Rustikaler Kugelfang

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 6.144 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Juli 2013 um 12:31) ist von fraenzchen.

  • Moin,

    ich hab mir selbst vor einiger Zeit einen Kugelfang aus Resten gebaut die ich in meiner Kellerwerkstatt rumfliegen hatte. Mein Arbeitskollege hatte den Kugelfang gesehen und meinte das ich ihm auch einen machen möge. Den Bau hab ich bildlich festgehalten und möchte ihn hier zum besten geben:

    Angefangen hab ich mit dem drumrum. die Seitenbretter sind 35x20 und die Oben und unten sind 33x20cm. Diese hab ich erstmal zusammengeleimt und danach noch Löcher an den Rändern gemacht und Dübel durchgeprügelt.


    Während das am abbinden war hab ich die Stahlplatten zurechtgeflext. Die Schrägplatten haben Ausmaße von 16x29cm, die hinten an der Wand 29x......etwas über 10 cm glaub ich. War ein Reststück ;) Die Platten sind 3mm dick und verzinkt.


    Dann hab ich die Löcher in die Platten gebohrt. Damit der Bohrer nicht abrutscht hab ich einen Körner benutzt um schonmal einen Ansatzpunkt reinzuhämmern.


    Als der Leim hart war hab ich mit einem Geodreieck die Ansatzpunkte für die Stahlplattenhalterungen vermessen. Ich hab da einen Winkel von 45° genommen......war am einfachsten anzuzeichnen ;)


    Die Halterungen für die Stahlplatten sind Buchenholzstücke. Buche ist schön stabil, da kann man auch ein paar Löcher mehr durchmachen^^ Trotzdessen hab ich alle Löcher im Holz erstmal mit einem kleinen Bohrer vorgebohrt, damit das Holz nicht vielleicht doch noch splittert


    Die Platten hab ich dann probeweise schonmal angeschraubt......hat gepasst


    Ich hab unten dann die Wandplatte mal druntergelegt, das sah recht gut aus.


    Unten vorne am Kasten kommt dann noch ein Winkeleisen wie im Bild. Da wird dann die Magnethalterung für die Zielscheiben drangeklebt. Ausserdem kann man zum plinken irgendwas draufstellen.


    Dann die Platten wieder runter, und von hinten eine 6mm dicke gummimatte mit Pattex drangeklebt. Das dämmt die Platten gut ab, da klingelt dann nichtsmehr. Das gibt nur ein sattes "plock" von sich.


    Oben auf den Kasten kommt ein Holzgriff dran, da will ich für den Kollegen dann was draufschreiben. Also hab ichden Text in unterschiedlichen Größen ausgedruckt. Und die passende Größe hab ich dann mit nem Bleistift auf dem Holz durch stärkeres Drücken übertragen, dann nochmal nachgezeichnet.


    Danach hab ich das ganze mit einem Dremel ausgearbeitet und die Vertiefung hab ich mit einem braunen Buntsift ausgefüllt.


    Danach hab ich hinten die Wand angeleimt und nochmal verdübelt. Wie man sehen kann hab ich es mir einfach gemacht: Ich hab die Löcher einfach durchgebohrt und dann da den Dübel durchgeprügelt. Das hält auch und setzt sich optisch ab ;) Unten hab ich dann einen Spalt freigelassen, da kommt die Klappe zum rausholen der Blei und Scheibenreste hin.


    Als nächstes hab ich den fertiggedremelten Griff mit zwei Holzstücken verlängert. Da hab ich dann 10mm Dübel durchgejagt. Das wird wohl halten.


    Beim nächsten Schritt musst ich dann etwas feiner arbeiten. Ich konnt nicht einfach durch die Hölzer durchbohren, und so musst ich klassisch dübeln. Dazu hab ich mir dann Dübelhilfen genommen. Man bohrt auf der einen Seite die Löcher vor, steckt die Dübelhilfen in die Löcher und drückt dann das andere Stück darauf. Da die Dübelhilfen einen kleinen Dorn haben sind bei dem anderen Holzstück nun kleine Löcher wo man einfach nur grade reinbohren muss.

    Hier eine Dübelhilfe in Großformat, gibts in jedem Baumarkt.


    Und fertig sind dann die Löcher. Dann noch etwas Leim dazu und man muss nur noch mit einer Schraubzwinge die geklebten Stellen zusammenhalten und druckt auf die Klebestelle geben.


    Ich nutz Einhandschraubzwingen, da lässt sich super mit arbeiten.


    Ich wart dann immer ein paar Stunden, und dann lasier ich das ganze . Dadurch nimmt das Holz eine angenehmere Farbe an, und wird wetterbeständiger.


    So, wenn das nach ein/zwei Tagen halbwegs trocken ist kann man loslegen. Ich hab dann heute die Stahlplatten angeschraubt. Die Zielscheiben werden durch solche kleinen MAgnetdingers von Wolfcraft gehalten.


    Dann nochmal die Klappe hinten. Die hab ich von innen noch verstärkt weil ich gegen die Maserung geschnitten hab.


    Und zuletzt die Füße unten. Da hab ich vier Rohrstopfen aus Gummi genommen.


    So das wars, ich bin gespannt was der Kollege am Sonntag dazu sagt. Da grillen wir und wollen etwas rumplinken ;)

  • Dumme Frage, aber die untere Schrägplatte, was soll die da? Da gehen doch die einzelnen Projektile nach oben, an die obere Schrägplatte und dann tadellos wieder raus und zurück? ?(

  • Bei dem Winkel ist das keine Prallplatte wie bei den DDR Kugelfängen sondern ein Leitblech eines Trichters.

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  • Ok, die Logik erschließt sich mir durchaus, würd mich aber trotzdem nicht drauf verlassen. Wär nicht eine schräge (Blei)platte die nach unten leitet das sicherste Mittel wäre, die Dias im Ziel zu behalten? Denke zzt. auch über meinen Kugelfangbau nach.

  • Bei einer schrägen Platte würde ich kein Blei nehmen, eher schön kräftiges Stahl.
    Ich selber verwende aber eine gegossende Bleiplatte. Einfach senkrecht, da bleiben die Dias dran kleben.

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  • Das kann ich leider so nicht sagen, bei meiner Platte springen sie zum Teil ab (mag daran liegen, dass ich nur mit einer CP88 drauf schieße, evtl. fehlt da die Energie). Deswegen würde ich sie auch schräg setzen. bleiben ein paar kleben, gut, wenn nicht prallen sie trotzdem nach unten ab. Hab ich hier richtig gedacht?

    Übrigens: Gratulation zum KF, macht nen soliden Gesamteindruck ;)

  • Ok, bei einer Lupi kann das wohl schon knapp werden mit den Anschweißen die Diabolos. Da ist das mit der Schräge wohl schon besser.

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  • Ich habe mit einer schrägen Bleiplatte experimentiert.
    Angefangen habe ich mit 45 Grad gegen die Horizontale, und den Winkel dann immer um 5° Grad verringert.
    Die Diabolos rutschen nicht, wie an Blech entlang, sondern graben eine 5 mm lange und 2 mm tiefe Furche ins Blei und "prallen" dann von dem "Materialberg", den sie vor sich her geschoben haben, in einem größeren Winkel, ab. Die Geschosse sind dann auf die Bodenplatte geprallt und danach teilweise durch die Scheibe, oder darüber geflogen - Richtung Schütze.
    Geschossen wurde mit der RWS C225. Gemessene Durchschnittsenergie 2,5 Joule. Das ist die gleiche Gewichtsklasse wie die CP88.
    Bei senkrechter Platte fallen sie manchmal runter, springen aber nicht weg. Vielleicht ist mein Blei reiner (weicher). Es ist von einer Dachdeckerfirma. Bei Angelblei soll es große Qualitätsunterschiede geben.
    Bei einem anderem Kugelfang, der nur für Pistole seien sollte, haben wir das Blei nicht gegossen, sondern nur 1 mm Walzblei vierfach gefaltet, an den Ecken verschraubt (30 cm x 35 cm), und freischwingend aufgehängt. Daran bleiben die Diabolos noch besser kleben.

  • Ein Bekannter meinte auch das ich Blei nehmen solle. Aber das hab ich net zuhause. Den Kugelfang oben hab ich aus den Resten gebaut die ich in meinem Keller gefunden habe. Einzig die Magnetklammern hab ich nachgekauft. Ausserdem mag ich lieber Stahl als Blei, ist eine emotionale Sache *g*
    Vor allem, der Kasten ist jetzt schon echt schwer. Jede Stahlplatte wiegt so um die anderthalb kg, wie soll das denn erst mit Blei sein? Dann brauch ich nen Stapler für das Ding ;)

    Ich hab oben und unten eine Schräge damit ich da auch was anderes drin aufhängen kann. Theorethisch könnt ich wohl sogar vier 10m Scheiben vor den Kasten hängen.
    Wenn ich auf den Kasten schieße, und die Schräge treffe, dann prallt die Kugel nicht direkt nach oben ab. Die stauchen sich platt und rutschen die Schräge entlang nach hinten Darum ist auch hinten die Stahlplatte an der Wand. Zuerst hatte ich bei meinem Kasten keine da, da musst ich dann immer die Diabolos aus dem Holz pulen.

    Bei dem Kasten den ich mir gebaut hatte ist bislang noch nie ein Diabolo zurückgekommen.

    Hier ein Bild davon

  • Das kann ich leider so nicht sagen, bei meiner Platte springen sie zum Teil ab (mag daran liegen, dass ich nur mit einer CP88 drauf schieße, evtl. fehlt da die Energie)....

    Ich vermute eher, dass die Bleireste einfach runterfallen.

    Gruß
    Roland

  • eine Stahplatte die nicht federt (so ab 4mm) ist optimal, bei 7,5J "pulverisieren" sich die Dias daran. Aber schräge platten gehen genauso, ist hald dann wie bei nem trichterkugelfang.

    aber wirklich schöne arbeit, ich denke auch das die funktion einwandfrei ist.

    Gruß

    Wer die Wahrheit sagt braucht ein schnelles Pferd

  • Ich vermute eher, dass die Bleireste einfach runterfallen.

    Falsch vermutet, bereits getestet und schon den ein oder anderen Dia an den Kopf gekriegt (Schutzbrille sei Dank).
    Habe allerdings auch "nur" Dachdeckerblei. Ziiiiiemlich weich, vll 2-3 mm stark.

  • Weich macht da garnichts, ist sogar besser. Ich habe eine Platte (50kg) aus alten Elektroniklot 60 Zinn/40 Blei. Da prallen alle Diabolos ungebremst am weil sie zu hart ist.
    Aber 2-3 mm erscheinen mir recht dünn. Einschmelzen und was dickes draus gießen.

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  • Das meinte ich auch. Je reiner, und somit weicher das Blei ist, um so besser.

    Kann es sein, dass deine 2-3 mm Blei direkt auf einer Holzplatte aufliegen? Meine insgesamt 4 x 1 mm Walzblei hängen freischwingend. Es hat sich aber sofort eine große, ca. 6 mm tiefe, Delle gebildet, die aber immer noch nicht durchgeschossen ist (ca. 3000 Schuss / 2,5 Joule). Diese Energie, die die Delle verursacht hat, geht bei nicht freischwingenden Platten in die Rückwand, und wenn die aus Holz ist, federt die wahrscheinlich und wirft die Diabolos zurück.
    Aus alten Threads kann man herauslesen, dass ein knapper cm Blei reicht, um die Energie aus -Waffen komplett aufzunehmen, wenn es direkt auf der Rückwand aufliegt.

    PS: Sehr schöner Kugelfang (hatte ich im ersten Beitrag vergessen).
    Bei der Größe und einem mobilen KF sollte man bei Stahplatten bleiben. Alleine das Blei würde 33 cm x 35 cm x 1 cm (Tiefe) x 0,011342 kg/cm³ = 13,1 kg wiegen. Also das dreifache deiner Stahlplatten. :^)

  • nette Arbeit

    Ich habe mit meinen verschossenen Dias eine Kugelfangrückwand ausgegossen, ca. 2-3 mm dick. Alle Dias verschmelzen und kommen nicht zurück. Weder bei meiner HW 77 noch meiner Anschütz.

    Gruß

    Carsten :rolleyes:

  • Sehr schöne Arbeit!
    Ich hatte die Sorge, dass im Keller zu viel Bleistaub und kleine Bleipartikel entstehen wenn die Dias auf solche harten Platten treffen. Zudem sollte es möglichst leise sein.

    Habe deshalb etwas nachgedacht und mir dann einen alten gebrauchten Kugelsicheren Unterleibschutz gekauft für knapp 20€. Der besteht aus knapp 30 lagen Kevlar Gewebe und einer ca. 2mm dicken hartverpressten Kevlar/Aramid Platte.

    Selbst eins von diesen komischen Walther High Power Dias schafft es nicht einmal eine Lage dieses Kevlargewebes zu durchschlagen. Habe mir dann knapp 5-6 Lagen Gewebe genommen, in Stoff eingenäht und als Rückwand dient eine 3cm dicke Styroporplatte. Die Diabolos treffen einfach auf das Gewebe auf, verformen sich und fallen zu Boden. Und das ganze ohne "plink-lärm". Selbst diese Stahl Dias richten an diesem Kugelfang auf Dauer keinen Schaden an. Die Styroporplatte dient lediglich dazu um den "Stoff" zu versteifen und die Aufprallenergie zu absorbieren.

    Viele Grüße,

    Florian

  • nette Arbeit

    Ich habe mit meinen verschossenen Dias eine Kugelfangrückwand ausgegossen, ca. 2-3 mm dick. Alle Dias verschmelzen und kommen nicht zurück. Weder bei meiner HW 77 noch meiner Anschütz.

    Ist die Rückwand aus Holz, oder meinst du den Flachkugelfang aus Blech, den man in deiner Galerie sehen kann?

  • Ist die Rückwand aus Holz, oder meinst du den Flachkugelfang aus Blech, den man in deiner Galerie sehen kann?

    der aus der Galerie ist es

    damit das gegossene Blei hält, habe ich von hinten Schrauben reingedreht und dann das flüssige Blei raufgegossen. Aber nur draußen machen wegen der Bleidämpfe !!

    Gruß

    Carsten :rolleyes: