Richtig zielen

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 13.519 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Februar 2005 um 21:12) ist von Erklärbär.

  • Hallo! Ich habe eine Weihrauch HW 40 und würde gerne wissen wie man mit einer Luftpistole richtig zielt. Ich dachte bis jetzt immer beim Zielen müssen Kimme und Korn genau in der Mitte sitzen. In der Anleitung ist aber ein Bild auf dem bilden Kimme und Korn in vertikaler Richtung eine Linie und horizontal ist das Korn in der Mitte. Ich hoffe ihr wisst wie ich meine. Gezielt wird dann nach dem Bild auf den unteren Rand der Scheibe. Ist das so jetzt richtig? Wie zielt ihr? Danke!

  • Hallo Onkel...

    Was Du meinst ist der Haltepunkt. "In das Ziel gehen" "Ziel aufsitzen lassen"...

    Generell gilt beim Zielen mit der Faust(feuer)waffe folgendes:

    -Kimme und Kornoberkante sind genau auf einer Höhe.
    -Das Korn ist im Kimmenausschnitt mit gleichmäßigen Abständen nach links und rechts zu erkennen.
    -Die Waffe darf nicht verkantet werden, (wenn doch, dann immer gleich stark).
    -Das zielende Auge fokussiert das Korn. Die Kimme ist dann leicht unscharf, das Ziel noch etwas unschärfer. So erreicht man aber als Anfänger die besten Streukreise, da das Auge sich eh nicht schnell genug an die unterschiedlichen Entfernungen gewöhnen kann.

    Haltepunkte:

    -Präzisionsscheibe- Hierbei lasse ich das Ziel am liebsten aufsitzen. Man hat hierbei einen schönen Kontrast und kann sicher zielen.

    -Schnellfeuer, Duell, Dienstpistole...- Hierbei gehe ich in das Ziel, visiere also das Zentrum der Scheibe an.

    --Bei den unterschiedlichen Haltepunkten muss die Waffe natürlich auf den jeweiligen Haltepunkt eingeschossen sein, damit man auch das Zentrum der Scheibe trifft. Beim Training ist das aber nicht von Bedeutung, solange die Treffer auf der Scheibe liegen, da es nur auf kleine Streukreise ankommt.

    Gruß MOA

  • Naja, Astanase - es gibt aber auch Leute, die wollen eher Zehner mittig schießen als nur Neuner links hoch wie auf dem Bild... :laugh:

    Bei Matchluftpistolen hat sich mittlerweile eingebürgert, das Korn und das (unscharf fixierte) Ziel so zu betrachten wie ein kleines "i" mit dem Punkt darüber. Das heißt, daß das Korn etwa 90 Prozent der scheinbaren Breite des Schwarzen ("Spiegel") einnimmt, und zwar weil man bei einem unscharfen Zentrum außen einen helleren "Hof" sieht. Also sind Kornbreite und der schwarze Kern des Spiegels dann in etwa gleich breit.

    Man zielt einfach bei offenen Visierungen unter das Schwarze, weil man sonst schwarz auf schwarz kaum erkennen könnte. Es empfiehlt sich außerdem, nicht direkt "aufsitzen" zu lassen, sondern je nach Haltekunst einen mehr oder weniger breiten weißen Streifen übrig zu lassen.

    Warum?

    - weil man beim "Spiegel-Aufsitzen" auch mit der Kimmenoberkante eine Tangente bilden kann (also etwas vom Kreis abschneidet) und dann unerkannte Hochschüsse produziert

    - weil bei den unvermeidlichen Kreiselbewegungen der Visierung der Reiz zu groß ist, beim Erreichen des scheinbar "richtigen" Zielpunkts abzuziehen - das geschieht aber selten ruhig und wird meist gerissen, mit entsprechenden Ausreißern.

    Nur bei Visierungen mit Kimmenumrandung und/oder einem Leuchtkorn bzw. einem mit weißem Zielpunkt (viele Action-Modelle) kann man auch ins Ziel reinhalten, weil man dann den Kontrast erkennen kann.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • Danke! Das klappt so jetzt schon recht gut. Auf knapp 10m liegen 90 % zumindest im Schwarzen. Ist es egal mit welchem Auge man zielt? Die Frage hab ich schonmal gestellt, aber keine Antwort bekommen. Achso und was bedeutet verkanten?

    Gruß Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von onkel-stefan (11. Februar 2005 um 13:27)

  • Ok, Danke. Jetzt fällt mir noch was ein. Wenn man beidhändig schießt, sind dann beide Arme gestreckt oder darf ein Arm auch gebeugt sein? Aber bei Luftpistole ist es glaub ich eh üblich einhändig zu schießen oder?

  • Ja dass stimt !

    Sprotluftpistole immer 1 Händig

    Da ich nicht weiss wasfür eine du besitzt.... dass sol heisen wen du zb. eine cp88 etc. besitzt spielt es keine rolle. Aber bei der AP40 von hämmerli zb. were es beinahe eine sünde doppelhändig..... ;)

    dopelhänig= Arm gestreckt.

    2 Mal editiert, zuletzt von riffer (13. Februar 2005 um 11:04)

  • Einhändiger Anschlag:

    Es lief´re seine Waffen aus / Ein jeder bei dem Gildenhaus.
    Auch Munition von jeder Sorte / Wird deponiert am selben Orte.
    Vertrauet Eurem Magistrat, / Der fromm und liebend schützt den Staat
    Durch huldreich hochwohlweises Walten / Euch ziemt es, stets das Maul zu halten. (H.Heine 1854)

  • Beidhändig - sog. Weaver Stance (nach dem Trainer Weaver):
    http://www.midwesttraininggroup.net/images/Tips3/weaver1.jpg http://www.midwesttraininggroup.net/images/Tips3/weaver2.jpg
    (Edit durch Mod.: [img's] wurden entfernt.)

    bzw. Isosceles Stance ("gleichschenkliges Dreieck):
    http://www.midwesttraininggroup.net/images/Tips3/isosceles1.jpg http://www.midwesttraininggroup.net/images/Tips3/isosceles2.jpg

    oder auch Chapman Stance:
    http://www.midwesttraininggroup.net/images/Tips3/chapman1.jpg http://www.midwesttraininggroup.net/images/Tips3/chapman2.jpg

    (alle Bilder aus der Homepage der MIDWEST TRAINING GROUP - http://www.midwesttraininggroup.net/Tips/take_a_stand.htm

    Hier sind auch nähere Erklärungen zu den Anschlagarten (in Englisch) nachlesbar.

    Es lief´re seine Waffen aus / Ein jeder bei dem Gildenhaus.
    Auch Munition von jeder Sorte / Wird deponiert am selben Orte.
    Vertrauet Eurem Magistrat, / Der fromm und liebend schützt den Staat
    Durch huldreich hochwohlweises Walten / Euch ziemt es, stets das Maul zu halten. (H.Heine 1854)

    Einmal editiert, zuletzt von Astanase (17. Februar 2005 um 11:04)

  • Hallo Völker,

    schöne Bilder hast Du da angebracht. Den Weaver würde ich empfehlen (allerdings etwas anders als auf dem Bild), die meisten Sportschützen gucken dann zwar doof, sind aber nachdem sie gesehen haben wie gut selbst ein ungeübter damit treffen kann ganz schnell wieder ruhig.

    Schade nur das Du Die Bilder direkt verlinkt hast. Das nennt sich Trafficklau. Sollte dann mal jemand ändern.

    Gruß MOA

  • Zitat

    Original von MOA
    Hallo Völker,

    schöne Bilder hast Du da angebracht. Den Weaver würde ich empfehlen


    Wirst du i. d. R. kaum auf den Ständen sehen. Der leicht gebeugte Schussarm ist nicht toll. Bei der Mehrheit der Kurzwaffenschuetzen scheint es besser mit gestrecktem Rechten Arm zu funktionieren.

    Zitat


    Schade nur das Du Die Bilder direkt verlinkt hast. Das nennt sich Trafficklau. Sollte dann mal jemand ändern.


    Dafür findet sich sicherlich immer ein "doofer" Mod.

  • Zitat

    Original von MOA
    Schade nur das Du Die Bilder direkt verlinkt hast. Das nennt sich Trafficklau. Sollte dann mal jemand ändern.

    Sorry, kommt nicht wieder vor.

    Wie macht man denn das mit den kleinen Vorschaubildchen, die beim Draufklicken ein neues Fenster öffnen? Ich habs wirklich nicht gefunden... Nur Buttons für Flash, Bild und Bild negativ einfügen. Dann sollte man vielleicht doch den Button für img besser entfernen?

    Es lief´re seine Waffen aus / Ein jeder bei dem Gildenhaus.
    Auch Munition von jeder Sorte / Wird deponiert am selben Orte.
    Vertrauet Eurem Magistrat, / Der fromm und liebend schützt den Staat
    Durch huldreich hochwohlweises Walten / Euch ziemt es, stets das Maul zu halten. (H.Heine 1854)

  • Zitat

    Original von onkel-stefan
    Ist es egal mit welchem Auge man zielt? Die Frage hab ich schonmal gestellt, aber keine Antwort bekommen.

    Ist auch nicht ganz einfach zu beantworten, und kommt sehr stark auch auf das persönliche Empfinden an. Allgemein ist das beim Pistoleschießen das wichtigste. Anschlag, Griff, Haltepunkt, Atmung... alles wichtige Punkte für einen Pistolenschießen, und was für den einen gut ist kann der andere so gar nicht haben. Das Wohlfinden ist da das wichtigste, ein "angelernter" Anschlag, bei dem einem nach 10 Schuss der Rücken weh tut nützt einem gar nichts.

    O.K. zurück zum Auge. Es gibt die alte Lehrbuchmeinung man solle mit dem "führenden Auge" zielen. Jeder Mensch hat ein Auge, das was immer er sehen will anpeilt, während das andere der Bewegung nur folgt. Um herauszufinden welches dein führendes Auge ist gibt es ein kleines Experiment. Du kneifst ein Auge zu, und visierst mit ausgestrecktem Arm einfach über den Daumen ein entferntes Ziel an. Nun machst Du das zugekniffene Auge wieder auf. Bei dem folgenden Auge wirst du feststellen das dein Daumen deutlich neben dem Ziel liegt, hattest Du mit dem führenden Auge gezielt bleibt der Daumen auch beim öffnen des 2. Auges auf dem Ziel.

    Andere Lehrbücher schreiben man solle als Rechtsschütze immer mit rechts zielen, als Linksschütze immer mit links. Leitet sich wohl vom Gewehr ab, wo als Rechtsschüzte mit links zielen nur mit Krüppelschaft oder Prisma möglich ist. Diese Ansicht scheint mit nicht all zu verbreitet bei den aktiven Pistolenschützen.

    Ich persönlich ziehe es zumindest bei Präzisionsschießen vor beidäugig zu schießen. Habe ich mir bei Olympia (im Fernsehen meine ich… nicht das noch einer denkt…) bei den Chinesen "abgeschaut". Ist am Anfang etwas ungewohnt, aber inzwischen haben doch etliche die mich kennen es irgendwann auch einmal probiert, und der ein oder andere ist dabei geblieben.

    Unter dem Strich kommt man wie bei fast allem im Pistolenschießen nicht darum herum es auszuprobieren. Und jede Theorie bringt eh nichts, wenn das nach der Theorie ausgewählte Auge z.B. 0,25 Dioptrin schlechter ist als das theoretisch ungeeignetere.

    Zum Anschlag noch mal kurz erwähnt, egal ob man offen, geschlossen oder irgendwo dazwischen anschlägt, solange man Einhängig schießt sollte man darauf achten das man die freie Hand am Körper fixiert. Dabei ist es egal ob du die Hand in die Tasche steckst oder nur den Daumen im Gürtel einhakst, aber den Arm einfach lose Baumeln lassen kostet immer Ringe, und selber merkt man das nicht mal.

    Die ganzen Tipps und Tricks hier können aber nie einen "Trainer" ersetzen, also ich würde zu aller erst, wenn Du wirklich besser, viel besser schießen willst, einen Verein empfehlen.

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.

    Einmal editiert, zuletzt von Erklärbär (17. Februar 2005 um 23:03)

  • Hey, Danke für diesen ausführlichen Bericht! Ich hab nicht vor deutscher Meister mit der Luftpistole zu werden... Aber ich kenn es z.b. vom Musikunterricht her, dass man sich beim selber lernen oft falsches angewöhnt. Dies kann unter Umständen irgendwann zu Problemem führen. Sich das, wenn man dann doch noch Musikunterricht nimmt, wieder abzugewöhnen ist nicht grade einfach. Und so etwas möchte ich vermeiden, falls ich doch mal noch in den Schützenverein gehe. Was gibt es bei der Atmung zu beachten?

    Einmal editiert, zuletzt von onkel-stefan (18. Februar 2005 um 16:15)

  • Zitat

    Original von onkel-stefan
    Was gibt es bei der Atmung zu beachten?

    Auch da gibt es wieder verschiedene Methoden. Die meisten (zumindest bei uns im Verein) betreiben die so genannte "Doppelatmung".

    Dabei Atmest Du tief ein während Du den Schussarm von der Ablage hebst, gehst (zielst) weit über die Scheibe. Beim Ausatmen senkst Du die Waffe bis Du ungefähr so weit über dem Spiegel (dem schwarzen Bereich der Scheibe) bist, wie Du normal darunter anhältst. jetzt atmest Du wieder ein, und hältst dabei die Waffe ruhig, und beim nächsten Ausatmen gehst Du auf den genauen Anhaltepunkt.

    Nun hältst Du bis zur Schussabgabe die Luft an. Wobei das Ausatmen nur soweit erfolgt das Du dich wohl fühlst, so wie bei einem "ahch hach" wenn man sich entspannt. Auch natürlich nicht krampfhaft die Luft anhalten. Wird die Luft knapp, lieber wieder absetzen. Und natürlich sollte man auch nicht zu sehr aufs Atmen achten… na ja, eben Gewöhnung kein drill.

    Und, keine Angst, in den allermeisten Vereinen wird Dich keiner zum Deutschen Meister zu machen versuchen. Aber es ist tatsächlich so, dass man eben viele Fehler selber gar nicht merkt. Zudem macht der Vergleich (zumindest mir) den meisten Spaß. Schießt man nur für sich selber kann man nie besser als andere werden. *lol*

    Stell' Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Dann kommt der Krieg zu Dir. Willst Du jedoch Gutmensch sein, behalt' einfach die Hälfte ein.