Aluminiumlegierung für Druckluftkartuschen??

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 542 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Dezember 2008 um 21:02) ist von ulmer266.

  • Schönen Abend an alle!

    Ich hätte da mal eine Frage zu den Aluminiumlegierungen für Druckluftkartuschen:

    In der Ausgabe Visier Juni 6/2008 stand geschrieben, dass für die Herstellung von Druckluftkartuschen von 200 bis 300 Bar nur die Aluminiumlegierungen AlZn4,5Mg1 (EN AW- 7020) und AlMgSi1 (EN AW-6082) verwendet werden dürfen.

    Ich habe mich im Internet kundig gemacht und herausgefunden, dass es noch eine weitere Legierung gibt, die "stärker" zu sein scheint: AlZnMgCu1,5 (EN AW- 7075).

    Ein Vergleich:

    EN AW-6082: Zugfestigkeit max. 300 N/mm, Streckgrenze max. 255 N/mm, Brinell Härte 84-91

    EN AW-7075: Zugestigkeit max. 550 N/mm, Streckgrenze max, 450 N/mm, Brinell Härte max. 140

    Den einzigen "Nachteil" der "stärkeren" Legierung 7075 sah ich darin, dass diese als korrosionanfällig gilt. Ist dies Grund genug eine viel stärkere Legierung nicht zu verwenden? Oder gibt es noch andere Gründe?

    Noch eine Frage: Im selben Artikel sieht man ein Bild von einer geöffneten Druckluftkartusche. Die Wände sehen extrem dünn aus --> ich habe seitdem viel mehr Respekt vor solchen Kartuschen!!!!

    Wie dick sind die Wände?

    Vielen Dank für Eure Antworten,

    schönes Wochenende noch,

    Ulmer

  • Nun es spielt nicht nur Streckgrenze und Zugfestigkeit eine Rolle, sondern auch die Bruchdehnung. Gehärtete Stähle z.B. haben eine enorme Zugfestigkeit, aber sie sind eben glashart, sodass sie bei Stößen etc sofort zerspringen. Des weiteren muss der Werkstoff ja zu verarbeiten sein. Was bringt eine noch so tolle Legierung, wenn sie nicht in den Fertigungsprozess passt?

  • Könnt ich mir auch vorstellen, dass eine zähere, dafür aber nicht
    so starke Legierung die Wechselbelasrung beim "Aufblasen"
    besser und länger wegsteckt.
    Eine Lackinnenbeschichtung sollte das Korrosionsproblem
    für nichtig erklären.

    Gruß Klaus

  • Hallo Joffix, hallo Pellet - Danke für die Rückmeldungen!

    Ich denke auch, dass die Bruchdehnung eine Rolle spielt.

    Wenn ich das jetzt richtig verstande habe, dann wäre im Falle der Druckluftkartusche eine höhere Bruchdehnung von Vorteil, oder?

    Da beim Füllen bzw. durch den Betriebsdruck in der Kartusche die Kräfte auf die Kartuschenwände wirken und dadurch diese minimal gedehnt wird. Bei einem größeren Dehnungskoeffizient können sich die Wände stärker dehnen???

    Die "starke" Legierung EN AW-7075 hat einen Bruchdehnungskoeffizienten von A5 [%] = 8/6.

    Die "schwächeren" aber erlaubten Legierungen EN AW-7020 und
    EN AW-6082 einen Bruchdehnungskoeffizienten von A5[%] = 10 bzw. A5[%] = 6.

    Wenn dies stimmt, so wäre die Legierung EN AW-7020 wohl die Beste, obwohl sie bezüglich Zugfestigkeit (=350 N/mm) und Streckgrenze (=280 N/mm) deutlich unter EN AW-7050 liegt!

    Eine Lackinnenbeschichtung würde ebenso Sinn machen!

    Dank und schöne Grüße

    Ulmer