9mm Munition wiederladen

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 5.327 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. September 2016 um 15:18) ist von Zet.

  • Hallo,
    ich bin über die Suchfunktion auf diesen alten Thread gestoßen.

    Ich habe versucht für Funktionstests meiner SSW abgeschossen Kartuschen neu mit Zündhütchen zu versehen, da die normalen Kartuschen trotz Sicherheitskompensator deutlich zu laut für das Umfeld meiner Wohnung sind. Leider ist mein Versuch nicht so ganz erfolgreich gewesen, da dass Zündhütchen zwar abschlägt, aber trotz aufgeschrauben Sicherheitskompensator nicht genügen Druck aufgebaut wird um die Waffe zu repetieren. Der Schlitten bewegt sich keinen Millimiter. Gut, da hatte ich auch ein bißchen mit gerechnet....

    Was mich aber überrascht hat, ist das von Floppyk beschriebene Phänomen: Das Zündhütchen drückt sich aus dem Lagersitz und verklemmt teilweise die Mechanik. Da hätte ich eigentlich gerade bei einer vorne offenen Hülse nicht mit gerechnet! Ich hätte sogar vermutet, dass sowas eher bei einer geschlossenen Hülse passieren kann, da dann ein gewisser Druck in der Kartusche/Patrone aufgebaut wird.

    Deshalb mal die Frage rein zu meinem Verständnis: Wie kommt das? Und ändert sich das sobald die Hülse vorne verschlossen ist (bei PAK mit dem Plastikpfropfen und bei einer Scharken mit dem Geschoss)?

    Vielen Dank schon mal!

  • Deshalb mal die Frage rein zu meinem Verständnis: Wie kommt das?

    Ganz einfach:
    Bei einer original Kartusche drückt der Gasdruck die Hülse fest auf den Verschluß, beim Revolver auf den Rahmen,
    dadurch hat das Zündhütchen keine Möglichkeit aus dem Patronenboden auszutreten.

    Wenn nur ein Zündhütchen abgeschlagen wird, dann baut sich innerhalb der Zündglocke
    ein Überdruck auf, weil es ja nur eine kleine Bohrung von der Zündglocke zum Pulverraum der Hülse gibt
    und dieser Überdruck treibt dann das Zündhütchen aus der Glocke.

    Gruß Wolf

  • Ah ja, das macht Sinn mit dem Druck gegen den Verschluss. D.h. das Phänomen hängt nicht von der Frage ab ob die Hülse vorne verschlossen ist oder nicht, sondern letztlich von dem Gegendruck der die Hülse gegen den Schlitten/Verschluss druckt und bei einer original Kartuche dann auch für den Repetiervorgang sorgt.

    Auf den Gedanken bin ich nicht gekommen.

  • Da muss man auch fragen, ob das richtige Werkzeug benutzt worden ist. Zwar werden die ZH nicht besonders verklebt oder anderweitig in der Zündglocke gesichert, aber ein Zündhütchensetzgerät presst diese "Näpfchen" schon mit guter Kraft ein.
    Wer übrigens Probleme mit herausschauenden ZH nach dem Schuss hat, kann die ZH mit sog. Ringfugenlack versuchen zu verkleben. Insbesondere bei Surplusmunition ist in der Ringfuge und um den Geschosssitz dieser rote oder grüne Lack zu finden. Er dient zwar zur Abdichtung gegen Feuchtigkeit, aber er klebt natürlich auch.
    Leider ist der echte Ringfugenlack schwer zu bekommen. Man könnte auch verdünnten Nagellack benutzen und den Hülsenboden anschließend wieder abwischen, so dass nur noch Lack fast unsichtbar in der Ringfuge verbleibt.
    Wir Wiederlader machen das aber nicht. Viel zu viel Aufwand und bei unseren Waffen und Munition unnötig.

  • Ich geb auch mal Senf dazu als Wiederlader:

    Selbst wenn ich jetzt genug Hülsen in 9mm P.A.K. hätte, die übrigens auch nen anderen Durchmesser als 9mm Para haben, würden mehrere Punkte dagegen sprechen.
    Die Verschlüsse könnte man evtl. noch mit Wachs ersetzen.
    Matritzen gibt es keine passenden. Es passt kein 9mm Para Satz, kein 9mm Makarov oder 380 acp. Wenn die Hülsen nicht rekalibriert werden, passen sie nicht mehr in eine andere Waffe. Also muss eine Matritze angefertigt werden.
    Der Gasdruck wurde ja vorher schon genannt. Ich glaube auch nicht, das die Deva solche selbstgebastelten überhaupt beschiessen würde.
    Selbst wenn alle Punkte passen würden, blieben noch die Hülsen.
    Ich lade Kurzwaffen auf einer Mehrstationenpresse. Diese setzt aber unbedingt voraus, das ich bei einer Sorte an Hülsen bleibe für den jeweiligen Ladevorgang.
    Nutze ich z.b. bei 44Mag patronen Hülsen von Geco, haben Diese ein anderes Innenvolumen als welche von Starline oder Fiocchi.
    Daraus resultieren unterschiedliche Gasdrücke wenn man nur die Hülsen mischt. Was bei Patronen, die hart am oberen Limit geladen sind auch schnell in einen kritischen Bereich gehen kann.

    Also bräuchte man auch noch unmengen gleicher Hülsen aus Messing, die sich wohl keiner auf Halde legt. Zumal sich auch keiner die Arbeit macht aus den alten Hülsen die Verschlusskappen rauszupopeln :-/

    Der will nur Spielen!

  • Das lohnt alles nicht. Man muss den Aufwand gegen die Kosten stellen.
    Selbst wenn es machbar wäre, 9 mm PAK wieder zu laden, so stehen doch hohe Kosten gegenüber. Für die Nicht-Wiederlader diese Info:
    Um die Erlaubnis für das Treibmittel zu bekommen, den Pulverschein:
    Unbedenklichkeitsbescheinigung - 40 - 100 €
    Lehrgang - 100 €
    Anreise, evtl. Übernachtungskosten
    Beantragung der Erlaubnis (Erlaubnis nach § 27 SprengG) 100 - 200 €
    Pulverschrank - darf man selbst bauen, ansonsten 50 - 100 €
    Grundwerkzeug, zumindest für ein Kurzwaffenkaliber ~ 500 € (wobei der PAK-Schütze nicht alles benötigt)
    Dose Treibladungsmittel ~ 70 €
    ZH 40 €/1000

    Da die Sache auch oftmals aufgebaut und eingestellt werden muss, fange ich unter 1000 Patronen bzw. 100 Langwaffenpatronen erst gar nicht an.
    Wer glücklicher Besitzer einer Mehrstationenpresse (Dillon 650 :love: ) ist, fertigt 500 KW-Patronen und mehr pro Stunde!!

  • Hallo,
    ja danke pandur, wollte gerade selber schon darauf hinweisen, dass ich das Thema, bei dem es ursprünglich wirklich ums Wiederladen ging, nur gekapert hatte um den Punkt mit den Zündhütchen anzusprechen. Wiederladen bei SSW halte ich in 99,99 % für Unsinn. Nur jemand der - aus welchen Gründen auch immer - irgendwas Exotisches in seine Katuschen laden möchte sollte über sowas nachdenken. Die ganzen Probleme mit fehlenden Ladedaten, unpassendem Pulver, falschen Matrizen, etc, etc, sind ja schon in einigen Themen durchdiskutiert.

    Nur noch mal zur Vollständigkeit: Ich habe ein Zündhütchen-Setzgerät benutzt, aber das hilft so oder so nicht viel, weil eben auch die Hülsenhalter für die Hülsen nicht richtig passen. Grundsätzlich haben die Zundhütchen aber schon richtig gesessen, weshalb mich das Ausbauchen auch etwsa gewundert hat. Das ist aber jetzt geklärt. :thumbsup: Thanks.

    Einkleben etc. habe ich ebenso nicht vor, da ich das ja nur zum testen nutzen wollte, was aber erwartungsgemäß nicht vollständig geklappt hat.

    Eine Erkenntnis kann ich allerdings für alle Interessierten beitragen: Nur Zündhütchen ohne Ladung und die Benutzung eines Sicherheitskompensators ist mehr als zimmertauglich. Außer dem Klicken vom Hahn/Schlagbolzen ist nichts zu hören. Wenn nicht ein kleines Rauchwölkchen zu sehen gewesen wäre, hätte ich bei dem ersten Schuss gedacht, dass das Zundhütchen gar nicht abgeschlagen hat! Wer also nur den Abzugsmechanismus bis hin zum Schlagbolzen seiner SSW testen will - für denjenigen ist das eine prima Möglichkeit!