Mein neues EDC - Cataclyst Flipjoint von Böker plus

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 3.515 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. Januar 2023 um 20:44) ist von Floppyk.

  • Mein neues EDC:


    Cataclyst Flipjoint von Böker plus.
    https://www.boker.de/cataclyst-flipjoint-01bo675

    Gleich die Besonderheit. Es ist mechanisch ein Einhandmesser, jedoch nicht juristisch im Sinne des §42a. Es gibt ein Feststellungsbescheid des BKA, das eine federbelastete Kugelhalterung, Detent-Balls genannt, kein Feststellmechanismus darstellt. Somit ist es kein Einhandmesser, was neben der einhändigen Öffnung eine selbsttätige Arretierung beinhalten müsste, die man manuell wieder lösen muss.
    Siehe: https://www.bka.de/SharedDocs/Dow….html?nn=119010

    Damit ist es vom Führverbot nach § 42a WaffG nicht betroffen und somit frei führbar.


    Die technischen Daten kann man aus dem Link zu Böker entnehmen. Nur so viel - die Klingenlänge von 7,5 cm ist genau richtig für ein Taschenmesser und auch völlig ausreichend. Böker gibt als Fertigungsland Asien an. Es ist aber kein Billigprodukt aus China, sondern absolut stabil und sehr wertig gemacht. Das spiegelt sich auch im Gewicht von 77 g wieder. Es fühlt sich sogar relativ schwer an. Die Klinge ruht mittig im Griff, die beiden Rastungen sind satt und spielfrei, sowie ausreichend stramm, so dass die Klinge beim normalen Umgang bleibt wo sie ist. Im geschlossenen Zustand kann man die Klinge nicht auswerfen. Die einseitige Griffschale ist aus schwarz-mattem G10 und sieht mit ihrer feinen Textur edel aus. G10 ist glasfaserverstärktes Kunststoff, kurz GFK. Sehr stabil, verzugsfrei und rissfest. Die Rückseite ist mattierter Stahl. Jedenfalls wie die Klinge mit einem Magnet magnetisierbar. Die Klinge ist aus bekannt hochwertigem 440C Stahl. Der Flipper trägt zur Rutschsicherheit Rillen. Da er rund ausgeführt ist, stört er im geschlossenem Zustand nicht. Überhaupt ist das Öffnen einfach, was man bei dem „Wasabi“ von Böker eben nicht behaupten kann. Ebenso ein Messer ähnlicher Bauform, aber dort liegt der Flipper in gerader Verlängerung der Klinge, schaut also oben aus dem Messergriff. Der Umgang mit dem Wasabi klappt nur nach viel Übung. Mir tat dabei schnell der Finger weh.


    Eine Fangriemenöse ist vorhanden, wie auch der praktische Hosenclip. Es liegt ein Schlüssel bei, mit dem man den Clip entfernen kann.
    Ernste Kritik finde ich nicht. Allenfalls finde ich die beidseitige Hohlkehle auf der Klinge zwar optisch nett, aber zur hygienischen Reinigung eher nachteilig. Vielleicht hätte man auch die Achsschraube etwas mehr in den Griffschalen versenken können.


    Abschließend ist es für mich keine Frage. Das Böker „Cataclyst Flipjoint“ ist ein äußerst gelungener Kompromiss für ein EDC-Messer.

    Zum 440C Klingenstahl braucht man keine großen Worte verlieren. Der Härtegrad wird mit 58 bis 60 HRC angegeben und ist rostresistent, sowie bekannt schnitthaltig. Der Kaufpreis von 55 € ist auch angesichts der hohen Qualität und makelloser Fertigung absolut gerechtfertigt, jedoch zugegebenermaßen am oberen Ende für ein Alltagsmesser. Ich meine aber, es ist es wert. Nebenbei ist es noch erwähnenswert, dass die Produktlinie „Böker plus“ zu hochqualitativen und ausgesuchten Messern gehört, die sich deutlich von der unteren „Böker Magnum“ Linie abgrenzt.

       

              

  • Hab ich auch, empfinde ich allerdings als überteuert und nicht sehr anziehend.

    Weder der Griff, noch die Klinge nehmen mich richtig mit.

    Auch der Klingenstahl ist nichts besonderes, da gibt es meiner Meinung nach schönere Messer im unteren Bereich, wie von Ganzo.

    :modo:

  • wie von Ganzo.

    Bitte ein Link zu einem vergleichbaren Messer, welches auch ein "Quasi-Einhandmesser" ist.

    Da gibt es nicht viele. Böker hat als Alternative nur das Wasabi:

    https://www.boker.de/wasabi-g10-01b…485d6aada2a2e33

    Das ist noch die günstigste Ausführung. Schwerer zu Öffnen, leichter und filigraner. Elegante Form, aber auch nicht so stabil, wie das Cataclyst. Daher finde ich letzteres schon ziemlich ideal. Aber ideal als echtes EDC, nicht als bestes Messer überhaupt. Es ist ein gelungener Kompromiss, die uns der Gesetzgeber aufzwingt.

    Was den Preis anbelangt, ist es kein billiges Messer, dennoch halte ich den Preis für das Gebotene für angemessen.

  • Die Spyderco kenne ich. Guter Klingenstahl, aber die Ausführung finde ich nicht so pralle.

    Das Laguiole hat eine Klinge aus Carbonstahl und scheidet deswegen als EDC schon aus. Nebenbei finde ich den Frontflipper unpraktisch, insbesondere in der Hosentasche. Zudem ist es geschlossen 13,6 cm lang. Ist somit 4 cm länger als das Cataclyst und für die Hosentasche und jeden Tag zu lang. Erschwerend fehlt noch der Hosenclip, so dass es sich dann unangenehm quer in der Hosentasche legt. (Ein normaler Kuli ist auch in etwa 13,5 cm lang. Lege diesen mal unten quer in die Hosentasche.)

    Aber klar, jeder hat so seine eigenen Vorstellungen und Anforderungen an "sein" EDC. Da ich fast tagtäglich mit Messern zu tun habe, kann ich viel vergleichen und halte ich das Cataclyst schon für besonders.

    2 Mal editiert, zuletzt von Floppyk (1. Dezember 2022 um 23:16)

  • Die Walther Produktlinie kenne ich fast komplett. Durchweg guter Klingenstahl 440 C, was für das untere Preissegment ab 25 € schon interessant ist. Die Walthermesser sind robust, aber nicht unbedingt schön. Das mitgelieferte Holster ist bei Taschenmessern meist überflüssig. Ob allerdings die gummierte Beschalung bei einigen Modellen auf Dauer im Alltag noch ansehnlich bleibt, hätte ich da Zweifel.

    Aber das verlinkte FFK haben wir noch nicht bekommen. Ich muss mir das noch mal anschauen. Von den Daten her, wäre mir das als Neckknife schon zu groß und zu schwer.

    BTW: Als Neckknife habe ich das nicht mehr lieferbare Mini 130A von Real Steel liegen.

    Für die Jagd benutze ich das Bushcraft von Real Steel oder das Patriot von Manly.

  • Manly Messer finde ich auch gut.

    Was mir eben noch eingefallen ist

    Erschwerend fehlt noch der Hosenclip, so dass es sich dann unangenehm quer in der Hosentasche legt. (Ein normaler Kuli ist auch in etwa 13,5 cm lang. Lege diesen mal unten quer in die Hosentasche.)

    Kennst du Clip Slip?

    https://altonaer-silberwerkstatt.de/shop/edc/the-clipslip/

    Kostet ein paar €, löst das Problem allerdings perfekt wenn die Messer keinen eigenen Clip haben, zumal die Messer ja auch wesentlich angenehmer zu greifen sind ohne Clip.

    :modo:

  • Na ist halt Deutsche Handarbeit, sowas gibt es sonst auch als Massenware aus China oder man kann es sich ja auch selbst fertigen.

    Dafür hat man halt keinen Clip am Messer, welcher bei richtigen Arbeiten stören kann.

    :modo:

  • Na ist halt Deutsche Handarbeit, sowas gibt es sonst auch als Massenware aus China oder man kann es sich ja auch selbst fertigen.

    Massenware aus China - dazu fällt mir folgendes ein:

    Bislang ist man gewohnt chinesische Ware als schlecht verarbeitetes Billigzeugs abzutun oder dessen Materialien anzuzweifeln. Oft stimmt das leider auch. Meine Meinung hat sich aber gewandelt. Auch Waren aus Fernost können hochwertig sein, wenn man sie denn lässt. Damit meine ich, wenn nicht die bloße Quantität vom Besteller verlangt wird, sondern dieser für gute Ware auch gute Preise zu zahlen, bekommt man auch Qualität. Qualitätsüberprüfungen beim deutschen Importeur hilft zusätzlich Ausreißer auszusortieren.

    Beispiel: Real Steel, auch um wieder zum Thema Messer zu kommen. Chinesische Fertigung und auch chinesische Marke. Die Messer sind gut und auch deswegen hat Real Steel mal einen deutschen Preis für Qualität und Ausführung bekommen. (Ich glaube, es bezog sich auf das Bushcraft) Aber diese Messer sind auch vergleichsweise teuer.

    Zweites Beispiel - japanische Autos. Waren zu Beginn als minderwertig und teuer in Ersatzteilen verschrien. Über Qualität und Ansehen japanischer Autos braucht man heute wohl kaum ein Wort zu verlieren. Ersatzteile sind auch in Tagesfrist lieferbar und rosten tun die auch nicht mehr (so viel). Aber die Preise stehen deutschen Autos auch nicht nach.

    Letztes Beispiel - PC bzw. Baugruppen aus Taiwan.

    Somit lohnt es sich, bei asiatischer Fertigung genau hinzuschauen.

    Böker gibt beim Cataclyst asiatische Fertigung an. Leider aber kein genaues Produktionsland. Jedenfalls habe ich an der Fertigungsqualität nichts zu mäkeln. Ob die Klinge wirklich 440C Stahl entspricht, kann ich nicht nachprüfen. Da vertraue ich auf Böker, die bekanntlich keinen Schund lieferen, zumindest wenn man die Billig-Linie Böker Magnum mal weglässt.

    Inzwischen habe ich ausschließlich positive Meinungen zum Cataclyst bekommen, wie auch wir es auf meinen Wunsch hin ins Programm aufnehmen werden.

  • Hier gibt es ein interessantes Video Review vom Cataclyst. Es bestätigt auch die Kugellagerung der Klinge. Da Böker die Kugellagerung nicht explizit erwähnt hat und ich nur an einer anderen Stelle davon las, hatte ich das nicht erwähnt. Meine gute Meinung zum Cataclyst

    sehe ich somit bestätigt.

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  • Nach nun 2-wöchigem Gebrauch bleibe ich bei meiner Meinung des idealen EDC. Aber es gibt doch einen Kritikpunkt: Für den alltäglichen Gebrauch dürfte die Klinge gerne 1 mm dünner sein. Die gemessenen 3,79 mm Dicke verleihen der Klinge eine unnötige Stabilität, was bei normalen Schneidaufgaben eher hinderlich ist. Mit einer dünneren Klinge lässt sich ein Apfel besser schneiden und schälen. Da das Messer ohnehin nicht gerade ein Leichtgewicht ist, wäre es auch da ein Zugewinn.

    Bei Böker hat ein Käufer dieses Messers eine Kritik geschrieben, dass er sich an der nicht ganz im Griff verschwindende Klingenspitze verletzt hat. Das kann ich bei meinem Messer nicht nachvollziehen. Auch ein versehentliches Öffnen oder Zuklappen kann ich weder bei normalem Gebrauch feststellen, noch lässt sich das durch Schleudern provozieren.

    Vielleicht ist die von mir gekaufte Ausführung verbessert worden, denn in der Beschreibung von Böker ist 4 mm Klingenstärke beschrieben, während ein Käufer sogar 5 mm nennt. Ich messe jedenfalls mit einem Messschieber 3,79 mm. Die Seriennummer über 1800 und damit recht weit von Ausführungen entfernt, die in den vielen Videos gezeigt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Floppyk (11. Dezember 2022 um 22:25)

  • Ich hab ein Wasabi ,damals gekauft weil man es Flippen kann und eben 42a entspricht ,das öffen geht eigentlich wenn man den Zeigefinger oben um die Rundung legt

    Und die Klinge dann mit dem Finger aus dem Griffstück in einer schnellen zugbewegung heraus befördert .

    Mir gefällt das Filligrane und das Japanische daran .

    Hat mittlerweile im Preis aber auch schon ganz gut zugelegt .

    Das problem bei so Einhandmessern ist halt immer das es im Fall der Fälle trotzdem gerne gegen einen ausgelegt wird so gibts zum UKPK und zum Böker XS wohl Urteile das es doch Einhandmesser sind die unter 42a fallen da diese zwar nicht selbst verriegeln aber durch Umfassen des Griffstücks verhindert wird das die Klinge wieder einklappen kann.

    https://messerforum.net/threads/ergaen…llbarer.134604/

    Selbst auf das Wasabi würde das zutreffen denn auch da kann man mit dem Daumen auf den Klingenrücken drücken und die Klinge kann nicht mehr zurück .


    Einmal editiert, zuletzt von Christian 1984 (28. Januar 2023 um 13:15)

  • Beim Cataclyst funktioniert das nicht. Egal was man versucht um die Klinge zu halten, man tut sich dabei weh oder es geht einfach nicht.

    War ja auch nur ne Anmerkung wie das von Gerichten mittlerweile alles ausgelegt wird ,davon ab wie Hirnrissig das eh alles ist .

    Oben da UKPK wird vom Gericht als mit der Hand Umfassend Einhandmesser Feststehend angesehen damit unter umständen setzt man sich ganz schön in die Nesseln obwohl es extra als Einhandmesser ohne Veriegelung entworfen wurde aber man sieht es eben anders .

    Unten ein Kwaiken Fixt quer auf dem Rücken ist genau so schnell gezogen und klappt 100%tig nicht ein .

    Wollte nur drauf hin weisen das manche Messer als Führbar verkauft werden die Gerichte das aber anders sehen .

  • So wie ich das verstanden habe, geht es um Messer, dessen Klinge eine Erweiterung hat, die man zusammen mit dem Griff in der Faust halten kann und dadurch die Klinge ähnlich einer Arretierung festhält. Wie z.B. dieses:

    https://www.umarex.de/produkte/produ…ser/5.0856.html

    Gerade beim Wasabi würde ich mich entspannt zurücklehnen, weil das BKA ein Feststellungsbescheid erlassen hat, der eine Waffeneigenschaft, wie auch ein Führverbot eindeutig verneint.

    Das BKA ist ja dafür da bei möglichen Rechtsunsicherheiten Klarheit zu schaffen. Darauf kann man sich berufen, ich bin sogar überzeugt, rechtssicher zu berufen.

    Bein Cataclyst verhält sich ein wenig anders. Der genannte Feststellungsbscheid hat das Wasabi geprüft und dessen Klingenarretierung, Dent-Ball, als Arretierung im Sinne eines Einhandmessers verneint. Nun hat das Cataclyst eine gleiche oder ähnliche Arretierung. Möglicherweise kann man deswegen das Cataclyt mit dem Wasabi gleichsetzen, aber das ist eben nicht rechtssicher, weil die Bescheide sich eben nur auf ein bestimmtes und genau beschriebenen Gegenstand bezieht. Es steht deswegen auch immer darunter, dass der Bescheid auf ähnliche Gegenstände nicht übertragbar ist.

    Aber auch beim Cataclyst wäre ich entspannt, weil eben der Hersteller Böker dieses als 42a konform beschreibt. Darauf kann man sich auch berufen, denn man darf auf eine Aussage des Herstellers vertrauen, weil dieser eben die Sachkompetenz besitzen muss.