Dieser Text bildet unter anderem mein Grundgerüst dafür, was ich über Selbstverteidigung mit Waffen(hier in Deutschland und über concealed carry in den USA) denke und er erklärt unter anderem vorzüglich, wie die Gutmenschen Ihre Welt sehen und handeln. Ich würde gerne hören was ihr über die Aussagen des Textes und die Grundidee denkt. Der Text stammt aus dem Buch "On Combat, von Lt. Col. Dave Grossman", von einem meiner Freunde ins Deutsche übersetzt.
Über Schafe, Wölfe und Schäferhunde - Dave Grossman
Ein Vietnam-Veteran, ein pensionierter Colonel, sagte einmal zu mir:
„Die meisten Leute in unserer Gesellschaft sind Schafe. Sie sind freundliche, einfühlsame und produktive Kreaturen, die einander nur durch einen Unfall verletzen können.“
Das ist wahr. Zur Erinnerung: Die Mordrate (USA) liegt bei sechs Morden pro 100.000 Einwohner im Jahr und es kommen vier Überfälle auf 1.000 Einwohner pro Jahr. Das bedeutet, dass die überwiegende Mehrheit der Amerikaner nicht dazu geneigt ist, einander zu verletzen. Es gibt Statistiken die besagen, dass zwei Millionen Amerikaner Opfer von Gewaltverbrechen werden. Jedes Jahr. Eine tragische, sich regelrecht auf türmende Zahl zwar und vielleicht der absolute Rekord im Bereich der Gewaltverbrechen, doch es gibt immerhin fast 300 Millionen Amerikaner und die Chance Opfer eines Verbrechens zu werden ist immer noch unterhalb von 1 pro 100 Einwohnern. Abgesehen davon werden viele Verbrechen von Wiederholungstätern verübt, weswegen die wahre Anzahl von gewaltbereiten Menschen wohl unterhalb von zwei Millionen liegt.
Obwohl es paradox ist, müssen wir beide Seiten des Themas begreifen: Wir könnten durchaus in der gewalttätigsten Zeit in der Geschichte leben, doch tritt Gewalt auffallen selten auf.
Das kommt daher, dass die meisten Bürger nett und freundlich sind und nicht in der Lage sind sich gegenseitig zu verletzen, es sei denn durch einen Unfall oder extreme Provokation. Sie sind Schafe.
Ich drücke garnichts negatives aus, wenn ich diese Leute „Schafe“ nenne. Für mich verhält es sich wie mit einem Ei: Innen ist es weich und pampig, doch eines Tages wird etwas wunderschönes daraus entstehen. Aber das Ei kann nicht überleben ohne seine harte Schale. Polizeibeamte, Soldaten und andere Krieger sind wie diese Schale und eines Tages wird die Zivilisation, die sie beschützen zu etwas schönem heranwachsen.
Im Moment jedoch ist das Ei auf Krieger angewiesen, um vor Angreifern beschützt zu werden.
„Dann sind da die Wölfe“, sagte der alte Kriegsveteran, „und die Wölfe ernähren sich von den Schafen, ohne Erbarmen.
Zweifeln Sie daran, dass es da draußen Wölfe gibt, die sich erbarmungslos von der Schaf-Herde ernähren? Glauben sie es lieber.
Es gibt böse Mensch dort draußen, die in der Lage sind Böse Dinge zu tun. In dem Moment, wo Sie dies vergessen oder vorgeben dies sei nicht so, werden Sie zum Schaf. Leugnen bringt keine Sicherheit.
„Dann gibt es die Schäferhunde“, fuhr er fort, „und ich bin ein Schäferhund. Ich lebe um die Herde zu beschützen und mich dem Wolf gegenüber zustellen.
Wenn Sie nicht die Fähigkeit haben Gewalt auszuüben, dann sind Sie ein gesunder, produktiver Teil der Bevölkerung.Ein Schaf.
Wenn Sie die Fähigkeit haben Gewalt auszuüben und keinerlei Empathie für Ihre Sie umgebenden Bürger haben, so definiert dies einen aggressiven Soziopathen, einen Wolf.
Doch wie verhält es sich, wenn sie Gewalt anwenden können und eine tiefe Liebe für Ihre Mitmenschen empfinden?
Was haben sie dann? Einen Schäferhund, einen Krieger, jemanden, der den Weg des Helden beschreitet. Jemanden, der in das Herz der Dunkelheit gehen kann, sich der Angst eines jeden Menschen stellen kann und unbeschadet wiederkehrt.
Lassen Sie mich dieses exzellente Modell, der Schafe, Wölfe und Schäferhunde ausweiten.
Wir wissen, dass das Schaf mit einer Verweigerungshaltung lebt und darum ein Schaf ist. Sie wollen nicht glauben, dass es böses in der Welt gibt. Sie können die Tatsache, dass es Feuer gibt akzeptieren und darum wollen sie Feuerlöscher, Sprinkler, Feueralarme und Notausgänge in der Schule ihrer Kinder.
Aber viele der Schafe sind aufgebracht, äußert man die Idee einen bewaffneten Polizisten vor die Schule ihrer Kinder zu stellen. Es ist tausendmal wahrscheinlicher, dass unsere Kinder durch Gewalt in der Schule getötet oder schwer verletzt werden,als durch ein Feuer, aber die einzige mögliche Antwort des Schafes auf die mögliche Gewalt, ist Verweigerung.
Die Idee, dass jemand kommen könnte um ihre Kinder zu töten oder Ihnen etwas zuleide zu tun, ist einfach zu hart und darum wählen sie den Weg der Verweigerung.
Im großen und ganzen mag das Schaf den Schäferhund nicht. Er sieht dem Wolf recht ähnlich. Er hat Krallen und die Fähigkeit Gewalt auszuüben. Der Unterschied jedoch ist, dass der Schäferhund die Schafe nicht verletzen darf, dies nicht kann und auch nie tun wird.
Jeder Schäferhund, der dem kleinsten Lamm etwas zu leide tut wird bestraft und ausgestoßen.
Die Welt kann auf keine andere Weise funktionieren. Zumindest in einer repräsentativen Demokratie wie der unsrigen.
Trotzdem beunruhigt der Schäferhund die Schafe. Der Schäferhund ist eine permanente Erinnerung daran, dass Wölfe in der Gegend sind. Die Schafe würden es vorziehen, wenn der Schäferhund ihnen nicht erzählen würde, wo sie langgehen sollen oder ihnen Strafzettel schreiben würde oder in Camouflage-Klamotten mit einem M-16 vor dem Flughafen stehen würde.
Das Schaf hätte es viel lieber, dass der Schäferhund seine Klauen eintauscht, sich selbst weiß einfärbt und „Määääh!“ machen würde...
...bis der Wolf auftaucht. Dann versucht sich die gesamte Herde verzweifelt, hinter einem einsamen Schäferhund zu verstecken.
Die Schüler und Opfer in der Columbine-Highschool ,waren große, taffe Schüler und unter normalen Umständen wäre ihnen sicher nicht nach einem Polizeibeamten gewesen. Sie waren keine schlechten Burschen und hatten nichts worüber sie mit einem Polizeibeamten hätten reden können.
Als jedoch die Schule angegriffen wurde und SWAT-Teams die einzelnen Räume und Hallen abgingen mussten die Beamten die schluchzenden, sich an sie klammernden Kinder im wahrsten Sinne des Wortes von sich „abschütteln“.
So fühlen die kleinen Lämmer für ihren Schäferhund, wenn der Wolf an der Tür ist.
Oder nehmen wir den 11. September 2001, als der Wolf laut an die Tür pochte. Erinnern Sie sich, wie Amerika auf einmal anders für seine Polizisten/Feuerwehrleute und das Militär empfand?
Erinnern Sie sich, wie oft Sie das Wort „Held“ gehört haben?
Es gilt zu verstehen, dass es nichts mit moralischer Überlegenheit zu tun hat ein Schäferhund zu sein. Es ist einfach nur eine Entscheidung, die man trifft.
An diesem Punkt denken das Schaf und der Schäferhund unterschiedlich. Das Schaf meint, der Wolf würde nie kommen, doch der Schäferhund lebt für genau diesen Tag. Nach den Attacken an 9-11 sagten die meisten Schafe bzw. die meisten Bürger der USA: „Gottseidank war ich nicht an Bord eines der Flugzeuge!.“ Die Schäferhunde, die Krieger, sagen: „Mein Gott. Ich wünschte, ich wäre an Bord eines der Flugzeuge gewesen. Vielleicht hätte ich einen Unterschied ausmachen können.“.
Wenn Sie wirklich in einen Krieger umgeformt worden sind und sich mit dem Weg des Kriegers auseinandergesetzt haben, dann wollen Sie da sein. Sie wollen in der Lage sein einen Unterschied auszumachen.
Es gibt keine moralische Überlegenheit des Schäferhundes, doch hat er einen wirklichen Vorteil. Nur einen. Und zwar die Fähigkeit in einer Umgebung zu überleben und aufzublühen, die 98% der Bevölkerung zerstört.Vor ein paar Jahren wurden Forschungen mit Menschen, die Gewalttaten verübt hatten angestellt. Die Inhaftierten waren im Gefängnis, da sie ernste Straftaten verübt hatten: Überfälle, Morde und Mord an Polizeibeamten. Die große Mehrheit sagte, dass sie ihre Opfer vor allem nach der Körpersprache ausgewählt hatten: Schlurfendes Gehend, passives Verhalten und ein Mangel an Aufmerksamkeit waren die Kriterien. Die Insassen wählten ihre Opfer auf die gleiche Art und Weise aus, wie es Raubkatzen in Afrika tun: Sie selektierten ein Tier der Herde, dass am wenigsten in der Lage ist sich selbst zu schützen.
Das Schicksal einiger Personen ist es vielleicht ein Schaf zu sein. Wieder andere sind genetisch als Wolf oder Schäferhund programmiert, doch denke ich dassdie meisten Leute wählen können, was sie sein wollen und ich ich kann mit stolz behaupten, dass mehr und mehr Amerikaner die Wahl treffen, ein Schäferhund zu sein.
Sieben Monate nach 9-11 wurde Todd Beamer in seiner Heimatstadt Cranbury, New Jersey geehrt. Todd, wie sie sich sicherlich erinnern, war der Mann im Flug 93 über Pennsylvania, der einen Bediensteten der United Airlines über sein Handy anrief um über die Flugzeugentführung aufzuklären. Als er von den anderen drei Passagierflugzeugen hörte, die als Waffen eingesetzt wurden, ließ es das Telefon fallen und sagte „Los geht’s!“. Die Behörden glauben, dass dies das Signal für die anderen Fluggäste war die Entführer anzugreifen.
Binnen einer Stunde ging eine Verwandlung durch die Passagiere. Athleten, Geschäftsleute, Eltern wurden von Schafen zu Schäferhunden. Zusammen bekämpften sie die Wölfe und retteten einer unbekannten Zahl von Menschen am Boden das Leben.
„Es gibt keine Sicherheit für ehrenwerte Menschen, außer der, alles mögliche Böse böser Menschen anzunehmen.“
Edmund Burke
Und hier liegt ein Punkt, den ich verdeutlichen möchte. Insbesondere gegenüber den tausenden von Polizeibeamten und Soldaten, mit denen ich jedes Jahr spreche.
In der Natur werden Schafe als Schafe geboren. Genauso verhält es sich mit Schäferhunden und auch mit Wölfen. Sie alle haben keine Wahl.
Jedoch sind Sie kein Tier. Als menschliches Wesen, können Sie sein was immer sie wollen. Es ist eine bewusste moralische Entscheidung.
Wenn Sie ein Schaf sein wollen, so können Sie das tun, doch Sie müssen verstehen, welchen Preis Sie dafür zahlen: Wenn der Wolf kommt, so werden Sie und Ihre Lieben sterben, falls kein Schäferhund da ist Sie zu beschützen.
Wenn Sie ein Wolf sein wollen, so können Sie auch das tun, doch die Schäferhunde werden Sie jagen, bis sie Sie erwischen. Sie werden niemals ruhen, sicher sein, Vertrauen finden oder Liebe empfinden.
Aber wenn Sie ein Schäferhund sein wollen und den Weg des Kriegers beschreiten wollen, dann müssen Sie jeden Tag die bewusste, moralische Entscheidung treffen, sich zu widmen, auszurüsten und vorzubereiten um aufzublühen, wenn der tödliche, zerstörerische Moment des an die Tür klopfenden Wolfs eintritt.
Viele Polzeibeamte tragen ihre Waffen auch in der Kirche. Die Waffen sind gut verborgen in Schulterholstern, IWB-Holstern oder hinter dem Rücken verstaut. Jedes mal, wenn Sie in die Kirche gehen bestehen gute Chancen, dass ein Polizeibeamter ihrer Gemeinde eine Waffe führt. Sie werden nie wissen, ob am Platz ihres Gebetes so jemand ist. Bis der Wolf auftaucht, um Sie und Ihre Geliebten zu massakrieren.
Ich bildete gerade eine Gruppe Polizeibeamte in Texas aus und während der Pause fragte ein Polizist seinen Freund, ob er seine Waffe auch in der Kirche trage. Der Polizist antwortete: „Mich wird man nie ohne meine Waffe in der Kirche antreffen.“. Ich fragte ihn, warum er so starke Empfindungen dafür hege und er erzählte mir, dass er einen Polizisten kannte, der beim Massaker in einer Kirche in Ft. Worth in Texas im Jahre 1999, dabei gewesen war.
Bei diesem Vorfall kam ein Gesteskranker in die Kirche und eröffnete das Feuer. Er erschoss 14 Leute. Er sagte, er glaube er hätte alle Leben retten können, wenn er seine Waffe an dem Tag getragen hätte.Sein eigener Sohn wurde erschossen und alles, was er tun konnte war sich auf des Jungens Körper zu werfen um darauf zu warten zu sterben.
Der Polizist sah mir in die Augen und sagte: „Haben Sie eine Ahnung, wie hart es sein würde danach mit sich selbst ins Reine zu kommen?“
Einige Leute würden entsetzt sein, wenn sie wüssten, dass dieser Polizeibeamte eine Waffe in der Kirche trage. Sie würden ihn paranoid nennen und würden ihn wahrscheinlich verachten. Trotzdem würden die selben Menschen erzürnt sein und fordern, dass „Köpfe rollen“, sollten sie herausfinden, dass die Airbags ihres Autos defekt sein oder dass Feuerlöscher oder Sprinkler in der Schule ihres Kindes nicht funktionieren.
Sie können die Tatsache akzeptieren, dass Feuer oder Verkehrsunfälle passieren und das es Sicherheitsvorkehrungen dagegen geben muss. Die einzige Reaktion auf den Wolf jedoch ist Verweigerung und allzu oft ist die Reaktion gegenüber einem Schäferhund Verachtung und Ablehnung. Aber der Schäferhund fragt sich im stillen: „Habt ihr eine Ahnung, wie schwer man mit dem Tod seiner Geliebten klarkommt, wenn man hilflos zusehen musste, weil man für diesen Tag nicht vorbereitet war?“
Es ist Verweigerung, die Leute zu Schafen werden lässt. Schafe werden psychologisch vom Kampf zerstört, da ihre einzige Verteidigung Verweigerung ist. Verweigerung ist kontraproduktiv und führt zu Angst, Hilflosigkeit und Panik, wenn der Wolf auftaucht.
Zu leugnen tötet einen doppelt: Als erstes in Ihrem Moment der Wahrheit, wenn Sie nicht physisch vorbereitet sind: Sie haben Ihre Waffe nicht mitgenommen oder haben nicht trainiert. Ihre einzige Verteidigung war Wunschdenken. Hoffnung ist jedoch keine Strategie.
Leugnen tötet Sie auch ein zweites Mal, denn selbst wenn Sie physisch überlebt haben, so sind Sie psychisch erschüttert durch die in Ihrem Moment der Wahrheit erlebte Hilflosigkeit, Angst und Verzweiflung.
Gavin de Becker drückt es in seinem Buch „Weniger Angst“, einem exzellentem post-9-11 Buch - welches jedem, der mit der Situation der Welt arrangieren möchte, empfohlen sein- wie folgt aus: „Verleugnung kann verlockend sein, doch hat es einen heimtückischen Nebeneffekt: Für all diejenigen, die ein ruhiges Gewissen durch Verweigerung haben, ist der Sturz, den sie auf sich nehmen müssen, wenn sie mit immer neuer Gewalt konfrontiert werden, erst recht verwirrend.“
Verweigerung ist ein „Jetzt-haben-später-zahlen Schema“, ein Vertrag, in dem einzig und allein Klein gedrucktes steht.
Und so mus der Krieger beabsichtigen, dass Verweigern in allen Aspekten seines Lebens zu konfrontieren und sich auf den Tag vorbereiten, wenn das Böse kommt. Wenn Sie ein Krieger sind, der dazu berechtigt ist eine Waffe zu führen und Sie verlassen Ihr Haus ohne die Waffe, so werden Sie ein Schaf, annehmend dass der böse Mann heute nicht kommen wird.
Niemand kann 24/7 für sein ganzes Leben wachsam sein. Jeder muss sich ausruhen. Aber wenn Sie die Erlaubnis haben eine Waffe zu führen und Sie gehen raus ohne die Waffe, dann holen Sie einmal tief Luft und sagen das folgende zu sich selbst:
„Määäähh!“
Die Frage, ob man ein Schaf oder ein Schäferhund ist ist kein Ja/Nein Schema. Es ist keine alles-oder-nicht, entweder-oder Entscheidung. Es ist eine Frage von wenigen Grad- Eine Skala.
Am einen Ende der Skala ist das erbärmliche Kopf-in-den-Sand Schaf und am anderen Ende ist der ultimative Krieger. Sehr wenige Leute befinden sich komplett am einen oder anderen Ende des Spektrums. Die meisten von uns leben irgendwo dazwischen. Seit 9-11 hat fast jeder Amerikaner einen Schritt weg von der Verweigerung genommen. Das Schaf ist ein paar Schritte auf den Krieger zugegangen und akzeptiert und bewundert diesen ein kleines Bisschen mehr und der Krieger nimmt seinen Job noch ein wenig mehr ernst.
Der Grad, in dem Sie sich auf der Skala wegbewegen, von Verweigerung und Schaf-Sein ist der Grad zu dem Sie und Ihre Geliebten psychologisch und physisch überleben, wenn Ihr Moment der Wahrheit kommt.