Laufspanner von Haenel ??? / JGA (Anschütz)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.294 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Dezember 2004 um 22:29) ist von gunimo.

  • Liebe Sammlerkollegen,

    ich konnte jüngst einen alten Laufspanner erwerben, der mir einige Rätsel aufgibt.

    Beschreibung:
    Das System ist aus hochglanzpoliertem Stahl gefertigt, die braun lackierten Holzgriffschalen tragen beidseitig ein eingepasstes Metallemblem mit den Buchstaben "JGA". Die Verarbeitungsqualität ist sehr solide und gut. Ich vermute vom Erscheinungsbild her (u.a. Griff-Form, Abzug und Bügel), dass es sich um ein Produkt der Firma "Haenel" handelt, finde aber in der einschlägigen Fachliteratur nichts dazu. Ich besitze etliche Modelle dieser Laufspanner, aber die Feder dieses Exemplares ist die stärkste von allen.

    Bemerkenswert ist auch der Karton, in dem sich alte Zielscheiben und Diabolos befinden: Aufschrift in Gold: "FÜR DIE DEUTSCHE JUGEND" und "JGA" - "Luftpistole mit Zubehör".

    Auf dem Boden der dunkelblauen Schachtel eine handschriftliche Notiz in schnörkeliger Weise: A. K. (vermutlich Initialen), sowie iap und 5,- Rm (wohl Reichsmark).

    Dachbodenfund aus Leipzig.

    Leider ist der Holzgriff auf der linken Seite gebrochen und geklebt. :(

    Anbei ein Scan (Fotos habe ich noch nicht gemacht).

    Wer kann mir etwas dazu sagen??

    Vielen Dank

    Gruß

    gunimo

  • Das scheint eine Anschütz zu sein (IGA steht für J.G. Anschütz, beim "J" oder "I" konnte man sich nie einigen)

    In der Firmenstory in VISIER 11/1996 ist auf Seite 108 ein solches Vorkriegsmodell abgebildet . Wenn nur die drei Buchstaben untereinander stehen ist es eine früherere Fertigung als beim "Kreuz" (IGA senkrecht und waagerecht durchs G)

    Update: Definitiv eine Anschütz, obwohl das aus dem Firmenmuseum stammende Exemplar vernickelt war und hellere Griffschalen hatte.

    Beeman beschreibt eine im Blue Book of Airguns und gibt einen Marktwert von $ 70,- für ein 100%-Exemplar an. Allerdings kann er sich auch nicht so recht entscheiden. In der 3. Auflage meint er, es sei Nachkriegsfertigung und vielleicht bei Haenel gemacht - aber die hätten nach 1950 kein IGA mehr draufgestempelt, weil da Anschütz schon gen Ulm zwangsumgezogen worden war. In der 4. Auflage (Seite 76) gibt Beeman dann an "Datum unbekannt" und läßt die Haenel-These auch raus. Aber er hat ein Bild drin, das deinem Modell entspricht. Das Ding verschoß übrigens Bolzen.


    Ich bin der Keith Richards dieses Forums und immer noch hier...

  • ...und jetzt habe ich doch noch etwas gefunden. Und zwar im "Blue Book" unter "Anschütz":

    (Zitat) JGA .177cal. push-barrel cocking, JGA marked on sides of grips, listed in a 1950s Haenel price list, so it may have been made by Haenel.(Zitat Ende)

    Wenn man sich dann im selbern Werk Haenel-Pistolen anschaut, Modelle 50 , 51, und 100, dann erkennt man eine "Familienähnlichkeit", weshalb ich ja eingangs auf ein Haenel-Produkt geschlossen hatte...

  • Zitat

    Original von Ulrich Eichstädt
    (...)
    Update: Definitiv eine Anschütz, obwohl das aus dem Firmenmuseum stammende Exemplar vernickelt war und hellere Griffschalen hatte.

    Beeman beschreibt eine im Blue Book of Airguns und gibt einen Marktwert von $ 70,- für ein 100%-Exemplar an. Allerdings kann er sich auch nicht so recht entscheiden. In der 3. Auflage meint er, es sei Nachkriegsfertigung und vielleicht bei Haenel gemacht - aber die hätten nach 1950 kein IGA mehr draufgestempelt, weil da Anschütz schon gen Ulm zwangsumgezogen worden war. In der 4. Auflage (Seite 76) gibt Beeman dann an "Datum unbekannt" und läßt die Haenel-These auch raus. Aber er hat ein Bild drin, das deinem Modell entspricht. Das Ding verschoß übrigens Bolzen.

    Hallo Ulrich,

    habe Dein "Update" erst jetzt gesehen...

    Das ist schon alles sehr merkwürdig, vorallem deshalb, weil ein handschriftlicher Vermerk einen Preis von 5,- Rm (also Reichsmark) ausweist. Daher ist die Pistole auf jeden Fall vor 1950 zu datieren. Das entspricht ja auch Beeman's Aussage, dass kein "JGA" nach 1950 mehr vorkam. Leider habe ich die neueste Auflage nicht.

    "Für die Deutsche Jugend" bezeichnet nach meiner Meinung einen bestimmten Anlass für die Herausgabe der Pistole in Verbindung mit dem verwendeten Karton. Vielleicht eine Sonderauflage?

    Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass die Pistole von "Haenel" gefertigt wurde. Eben wegen der breits erwähnten "Familienähnlichkeit" zu anderen Produkten aus dem Hause. Möglich wäre ja, dass Anschütz die Dinger vermarktet hat. Ich kenne die "Verquickungen" beider Firmen leider nicht.

    Ich habe Anschütz nun mal angemailt wegen der Angelegenheit. Möglicherweise haben die ja einen Firmenhistoriker in ihren Reihen. Mal sehen ob ich eine Antwort erhalte...

    Gruß

    gunimo

    und hier noch die kleine Pappschachtel mit den Blei-Geschossen, Aufschrift: H.Utendoerffer, Nürnberg, 100 Kugeln, Luftgewehre Marke Eichhorn.

  • Hallo,

    kann es sein, daß die Waffenoberfläche nachträglich poliert wurde ?
    (evtl. mit feiner Stahlwolle oder ähnlichem?).
    Glanzpolierte Waffen dieser Kategorie sind eigentlich eher unüblich.
    Meist waren die verchromt oder vernickelt. Aber keine Ausnahme ohne Regel.

    Gruß Svenni

    Einmal editiert, zuletzt von svenni (23. Dezember 2004 um 16:33)

  • Keine Regeln ohne Ausnamen...
    Wie funktioniert so ein Laufspanner eigendlich hatt fieleicht jemand eine Schnitt oder Explotionszeichnung???

    Walter LG53 :huldige: :huldige: :huldige:
    Mehr sog i net!!!

  • Gunimo, guck doch mal im Hiller Seite 82. Dort ist die
    Anschütz mit der Verpackung im gleichen Design für
    den englischen Markt. Die vernickelte Pistole wurde
    wahrscheinlich ab 1939 verkauft (bis in die 50er mit
    kleinen Änderungen). Ich kenn das Modell auch nur als
    Anschütz Pistole. Einige Teile sind gleich mit der
    Haenel 50 und lässt vermuten, dass Verbindungen
    zueinander bestanden.

  • Hi Pellet,

    ja das ist das Teil! Danke für den Hinweis, ich habe da nur nach "Haenel" geschaut... :crazy3: ... manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.

    ...aaaaaber, es bleiben natürlich Ungereimtheiten! Der Karton hat eine andere Beschriftung (in English) und auf den Griffschalen steht "Dolla". :confused2:

    Der Verfasser schreibt was von " Mark II" (seit 1939) und blued finish, aber abgebildet ist ein glänzende Oberfläche

    Komische Sache das. Bin mal gespannt ob ich von "Anschütz" eine Antwort bekomme. In jedem Falle ist das Ding ein schönes und interessantes Sammlerstück.

    @ svenni,

    die Waffenoberfläche sieht absolut nicht so aus,als ob da später nachgeholfen wurde beim Glanz.

    Gruß

    gunimo

  • Zitat

    Original von Rimfire
    Keine Regeln ohne Ausnamen...
    Wie funktioniert so ein Laufspanner eigendlich hatt fieleicht jemand eine Schnitt oder Explotionszeichnung???


    Im Prinzip kann man die Dinger als Spielzeug kategorisieren. Zum Spannen wird der Lauf 4 - 5 cm gegen die Federkraft zurückgedrückt, bis er hinten einrastet. Dann schraubt man zum Laden die Verschlussschraube hinten am Lauf ab und lädt ein Diabolo oder einen Bolzen und verschliesst die Ladeluke wieder. Der Lauf ist glatt, also nicht mit Zügen ausgestattet. Betätigt man den Abzug löst sich die Arretierung und die Federkraft läst den Lauf nach vorne schnellen. Dadurch wird das Geschoss quasi nach vorne ausgeworfen.


    http://www.muzzle.de/N3/Druckluft/D…p_modell_2.html