Feinwerkbau Mod.65 - Demontage trotz abgerissener Ansatzschraube

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 3.544 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Oktober 2017 um 18:32) ist von Pellet.

  • Leider ist an einer LP65, bei der ich den Puffer 1600.124.3 tauschen möchte (er zerbröselt und fliegt beim Schießen in Teilen vorne durch den Lauf heraus), die Ansatzschraube 1600.134.1 genau oberhalb der Gewindegänge abgerissen. Damit ist es ersteinmal nicht möglich, das Abschlussstück 1800.130.2 aus der Hülse herauszubekommen.


    Keine Ahnung warum die Ansatzschraube abgerissen ist, aber ich vermute, dass jemand die Schraube gedreht hat, ohne das Abschlussstück hineinzudrücken und damit nicht für die notwendige Entlastung der Schraube gesorgt hat, um sie überhaupt herausschrauben und dann auf die letzten Millimeter herausziehen zu können. Mein Trick, um wenigstens das abgerissene Stück der Ansatzschraube entfernen zu können, war, das System ohne Griffstück und ohne Visierung waagerecht und auf den Kopf gedreht (so dass die Ansatzschraube senkrecht nach unten zeigt) mit dem Abschlussstück gegen einen Türrahmen zu halten, ein Brett vor dem Bauch :wogaga: von vorne gegen den Lauf zu drücken, damit die nicht greifbare Ansatzschraube zu entlasten und mit einem Kunststoffhammer von oben mit mäßiger Kraft gegen das Abschlussstück zu schlagen. Nach einigen Schlägen war der abgebrochene, obere Teil der Ansatzschraube so weit herausgerutscht, dass ich ihn mit einer Zange greifen und herausziehen konnte.

    Das Abschlussstück wird nun aber vom weiterhin fest in das Abschlussstück eingeschraubten Gewindeteil der Ansatzschraube in der Hülse gehalten.


    Wie bekommt man das Abschlussstück nun heraus? Ansatzschraube ausbohren oder ein Schlitz in die Ansatzschraube dremeln, um sie dann eventuell herauszuschrauben? Ich neige ja zum ausbohren, aber vielleicht gibt es ja bessere Wege.


    Ich freue mich auf Eure Ratschläge.

  • Ausbohren. Aber nicht einfach so... Eine Führungsbuchse für den Bohrer fertigen,
    damit der Bohrer mittig in die Schraube greift, dann entsprechend dem Ausdrehwerkzeug
    für die Schraube, die Bohrung anbringen.
    Alternativ die Pistole in die Fräsmaschine einspannen, Bohrung optisch ausrichten,
    abgebrochene Schraube planfräsen, zentrieren und wieder Bohrung für Ausdrehwerkzeug
    anbringen.

  • Da das Endstück eventuell beim rausbohren oder fräsen der Schraube von der Feder rausgeschoben wird .Würde ich das einspannen oder irgendwie sichern bei der Bearbeitung .
    Gruß Dirk

  • Heute war Basteltag.

    Danke für den Hinweis mit der Führungsbuchse. Mir diente eine winzige Spannhülse als mehr schlechte als rechte Führungsbuchse, aber ohne diese wäre es wahrscheinlich noch knorziger geworden. So habe ich wenigstens halbwegs die Mitte getroffen (siehe angehängtes Foto).

    [...] irgendwie sichern bei der Bearbeitung

    Sehr gute Idee. Als Sicherung diente mir der Spannhebel, den ich dafür wieder angebaut habe.

    Ein Traum, dankeschön! :new11:
    Die Bilder gaben mir auch den entscheidenden Hinweis, dass die Ansatzschraube wohl mit nicht so hohem Kraftaufwannd zu lösen sein müsste.

    Mit einem Dremel und der fadenscheinigen Führungsbuchse hatte ich den in der Pistole verbliebenen Rest der Ansatzschraube "angekörnt". Dort habe ich begonnen zu bohren, ohne die Waffe stabil einzuspannen. Erfolg war, dass das Bohrloch nicht zentrisch lag und ich nach wenigen Millimetern mit dem Bohren aufhörte, weil ich vermeiden wollte, in das originale Gewinde der Ansatzschraube zu bohren - mein Bohrloch lag doch sehr nah am Rand der Schraube . Das Ausdrehwerkzeug hat bei der zu geringen Bohrtiefe aber noch nicht gegriffen.
    Motorradhandschuhe angezogen, einen 2,5mm Schraubendreher kräftig aber mit Gefühl in das Bohrloch gedrückt (da das Bohloch am Rand lag, hat die Ansatzschraube am schmalen Rand etwas nachgegeben), gegen den Federdruck das Abschlussstück in die Waffe gedrückt und die Ansatzschraube gefühlvoll herausgedreht.

    Kurz gesagt, keine Kratzer in der Brünierung und defekte Schraube trotz in Teilen von mir mangelhaft ausgeführter Arbeitschritte erfolgreich entfernt.