Hämmerli AR50 ein paar Fragen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.737 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. August 2012 um 14:33) ist von SchwarzeSonne.

  • Hab da mal ein paar Fragen zum Hämmerli AR50.

    Hämmerli wurde ja von Umarex übernommen. Die Hämmerli AR50 war noch eine schweizer Entwicklung und kam ca 1994 raus.
    Kann man bei Umarex eigentlich alle Ersatzteile bekommen? Ich kann auch anrufen aber vorher frage ich mal über Erfahrungen hier.

    Soweit ich informiert bin war Hämmerli sehr eigen was Ersatzteile für das AR50 angeht. Die haben die weder an Büchsenmacher
    noch an Privat geschickt. Die AR50 musste stets eingeschickt werden.
    Hab da Horrorberichte gehört von Leuten die kurz vorm Wettkampf standen, das Ventil ging undicht,
    und Hämmerli hat die immer noch undichte AR50 erst nach 35 Wochen wieder zurückgesendet.
    So lange kann kein Leistungsschütze warten. Kein Wunder daß diese Arroganz von den Kunden bestraft wurde.
    Bei Anschütz, Hämmerli neu und Feinwerkbau sind die Teile sofort da. Ist doch so?

    Zum Ventil.
    Mich fasziniert das Hämmerli AR50 aus einem ganz bestimmten Grund.
    Meines Wissens das einzige Pressluftgewehr mit senkrechtem Schussventil, und, als wenn das nicht reichen würde,
    einem Ventil das von der Schwerkraft geöffnet wird, also druckunabhängig arbeitet. So ähnlich habe ich das im Visier Test gelesen.
    So was zu konstruieren ist schon eine Leistung!
    Nachteil ist halt, sehr aufwendig. So wie ich mich mit Lufttechnik auskenne ( bisschen Wissen über Festo vorhanden )
    ist es eigentlich unmöglich so ein Ventil zu bauen das reibungslos und zuverlässig bei 65 Bar Druck ( dem Systemdruck der AR50 hinter dem Regler )
    funktioniert.
    Entweder man verwendet ein Schlagventil oder ein Luftventil das nach dem Prinzip der Membranschaltventile funktioniert, nur halt als Kolbenventil.
    Bei dem wird über eine winzige Bohrung ein Steuerdruck geschaltet der dann das Hauptventil öffnet. Ich glaube gelesen zu haben daß FX oder CZ mit so Ventilen arbeitet.
    Walther hat in dem Dominator das Schlagventil.
    Hämmerli wählte einen dritten Weg.

    Theoretisch arbeitet ein Schlagventil am uneffektivsten, weil es konstruktionsbedingt einen zu großen Abstand zwischen
    Ventil und Lauf gibt der durch einen langen Kanal überbrückt weden muss +
    Im Gegensatz zum senkrechten Fallventil, das nur wenige Millimeter Kanal hat.
    Praktisch schießt aber das Walther doppelt so oft wie das Hämmerli, also hängt es nicht vom Prinzip ab sondern von der Mühe der Entwickler
    wie gut etwas funktioniert. Bei dem LG300 hat Walther sogar Druckregler und Schussventil übereinander gesetzt damit das Schussventil
    näher am Lauf sitzt. ( + Schlagventile sind bei Matchwaffen immer waagerecht damit es keinen Impuls quer zur Schussrichtung geben kann. )


    Wie lange hält das Hämmerli Ventil, wie lange hält es den Druck, muss man immer die Kartusche abdrehen wenn man das Gewehr
    nicht benutzt?
    Gibt es überhaupt eine Chance auch in 40 Jahren noch dieses Schussventil der Hämmerli geliefert zu bekommen oder haben diese Gewehre
    ein Schicksal als Vitrinenmodell? Kann ich überhaupt das Ventil selber auswechseln? Ist ja gestiftet.

    Ich frage weil ich ca 700 Euro für so ein Hämmerli ausgeben müsste und die Folgekosten nicht abschätzen kann.
    Wer benutzt noch ein AR50?


    Wenn ich irgend was falsches geschrieben haben sollte bitte korrigieren.

  • Hallo,

    ich hatte mal ein AR50. Reparieren konnte es damals nur ein Mann bei Hämmerli.Der Druckregler musste bei mir 2x getauscht werden.Es ging aber ziemlich schnell. Als es Hämmerli nicht mehr gab bzw. von Walther übernommen wurde, wurde der Techniker von Hämmerli anscheinend nicht mit übernommen.Repariert wurde es das letzte mal schon bei Walther. Leider war das Ergebnis nicht mehr so gut,was natürlich ein Einzelfall gewesen sein kann.Danach habe ich es Verkauft.

    Der Druckregler Arbeitel leider auch nicht ganz Kartuschendruckunabhängig. Mit abnehmenden Kartuschendruck, steigt die V0 leicht.Ansonsten ein tolles Gewehr, vor allem die ZF Montagemöglichkeit, bzw. das Ladeklappendesign ist super.

    Gruß Kante

  • Der Druckregler Arbeitel leider auch nicht ganz Kartuschendruckunabhängig. Mit abnehmenden Kartuschendruck, steigt die V0 leicht.

    Das dürfte fast bei jedem Pressluftgewehr mit Zwischenkammer so sein. Wenn der Restdruck im Tank den Druck erreicht, auf den das Ventil zur Zwischenkammer eingestellt ist, hebt sich das auf und dahinter steigt die v0 für eine Reihe weiterer Schüsse an, weil dann sozusagen der Tank zur großen Zwischenkammer wird. Danach fällt der Druck dann rapide ab.

    Wir haben bei VISIER quasi von allen getesteten Pressluftgewehren auch einen Dauertest gemacht, wieviel Schuss mit einer Normfüllung (200 bar, bei Walther und Tesro 300 bar) möglich sind. Zeigt man dann die Schüsse (zwischen 400 und 700, je nach Tankgröße) in einer Grafik, bilden die Geschwindigkeitswerte eine Kurve (im Idealfall eine lange Gerade), die sozusagen auch die Gleichmäßigkeit zeigt, wie gut der Druckminderer arbeitet. Bei allen Modellen (Gewehr wie Pistole) sieht man dann hinten kurz vor dem Ende den typischen Ausschlag nach oben, so bis zu 4-6 m/s, bevor es dann nach unten geht.

    Auf die Schussleistung hat dieser den Schützen meist ja bekannte Anstieg insoweit wenig Einfluss, dass jeder seine Waffe vor einem Wettkampf wieder füllt und nicht unbedingt bis zum letzten Rest leerschießt - zumindest bei 10-m-Waffen. Bei Field Target kommt man je nach Modell und Parcourslänge oder Zahl der Probeschüsse oft an die Grenze, dann muss man das beachten.

    Der letzte Hämmerli-Servicetechniker, Karl-Heinz Wilhelm, ist mit zu Walther nach Ulm gewechselt, aber eigentlich seit 3-4 Jahren jetzt auch in Rente. Für internationale Wettkämpfe fährt er aber gern nochmals als Servicetechniker mit, zuletzt zum ISAS nach Dortmund und wahrscheinlich zur DM DSB nach München (Ende August). Seinen Job im Werk in Ulm, Reparaturen und Service, setzt jetzt Jürgen Billharz fort, der aber auch (damals noch als Schützenbetreuer) von Hämmerli zu Walther mitgegangen ist.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Zitat

    Das dürfte fast bei jedem Pressluftgewehr mit Zwischenkammer so sein.
    Wenn der Restdruck im Tank den Druck erreicht, auf den das Ventil zur
    Zwischenkammer eingestellt ist, hebt sich das auf und dahinter steigt
    die v0 für eine Reihe weiterer Schüsse an, weil dann sozusagen der Tank
    zur großen Zwischenkammer wird. Danach fällt der Druck dann rapide ab.

    Das meinte ich aber nicht,schon innerhalb des normalen Druckbereiches stieg die V0 an.

    Das ist schön zu hören. :thumbup: