Technik-Frage zum EGR66x - und zu Revolvern allgemein

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 2.105 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Oktober 2009 um 10:45) ist von Perikles.

  • Guten Morgen beisammen!

    Beim EGR66x eines Freundes ist ein kleines Problem aufgetreten. Bei SEHR (also wirklich SEHR) raschem Schießen blockiert der Abzug manchmal ganz kurz, das heißt: es bewegt sich nichts, bis man ganz kurz losläßt und noch einmal abdrückt - dann geht es wieder problemlos weiter.
    Dieser Vorfall wiederholt sich dann ca. jedes 20. Mal.

    Diese Störung ist nicht dramatisch, da sie ja nur Sekundenbruchteile dauert und bei langsamerem bzw.mittelschnellem Abziehen überhaupt nicht auftritt - dennoch würde mich die Ursache interessieren. Kennt jemand den Grund dafür - und eine Lösung?

    Kann es sein, daß der Finger hier einfach schneller ist als die Schloßmechanik? Hat jemand dieses Phänomen schon einmal erlebt - eventuell auch bei anderen Waffen? Gibt es ein Heilmittel?

    Beste Grüße! Perikles

    Einmal editiert, zuletzt von Perikles (17. September 2009 um 12:07)

  • An "Dreck" liegt es eindeutig nicht! Wir haben die ganze Waffe auseinandergenommen und gereinigt. Jedes Teil scheint auch in Ordnung und am rechten Platz...

    Das Problem ist übrigens nicht "plötzlich" aufgetreten - der Freund hat die Waffe noch nicht lange. Es kann sein, daß das Problem von Anfang an da war und er es nur jetzt erst bemerkt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Perikles (17. September 2009 um 12:27)

  • Zitat

    Original von Perikles
    ... das heißt: es bewegt sich nichts, bis man ganz kurz losläßt und noch einmal abdrückt - dann geht es wieder problemlos weiter

    Versteh ich nicht ganz. Natürlich muß man den Abzug immer ganz loslassen (ganz zurücklaufen lassen), bevor man aufs neue abdrückt. Womöglich versucht der Schütze hier den nächsten Schuß zu lösen, bevor die Mechanik wieder in ihrer Ausgangsstellung ist, das kann dann nicht funktionieren.

  • Daß der Abzug erst einmal wieder losgelassen werden muß, ist mir schon klar. Bei sehr schneller Schußfolge scheint sich aber trotzdem ab und zu etwas zu "verhaken". Diese Blockierung verschwindet, wenn man dann ein zweites Mal losläßt...

    (Wobei ich auch schon überlegt habe, ob die sehr stramme Feder des EGR66x nicht die Hand des Schützen rasch erlahmen läßt, so daß die Abzugsbewegung eventuell ungleichmäßiger wird..??)

  • Hm - so ganz überzeugt bin ich noch nicht. Ich will nun nicht meine ganze Sammlung durchprobieren - aber bei einem EGR66 aus meinem Besitz kann ich definitiv so schnell schießen, wie ich will - da hakt nichts...

  • Ja - stimmt. Aber damals ging es um ein Doppeln beim Transport, was durch Bearbeitung der Rastklinke behoben werden konnte. Dieses kurze Blockieren scheint mir damit nicht zusammenzuhängen.

  • Zitat

    Original von lupifan
    Also wenn die Mechanik gereinigt ist mus das eigentlich am Schützen liegen :))


    Nenene. Auch Revolver können Fehler in der Mechanik haben. Wenn das Timing nicht sauber ist, sind gelegentliche Störungen vorprogrammiert. Zudem habe ich selbst Störungen an meinem R. gehabt. Einmal Trommelachse gelöst und einmal Fremdkörper unter dem Auswerferstern. Dann auch noch durch defekten Zündstift verhaken in den Zündhütchen. In allen Fällen blockiert die Trommel.
    Das zeigt schön, dass auch Revolver nicht unfehlbar sind.

  • Es gibt eine Möglichkeit, die mir allerdings hauptsächlich von den 45ern von ME bekannt ist:

    Die Transportklinke bewegt die Trommel etwas zu früh bzw. die Trommelrast lässt etwas zu spät los, dadurch verklemmt die Trommel.
    Loslassen und wieder probieren löst das Problem meist.

    Evtl. kann es helfen, die Gängigkeit der Trommelrast zu überprüfen.
    Speziell bei Erma sind die Passungen ja so eng, das ein kleiner Grat schon Auswirkungen hat.
    Und da sich bei Edelstahl die Passungen nicht so schnell selber vergrößern...

    Bei den erwähnten ME-Revolvern tritt das Phänomen auch vornehmlich an wenig gebrauchten Modellen auf, deutlich gebrauchte zeigen es nicht.
    Und im Neuzustand hatten die alten MEs teilweise sehr geringe Toleranzen.


    Stefan

  • Vielen Dank schon einmal für die bisherigen Antworten!

    Der Hinweis auf die ME-Revolver ist interessant. Ich kann aber keinen entsprechenden Fehler entdecken.

    Vielleicht liegt es ja wirklich nur am Schützen...

    Beste Grüße! Perikles

  • Ich glaub´, ich habe jetzt die Lösung! Es liegt wohl wirklich am Schützenverhalten in Verbindung mit der extrem starken Hahnfeder!

    Ich habe jetzt einmal den Versuch umgekehrt: Den Fehler nicht vermeiden, sondern ABSICHTLICH herbeiführen!

    Ergebnis: Sooft ich den Abzug vor erneutem Drücken nicht vollständig freigebe, blockiert er in der beschriebenen Weise. Nehme ich dagegen den Finger nach jedem Durchziehen vom Abzug, blockiert nichts.

    Obwohl ich mir sicher war, auch bei schnellem Schießen den Abzug nach jedem Schuß völlig freigegeben zu haben, wird dies wohl doch nicht der Fall gewesen sein.

    Eine bessere Erklärung finde ich derzeit nicht.

    Beste Grüße! Perikles

  • Zitat

    Original von Perikles
    Das Problem ist nur, daß ich in der Mechanik keinen Defekt erkennen kann - alles scheint in Ordnung...

    dein problem liegt zu 99% an der rast und der dazugehörigen feder.
    sie klinkt nicht anständig bei der trommel ein und schnellt drüber. dann blockiert oftmals die mechanik. eventuelle grate an der rast mit 00-schleifpapier entfernen, auch an den fräsungen der trommel. ist das kleine federchen noch o.k. ?
    alles danach auch nochmal anständig ölen.

  • Nach längerem Herumprobieren mußte ich tatsächlich feststellen, daß mehrere meiner eigenen ERMAs bei ultraschneller Schußfolge diese Tendenz ebenfalls haben.
    Meine Theorie ist nun allerdings, daß es sich dabei nicht um irgendeinen Defekt handelt (es wäre ja sehr verwunderlich, wenn dieser bei ERMAs so häufig wäre), sondern daß die eigentlich wie Uhrwerke funktionierenden Revolver eine ebenso präzise Bedienung verlangen. Durch die starke Hahnfeder ermüdet der Finger aber bei ultraschneller Schußfolge rasch, zieht nicht mehr kräftig genug durch - und das Ergebnis ist besagtes kurzes Blockieren.

    Wie gesagt: Die Sache ist nicht dramatisch, da sie die Schußkadenz insgesamt kaum bremst. Gewissesmaßen nur ein leichtes Stottern im Schußablauf. Weder für Silvester noch für SV dürften sich daraus Probleme ergeben. Es ist mehr ein Schönheitsfehler, für den ich eine Erklärung suche.

    Vielleicht kann ein ERMA-Spezialist da Genaueres sagen...

    Beste Grüße! Perikles