Erfahrungen über Bausätze von Davide Pedersoli

Es gibt 60 Antworten in diesem Thema, welches 15.257 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Oktober 2017 um 01:26) ist von Texas Joe.

  • Das Schwarzen oder die Bräunierung hatte zwei Gründe. Zum einen dient es als einfacher Rostschutz, aber im Gefecht oder auf der Jagd verhindert das verräterische Spiegelungen des Laufes.
    Ob nun in Museen die alten VL grundsätzlich blank sind, kann auch bei Originalwaffen am früheren häufigen Gebrauch gelegen haben. Da eine Brünierung nur auf rostfreudigen Stählen funktioniert, wird eine Waffe auch deutlich rostanfälliger, wenn man die Brünierung entfernt. Das gilt insbesondere, wenn man die Vorderlader auch schießt. Die Rückstände fördern den Rost gewaltig.
    Ich habe es ausprobiert und meine geschossenen VL zwei Wochen ungeputzt liegen lassen. Dann haben sie schon deutlichen Rost angesetzt und der Reinigungspatch kommt rostrot aus dem Lauf. Also geschossene VL am besten sofort mit heißem Wasser reinigen und nach Trocknung satt einölen.

  • Ich putze nach dem Schießen sofort wenn ich noch eine Stunde auf dem Schießstand bleibe. Wenn ich gleich nach Hause fahre dort. Bei 2 Wochen!!! nützt die beste Brünierung nichts zumal Felder und Züge ja blank sind (ich weiß die sind manchmal hartvercromt aber selten, habe auch so eine).
    Warum sollte eine Jagtwaffe nicht poliert sein? Um dämliche Büffel abzuknallen z.B. muss ich mich nicht tarnen. Und was ist mit Scheibenbüchsen? Da ist es ja nun völlig Wurscht vorausgesetzt der Schütze wird nicht geblendet. Und ob alle Restauratoren pfuschen ist auch nicht sicher... ;)

    Joe

  • Ist doch okay wenn du die Brünierung entfernst. Muss 1. dir gefallen und ist 2. dein Material. Ich kenne auch Leute die haben zwofuffzig gespart, sich einen Bausatz gekauft und alles roh zusammengeschraubt.

    Die schießen damit und haben Spaß. Find ich absolut in Ordnung. Eine extrem feine Politur schließt Poren im Stahl, das hält den Rost auch ein bischen auf.

    Wenn du mal auf die Jagd gehst, dann ist eine spiegelblanke Waffe u.U. auch suboptimal.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Edwin die Pistole oben ist doch auch blank...

    Das ist zwar meine Pedersoli, die Edwin freundlicherweise fertiggestellt hat.
    Da sie schon jahrelang in dem unfertigen Zustand war, bevor ich sie bekam und auch keine kleinsten Roststellen aufwies, gehe ich davon aus, dass sie einen Edelstahllauf hat.
    Was die blanken Jagdwaffen betrifft, so besitze ich eine Sako Varmint Stainless, also Edelstahl, was man nicht brünieren kann. Aber sie ist mattiert und spiegelt nicht. Aber dennoch sind die allermeisten Jagdwaffen brüniert oder phospatiert, sieht man von blanken Systemen oder Verschlüssen einmal ab. Die sind dann auch verziert oder haben einen Sonnenschliff.
    Trotzdem - der Jäger zieht dunkle Kleidung und ebenso dunkle Waffen vor, und meidet laute Kleidung und Sicherungen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Floppyk (10. Oktober 2017 um 19:47)

  • floppy der lauf hatte roststellen, das ist kein edelstahl die sind nur jetzt wieder weggemacht.


    texas joe das original dieser pistole ist um 1813 , da war noch alles blank.


    gruß eike

    INVICTUS

  • floppy der lauf hatte roststellen, das ist kein edelstahl die sind nur jetzt wieder weggemacht.


    texas joe das original dieser pistole ist um 1813 , da war noch alles blank.


    gruß eike

    sowas wollte ich wissen, danke eike!
    Wie man heutzutage jagt weiß ich, habe seit 8 Jahren den Schein, trotzdem danke für die Hinweise.
    Hab noch so einen Wälzer über Handfeuerwaffen, ev.finde ich da noch etwas. Oder ich frage mal im Deutschen Museun oder im Jagtwaffenmuseum in Suhl nach. Ich denke eine amerikanische Trapperbüchse aus dem ersten Drittel des 19.Jh. war blank poliert ebenso wie die Tryon Plains Rifle die ich gerade aufpoliere.

    Joe

  • vielleicht gibt es nicht nur eine zeitlinie, sondern auch geographische unterschiede, ob blank oder braumniert oder brüniert wurde

    w#äre eigentlich normal, da es ja selbst heute auf der welt noch gewgeden gibt wpo noch mit steinwerkzeugen gearbeitet wird, die sind dann quasi noch in der steinzeit

    daS HIER BEI DER VERBREITUNG VON BRÜNIEREN VÖLLIG VERSCHIEDEN JE NACH KULTUR ODER GAR NICHT SEIN

    INVICTUS

  • Richtig. Wahrscheinlich auch je nach Geldbeutel des Kunden. Das Gewehr in der Visier soll lt. Bildunterschrift eine Hawken aus dem ersten Drittel des 19. Jh sein.

    In einem Buch von 1754 schreibt der Autor im Kapitel über das Reinigen von blanken, damaszierten und blau angelassenen Läufen. Demzufolge muss es zumindest im heiligen römischen Reich deutscher Nation einige Jahre vor der hier diskutierten Zeit alle Formen der Oberflächenbehandlung gegeben haben.

    Interessant ist, was er über "blau angelassene" Läufe schreibt: "Die blau angelassenen Läufe sehen zwar schön aus, allein die Farb hält nicht viel über 2 Jahr, wann sie öfters im Regen gebraucht werden. Der ganze Vorteil dabei ist, dass sie nicht so gern rosten und durch ihre Dunkelheit ein Wild nicht so leicht stutzig machen, als ein ganz blanker Lauf bei hellem Wetter verursacht." (J. F. Stahl: Der vorsichtige und erfahrene Schütze und Jäger. Frankfurt und Leipzig, 1754 (3. Aufl.))

    Brünierungen haben anscheinend damals ziemlich gelitten, oder waren nicht so abriebfest wie heute. Auf jeden Fall waren sie aber in der alten und neuen Welt bekannt und verbreitet.

    Das Buch kann man sich übrigens als Scan im Netz herunterladen, ebenso wie den praktischen Büchsenschützen. Die alte Literatur ist hochinteressant :D Google hat auch Bücher aus den Staaten zum Waffenbau digitalisiert. Die wären als Quelle natürlich erste Wahl.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • blau anlassen hat aber auch nichts mit einer brünierung technisch zu tun, das ist nur eine wärmebehandlung, in der bei ner bestimmten gradzahl das metall golden oder blau anläuft.

    brünieren ist ein oxidationsprozess, , und auch das ist keine beschichtung die dicke3 beträgt etwa ein mü.

    gruß edwin

    INVICTUS

    Einmal editiert, zuletzt von edwin2 (11. Oktober 2017 um 17:13)

  • Guter Hinweis. Deswegen hatte ich ja Oberflächenbehandlung geschrieben.

    In diesen alten Schinken ist es mitunter gar nicht so einfach herauszufinden, welches Verfahren gemeint ist. Da er aber schreibt, dass die gebläuten Läufe weniger schnell rosten habe ich jetzt eher an eine Brünierung gedacht. Dagegen spricht - da hast du Recht - dass er von schneller Abnutzung der Farbe spricht. Das ist ein Indiz fürs Anlassen, weil die Verfärbung nicht ins Material eindringt.

    Meine Werkstofftechnik ist bald 15 Jahre her :P
    So oder so wollte ich darauf aufmerksam machen, dass ein Lauf der heute im Museum blank herumliegt vor 200 Jahren nicht zwangsläufig so ausgesehen haben muss.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Ich habe einen tollen, alten Hammer von den Pioniertruppen der Wehrmacht.

    Toll ist er erstmal wegen dem geriffelten Eichengriff und weil er unter dem Kopf mit Stahlschienen verstärkt ist - da wackelt nix und der wird nie kaputt gehen.

    Der war nie brüniert, aber lag im Dreck, ist gerostet, wurde immer wieder gesäubert und gepflegt.

    Das ist genau die "Brünierung", die Edwin meint:

    Glatt, kackbraun, sauber - aber dieser Hammer verträgt jetzt Feuchtigkeit, ohne Rostblüten zu erzeugen.

  • Hab auch einen Amboss von 1942 und einen Fäustel um 1950 die sind rundherum schön braun aber nicht rau oder blattrostig. Seit Jahren kämpfe ich dagegen an die Teile abzuschleifen ;(

    Insofern kann ich den Joe verstehen. Aber jetzt haben die Dinger Patina und die originale Oberfläche kriege ich eh nicht mehr hin. Also werden sie einfach genutzt :D

    Es grüßt der Ottokar :^)