Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 4.793 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. Dezember 2009 um 18:35) ist von Tailgunner667.

  • Guten Abend zusammen,

    ich suche ein anständiges Messer fürs Grobe zum günstigsten Preis.
    Bei Egun hab ich das Eickhorn ACK für knapp 60 Eu + Porto gefunden.
    Der verarbeitete Stahl 55Si7 ist wohl nicht der gängigste und eine überragende Härte nach HRC(56-58) weist er auch nicht auf.
    Ist er denn nennenswert flexibler als andere Klingenstähle?
    Kennt jmd das Messer? Vorallem würden mich die Materialien und die Verarbeitungsqualität interessieren.
    Gibt es in der Preisklasse etwas besseres? (Am besten auch mit Drahtschneider :lol: )

    Beste Grüße,
    Daniel

  • Wow, das ACK ist mittlerweile echt günstig geworden! Bei ASMC kostet es noch 120 Euro! Ich würde sagen: kaufen, für den Preis kann man nichts falsch machen!

    Ich zitiere mal aus dem Buch "Dolche und Kampfmesser" von Thomas Laible (2000, Venatus Verlag):

    Zitat


    "Als Paradebeispiel für militärische Multifunktionsmesser möchte ich ein besonders schönes Exemplar schildern: das ACK (Advanced Combat Knife) der Firma Eickhorn. Das Solinger Familienunternehmen Eickhorn kann seinen Ursprung bis in das Jahr 1356 zurückverfolgen. In den 80er Jahren [des 20. Jahrhunderts] wurde Eickhorn von der Bundeswehr mit der Entwicklung eines neuen Kampfmessers beauftragt. Da diese Firma Kampfmesser für verschiedene Armeen herstellt, verfügt sie auch über die entsprechende Erfahrung. Mit Hilfe von CAD [Computer Aided Design] wurde dann das neue BW-Messer entworfen. [...]

    Das 30cm lange ACK ist mit einer 17 cm langen, brünierten Bowieklinge mit Sägerücken und chisel grind versehen. Der Griff liegt gut in der Hand und besteht aus mit Fiberglas verstärktem Polyamid. Die starre Scheide besteht ebenfalls aus diesem Kunststoff. Die Klinge selbst reicht etwa 9 cm in den Griff hinein, die übrigen 4 cm [des Griffes] sind Hohlraum, der durch eine Schraube geöffnet werden kann. Zusätzlich besitzt das Messer noch eine Drahtschneidefunktion. Im trockenen Zustand ist das ACK so gut isoliert, dass damit auch Elektrozäune durchtrennt werden können. Die Scheide kann durch einen Quickverschluss von der Gürtelschlaufe gelöst werden, so dass der Drahtschneider ruckzuck bereit ist. Zusätzlich ist sie noch mit einem Schraubendreher und einem Diamantschärfbelag versehen. Die Parierstange ist mit einem Flaschenöffner und einem Drahtabisolierer versehen (letzteres ist beispielsweise wichtig für Sabotagekommandos, die Sprengsätze legen müssen).

    Eickhorn vergleicht in Qualitätstests ihre Klingen mit anderen gängigen Kampfmessern. Ich hatte erfreulicherweise Gelegenheit das Haus Eickhorn zu besuchen, und habe dort einige dieser Tests selbst durchgeführt. Nach einigen allgemeinen Funktionstests, wie dem Testen des Drahtschneiders an normalem und elektrisch geladenem Draht, Isolationstests bei 20.000 Volt, konnte ich dann verchiedene Härtetests absolvieren. So wurde die Klinge seitlich gebogen und um die eigene Achse verdreht. Ich habe sie mehrmals senkrecht aus 1 m Höhe auf eine Betonplatte fallen lassen, ohne dass die Spitze abgebrochen ist. Danach habe ich auch noch auf eine etwa 2 mm starke Stahlplatte eingehackt. Zusätzlich wird noch die Chemikalien-Resistenz und das Verhalten bei Extremtemperaturen (-40 bis +80 Grad Celsius) getestet.

    Bedauerlicherweise hat die Bundeswehr das ACK vorerst nicht eingeführt, da mit der deutschen Wiedervereinigung jede Menge russischer Bajonette aus NVA-Beständen übernommen wurden. So kommt es, dass andere Armeen das für die Bundeswehr entwickelte Messer noch vor der Bundeswehr selbst benutzen. Für die Firma Colt Firearms wird sogar eine Variante ganz in schwarz mit der Bezeichnung Colt CTKC produziert.

    An dieser Stelle kann ich mir aber einen Kommentar nicht verkneifen. Der einizige Nachteil, den ich beim ACK feststellen konnte, ist der chisel grind. Bei einem Militärmesser ist dies aber nicht so schwerwiegend. Ich persönlich würde mir eine Variante mit etwa 15 cm langer und 4 mm starker Tanto-Klinge und V-Schliff wünschen. Mit einer Kydex-Scheide versehen, könnte damit das "fighting knife designed and made in Solingen" entstehen."

    Ich hoffe, das war ein wenig hilfreich!

    Gruß,

    Tailgunner

    P.S. "chisel grind" bedeutet "Meißelschliff", also einen einseitigen Anschliff der Klinge, wie auch bei den NVA-Bajonetten.

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

    Einmal editiert, zuletzt von Tailgunner667 (1. Dezember 2009 um 10:09)

  • Und was willst du mit Tanto anfangen? Diese Klingenform taugt vielleicht als Kampfmesser, aber nicht für den Zweck den ich hauptsächlich favorisiere, nämlich alltagstauglich um damit auch mal die Wurst zum Frühstück zu schneiden oder ein Brot zu schmieren....

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für Deine Antwort, Tailgunner und dem Hinweis mit dem chisel grind. Das wußte ich nicht.
    Das macht das Messer ziemlich unbrauchbar für mich.
    Kennt Ihr Messer mit symmetrischem Anschliff, robuster Klinge und einer Drahtschneide-Funktion?

    Gruß,
    Daniel

  • Zitat

    Original von germi
    Und was willst du mit Tanto anfangen?

    Ich will damit gar nix anfangen. Der Text zum ACK ist ein Zitat aus einem Buch.

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

  • Zitat:
    Original von germi
    Und was willst du mit Tanto anfangen?


    Ich will damit gar nix anfangen. Der Text zum ACK ist ein Zitat aus einem Buch.


    Das war glaube ich, eine Frage an den Themenstarter.

    :ritter:

  • Zitat

    Original von Tailgunner667

    Ich will damit gar nix anfangen. Der Text zum ACK ist ein Zitat aus einem Buch.

    Dann setze doch solche Zitate aus Büchern oder anderen Quellen in ein Zitat (quote), dann weiß jeder dass das noch zu dem Zitat dazu gehört, und was nicht zum Zitat gehört bleibt außerhalb davon.


    Für mich las sich der Teil wie ein persönlicher Wunsch von dir, steht ja auch so im Text...dachte der Teil gehört nicht mehr zum Buchzitat dazu...

    Zitat

    Ich persönlich würde mir eine Variante mit etwa 15 cm langer und 4 mm starker Tanto-Klinge und V-Schliff wünschen

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Original von germi

    Dann setze doch solche Zitate aus Büchern oder anderen Quellen in ein Zitat (quote), dann weiß jeder dass das noch zu dem Zitat dazu gehört, und was nicht zum Zitat gehört bleibt außerhalb davon.

    Da haste recht, ist hiermit geschehen!

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

  • Zitat

    Original von trustno1
    Hallo zusammen,

    vielen Dank für Deine Antwort, Tailgunner und dem Hinweis mit dem chisel grind. Das wußte ich nicht.
    Das macht das Messer ziemlich unbrauchbar für mich.
    Kennt Ihr Messer mit symmetrischem Anschliff, robuster Klinge und einer Drahtschneide-Funktion?

    Gruß,
    Daniel

    Gern geschehen!

    Ja, chisel grind ist in meinen Augen ziemlicher Mist, man kriegt die Klinge nicht vernünftig scharf. Ich werd mir das ACK für die günstigen 60 EUR wohl trotzdem kaufen, rein aus historischem Sammlerinteresse. Zum täglichen Benutzen nehme ich andere Messer, dafür wäre mir die Klinge des ACK eh zu spitz und zu lang ...

    Meines Wissens nach haben fast alle Kampfmesser/Bajonette, die eine Drahtschneidevorrichtung nach dem Vorbild der AK-Bajonette haben, auch den blöden chisel grind. Das ist bei den ganzen AK-Bajonetten so (egal aus welchem Land oder für welches Gewehr) und auch bei den KCB77 und KCB77-Nachbauten (egal ob als Messer oder Bajonett).

    Einzige mir bekannte Ausnahme: das US-Army M9-Bajonett (das je nach Hersteller und/oder Fertigungsdatum entweder einen beidseitigen Hohlschliff oder beidseitigen Flachschliff hat). Beim M9 soll allerdings die Klinge (nach Hörensagen) beim brutalen Hebeln oder Hacken (was man bei einem Messer mit stolzen 6mm (!) Klingenstärke eigentlich als mögliche Anwendungszwecke voraussetzen sollte) gerne mal abbrechen, zumindest bei einigen Herstellern und/oder Stahlsorten, frag mich aber nicht, welche. Die M9-Nachbauten sind eh alle Mist, wenn, dann das Original von Phrobis, Buck, LanCay oder Ontario kaufen. Beim M9 ist das Klingenmaterial in der Regel rostfreier 425M-Stahl (Rockwell C56-58), die Scheide ist aus DuPont Zytel (unkaputtbar). Hier mal eine Übersicht über die Zusammensetzung der gängigsten Stähle: http://www.pizzini.at/info_stahl.htm

    Gruß,

    Tailgunner

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

    Einmal editiert, zuletzt von Tailgunner667 (1. Dezember 2009 um 11:39)

  • Als mit dem neuen Flecktarn auch das ACK vorgestellt wurde (u. a. in der INFOPOST, dem damaligen Propagandamagazin für künftige Soldaten), war ich auch ganz begeistert davon.
    Umso enttäuschter war ich, dass ich zum relavtiv stumpfen Fallschirm-Kappmesser auch noch das alte Kalaschnikow-Bajonett erhielt, das wirklich Meilen weit entfernt von scharf war.
    Darum hatte ich mir zusätzlich das GLOCK-Feldmesser 78 besorgt, dass ich dann auch am Gerödel trug (und das Kaschi-Bajonett im Rucksack).
    Die Drahtschere habe ich während der Zeit nur einmal genutzt; danach habe ich auf das Bordwerkzeug zurückgegriffen. Die Drahtschere vom Fzg.-Satz taugte wenigstens.

    Ich sehe wenig Sinn darin, sich als Zivilist ein Messer mit Drahtschere zuzulegen.
    Die meisten Messer dieser Art sind recht plump, wenig ergonomisch und ganz ehrlich braucht man die Drahtschere so gut wie gar nicht. Wer seinen Weidezaun reparieren will, nimmt lieber gleich eine gute Kneifzange oder eine Drahtschere (bis Bolzenschneider) mit. Und für feinere Arbeiten ist ein Multitool ohnehin die bessere Alternative.

    Für 100-150 EUR bekommt man wirklich tolle Messer, die auch als Gebrauchs- und Survivalmesser taugen, z. B. das KA-BAR Marine Kampfmesser oder von PUMA divierse Jagd-/ Outdoormesser.

    Und für die "Spezialeinsätze" einfach mal eine gebrauchte Drahtschere aus Surplus-Beständen (z.B. diese) besorgen.
    ;)

    Fördermitglied des VDB.

  • Zitat

    Original von 5-atü
    Ich sehe wenig Sinn darin, sich als Zivilist ein Messer mit Drahtschere zuzulegen.
    Die meisten Messer dieser Art sind recht plump, wenig ergonomisch und ganz ehrlich braucht man die Drahtschere so gut wie gar nicht. Wer seinen Weidezaun reparieren will, nimmt lieber gleich eine gute Kneifzange oder eine Drahtschere (bis Bolzenschneider) mit. Und für feinere Arbeiten ist ein Multitool ohnehin die bessere Alternative.

    Ja, sehe ich ganz genau so - aber der Wille des Menschen ist sein Himmelreich. *lol*

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

  • Ist ja auch nicht so, dass ich das brauche. Ist einfach nur der tief verankerte männliche "haben-will-trieb". :)
    Und was den Drahtschneider angeht, zitire ich gerne die alte Pril-Werbung:
    "...aber es ist gut zu wissen, dass ich es könnte." ;)

    Na, ich denk nochmal drüber nach. Vielleicht macht es sich ja gut in der Vitrine.
    Und bei dem Preis...
    Auf jeden Fall sag ich schon mal Danke für Eure hilfreichen Beiträge.

    Grüße,
    Daniel

  • Zitat

    Original von trustno1
    Ist ja auch nicht so, dass ich das brauche. Ist einfach nur der tief verankerte männliche "haben-will-trieb". :)

    Ja, warum sagst Du das nicht gleich!
    Das kann ich verstehen ;) und stellt auch alle anderen, objektiven Antworten in den Schatten.
    :crazy2:

    Fördermitglied des VDB.

  • Zitat

    Original von germi
    Und was willst du mit Tanto anfangen? Diese Klingenform taugt vielleicht als Kampfmesser, aber nicht für den Zweck den ich hauptsächlich favorisiere, nämlich alltagstauglich um damit auch mal die Wurst zum Frühstück zu schneiden oder ein Brot zu schmieren....


    :huldige: Bravo. Endlich mal einer Meinung.
    Das mal unabhängig, ob das gefragte Messer nun eine Tantoklinge hat oder nicht.

    Was noch keiner gefragt hat:
    Wozu brauchst Du das Messer, Daniel. Denn es unterliegt dem Führverbot, weil Klinge über 12 cm.

    Männliches Messer? Ich habe mir ein Opinel gekauft. Billig, ausreichend und scharf. Und wenn ich es mal verliere, brauche ich mir wegen 8 € nicht die Augen ausheulen.
    Ich bin auch der festen Überzeugung, dass ich damit die wirklichen Alltagsaufgaben viel besser ausführen kann. Ich brauche das Messer wirklich nur zum Post und Pakete öffnen und gelegendlich mal eine Wurst schneiden. Ich mag leidenschaftlich gern Landjägerwurst, verschmähe aber die harten Zipfel.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (3. Dezember 2009 um 00:23)

  • Zitat

    [i]
    Was noch keiner gefragt hat:
    Wozu brauchst Du das Messer, Daniel. Denn es unterliegt dem Führverbot, weil Klinge über 12 cm.

    Für einen Urlaub in einem Land, in dem man es versteht, über die wesentlichen Dinge des Lebens nachzudenken und ein Messer immernoch ein Werkzeug ist. ;)
    Wie gesagt: Für draußen und fürs Grobe. Ich suche anständige Qualität und robuste Verarbeitung zu niedrigem Preis.

    Grüße,
    Daniel

  • Zitat

    Original von Floppyk
    [
    Was noch keiner gefragt hat:
    Wozu brauchst Du das Messer, Daniel. Denn es unterliegt dem Führverbot, weil Klinge über 12 cm.

    Wozu jemand etwas haben will, ist mir relativ wurscht - DASS er es haben will reicht doch, um ihn diesbezüglich zu beraten. Mehr als die Hälfte meiner freien Waffen ist objektiv betrachet ziemlich sinnlos - aber dennoch erfreue ich mich daran und will sie nicht wieder hergeben (= subjektiver Sinn).

    Und was das Führverbot angeht: Ich gehe auch gelegentlich mit Messern über 12cm Klingenlänge Wandern, Trekken, Angeln, Biwakieren, Campen o.ä. - das sind "allgemein anerkannte Zwecke", ist doch kein Problem. Bis man vor Ort ist, kommt das Messer halt in den Rucksack und nicht an den Gürtel.

    Gruß,

    Tailgunner

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.

  • Moin zusammen,

    das Messer hab ich mir dann doch bestellt und seit ein paar Tagen im (Garten-) Gebrauch.
    Die 59 Euro haben sich echt gelohnt.
    Ich bastel mal an einem Testbericht mit schönen Bildchen :)

    Grüße,
    Daniel

  • Zitat

    Original von trustno1
    Ich bastel mal an einem Testbericht mit schönen Bildchen :)

    Au ja, mach mal! Da freu ich mich schon drauf.

    Ich will eigentlich auch gerne mal ein paar Testberichte zu einigen meiner Messerchen schreiben (Gerber LMF II, Ontario ASEK, Puma Catamount ...), komme aber nicht dazu...

    Gruß,

    Tailgunner

    Muss mir noch ne gute Signatur ausdenken.