Valtro Mod. 8 Mini cal. .315

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 5.881 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. August 2006 um 09:18) ist von HWJunkie.

  • Hallo, vielleicht gibt es einige unter Euch, die mir meine ehemaligen Ausartungen verziehen haben und mir bei der Beantwortung einer Frage behilflich sein können. Ja, auch so ein Kotzbrocken wie ich hat Freunde, und eben einer davon hat mir eine Valtro Mod. 8 Mini cal. .315 überlassen. Sieht ja ganz niedlich aus, aber zur Funktion stellt sich mir die Frage, wie wirft das Ding eigentlich abgefeuerte Patronen aus ? Die Waffe hat ja bekanntlich keinen Auszieher. Leider habe ich im Moment keine Möglichkeit zum Schießen ( ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen ), und bei der sogenannten Trockenübung ( sprich per Hand repetieren ) wird die Patrone natürlich nicht ausgeworfen.
    Vielleicht kann mir einer von Euch die Technik erklären. Kann es vielleicht sein, dass man jede abgeschossene Patrone per Hand aus dem Lager "popeln" muß oder wird die Patrone durch die Gase ( Druck ) von selbst ausgeworfen ? ???
    Erst mal recht herzlichen Dank vorweg und glaubt mir, ich kann auch ganz natürlich sein. :huldige:

    Einmal editiert, zuletzt von susanne (7. Februar 2005 um 18:27)

  • Hi,

    ich bin zwar kein Fachmann, aber ist es eigentlich nicht egal ob es einen Auszieher gibt oder nicht??? Die Patrone wird doch durch den Gasdruck nach hinten getrieben und zwangsläufig ausgeworfen! Anderseits stellt sich aber die Frage, warum fast alle Waffen einen Auszieher haben? :(

    Ne große Hilfe war ich ja nun nicht! :crazy3:

    Grüße
    H&K

  • ???Wie soll denn das ohne Auszieher funktionieren? Die Hülse bekommt durch den Auszieher erst die Auswurfrichtung. Ohne würde sie einfach gerade wieder nach vorne geschoben- und schon haben wir die schönste Ladehemmung.
    Ohne die Waffe zu kennen, ich glaube, da ist was nicht in Ordnung. Denn wenn Du trocken repetierst (mit entsprechender Geschwindigkeit) müsste die Hülse aus dem Auswurffenster transportiert werden. Schau mal nach ob da nicht etwas fehlt... (bzw. stell mal ein paar Bilder ein).

    Jene,
    die ihre Schwerter zur Pflugscharen schmiedeten,
    pflügen nun für Männer,
    die ihre Schwerter behielten.

  • ...nee, da fehlt nichts, darum kann ich mir diese Technik auch nicht erklären. Die Bilder sind nicht besonders, aber vielleicht kann doch jemand was brauchbares daraus erkennen.

    Tut mir leid, Bilder sind leider nicht angekommen.

    2 Mal editiert, zuletzt von susanne (7. Februar 2005 um 21:54)

  • Kenne die Valtro zwar nicht, habe aber ein paar Waffen, die statt eines Ausziehers den Schlagbolzen für den Auswurf benutzen. Evtl. einmal checken, ob du den Schlitten wirklich bis zum absoluten Ende repetierst. Just my 0.02$

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    - Waffen- & Munitionssachverständiger, Spezialgebiet Erma ---
    ------------ bitte hier mithelfen, damit es hier weitergeht ------------

  • Ja, der Schlitten wird bis Anschlag repetiert, die im Lager befindliche Patrone bleibt drin, die nächste wird zugeführt, und schon geht gar nichts mehr.
    Ich habe die gleiche Waffe schon in 9 mm. Da ist ein Auszieher dran.
    Schade, dass ich die Fotos nicht reinkriege.

  • flens69:
    Den Schlagbolzen kann man vielleicht als Auswerfer einsetzen, niemals aber als Auszieher!

    @susanne:
    Welche PTB hat das Teil?
    Meine Mod. 8 Mini L mit der 658 hat den Auszieher, und zwar oben auf dem Schlitten.
    Die Mod. 9 mini hat ihn hingegen auf der rechten Seite direkt über den Schlittenwulst.

    Warum der Auszieher bei deiner Waffe fehlt, ist mir ein Rätsel.
    Evtl. wurde ein Schlitten versehentlich im Werk nicht mit der Nut versehen und dann wurde das Teil auch nicht montiert.
    Die Qualitätskontrolle war unaufmerksam und die Waffe wurde trotzdem ausgeliefert.

    Auszieherlose Waffen gab es aber tatsächlich.
    Die "Le Francaise"-Modelle in 6,35Br. und 7,65Br. verfügten über keinen Auszieher, da war aber auch der Lauf nach vorne abkippbar, sodass eine ungezündete Patrone so ausgeschüttelt werden konnte.
    Den Kipplauf hatte übrigens auch die Beretta, die das Vorbild der Valtro Mini ist.

    Stefan

  • PTB 582 und wenn ich richtig lese, Beschuß 93.
    Danke erst mal, jetzt muß ich Heiabettchen, morgen mehr.

  • ...so, da bin ich wieder und inzwischen etwas schlauer. Mein Kollege hat noch die Betriebsanleitung gefunden und da steht: "Dieses Modell hat, wie das Original, keinen Patronenauszieher. Der Auswurf der geladenen Patrone, die nicht verschossen wurde, muß manuell durchgeführt werden. Um diese Handhabung zu vereinfachen ist es ratsam, zuerst die Demontage des Schlittens vorzunehmen und dann die Patrone aus dem Lager zu ziehen".
    - wie das Original -, das brachte mich auf etwas, was ich schon mal in einschlägiger Literatur gesehen hatte. 1902 brachte ein gewisser Bergmann eine Pistole auf den Markt mit dem Funktionsprinzip : Rückstoßlader. Diese Waffe hatte auch keinen Auszieher. Das machte aber eine besondere Konstruktion und Form der Patronenhülsen erforderlich, und die einwandfreie Funktion war nicht immer gegeben.
    Gut, so funktioniert`s bei ner scharfen Waffe, aber bei ner Schreckschuß ?
    Vielleicht hat einer von Euch auch von diesem Prinzip gehört oder gelesen und kann mir mehr dazu mitteilen. Wäre echt nett.

  • ...recht herzlichen Dank für die zahlreichen Antworten. Mir war bis Dato nicht bekannt, daß 99,9 % User in diesem Forum von diesem System noch nichts gehört haben und mir etwas dazu sagen konnten. :(
    Tut mir echt leid, daß ich um Hilfe gebeten habe. :huldige:

  • Hi!
    Also dieses System war mir bei SSWs nicht bekannt, aber Bergmann hatte sein eigenes Kaliber dafür entwickelt, bekannt als 9mm Bergmann. Wurde z.B. eingesetzt bei der belgischen Pistole Modell 1908 Bergmann-Bayard, dänische Pistole Modell 1910/21 (Tohjus), spanische Pistole 1921 (Astra 400). Hat sich aber nicht durchgesetzt, obwohl es ein starkes Kaliber ist soweit ich weiß 9mmx21.


    Gruß Germi

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Original von susanne
    ...recht herzlichen Dank für die zahlreichen Antworten. Mir war bis Dato nicht bekannt, daß 99,9 % User in diesem Forum von diesem System noch nichts gehört haben und mir etwas dazu sagen konnten. :(
    Tut mir echt leid, daß ich um Hilfe gebeten habe. :huldige:

    wenn keiner dieses teil kennt, wie sollen wir dann helfen. hab mir das durchgelesen, bin aber nicht schlau daraus geworden. also sag ich lieber nix, bevor ich nur sage "weiß ich nicht".
    und ich vermute, dass es vielen anderen auch so ging / geht.

    15 Millionen Dollar sind kein Geld! Geld holt man sich am Bankautomaten, damit kauft man Lebensmittel. Aber 15 Millionen Dollar sind ein Motiv mit einem Universaladapter daran, mein Junge!
    Zitat aus "The way of the Gun"

  • ...eine 9x21 mm gab es nicht, es gab eine 9x19 mm, die für die Maschinenpistole 18 / 1 vorgesehen war, aber sich nicht durchsetzen konnte. Bergmanns Kaliber waren 5 mm, 6,5 mm, 7,65 mm ( ähnlich Mauser 7,63 mm ) und 8 mm. Die LIGNOSE AG Berlin hat die Patente von Bergmann - Suhl aufgekauft und eine " Lignose Mod. 2 " im Kaliber 6,35 mm herausgebracht. War aber ( laut Literatur ) mit der "echten" Bergmann nicht zu vergleichen. Soviel dazu.
    Das Modell " Valtro Mod. 8 Mini cal. .315 " ist mit Sicherheit 8 Jahre auf dem Markt ( bzw. seit der damaligen Einführung des Kalibers .315 ). Ich kann mir nicht vorstellen, daß diese Waffe unbekannt ist. Zumal nicht in einem Forum, wo alle alles wissen ( oder wissen wollen ) .
    Bei einer scharfen Waffe ist das System auch völlig logisch, da durch den Ausstoß des Geschosses ein Rückstoß erzeugt wird. Bei einer SSW gibt es aber bekanntlich kein Geschoß, das den Lauf verläßt , ergo auch keinen derartigen Rückstoß, der das System repetieren lassen könnte und ohne Auszieher eine Patrone auswerfen könnte.
    Auch ist der Lauf nicht extrem verbaut, daß man auf einen derartigen Rückstoß schließen könnte.
    Aber wie auch immer, ich muß es selbst herausfinden.

  • 9x21 gab es, such mal im web nach 9mm Bergmann, dann wirste fündig! Daraus entwickelte sich 9 mm Largo von den Spaniern! Könnte sein, dass ich das jetzt auch mit 9mm Steyer verwechsle, das war auf jeden 9 x 21.


    Gruß Germi

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    Einmal editiert, zuletzt von germi (18. Februar 2005 um 17:59)

  • Was hast du denn für ein schlaues Buch? Also ich hab das "Illustrierte Lexikon der Waffen im ersten und zweiten Weltkrieg", da stehen aber nicht die Längenangaben der Patronen drin, sondern halt nur 9mm Bergmann, oder Para und so. Deswegen hab ich auch mal im Netz geschaut. Und die Maschinenpistolen die Bergmann entwickelte, sind alle in 9x19 bis auf die Belgische Maschinenpistole Modell 1934, das gabs für Exportzwecke noch in anderen Kalibern.


    Gruß Germi

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    Einmal editiert, zuletzt von germi (18. Februar 2005 um 18:12)

  • Naja, und im Zweifel hätten wir da noch die 9x21 IMI, aber die ist etwas moderner.
    Die 9mm Bergmann heisst auch 9mm Largo.

    Zurück zur Technik:
    Ob der Verschluss nun durch echten Rückstoß, also Abstoßen vom Geschoss oder durch das Abstoßen von der Laufsperre öffnet, ist ziemlich egal.
    Für den Verschluss bleibt sich das alles gleich.
    Nur ist bei einer scharfen Waffe ein Rückstoß zu spüren (ein Teil wird ja von der Waffe weg nach vorne beschleunigt), während bei einer Gaswaffe Verschluss und Rahmen durch den reinen Gasdruck auseinander gedrückt werden.

    Dass sogar die reine Laufreibung für eine Repetierfunktion ausreichend ist, zeigt die Schwarzlose-Pistole mit beweglichem Lauf und feststehendem Verschluss.

    Zurück zur fraglichen SSW:
    Es kannte sie hier schlichtweg kein aktiver Poster, vielleicht deshalb, weil sie einfach extrem selten verkauft wurde.
    Ich könnte auch noch ein paar andere Gaser erwähnen, die mehr als selten sind und auch kaum einer kennt.
    Sie sind deswegen nicht weniger existent bzw. das Forum ist deswegen nicht weniger kompetent.


    Stefan