Joule, Diabolos und WaffenG

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 2.483 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. November 2004 um 01:06) ist von WJN.

  • Hallo

    Ich habe eine Frage zum Joule bereich des WaffenG...

    Und zwar ich habe eine 1077 diese hat angeblich 170m/s
    jetzt kaufe ich mir "H & N Silver Point Diabolo glatt 4,5 mm" diese haben 0,75 Gramm damit würde ich 10,8 Joule ereichen
    Das währe ja WEIT über der 7,5 Joule grenze....

    Da ich aber weiss das viele sagen das die Crossman nur 150m/s schafft gehen ich mal davon aus dann währen das immer noch 8,4 Joule...

    Ähnliches habe ich mit anderen Diabolos gefunden.

    Wie sieht das da mit dem Gesetzt aus?!
    Damit dürfte ich die Waffe doch garnicht mehr schiessen?!

  • Wenn Du schwerere Dias nimmst, dann werden die langsamer, was im Endeffekt keine Aenderung an der E0 bedeutet.

    Oder anders ausgerueckt, ein LG wird durch schwerere oder leichtere Dias weder staerker noch schwaecher, die Schussenergie bleibt gleich, denn durch das veraenderte Gewicht aendert sich auch die Schussgeschwindigkeit.
    Problem solved.

    Irgendwo gibts die Formeln zur E0-Berechnung hier im Forum, wenn Du selber nachrechnen magst.

    Ja, verzeihlich ist der Großen Übermut und Tyrannei,
    Denn zu groß und niederträchtig Ist des Deutschen Kriecherei.
    (H.v.Fallersleben und leider immer noch topaktuell)

    Einmal editiert, zuletzt von promillo (29. Oktober 2004 um 23:17)

  • je schwerer die geschosse sind desto mehr energie wird benötigt, sprich, bei normalen hassu vielleicht 170 m/sec...erfahrungsgemäss bei den ersten 4 - 10 schüssen.... danach nimmts beim 1077 rapide ab.

    auch bei normalen LGs wird gern hingeschrieben 175 m/sek... obs stimmt sei dahingestellt.

    ...egal.

    nen schwereres geschoss wird in jedem all langsamer rauskommen, so dass die energie im wesentlichen immer gleich bleibt, das gewicht reduziert denn die geschwindigkeit.

  • Der Rechner ist da recht hilfreich, um die Zusammenhänge zwischen Gewicht und Tempo zu kapieren.

    Ein Sportwagen fährt 200 km/h und hat vier Räder. Mein Lastwagen hat bei gleicher PS-Zahl aber auch vier Räder - also schafft der auch 200 km/h... :nuts:


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Und wenn meine Oma vier Räder hätte wär sie ein Om(n)ibus ... *lol* ;) :laugh:

    ... bringt den armen Kerl doch nicht so durcheinander.

    Es ist halt so wie im richtigen Leben.

    Jeder hat eine bestimmte Kraft zur Verfügung, du kannst 2 Kisten Bier auf einmal in den 5. Stock hochtragen aber eben nur noch halb so schnell, oder du gehst zweimal mit je einer Kiste aber dafür jeweils etwas schneller. Also hast du mit 2 Kisten unterm Strich gesehen die gleiche Arbeit verrichtet wie wenn du zweimal gegangen wärst.

    Ein Moped fährt ja auch nicht doppelt so schnell nur weil es mit zwei Personen besetzt ist.

    Einmal editiert, zuletzt von ManEater (30. Oktober 2004 um 07:36)

  • @ RIPPER:

    Kurz gefasst: die :F: -Luftgewehre haben eine Emax von 7,5 J.
    Die in vielen Katalogen und Angeboten stehenden 175m / sec. entsprechen meist der Verwendung von normalen/ einfachen Diabolos.


    Ergo: mit besonders leichten Geschossen (z.B. Kunststoff-Geschosse mit Zinkkopf) wird die V0 wesentlich höher sein (z.B. 200m/s),
    mit besonders schweren Geschossen (z.B. H&N Baracudas / Field Target Trophy) wird die V0 wesentlich niederiger sein (z.B. 150 m/s).
    Doch die aufgebrachte Energie bleibt dieselbe. Nimm mal die Suchen Funktion. Das Thema und die Errechnung gab es schon öfter.

    Fördermitglied des VDB.

  • Zitat

    Original von Ulrich Eichstädt
    Der Rechner ist da recht hilfreich, um die Zusammenhänge zwischen Gewicht und Tempo zu kapieren.

    Ein Sportwagen fährt 200 km/h und hat vier Räder. Mein Lastwagen hat bei gleicher PS-Zahl aber auch vier Räder - also schafft der auch 200 km/h... :nuts:

    Uli, diese Geschichten, oder besser Gerüchte, hört man immer wieder. Auch von Leuten die es wissen müßten. "Man kann die Joule manipulieren mit anderen Diabolos".
    Besonders im Kaliber 5,6 soll das möglich sein.

    Eine Nachfrage bei H&N ergab, wie hier auch schon beschrieben: Größeres Gewicht ergibt kleinere Geschwindigkeit, kleineres Gewicht ergibt größere Geschwindigkeit. Im Endeffekt kommt bei der Joule dasselbe heraus. Kleine Unterschiede kann es geben durch z.B. mehr Reibung im Lauf.

    Jetzt wäre es mal interessant diese Theorie in der Praxis zu testen um all die "ungläubigen Tomasse" zu überzeugen. Wie bei der maximalen Schußentfernung bei 16 J Gewehren.

    Also, Visier, an die Arbeit.

    Obba Gerrit

    Einmal editiert, zuletzt von GPB (30. Oktober 2004 um 10:00)

  • Zitat

    Original von GPB

    Eine Nachfrage bei H&N ergab, wie hier auch schon beschrieben: Größeres Gewicht ergibt kleinere Geschwindigkeit, kleineres Gewicht ergibt größere Geschwindigkeit. Im Endeffekt kommt bei der Joule dasselbe heraus. Kleine Unterschiede kann es geben durch z.B. mehr Reibung im Lauf.

    Jetzt wäre es mal interessant diese Theorie in der Praxis zu testen um all die "ungläubigen Tomasse" zu überzeugen. Wie bei der maximalen Schußentfernung bei 16 J Gewehren.

    Also, Visier, an die Arbeit.

    Obba Gerrit

    Tja, Obba Gerrit,

    den Test gab es schon einmal. Und zwar von Ulrich Eichstädt höchstpersönlich:
    In der VISIER 10/1995 S. 42ff "Teufel, Teufel... - Beim Wettfliegen der Luftgewehr-Geschosse waren die schenllsten nicht immer die besten. VISIER testete 36 Sorten in vier Kalibern."
    Geschossen wurde mit einer HW 90, eingespannt; in den Kalibern:
    4,5 mm (.177) - 5,05 mm (.20) - 5,5 mm (.22) - 6,35 mm (.25)

    Fördermitglied des VDB.

  • Um es noch ein bisschen physikalischer zu erklären, was bei der Beschleunigung im Lauf vor sich geht:

    Du hast vorne im Lauf dein Diabolo, und dahinter hast du eine bestimmte Menge CO2 mit einem bestimmten Überdruck.

    Dieser Überdruck, und damit auch die Kraft, die auf das Diabolo an einem bestimmten Punkt x im Lauf wirkt, ist unabhängig von der Geschwindigkeit, die das Diabolo schon hat, und unabhängig von Gewicht des Diabolos. Der Druck des Gases hängt einfach nur davon ab, wieviel Platz das Gas hat. Auch die Reibungskräfte sind, zumindest wenn das Diabolo sich erstmal bewegt, in erster Näherung auch unabhängig von der Geschwindigkeit des Diabolos.

    Es gibt also für eine bestimmte Waffe bei einer bestimmten Füllhöhe der CO2-Kapsel eine Funktion

    F_Antrieb (x)

    (wenn die x-Achse die Laufachse ist). Diese Funktion ist nicht vom Diabologewicht oder der Geschwindigkeit des Diabolos am Punkt x abhängig.

    Die Mündungsenergie, also die Energie, die das Diabolo über den ganzen Lauf mitkriegt, ist aber das Integral aus dieser Kraftfunktion über den gesamten Beschleunigungsweg (Schulphysik: Arbeit ist Kraft mal Weg):

    E_0 = Integral von 0 bis Lauflänge über F(x) dx

    Und damit ist E_0 auch unabhängig von dem Gewicht des Diabolos oder dessen Geschwindigkeit. Oder mit anderen Worten: das Diabolo wird eben gerade so beschleunigt, dass es bis zum Laufende die Energie E_0 der Waffe erreicht.

    Das ist natürlich eine Näherung, wie jeder weiß, der schon mal unterschiedliche Diabolos in seiner Waffe verschossen und vermessen hat. Aber die Unterschiede liegen da eher in der unterschiedlichen Reibung der verschiedenen Diabolosorten als in ihrem unterschiedlichen Gewicht.

    Ein zweiter Effekt, der noch dazu führt, dass unterschiedliche Diabolosorten verschiedene Energien mitbekommen, ist, dass sich der Druck hinter dem Diabolo nicht wirklich schlagartig aufbaut, wie es diese Rechung eigentlich voraussetzt. Man kann sagen, dass in Waffen, in denen sich der Druck besonders langsam aufbaut (zu kleines Ventil o.ä.), schwere Diabolos einen Vorteil haben und mehr Energie aufnehmen, weil sie länger im Lauf bleiben und von sich aufbauenden Druck länger "profitieren" können.

    Aber als Näherung kommt das so schon hin.

    Damit dürften dann alle Klarheiten beseitigt sein... :ngrins:

    Marcus

  • Zitat

    Original von 5-atü

    Tja, Obba Gerrit,

    den Test gab es schon einmal. Und zwar von Ulrich Eichstädt höchstpersönlich:
    In der VISIER 10/1995 S. 42ff "Teufel, Teufel... - Beim Wettfliegen der Luftgewehr-Geschosse waren die schenllsten nicht immer die besten. VISIER testete 36 Sorten in vier Kalibern."
    Geschossen wurde mit einer HW 90, eingespannt; in den Kalibern:
    4,5 mm (.177) - 5,05 mm (.20) - 5,5 mm (.22) - 6,35 mm (.25)

    Ja, Schande über mein Haupt, das ich das vergessen konnte.


    Für alle die die das Heft 10/95 nicht haben ganz kurz die Ergebnisse von damals:

    Im Kaliber 4,5 mm lag die E[SUB]0 zwischen 19,6 und 22,7 Joule mit einer Ausnahme von 16.4 Joule.

    Im Kaliber 5,5 mm lag die E[SUB]0 zwischen 20,8 und 23,1 Joule.

    Also keine großen Unterschiede trotz verschiedener Gewichte.

    Obba Gerrit