HW77 optisch aufarbeiten

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.208 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Oktober 2017 um 00:23) ist von Viper1497.

  • Hallo zusammen,

    meine HW77 hat zwischenzeitlich einige Macken in der Brünierung.
    Mit Kaltbrünierung habe ich das Teilweise schon etwas ausgebessert, über die Qualität lässt sich streiten, man sieht es einfach.
    Hat schon jemand mal versucht die HW77 mit Stahlwolle zu polieren und das Metall blank gelassen?
    Ich denke das wird auch mit Ölbehandlung rosten, was denkt ihr?
    Alternativ selbst mit Kaltbrünierung das gesamte Gewehr machen oder zum BüMa, ob das lohnt ist dann die frage.

    VG
    Frank

  • Ich hatte bereits den selben Gedanken, so eine Brünierung ist zwar eine feine Sache aber tendenziell finde ich doch einen schönen Nickel- oder Edelstahlton ansprechender.
    Wenn man es nur poliert wird es zu 99% Rost ansetzen davon bin ich überzeugt, ansonsten wäre es ja ein Gewinn für Weihrauch das gute Stück nochmal in einer nicht brünierten Version anzubieten.
    Mit den sehr feinen Körnungen jenseits der tausend solltest du definitiv eine schöne Oberfläche erzeugen können, wenn das ganze auch viel Zeit verschlingen wird, wie lang man dann jedoch Spaß an dieser Oberfläche hat ist die andere Frage. Also irgendein Finish brauch das Metall einfach, vielleicht wäre es eine Möglichkeit das blanke Metall mit einem geeigneten Klarlack zu versiegeln.
    Fachmännischer Rat ist gefragt - ich weiß nichtmal aus welcher Legierung das System besteht - bin "nur" Tischler, kann "nur" Holz *lol*

    W124 - Die Karosse der Bosse

  • Ich habe vor 2 Jahren mal ein System poliert. Bis auf einen kleinen Rostpickel sieht es noch so aus wie zu dem Zeitpunkt der Politur. Wenn du es nach Gebrauch mit einem Öllappen abreibst passiert da nichts. Aber unterschätze das Polieren nicht. Das ist eine Sc***ßarbeit die keine Fehler verzeiht. Einmal angefangen gibt's kein Zurück. Ich würde die Brünierung vorher chemisch entfernen mit Essig oder ähnlichem.

  • @'Eisenschwein
    Ein Weihrauchsystem? Hmm jetzt bin ich verlockt das Schleifmittel auszupacken, hab auch noch eine alte Flasche Abbeizer, der der noch von selbst arbeitet *lol* Opas Restbestand, mit dem Zeug kann man auch ganze Landschaftsabschnitte entlauben *lol*
    Auch meine brünierten Waffen werden nach jedem Gebrauch eingeölt da sie sonst dazu neigen Flugrost anzusetzen, man darf die Fette der Haut in ihrer Aggressivität nicht unterschätzen.
    Hast du ne Ahnung aus welcher Legierung das System besteht?

    W124 - Die Karosse der Bosse

  • Na ja einölen ist obligatorisch bei meinen Waffen. Polieren hatte ich als Winter Arbeit gedacht, dass das viel Zeit braucht ist klar. Mit dem Entfernen der Brünierung muss ich mal mit Essig Probieren, vor allem im Bereich der Prismen Schiene.

    VG
    Frank

  • Ich würde bei einem Weihrauch System erst mal nicht schleifen, da diese schon sehr gut oberflächenbehandelt sind. Das heißt Brünierung chemisch runter und dann mit Polierflies und Paste arbeiten. Beim Essig muss man vorsichtig sein. Ist es zulange drauf wird es rostig.

  • Eine echte Brünierung wird man chemisch kaum abbekommen. Es handelt sich um ein Eisenoxid, das molekular fest mit dem Eisen verbunden ist. Es gehört praktisch zum Lauf bzw ist ein Bestandteil des Laufes, da die Brünierung aus den äusseren Atomen des Laufes besteht, die oxidiert wurden. Ähnlich wie beim Rost. Eine echte Brünierung ist quasi eine bestimmte Form von Rost. Sie muß mechanisch entfernt werden.

    Bei einer Kaltbrünierung ist es hauptsächlich eine Schicht auf dem Eisen.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Tach!

    JEDE echte Brünierung löst sich unter Einwirkung von Essig, oder besser noch Essigessenz in Wohlgefallen auf!
    Selbst schon mehrmals gemacht!
    Und eine Kaltbrünierung ist KEINE Schicht auf dem Stahl, sondern das Ergebnis einer Chemischen Reaktion mit der Oberfläche und dem Wirkstoff Selenxx irgendwas! (Fällt mir grad nicht ein)
    WÄRE es ein Auftrag auf die Oberfläche könnte man auch Stähle mit mehr als 3% Chromgehalt kalt brünieren!
    Kann man aber nicht!

    Haut rein! :thumbup:

  • Sorry. Du Ihr hast / habt Recht und ich Unrecht! Man ätzt dann quasi Alles weg. Ist halt sehr brutal. Sollte man sehr vorsichtig mit sein. Z.B. wegen einem Materialabztag im Lauf, falls was in den Lauf kommt.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Salzsäure geht auch "gesundes" Metall an. Essig entfernt die Brünierung und lässt das Metall normal oxidieren, deshalb sollte man es beobachten und danach gut reinigen und ölen. Man könnte Zitronensäure noch ausprobieren. Diese und Phosphorsäure nehme ich zum entrosten von Motorradtanks. Letzeres ist aber ungeeignet zum blankmachen von Luftgewehren, da es Eisenphosphat bildet und das Metall dann auch schwarz wird.

    Das alles sind aber nur Erfahrungswerte aus meiner Praxis, ein Chemiker wüsste da bestimmt mehr.

  • Hallo,

    Eine Brünierung ist eine Schicht aus schwarzem Eisenrost.

    Man nennt diese Art des schwarzen Rostes auch Edelrost.

    Aufgebracht wird die Brünierung professionell z. B. durch Eintauchen in starke Laugen.

    Ein schadhafte Brünierung sollte man mechanisch mit feinster Stahlwolle bearbeiten. Aber die Richtung immer beibehalten. Nie quer dazu schleifen. Die Richtung sieht man später. Dann Kaltbrünierung auftragen - wässern und wieder mit feinster Stahlwolle schleifen.

    Die Arbeit ist mühsam und die Kaltbrünierung stinkt sehr.

    Es ist sinnvoll sämtliche Bereiche, die man sieht mit dem gleichen Mittel zu bearbeiten, weil man sonst die feinsten Unterschiede sehen kann.

    Wenn die Oberfläche dicht und gleichmäßig dunkel ist, das Wässern, trocknen und Einölen nicht vergessen.

    Gruß