2erlei: so hab ich's gemacht. Die Indexlöcher mache ich mit der Bohrmaschine und einem 3mm Holzbohrer, immer 20 Streifen auf einmal. Eine Schablone hab ich im CAD gezeichnet, die kommt auf einen Streifen und die Zentren der Löcher werden durchgestochen. Dann diesen Streifen als obersten auf einen Stapel von 20 Stück, knapp neben dem Bohrloch niederspannen und mit dem scharfen Holzbohrer durch bohren. Eine bessere Lösung mit einer Schablone aus dickem Perspex ist in Arbeit.
Thiel:
Die einfachste Möglichkeit, einen Motor in nur einer Drehrichtung anzusteuern ist in der Tatein Taster mit einem Arbeitskontakt. Um allerdings die Position korrigieren zukönnen, wenn man den Taster etwas zu spät losgelassen hat, wäre eine Ansteuerung für beide Drehrichtungen sinnvoll. Das geht für Gleichstrommotoren am Einfachsten mit zwei Tastern mit Umschaltkontakten.
Beides geht wohl am Billigsten mit Lichtschaltern aus einem Baumarkt-Noname Programm; ist halt nicht sehr schön. Eingabetaster (Digitaster) sind eher ungeeignet Motoren direkt zuschalten, weil sie
1) meistensnur einen Arbeitskontakt haben und
2) nicht für die Anlaufströme selbst kleiner Motoren ausgelegt sind.
Die vielfach praxiserprobte Standardschaltung für die Ansteuerung eines Gleichstrommotors mit Drehrichtungsumkehr besteht aus 2 Relais, 2 Tastern und 4 Dioden als Schutzbeschaltung:
Die Relais sind so auszulegen, dass sie den Strom des Motors sicher schalten können und Kontakte ebenso wie Wicklungen für die Nennspannung des Motors geeignet sind. Den Anlaufstrom kann man, wenn nicht angegeben, abschätzen indem man den Gleichstromwiderstand des Motors misst und die Betriebsspannung durch diesen dividiert. Der 10fache Nennstrom ist auch nicht ganz falsch.
Für die Kleinstmotoren, die hier völlig ausreichen, wären das Printrelais für 12 oder24V und 1A oder so. Das Standardrelais, das jeder Bastler in der Lade hat wäre z.B. Finder 30.22.7.012 (oder xxx.024). Äquivalenztypen aus Fernost gibt’s, wenn man etwas sucht, ab einem Euro. Bei etwas größeren Motoren kommt das 40.62.9.012 in Frage (10A sollten doch reichen). Die Relais haben jeweils 2 Umschalter, die schaltet man parallel.
Die Schutzdioden haben den Zweck eine Erosion oder gar das Verschweissen der Kontakte in Folge der Induktivität der Motorwicklung bzw. Relaiswicklungen zu vermeiden und so einen langjährigen Betrieb sicherzustellen. Die Schutzdioden für die Relaiskontakte sind gegensinnig in Serie geschaltete Zenerdioden die so zu dimensionieren sind, dass die Durchbruchspannung komfortabel (20% oder so)über der Betriebsspannung liegt und ein Mehrfaches des Nennstroms des Motors kurzzeitig geführt werden kann. Für meinen Kleinstmotor mit 12V/90mA ist das z.B. ZPD15. Bei dickeren Motoren entsprechend dickere Dioden.
Die Freilaufdioden für die Relaiswicklungen dimensioniert man nach dem Nennstrom der Relaiswicklung, in der Praxis 1N4148 o.ä. für kleine Printrelais und 1N4007 oder so für etwas größere.
Die Digitaster müssen halt den Nennstrom der Relaiswicklungen führen können. Digitaster mit mechanischen Knackfröschen als Kontakte tun das allemal, solche mit Graphitkontakten eher nicht.
Das Ganze kann man auf einer Lochrasterplatte aufbauen oder zur Not auch frei verdrahten (Digitatster mit Zentralbefestigung, Relais kopfüber neben die Taster kleben und alles nach Schaltplan mit isoliertem Schaltdraht verdrahten).
Da hier weit und breit keine Elektronik zu sehen ist, wird man auch keine Entstörfilter brauchen, sofern man nicht den Motorstrom über das lange Kabel schickt.
Solange man im Kleinspannugsbereich (< 60V) bleibt, gibt es auch keine Sicherheitsbedenken. Vorsichtige können noch eine Sicherung vorsehen. Als Netzteil eignen sich die für LED Beleuchtungen angebotenen „Notebook“ Netzteile.
Mit ging es aber, wie wohl erkennbar, gar nicht um die einfachste oder billigste Lösung. Vielmehr waren die Auslöser
[*]der Wunsch, eben nicht manuell positionieren zu müssen, um nicht abgelenkt zu sein, dh. genau das Feature "weiter bis zum nächsten Spiegel"
[*]nach fast 2 Jahrzehnten Abstinenz wieder mal eine, wenn auch ganz kleine, Schaltung bis zur „Fertigungsreife“ auszuentwickeln
In den letzten Jahren sind für fast alle CAD Aufgaben in Modellbau und Hobbyelektronik Freeware Programme auf Open Source Basis verfügbar geworden, die mittlerweile recht ansehnliche Ergebnisse mit relativ geringer Einarbeitungszeit erlauben. Ich verwende Libre Office für Dokumentation und Berechnungen, LibreCAD für 2DZeichnungen mechanischer Teile und Anordnungen und KiCad für Schaltplan und Leiterplatten. Ich wollte mal die ganze Kette durchspielen und das hat überraschend schnell und klaglos funktioniert.
Ich denke, ich werde die Mechanik ein zweites Mal ohne wesentliche Veränderungen aufbauen, aber die Lagerböcke und vielleicht die Antriebsrollen 3D drucken lassen. An Stelle der Steuerplatine kommt dann ein Arduino mit WiFi, ein zweiter in das Steuerpult (das Kabel ist schon lästig). Mal sehen, welche Latenzzeiten sichergeben werden. Einer Anzeige des Trefferbilds mittels Webcam und iPad steht dann auch nichts mehr im Wege, aber alles schön der Reihe nach…
LG Hannes