Hallo,
ich habe kürzlich eine Walther LGR gebraucht gekauft. Der Vorbesitzer hat die Dichtungen getauscht, aber offenbar danach das Gewehr nicht probegeschossen. Bei der Übernahme hatte ich auch keine Gelegenheit zu einer Erprobung.
Beim ersten Versuch zuhause zeigte sich, dass das Gewehr den Druck nicht hielt.
Ich habe sicherheitshalber einen Verschleißteilesatz bestellt und das Gewehr zerlegt. Dazu hab ich die in der Reparaturanleitung (hier im Forum) erwähnten Werkzeuge (den Zapfenschlüssel für die Ventilschraube und den "Schuhlöffel" für das Einführen des Kolbens) angefertigt und dann zuerst den Kolben, dann das Ventil ausgebaut.
Es zeigte sich, dass tatsächlich die Dichtungen und die Pufferscheibe neu waren und die Ursache des Problems lediglich eine viel zu schwach angezogene Ventilmutter war.
Nach dem Zusammenbau zeigte sich nach etwa 50 Schuss, dass der Spannhebel beim Schuss hin und wieder mal absprang. Die Einstellung der Exzenterschraube, die den Spannhebel im Lagergehäuse abstützt, hatte ich aber nicht verändert.
Ich habe dann versucht, die Einstellung des OT wie in der Reparaturanleitung vorzunehmen, also so, dass der Spannhebel beim Spannen mit geöffnetem Ventil ab etwa 7cm auf leichten Widerstand stößt. Mit dieser Einstellung springt der Spannhebel beim "Echtbetrieb", also wenn Luft komprimiert wird, allerdings fast jedes zweite Mal wieder ab, d.h. das Gewehr lässt sich so nicht spannen. Erhöhen des Anpressdrucks verschlimmert das Verhalten, der Spannhebel hält nun gar nicht mehr. Verringern des Anpressdrucks verbessert das Verhalten zwar, aber selbst bei einer Einstellung von nur 3-4 cm statt der angegeben 7-8 hält er nicht wirklich zuverlässig. Ausgeschäftet scheint das Verhalten etwas günstiger als mit Schaft, aber das hilft natürlich nicht.
Soweit die Problembeschreibung. Hier im Forum und auch in andern Foren hab ich keine Hinweise gefunden außer der allgemeinen Feststellung in der Bedienungsanleitung, die Einstellung tunlichst nicht zu verändern - hilft auch nicht wirklich; offenbar hat der Vorbesitzer da schon was herumgedreht.
Die Gelenke des Spannhebels, insbesondere die Verbindung des "Pleuels" mit dem Teil des Spannhebels, der sich an der Exzenterschraube abstützt, weisen kein übermäßiges Spiel auf. Wenn ich die Kinematik dieses Vorkomprimierers richtig verstehe, beruht das Halten des Kolbens im gespannten Zustand auf der Überstreckung der Linie Kolbenachse-Pleuelachse-Exzenterschraube. Ist diese Überstreckung zu gering oder erfolgt gar keine Überstreckung, hält der Spannhebel eben nicht. Das scheint bei meinem Exemplar der Fall zu sein.
Jetzt endlich die Frage: hat jemand dieses Problem gelöst und wie? Irgendwelche guten Tipps, was ich noch versuchen könnte?
Dankbar für jeden guten Ratschlag, Hannes