Restaurieren Feinwerkbau und Diana, von Bowman

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.245 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Oktober 2023 um 23:35) ist von Bowman1_de.

  • Servus,

    ich restauriere Feinwerkbau und Diana Luftgewehre.

    In mehreren Teilen möchte ich meine positiven und negativen Erfahrungen mit euch teilen.

    Da dieses Forum die einzige Möglichkeit für mich bietet, um Erfahrungen, Ideen, Verbesserungsvorschläge, Tips und Tricks

    unter gleichgesinten auszutauschen.

    Über Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.


    Diana 25 Teil 1:

    Aktuell arbeite ich gerade an einer Diana 25, FWB 300 und FWB 300 Junior.

    Zwecks Lackersparnis beim Lackieren mit der Spritzpistole habe ich die drei Schäfte gemeinsam bearbeitet.

    Aber los gehts mit einer Diana 25, Herstellung 08/69.

    Der Zustand, System leicht rostig, Schaft hatte die üblichen Abnutzungsspuren.

    Fotos hatte ich vor lauter Arbeitswut vergessen zu machen.

    Fotos der Arbeitsschritte Schaftrestaurierung werden beim nächsten Schaft nachgereicht.

    Beim Schaft zuerst mit Ziehklingen so gut wie möglich den Lack abgezogen, dann mit Schleifpapier 100/120, dann 180 und

    am Schluß mit 240er Korngröße geschliffen.

    Der Schaft wurde anschließend mit lauwarmen Wasser gewässert und es wurden mit 240er Schleifpapier die aufgestellten Holzfasern abgeschliefen,

    hierzu sollte unbedingt neues Schleifpapier verwendet werden, um die Fasern abzuschleifen und nicht niederzudrücken.

    Streicht mit der Hand über den nach dem wässern getrocknetem Schaft, so könnt ihr am besten feststellen, wir ihr zuerst gegen die Fasern

    schleifen müßt um diese zu entfernen.

    Im nächste Teil wird gebeizt und lackiert, Fotos des Schaftes sind dann auch mit dabei.

    Habe die Ehre

    Habe die Ehre

  • servus,

    Diana 25 Teil 2:

    Zum schleifen mit 240er Körnung möchte ich noch hinzufügen,

    einige werden sich vermutlich gedacht haben, warum schleift er nicht auch noch mit 320er Schleifpapier.

    Ich beize meistens mit wasserlöslicher Pulverbeize von Clou, die in heißem Wasser aufgelöst wird.

    Beim Beizen dringt diese weniger tief in das Holz ein als man meint, das meißte davon trocknet auf der Oberfläche.

    Ich habe festgestellt, wenn die Oberfläche zu glatt ist, kann die wasserlösliche Beize nicht so gut anhaften.

    Aber beim Schleifvorgang mit 240er muß man unbedingt noch mehr aufpassen, nur in Richtung der Maserung zu schleifen.

    Bei einer Feinwerkbau 150 hatte ich zuviel Mahagoni-Beize aufgetragen, am nächsten Tag habe ich einen Küchenschwamm

    genommen und mit lauwarmen Wasser die zuviel aufgetragene Beize wieder angelöst und abgenommen.

    Also, keine Angst vorm Beizen, bei der wasserlöslichen Beize kann man nacharbeiten.

    Weiter gehts in Teil drei.

    Habe die Ehre

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  • Servus,

    Diana 25 Teil 3:

    Zum Lackieren verwende ich ein spezielles Lacksystem das man eigentlich nur von

    speziellen Lieferanten für gewerbliche Anwender erhält.

    Wird nicht an Privatkunden verkauft und ist nur in größeren Mengen zukaufen.

    Lacke gibt es viele gute auf dem Markt, zwecks Festigkeit empfehle ich

    2-Komponentensysteme mit Lack und Härter.


    Grundlackierung:

    2-3 Grundlackschichten zwecks Porenfüllung mit Zwischenschliff mit 320er Schleifpapier

    und Schleifflies.2-Komponenten Lacksystem mit Lack +Härter+Verdünnung

    Fotos nach Zwischenschliff mit kleiner Absauganlage


    Endlackierung:

    2 Schichten Glanzlack +Härter+Verdünnung, Zwischenschliff mit 320er Schleifpapier

    und Schleifflies, eventuell Endschliff mit 320er und Polierpaste

    Der Schaft der Diana25 habe ich nach dem letzten Lackauftrag nicht nachbearbeitet,

    würde durch Endschliff und Polieren eine glatt-glänzenden Oberfläche bekommen.


    Habe die Ehre

  • Servus,

    Diana 25 Teil 4:

    Das Sytem hab ich zerlegt und mit Alkohol (Isopropanol) gereinigt.

    Die Rostflecken mit Rostumwandler behandelt und geschliffen.

    Wie auf dem Foto zu sehen, hätte ich doch noch feiner schleifen sollen,

    nach dem Brünieren sieht man leider die Schleifspuren wenn man die Oberfläche

    genau betrachtet, zwar nur leicht, aber hätte diese vermeiden können.

    Bis auf die Kleinteile alles eingeölt (zwecks Rostschutz bis zum Brüniervorgang) und an Forumsmitglied JimPansen zum Heißbrünieren versendet. Die Teile sind richtig schön schwarz geworden. Top Arbeit.

    Das glänzende auf dem System ist Fett, ganz rechts auf dem Foto sieht man wie schwarz es geworden ist.


    Die Kleinteile habe ich selber brüniert mit dem Sytem von Tifoo.

    Die Kleinteile habe ich in einem Säckchen aus einem alten Fliegengitter gelegt und oben zugemacht.

    Das Säckchen dann in die 4 Flüssigkeiten gehängt, mit Reinigung unter fließendem Wasser zwischen

    den Arbeitsschritten. Auf YouTube gibt es sehr gute Anleitungen für die Tifoo-Brünierung.


    Foto vor dem Zusammenbau

    Habe die Ehre

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  • Servus,

    Diana 25 Teil 5:

    Folgende in blau markierten Teile wurden zwecks Funktion und Optik von mir bestellt.

    Los gings mit Wechsel der Kolbendichtung, Kolben in den Maschinenschraubstock eingespannt und Kolbendichtungssicherungsstift (13/6) mit der Ständerbohrmaschine ausgebohrt und Kolbendichtungsschraube (13/5) herausgeschraubt.

    Das war leider nix, hatte zu tief gebohrt, Schraube abgerissen. Super. ;(

    Also mit Bohrer 3,5mm den Rest der Schraube ausgebohrt und ganz vorsichtig mit Gewindebohrer

    händisch die Reste ausgedreht. :)

    Dann mit dem 3,5er Bohrer das Loch des Sicherungsstiftes nachgebohrt, natürlich händisch statt mit

    Ständerbohrmaschine, Resultat, Bohrerspitze in halber Bohrtiefe abgebrochen. ;( :cursing: ;( :cursing:.

    Also, 4mm VHM-Bohrer im Internet bestellt und die abgebrochene Bohrerspitze äußerst vorsichtig ausgebohrt. :)

    Dann überlegt , was mach ich mit dem 4mm Loch, Stift wollte ich keinen mehr einsetzen, also 5mm Gewindeschneider

    genommen und Gewinde eingeschnitten, um dann eine Madenschraube mit konischer Spitze als Sicherung zu

    verbauen.

    Weiteres in Teil 6.

    Habe die Ehre

  • Servus,

    Diana 25 Teil 6:

    Für die mechanische Reinigung haben sich bei mir zwei Anschaffungen bei Amazon für den "Dremel" bewährt.

    Jeder hat dafür natürlich sein eigenes Werkzeugsortiment, das er gerne benutzt, vielleicht sucht jemand

    ähnliches.

    Weiter gehts, Kolbendichtung und Sicherungsmadenschraube montiert,

    Kolben eingefettet mit


    Systemhülse innen dünn eingefettet mit selbstgebasteltem Werkzeug aus Teil eines Küchenschwammes,Kabelbinder und Rundholzstabes. Was besseres ist mir auf die schnelle nicht eingefallen.


    Feder, Federführung, Schoßstück und Sicherungsstift eingefettet.

    Auf meiner Hobelbank mit Bankhaken und Systemschonenden Weichholzunterlagen zusammengepreßt,

    Sicherungstift rein und fertig.

    Achtung beim Zusammenbau darauf achten, das die Nut im Kolben und die Öffnung für den Abzug im

    Schloßstück nach unten ausgerichtet sind.

    Weiter in Teil 7.

    Habe die Ehre

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  • Servus,

    Diana 25 Teil 7:

    Zur Endmontage noch Abzug, Spannhebel, Lauf usw. montieren.

    System mit den neuen Schrauben im Schaft befestigen.

    Fertig.


    Einschießen:

    Zuerst ca. 40 Schüsse mit RWS Meisterkugeln 0,53g , dann

    10 Testschüsse mit Chrony gemessen, Werte zwischen 155,9m/s und 157,9m/s.

    Bei einem Diabologewicht von 0,53 Gramm sind das 6,5 Joule im Durchschnitt.

    Bin äußerst zufrieden.

    Geschwindigkeit: 155,90 m/s = 511,48 fps
    Kugelgewicht: 0,53 g
    Energie: 6,44 J

    Geschwindigkeit: 157,90 m/s = 518,04 fps

    Kugelgewicht: 0,53 g
    Energie: 6,61 J


    ENDE

    Habe die Ehre

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