ME LEP SAA saloonfähig

Es gibt 1.321 Antworten in diesem Thema, welches 142.017 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. April 2024 um 09:41) ist von John Oldman.

  • Normal ist das nicht, mein Schlagbolzen rückt am Stoßboden 1,1mm aus.
    Der Schlagbolzen allein schiebt den Stößel mit der Dichtung nicht vorn aus der Patrone raus. Der hebt nur die hintere Dichtung etwas an, so daß ihre Gegenhaltekraft, die etwas Übergewicht zur vorderen Dichtung hat, überwunden wird. Dann kippt das System und der Stößel fliegt druckluftbetrieben nach vorn heraus, weil die Gegenkraft der hinteren Dichtung aufgehoben ist, und der einzige nachgebende Widerstand die vordere Dichtung ist. Wirkt dann wie ein Kolben einer Dampfmaschine bzw, Preßluftmotor.

    Nun minimiert jedes Spiel der Patrone Deine Schlagbolzenwirkung, wenn der wirklich nur 0,6mm ausrückt. Dazu noch etwas versenkte Stößel im Patronenboden...

    Kann es sein, daß Deine Fallsicherung den Schlagbolzen manchmal nur noch am Rand trifft? Ich hatte mal eine zu kurz geratene Fallsicherung, die mußte ich erst etwas länger dengeln, damit die den Bolzen sicher abdeckt. Bei vorsichtigem Abdrücken wird der Abzug mitunter nur bis aus der Raste des Hahns gezogen, dann ist die Fallsicherung noch lange nicht auf dem Schlagbolzen, sondern erst beim hinteren Anschlag des Abzugs. Also mal mit beherztem Durchziehen versuchen.

  • Ich habe bei meinem SAA die Schlagfeder sogar weicher gestellt, da mir der Schloßgang zu hart und buckelig war. (ursächlich die Abzugsfeder, aber das hatte nichts mit dem Auslösen zu tun, sondern mit dem holperigen Spannvorgang. Deswegen mußte dann zum Ausgleich die Schlagfeder weicher eingestellt werden, damit die Fallsicherung noch sicher durch die schwächere Abzugsfeder unter dem Hahn zurückgezogen werden kann)

    sowas habe ich auch noch vor. Ich bin mir aber noch nicht sicher, wie ich da am besten vorgehen soll. Wie hast du die weicher eingestellt?

  • nein, die sind nicht bündig. Die sind bei allen LEPs durchschnittlich 0,51mm vertieft mit +/- 0,03mm Abweichungen.

    Ausgenommen meine 6 LEPs, bei denen die Stößel federnd gelagert sind. Dort wird der Stößel durch die Feder wieder in die LEP reingezogen. Bei denen beträgt die Vertiefung des Stößels durchschnittlich 0,64mm mit Abweichungen von 0,04mm

    Das ist nicht ok. Bei einer vollen LEP muß der Stößel
    hinten annähernd bündig sein. Unter Druck gemessen?
    Sind die LEPs richtig zusammengeschraubt?

    Was Flupp zum selbsttätigen öffnen schreibt stimmt,
    aber es braucht einen Mindest-Impuls und auch einen
    Mindest-Weg um das zu bewerkstelligen. Die volle
    Öffnung ist ja sehr viel größer.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • sowas habe ich auch noch vor. Ich bin mir aber noch nicht sicher, wie ich da am besten vorgehen soll. Wie hast du die weicher eingestellt?

    Einfach die Vorspannung verringert, Schraube locker :D

    Das Problem ist der Sicherheitsfanatismus unserer Zeit, aber Du fährst ja voll darauf ab, solltest also keins damit haben... :P

    Im Ernst: um die Fallsicherung unter allen Umständen idiotensicher zu machen, ist die mit kräftigen Federn realisiert, damit z.B. Verschmutzung zunächst keinen Einfluß darauf hat. Da wir mit unseren guten LEPs nicht durch den Schlamm robben, oder die anders gefechtsmäßig einsetzen, können wir das schonmal ausklammern und den SAA auf gefällig trimmen.

    Der Abzug steuert das Anheben und Senken der Fallsicherung mit, er ist direkt mit ihr verbunden. Das bedeutet, daß dieses Unterbrecherblech bei freigeben des Abzugs durch diesen weggezogen werden muß, auch wenn es noch zwischen Hammer und Schlagbolzen klemmt. Diese Rückstellkraft besorgt die verstärkte (aufgedoppelte) Abzugsfeder, darum ist die kräftiger als bei den historischen SAA Modellen und dessen Vorgängern, die keine Unterbrecher-Fallsicherung besaßen.
    Was hat das mit dem Spannweg zu tun?
    Beim Spannen wird der Abzug zunächst vom Hahn angehoben (weggedrückt), bis er in die nächste Rast (Laderast) einrückt. Dieses Anheben merkt man wegen der stärkeren Abzugsfeder als deutlichen Widerstand beim Spannen des Hahns, der bei Einrasten abrupt abfällt. Beim Weiterspannen geht das genauso weiter, Abzug wird angehoben, Widerstand steigt... im Ergebnis fühlt man den Spanweg mit den deutlichen Lastbuckeln, die bei den alten Colts nicht auftraten, jedenfalls kaum wahrnehmbar, und deswegen angenehm gleichmäßig und weich waren.

    Das kann man beim LEP-SAA auch hinkriegen, indem man die Abzugsfeder weicher macht, z.B. indem man die Aufdopplung der Feder etwas aufbiegt, und auch der ersten Zunge durch aufbiegen etwas die Vorspannung nimmt.
    Dann hat man aber das Problem, daß die Kraft nicht mehr ausreicht, in jedem Fall das Fallsicherungsblech unter dem abgeschlagenen Hammer mit seiner normalen Vorspannung rauszuziehen. Also muß dessen Vorspannung auch minimiert werden. Das erreicht man entweder durch einfaches Lockern der Hahnfederschraube, oder durch Verformung der Hahnfeder, oder durch Schwächung derselben. Es gibt sogar dünnere/geschwächte Hahnfedern für SAAs von Uberti u.a.

  • Aha, Ruger ist schuld an der scheußlichen Sicherung. Interessant ist auch der längere Army-Style-Griff, wie er auch damals von Colt als Sonderbestellung angeboten wurde (Standard-Griffrahmen und Griffschalen, die unten darüber hinausgingen). Sollte das als Ersatzteil bestellbar sein? (nicht für mich, aber manche mögen ja lange Griffel)

  • Aha, Ruger ist schuld an der scheußlichen Sicherung.


    Ruger trägt Schuld daran, dass ihre SA Revolver ab Baukahr 1971 als Sechsschüssen benutzt werden können und nicht als Fünfschüsser, wie die ihrer Konkurrenz!
    Im Juni 1953* brachte die junge Firma Sturm Ruger Co. ihren ersten Revolver auf den Markt. Damals im jungen TV Zeitalter beherrschten in den USA Westernfilme- und Serien den Bildschirm, dadurch stieg auch die Nachrage nach derartigen Waffen, der Hersteller der meistgefragten FFW dieses Genres Colt, konnte oder wollte dem Kundenwunsch nicht nachkommen. Da stiess Ruger mit ihrem ersten Revolverodell in diese Marktlücke. Ihr neues Produkt war ein .22lr Revolver in leicht verkleinerter Form zum Colt SAA, mit identischer Handhabung, grösster technischer Unterschied, der Schlagbolzen sass nicht mehr direkt am Hammer wie bei Colt und Co., sondern im Rahmen. Dieses gefederte Schlagstück musste zu Zündung der Patrone durch den Hammer beschleunigt werden und kehrte nach der Zündung in seine ursprüngliche Position zurück. Man konnte Rugers SA Revolver also gefahrlos mit voll geladener Trommel führen.
    Dieser Revolver entwickelte sich in kürzester Zeiztt zu einem Renner, es folgte eine Exemplsr in .22WMR. Im August 1955 folgte dann der erste GK Revolver, das Modell Blackhawk in .357 Magnum, ein Jahr später erschien der Blackhawk auch im damals neuen Kaliber .44 Magnum.

    1971 kam es zur markanten technischen Änderung in der Ruger SA Familie. Das Schlosswerk des SA Revolver wurde neu erfunden! Zum Laden der Revolver musste man nun nur noch die Ladepforte öffnen, dadurch wurde gleichzeitig die Trommelsperre aufgehoben und man konnte wie gewohnt entladen und laden. Der Hammer kann bei geöfneter Pforte nicht gespannt werden. Mit dem Schliessen der Ladepforte wird das Schlosswerk wieder funktionsfähig und man konnte den Hahn wieder spannen. Neu bei dieser Gestaltung des Schlosswerkes ist die Übertragungsplatte zwischen Hammer und Schlagbolzen. Diese Platte bewirkt, dass eine Zündung der Patrone nur bei durchgezogenem Abzug und vollgespanntem Hammer möglich ist. Augenfälliges Merkmal dieser mit "New Model" genannten Generation, im Rahmen sitzen nun zwei Bolzen als Achsen des Innenlenbens und nicht mehr drei Schrauben wie bei den Urmodellen.
    AAb 1993 brachte dann Ruger den Vaquero heraus, im Prinzip eine leicht massigere Ausführung des Colt SAA, aber mit dem sicheren rugerschen Schlosswerk. Nach ~750'000 verkauften Exemplaren wurde der Vaquero einer Schlankheitskur unterzogen, bekam die Bezeichnung "New Vaquero" und ist von den Massen näher an denen des SAA, aber wieder mit Rugermechanik.
    Jenseits des grossen Teiches sind die Vaqueros die beim CAS am häufigsten anzutreffenden Revolver!

    MfG
    Mitr

    *Ob dasselbe Geburtsdatum etwas mit meiner Affinität zu SA Revolver und Ruger zu tun hat - wer weiss?

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.

  • Keine Ahnung, kannst nur Du wissen, aber vielen Dank für den Einblick in die rugersche Entwicklung. Eigentlich kann ich den Ruger genau darum nicht leiden, aber ich habe es auch leicht, weil hab nichts, womit ich mir ein größeres Loch in den Fuß machen kann.
    Dieser Masseschlagbolzen wäre genau das, was der LEP braucht, geniale Erfindung!!! :thumbsup:

    @Sunset Sam hat ja schon fast sowas ähnliches, der braucht bloß noch was auf die Rippen :D
    Muß ich mal testen. Hast Du ein Bild von dem .22er Masseschlagbolzen?

  • Kann es sein, daß Deine Fallsicherung den Schlagbolzen manchmal nur noch am Rand trifft?

    Nee, da läuft alles einwandfrei


    Das ist nicht ok. Bei einer vollen LEP muß der Stößelhinten annähernd bündig sein. Unter Druck gemessen?
    Sind die LEPs richtig zusammengeschraubt?

    Wenn ich die LEPs aufpumpe, dann schließt der Stößel mit dem Boden ab, bei allen. Das waren die Maße im leeren Zustand. Ja, LEPs sind richtig zusammengeschraubt.


    Einfach die Vorspannung verringert, Schraube locker :D
    Das Problem ist der Sicherheitsfanatismus unserer Zeit, aber Du fährst ja voll darauf ab, solltest also keins damit haben... :P

    :wogaga:

    Mit der Schraube war auch schon eine Überlegung von mir. Allerdings habe ich eher die bedenken, dass ich mir damit die Schraube der Abzugsfeder zerdengel und die sich mit der Zeit immer weiter löst durch die ständige Beanspruchung. Aber danke für die Tipps und Erklärung. Ich schaue mir das mal demnächst genauer an.

  • Wenn ich die LEPs aufpumpe, dann schließt der Stößel mit dem Boden ab, bei allen.

    Dann habe ich keine Idee mehr :(

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Dann habe ich keine Idee mehr :(


    Erstmal danke für eure Tipps und Hilfe an Euch!

    Ich werde mir auf jeden Fall neue Schlagbolzen bestellen. Hatte ich eh vor um mir einen kleine Vorrat an Verschleißteilen anzulegen.

    Dann werde ich weiter nach Dichtungen suchen mit einem engeren Innendurchmesser (0,90mm bis 1,00mm)

    Ausserdem bekam ich heute noch einen Tipp über Facebook. Der User schrieb mir, dass er das gleiche Problem hatte und beim ihm die LEPs einen heftigen Grat am Stößel und in der Hülse aufwiesen. Ich schaue mir das später mal genauer an.

  • :wogaga:


    Mit der Schraube war auch schon eine Überlegung von mir. Allerdings habe ich eher die bedenken, dass ich mir damit die Schraube der Abzugsfeder zerdengel und die sich mit der Zeit immer weiter löst durch die ständige Beanspruchung.

    Ich meinte damit die Schlagfeder vom Hahn. Wie soll die Schraube der Abzugsfeder zerdengeln?
    Beide Federn spielen zusammen, also mußt Du beide ändern. Die Abzugsfeder durch verformen (die kann man aufbiegen, bricht nicht, alternativ U-Scheibe drunter), die Hahnfeder im Sitz lockern (Schraube 1/2 bis 3/4 Umdrehungen lösen, die geht nicht weiter auf, weil sie dann am Griffholz anschlägt)

  • Wie soll die Schraube der Abzugsfeder zerdengeln?

    Durch die Bewegung der Abzugsfeder beim Spannen!? Durch die Bewegung schrabt die lockere Feder am offenen Gewinde und bringt vielleicht Sogar die Schraube in Bewegung. So war meine Theorie.

    Ich werde es einfach mal ausprobieren.

  • Das wäre echt entsetzlich, da hast Du absolut recht!
    Drum sollst Du die ja auch festziehen, und nur die Hahnfeder lockern, eine klappernde Abzugsfeder ist im Westen mit Abstand das Letzte... :D

  • Um das oben nochmal zu illustrieren, habe ich ein paar Bildchen von den Federn gemacht. Das funktioniert schon lange so.

    Hier die Abzugsfeder. Die muß aufgebogen werden, der Verstärkungsschenkel ganz weg (man sieht, daß das problemlos geht, eine Ubertifeder wäre längst gebrochen), dann den Schenkel, der direkt auf den Abzug drückt, auch ein wenig zurückbiegen (federt trotzdem noch genug).

    ME SAA LEP Feder Abzug

    Die andere Seite mit dem Schenkel für den Trommelstopp bleibt unverändert, oder wird ein wenig aufgebogen. Hier ist es auch für einen weichen Schloßgang gut, wenn man die Kontaktflächen von Feder und Klinke mit einem Abziehstein glättet. Diese Feder muß unbedingt festgezogen werden! Wenn sie locker ist, wird sie von der Nase des Abzugs abrutschen und das Schloß blockieren, dann geht nichts mehr! Darum war das oben mit dem Westen nur bedingt als Witz gemeint.
    Beim Festschrauben auch beachten, daß zwischen Federvorderkante und Abzug ein kleiner Spalt bleibt, sonst kann die Feder das Einrasten in den Hahn blockieren.


    Dann einfach die Schraube für die Schlagfeder lockern, damit kann man die Härte stufenlos einstellen. Die hier ist 1,5 Umdrehungen herausgedreht, läuft schon lange so und löst LEPs immer zuverlässig aus. Ein weiteres Herausdrehen der Schraube würde durch deren Anschlag am Holzgriff innen gebremst.

    ME SAA LEP Feder Hahn 1

    ME SAA LEP Feder Hahn 2

    Beim Einstellen muß man unbedingt das Zusammenspiel von der Restspannung auf den abgeschlagenen Hammer und dem dazwischenliegenden Unterbrecherblech bei noch gezogenem Abzug berücksichtigen. Beim Loslassen des Abzugs muß der Unterbrecher von diesem allein zwischen Hahn und Schlagbolzen herausgezogen werden, auch wenn der Schlagbolzen auf einer unabgeschossenen Patrone ruht!

    Dieses Prinzip darf durch den Umbau keinesfalls geändert werden, sonst funktioniert die Sicherung nicht mehr zuverlässig.

  • Bei der Hauptfeder würde ich ein dünner Stück Leder unterlegen und dann die Schraube richtig anziehen, Das Gewinde werden es Dir danken!

    Ich habe keine Probleme mit Lactose und Gluten. Als Ausgleich leiste ich mir ein paar Intoleranzen im zwischenmenschlichen Bereich.

  • Hmmm, das Gewinde kann mich mal, zumindest der Teil, der rausguckt.
    Besser wäre natürlich ein fest eingeschraubter Stehbolzen mit Mutter, der wackelt dann nicht das Gewinde im Griffrahmen kaputt wie eine halb lose Schraube.
    Leder würde sich denke ich zusammenarbeiten und langsam aushärten, was vielleicht mit der Zeit die Spannung verändert. Die Einstellung der Vorspannung wäre dann schwimmend, ich will es lieber exakt.

    Mal testen...

  • Glaub nicht, daß das was ändert. Die Feder muß von ihrer harten Anschlagfläche am Griffrahmen weg, die den Anstellwinkel vorgibt und damit die Vorspannung, bzw. wenigstens ihr Winkel so geändert werden, wie sie jetzt liegt, damit die Vorspannung entsprechend reduziert wird. Macht ihr auch nichts, wenn sie wie jetzt beweglich ist und schwingen kann, im Gegenteil.
    Man könnte jetzt eine keilförmige Scheibe und ihr Gegenstück für die andere Seite am Schraubenkopf machen, um sie in der Lage zu fixieren, aber wozu?

    Sicher kann man die auch verformen, das habe ich noch nicht probiert, evtl. ist sie ja härter als die Abzugsfeder und könnte brechen. Wollte ich nicht riskieren, geht ja auch so, wenn auch "russisch". Wenn sie genauso verformbar ist, kann man sie auch wieder unten festschrauben.

  • Das hast du sehr schön beschrieben @flupp...

    Eine meine Überlegung war auch schon die gesamte Hahnfeder abzuschleifen. Damit wird eine dünne Schicht Material gleichmäßig abgetragen (im Bogen auf der Innenseite) und die Feder wird weicher. Ist das nicht auch eine Variante?