Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.799 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Mai 2012 um 13:17) ist von Detonex.

  • Ich hätte eine Frage an die User hier welche vielleicht bei der NVA gedient haben ! (die , so denke ich, werden sich mit russischen Optiken auskennen , wenn andere User Bescheid wissen, nur zu ! Ich bin für jede Hilfe dankbar )

    Ich suche eine Beschreibung zum Absehen des Zielfernrohres vom Dragunov ! ( russische Beschreibung ist auch möglich - die kann meine Freundin übersetzen ! )


    Wie wird dieses verwendet ?
    Beziehen sich die Angaben auf das metrische System, oder haben die Russen eine andere Maßeinheit ?
    Was bedeutet die Scalierung am Querbalken ? Vorhaltemaß ? Wenn ja, für welche Geschwindigkeit/ Entfernung ?
    Weiters die Kurve mit den Zahlen 10 - 2 ? Zum Entfernungsschättzen ? Wenn ja, mit welcher Bezugsgröße ?
    Darunter die Linie mit 1,7 ?
    Für welche Entfernungen gelten die 3 zusätzlichen Pfeile unter dem Querbalken ?

    Ich freue mich über jede hilfreiche Antwort !

    viele grüße, Detonex

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
    den Falkenflug , das stolze Pferd ,
    den edlen Hirsch , das schöne Weib ,
    der hat kein rechtes Herz im Leib !

  • Die Kurve mit den Zahlen dient meines Wissens zur Entfernungsermittlung. Hier dient ein Mensch als Maß passt ein Mensch z.B. beim Balken bei der Ziffer 2 beträgt die Distanz 200 Meter bei 3 300 Meter usw. Die Zahl 1,7 ist in dem Fall der Mensch mit der Durchschnittlichen Größe von 1,7m

    mfg

    Wer seine Waffen zu Pflugscharen schmiedet wird für jene pflügen, die dies nicht getan haben.

  • Die "Tabelle" links wird zur Entfernungsmessung eines 1,7m großen Feindes verwendet. Direkt damit draufhalten und sehen wo es am ehsten passt.

    Die Haltepunkte auf der Vertikalen stehen für die Entfernungen 400, 600 und 800m.

    Wie das mit der Horizontalen genau funktioniert weiss ich leider nicht mehr. War aber glaube was mit Vorhaltepunkt bei Windgeschwindigkeit. ?(

  • Moin Detonex,

    ich habe von 1981 - 1984 in der NVA gedient und war während dieser Zeit für mehrere Monate in Kasachstan. Dort habe ich auch im Rahmen einer Scharfschützenausbildung (von der ich allerdings kaum etwas verstanden habe, da auf "Slang-Russisch") mit der Dragunov geschossen (450 - 600 m). Vor ca. 1 Jahr habe ich mir aus sentimentalen Gründen eine Softair - SVD gekauft, die dem Original sehr nahe kommt. Dazu ein Original ZF. Die 1.7 bezeichnet die durchschnittliche Größe eines menschlichen Ziels. Das Ziel ist in die aufsteigende Linie "einzupassen" wobei man dadurch die ungefähre Entfernung ermitteln kann (1000 m - 200 m). Die 4 aufsteigenden Pfeile sind als Zielpunkte zu verwenden, abhängig von der Entfernung. Die waagerechte Skala ist nutzbar um die Abweichung durch Seitenwind zu kompensieren. Alles in allem ist das PSO relativ einfach zu bedienen aber technisch auf dem Stand der 60er Jahre.Ich habe mir für meine SVD-Softair eine original Weaverschiene aus Weißrussland schicken lassen und mit einem Nikko Sterling Nighteater bestückt.

    Informationen zum Absehen des Original Dragunov ZF findest du aber reichlich im Netz.

    Gruß

    Dirk

  • Besten Dank an alle zusammen ! :thumbsup:
    Das ging ja schneller als ich dachte !

    Besonderen dank an HW Junkie für die beiden Links !
    (jetzt muss ich meine veralteten Englischkenntnisse wieder ausgraben ! :)) )

    nochmals Herzlichen dank an alle , und nen schönen Gruß aus Öselreich !

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  • super sache, dank euch.
    ich hab mich jahrelang gefragt wofür die kurve links ist

    ...aber natürlich nie selber gegoogled :)

    Gruß,
    Martin

  • Hier sind die technischen Daten, und auch ein Bild wie das mit der Schätzmarke funktioniert, und ganz unten bei den Links ist auch ein Link zu einer Anleitung des PSO:

    http://en.wikipedia.org/wiki/PSO-1

    Das Dragunov wird zwar oft als Scharfschützengewehr bezeichnet, aber eigentlich gehört es nicht in diese Klasse. Man kann es eigentlich eher als DMR ansehen. Der Warschauer Pakt sah den Scharfschützen nicht als Einzelkämpfer an, sondern als Bestandteil einer Gruppe. Die Kalashnikov kann bis 400m effektiv eingesetzt werden, das Dragunov dient dann der Fernzielbekämpfung bis 600m. Also das gleiche was man in den NATO-Staaten durch das sogenannte "Designated Marksman Rifle-Projekt" erreichen wollte. In den USA waren es ausgewählte M14 mit Zielfernrohr, in Deutschland ausgewählte G3 die mit ZF ausgestattet wurden um die Lücke zwischen richtigem Scharfschützen und normaler Infantrie mit Sturmgewehr zu schließen. Die Gewehre wurden der Präzision nach ausgewählt, also bei den M14 die sogenannten Gewehre mit "Match Grade" Lauf.

    Die Dragunov selbst soll von der Präzision her mittelmäßig sein, aber dafür sehr robust für ein Gewehr dieser Klasse. In den westlichen Ländern wurde die Leistung dieses Gewehrs eigentlich immer überschätzt, bis dann nach dem Zusammenbruch der UdSSR die ersten Exemplare auf dem Zivilmarkt auftauchten und viele Leute dann enttäuscht waren von der Leistung im Long Range-Bereich von 1000m.

    €:

    Noch ein Link zu Wiki:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Designated_Marksman_Rifle

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    4 Mal editiert, zuletzt von germi (15. Mai 2012 um 19:25)

  • Was ich noch nicht rauslesen konnte, ist die Verwendung der Horizontalmarken / Windmarken.

    Oder auch vorhaltemasse bei bewegten Zielen.

    ...Wieviele Striche vorhalten bei Windgeschwindigkeit X und Entfernung Y ...... ? ???

    Wer nicht liebt das blanke Schwert,
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    der hat kein rechtes Herz im Leib !

  • Die Horizontalen Striche entsprechen übrigens je einem Klick der Seitenverstellung, d.h. 4,826cm/100m.


    Wie das bei Wind ist, muss man selber rausfinden
    Ist halt abhängig vom Geschoss.
    Bei Windstille sinds halt 4,826cm/100m

    Gruß,
    Martin

  • Was ich noch nicht rauslesen konnte, ist die Verwendung der Horizontalmarken / Windmarken.

    Oder auch vorhaltemasse bei bewegten Zielen.

    ...Wieviele Striche vorhalten bei Windgeschwindigkeit X und Entfernung Y ...... ? ???

    Du hast ja selbst schon 2 Variablen ins Spiel gebracht, davon gibt es aber noch mehr: Windrichtung Z
    Luftfeuchte, Höhe über 0, Schusswinkel,....

    Von wem erwartest du jetzt, dass er Dir eine allumfassende Antwort zur Verwendung der Vorhaltemarken gibt?
    Für soetwas gibt es Rangecards und Formeln mit denen man die Geschossdrift berechnen kann. Hat man dies getan, kann man sich überlegen, welche Vorhaltemarke man nutzt.
    Errechnet man sich z.B. auf eine Entfernung {S} von 300m eine Abdrift {s} von 50cm durch den Wind, so ergibt sich aus: s/((S/100)x4,826) also 50/((300/100)x4,862)=3,45 du musst also zwischen dem 3ten und dem 4ten Strich anhalten. Und zwar in die Richtung, aus der auch der Wind weht.

    Einmal editiert, zuletzt von Alex996 (18. Mai 2012 um 17:16)

  • Für sowas gabs früher Rechenschieber, wird auch heute noch benutzt. Als moderne Variante gibts dann ballistische Computer am ZF, da gibt man die Daten ein und das Ding sagt wieviele Klicks man zu verstellen hat, wobei Windgeschwindigkeit, Luftdruck etc schon automatisch mit einberechnet werden...das Teil sieht so aus:

    http://www.mil-optics.de/Seite-20

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    Einmal editiert, zuletzt von germi (18. Mai 2012 um 20:23)

  • Alex996 :
    dein Rechenbeispiel hat mir schon sehr auf die Sprünge geholfen, in welche Richtung ich mich schlau machen muss ! danke !

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