VL Kal. 45 - welche Kombination Patch zu Kugeldurchmesser?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.238 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Juni 2017 um 10:11) ist von ottokar.

  • Mich würde mal interessieren, welche Kombination von Schusspflasterdicke und Kugeldurchmesser bei VL im Kal. .45 so geschossen wird.
    Bislang verwende ich Kugelmaß 11,05 mm und 0,15 mm Pflaster.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht das Pflaster nicht zu dünn und vom Durchmesser ruhig etwas größer zu benutzen. Hatte zuvor Probleme mit meiner .44 LePage und zu kleinen Pflaster.
    Der Streukreis von etwa 30cm auf 25m war mir etwas zu groß und ich dachte immer besser gehts wohl nicht. Dann hatte ich mal einfach die Pflaster von meinem .54 Rocky genommen.
    0,25mm aber 30mm Durchmesser. Und siehe da der Streukreis ging zurück auf 10cm.
    Ich denke durch die etwas größeren Pflaster wird die Kugel besser abgedichtet und aufgelegt schieße ich so Loch in Loch.


    Bei meinen 2 Hawken .45 hatte ich immer das 0,25mm Pflaster und Kugel 11,3mm.
    Das Pflaster wird von mir gefettet und bleibt lange feucht in der Diadose.

  • Ins Gewehr kommen .44er Kugeln und 0,25 oder 0,18mm Pflaster. Letztere Kombi lässt sich gerade noch mit dem Daumen in die Mündung drücken. Die 44er Le Page mag .43er Kugeln und max. 0,18mm Pflaster. Die etwas dickeren 0,25er brauchen kräftige Hammerschläge und sind hinterher von den Zügen durchgescheuert.
    Ich versuche immer die Pflaster nur so dick zu nehmen, dass sich die Kugel vorm ersten Schuss noch mit dem Daumen in die Mündung drücken lässt. Wenn sie vom Hammer, Starter oder Ladestock deformiert wird hab ich nichts gekonnt.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • moin ottokar , was machst du wenn im zuge des schiessens der lauf verdreckt. nimmst du dann kleinere kugeln wie damals beim militär und geht nur zwischenreinigen?.


    gruß edwin

    INVICTUS

  • Hallo Edwin,
    nach spätestens 5 Schuss habe ich im Gewehr kurz über dem Pulver Ablagerungen die deutlich Nachdruck beim Setzen der Kugel verlangen. Das kommt aber unabhängig von der Pflasterstärke. Da hilft nur kurz mit einem leicht feuchten Reinigungspatch drübergehen. Diese Ablagerungen lassen sich nur mit weniger Pulver verringern. Das kann aber wiederum zu ungleichmäßigen oder Tiefschüssen führen.
    Wenn die Kugel nicht mehr per Daumen in die Mündung will, dann klopfe ich ganz sachte mit dem Gummihammer.

    In der Literatur wird oftmals die doppelte Zugtiefe als Grundlage für die Berechnung der Pflasterstärke hergenommen. Schaut man dann aber z.B. in Visier Tests nach den gut gehenden Ladedaten, dann liegen Kugel+2*Pflaster oft nur knapp über dem Feldmaß oder max. bei Feldmaß+1*Zugtiefe.

    Im Dixie Gunworks Katalog schreibt er: "If the bore of your barrel has a super high polish it will require a tight fitting ball, perhaps even as much as .003'' over size plus patch." Pflasterstärke dann halt so dass es passt. Dicker für kleine Kugeln, dünner für große.

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Bei meiner o.a. Kombi klopfe ich auch sachte mit dem Gummihammer an. Beim sauberen Lauf lässt sich die Kugel einfach setzen. Nach 20 Schuss ist deutlich mehr Kraft nötig, geht aber noch. Allerdings wische ich nach jedem Schuss mit leicht feuchtem Wollwischer zwischen. Das lässt länger leichter setzen und ist mir sicherer.

    Früher hatte ich die Kombi 11,15 mm Kugel und 0,2 mm Patch. Anfangs geht das noch, aber nach ein paar Schuss muss schon mit viel Kraft gesetzt werden. Dennoch wurden die Patches nicht zerschnitten.
    Da es auf meinen Kursen nicht auf Genauigkeit ankommt, hat das leichte Laden natürlich Priorität. Deswegen habe ich auch nie nach besonders gut schießende Kombis getestet.

  • Ich hab da noch was zum Thema aus meiner Bibliothek, das auch für leichtes Laden spricht. Ned H. Roberts: The Muzzle-Loading Cap Lock Rifle (1940, Nachdruck der Firearms Classics Library der NRA, S. 166):

    "Holding the barrel in as nearly vertical position as possible and having filled the charger even full from the powder-horn, pour the charge carfully into the barrel; then place an oiled linen, or other cloth, patch over the muzzle being careful to center it over the bore. Next place a round ball, with the sprue up, in the center of the patch - be sure that the ball is truly centered in the patch - press the ball down with the thumb even with the muzzle, then apply the straight starter holding the left hand around the muzzle and the starter and strike the knob of the starter with the ball of the right hand thus forcing the ball down the bore the length of the starter rod. Remove the starter and holding the ramrod short with both hands push hard and straight to start the bullet some six or eight inches down the bore, from which point the ball should be easily pushed down onto the powder. DO NOT ram, or pound, the ball down the bore, and DO NOT ''whang'' the ball with the ramrod onto the powder - simply seat the ball firmly on the powder with a light pressure on the ramrod. If the ball and patch does not slide fairly easy down the bore from a point about six inches from the muzzle by applying pressure to the ramrod, the patch is too thick, or the ball is too large for the rifle, and ramming or pounding the ball down the bore will upset it making it merely a slug of lead instead a sphere and thus destroy all accuracy."

    Es folgen noch ein paar weitere Erläuterungen zum Setzen der Kugel aufs Pulver mit immer gleichem Druck wegen der Trefferlage oder dem Hammer in der Laderast um die Luft entweichen zu lassen.
    Hoffe es ist okay in Englisch?

    Es grüßt der Ottokar :^)

  • Ich habe noch etwas aus einem neueren Buch. Toby Bridges schreibt in 'Muzzleloading' (2000): Most reproduction muzzleloaders feature button-rifled bores. This rifling process compresses the grooves into the steel by hydraulically pulling a hardened "button" through the polished bore. Button-rifled bores rarely have grooves deeper than .005 to .006 inches, leaving little room for compressing a really thick patching material.
    Generally speaking, most muzzleloader manufacturers recommend a patching material that has .010- to .015-inch thickness, and a ball that is .010 inch less than actual bore size. This works out to a .310-inch ball in a .32-caliber bore, a .350 in a .36, a .440 in a .45, a .490 in a .50, and a .530 in a 54-caliber muzzleloading rifle.
    Often a shooter will find that a round ball rifle will perform more accurately when loaded with a ball slightly closer to the bore size, wrapped in a thinner patch. For example, instead of shooting a .490-inch ball with .015-inch-thick patching, make a switch to a .495-inch ball with .010-inch-thick patching. Also, when shooting a muzzleloader with deep-groove rifling (which may be as deep as .010 inch), heavier .018-inch to .020-inch-thick patching may be needed for best accuracy.

    Dieser Autor empfiehlt also die Kugel ein Kaliber kleiner als der Lauf und 0,25 bis 0,38mm dicke Pflaster. Bzw. die Kugel ein halbes Kaliber kleiner und ein 0,25mm Pflaster. In meinen .45er Gewehren habe ich folgendes beobachtet:
    Dikar Mountain Rifle: .440 und 0,25mm Pflaster, dickere Pflaster werden beim Laden beschädigt.
    Pedersoli Tryon: .445 Kugel und 0,18mm Pflaster, 0,25mm Pflaster werden beim Laden zerschnitten, besonders mit Schweizer Pulver. Beide Kombination bringen beste Präzision.

    Es grüßt der Ottokar :^)