht, ist wohl vorhanden. Gut, mit 200 bar Anfangsdruck kein Problem, unsere Vereinsflasche gibt meist aber weniger her. Nun, er wird wohl mal zu Klingner und Co. aufbrechen müssen, um sich seinen Behälter vor den Meisterschaften ordentlich befüllen zu lassen.

    Aber auch keine tolle Lösung auf Dauer.

    Noch mal zur Technik bzw. zum Verständnis: Könnte man sagen, dass so ein schlichter, mechanischer Druckminderer maßgeblich für die Präzision eines 2000 Euro LG's verantwortlich ist? Mit wieviel Toleranz arbeitet so ein Ventil, wie hoch sind die konstanten Druckunterschiede von Schuss zu Schuss? Diese von Ulrich angesprochen Verlaufskurven aus den Tests, sind die noch irgendwo einsehbar, sind die Druckverläufe gemeint?

  • Es gibt doch auch spezielle Ladeadapter um 200Bar Behälter aus 300Bar Flaschen zu füllen (natürlich nur auf 200Bar). Da hat man mehr Reserve in der Vereinsflasche. Oder einfach noch ein zweiter Behälter für die Waffe zum wechseln, oder ist das bei euch im Wettkampf nicht zulässig?

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Es gibt doch auch spezielle Ladeadapter um 200Bar Behälter aus 300Bar Flaschen zu füllen (natürlich nur auf 200Bar). Da hat man mehr Reserve in der Vereinsflasche. Oder einfach noch ein zweiter Behälter für die Waffe zum wechseln, oder ist das bei euch im Wettkampf nicht zulässig?


    Ich sach ja, irgendetwas wird er sich einfallen lassen. Das Problemchen mit dem Gewehr hast du aber immer im Kopf!

  • Ist der 300 bar "Ladeadapter" nicht etwas gefährlich?
    Wie willst Du sicherstellen, daß nur max. 200 bar durchgelassen werden?
    Ich hätte da Angst, daß mir die Kartusche um die Ohren fliegt...

  • Ist der 300 bar "Ladeadapter" nicht etwas gefährlich?
    Wie willst Du sicherstellen, daß nur max. 200 bar durchgelassen werden?
    Ich hätte da Angst, daß mir die Kartusche um die Ohren fliegt...

    Einmalig dürfte da nichts passieren:

    Zitat von 'Druckbehälter-Prüfwerk - Witten

    TÜV / Druckprobe
    Die Stahlflaschen werden in der Regel mit einem Fülldruck von 200 oder 300 bar befüllt, der Prüfdruck ist aber um ein Vielfaches höher, z. B. 200 bar Fülldruck = 300 bar Prüfdruck / 300 bar Fülldruck = 450 bar Prüfdruck. Die Druckprobe (TÜV) wird, je nach Gasart und Flasche, in der Regel alle 10 Jahre durchgeführt. Die entsprechenden TÜV-Daten (Fälligkeiten) sind auf der Flaschenschulter geprägt. Nach bestandener Druckprüfung, der Innen- und Außen- und Gewichtskontrolle wird das neue TÜV-Datum auf der Flaschenschulter geprägt und besonders kenntlich gemacht. Jetzt ist die Gasflasche wieder „fit“ für viele Gasfüllungen für die, in der Regel, nächsten 10 Jahre. Dieser Prozess wird anschließend entsprechend den aktuellen Vorschriften dokumentiert.

    Das gilt analog auch für die Druckluftkartuschen, egal ob Alu oder Stahl. Nur gibt es da normalerweise keine Verlängerung der Benutzungsdauer.

    Gruß
    Roland

    Gruß
    Roland

  • Ich frage mich ständig: Wie ist eine Abweichung nach links durch Probleme beim Antriebsdruck evtl zu erklären? Ich will das auf gar keinen Fall ausschließen, nur ich wundere mich wie es zu einer seitlichen Abweichung kommen kann ?( Aus dem Bauchgefühl heraus hätte ich sofort an eine Streuung in der Höhe gedacht.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Wie ist eine Abweichung nach links durch Probleme beim Antriebsdruck evtl zu erklären?


    Gute Frage. Bei konstanter Entfernung muß konstantes "um die Ecke schießen" (z.B. vermackelte Laufkrone o.ä.) nicht unbedingt auffallen, wenn die Visierung drauf eingestellt ist, solange der Druck konstant bleibt. Aber ohne Höhenstreuung ?

    Vielleicht würde ein zusätzlicher Test auf 5 m und auf 20 m zeigen, ob die Flugbahn zur Blickachse parallel verläuft ?

    Könnte man sagen, dass so ein schlichter, mechanischer Druckminderer maßgeblich für die Präzision eines 2000 Euro LG's verantwortlich ist?


    Ja, klar. Schlicht ? Eher komplexe Feinmechanik mit minimalen Toleranzen. Das sieht man auch am Preis.
    Regelungssprünge jenseits des oben beschriebenen (Kartuschendruck zu nah am Arbeitsdruck) sprechen für einen Defekt.

    Andreas

  • Öhhmm, 200 bar Pressluftkartusche
    Die Brücke hat einen eingebauten Druckminderer. Sonst droht Übel: Evtl. vorhandenes (?) Überdruckventil bläst ab, 200 bar Druckminderer mit 300 bar Eingangsdruck belastet usw. Frickellösung um an 300 bar Flasche zu adaptieren: Niemals !

    Andreas

    Hallo Andreas,

    ich habe nie behauptet, dass man diese überfüllte Druckluftkartusche auch einbaut. Das unterstellst du mir einfach mal so. Sollte, was ich sicherlich niemals machen würde, die Druckluftkartusche aus welchen Gründen auch immer über 200 bar haben, kann man diese ja an der großen Druckluftflasche etwas (und hier wirklich nur etwas) lösen um den "überflüssigen" Druck wieder abzublasen.

    So, meine abschließende Meinung dazu: 200 bar Druckluftkartuschen werden mit 200 bar Vorratsflaschen und 300 bar Druckluftkartuschen an 200 bar oder 300 bar Vorratsflaschen befüllt.
    Alternativ dazu kann man sich ja auch eine Handpumpe kaufen und damit die Druckluftkartuschen befüllen, selbstverständlich unter Beachtung des für die Kartusche zulässigen Gesamthöchstdruckes.

    Gruß
    Roland

    Gruß
    Roland