Alte unbekannte Pistole

Es gibt 154 Antworten in diesem Thema, welches 68.465 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Juli 2008 um 20:42) ist von 5-atü.

  • Ahoi Matrosen,

    einem Bekannten ist eine seltsame Schreckschusspistole in die Hände gekommen, die sich nicht zuordnen lässt. Es befinden sich leider weder Hersteller- noch irgendwelche anderen Stempel auf der Waffe (außer einem Kreis mit einer 7, einem L oder V, sehr schlecht lesbar). Kaliber scheint 9mm zu sein, verschossen wird eine in Glasampullen verschlossene Flüssigkeit, aber da Bilder ja mehr als Worte sagen, hier bitte:

    Kann mir jemand zu der Waffe etwas sagen, Herstellungszeitraum, Hersteller, Inhalt der Ampullen, was auch immer? : )

    sonnige Grüße aus Wien

  • in Karlsruhe gibt es eine Firma Schermer, Apparatebau, Fleischereimaschinen, vielleicht können die nähere Auskunft geben:


    SCHERMER KARL & CO




    Strasse / Nr.:
    EINSTEINSTR. 51



    PLZ / Ort:
    76275 ETTLINGEN



    Land
    DEUTSCHLAND



    E-Mail:




    Telefon:
    (07243) 58070



    Fax:

  • Moin,

    das sind ja krasse Patronen mit Ampulle.
    Noch nie gesehen sowas. Sieht aber irre aus.

    Könnte vielleicht eine frühe Art von Reizstoff sein, obwohl der getroffene dann ja auch die Glassplitter abbekommt. ???
    Aber ne Waffe ohne Zieleinrichtungen und n Einzellader eigenen sich nicht wirklich gut zur Selbstverteidigung.....

    Da bin ich ja mal wahnsinnig gespannt was hier bei rauskommt!

    MfG
    Waffenschmied

  • Ich vermute, dass es sich doch wohl um eine "prähistorische" Gaspistole handelt.

    Schau mal hier:
    CO2air.de-Lexikon: Scheintod (Gaspistole/ Munition)
    CO2air.de-Lexikon: Entlarvt (Waffe/ Munition)

    Allerdings sind mir Patronen mit Ampullen bisher unbekannt. Wäre natürlich interessant zu wissen, ob die Glasampullen bereits im Lauf kaputt gehen (sollen), oder ob diese dann aus dem Lauf katapultiert und dann weiter weg aufplatzen sollen.

    Fördermitglied des VDB.

  • hallo wollewox,

    danke, bei der Firma wurde schon nachgefragt, die stellen (auch heute noch) u.a. Bolzenschussgeräte inkl. Munition her, aber Auskunft über diese Pistole konnten sie leider keine geben. Es wird angenommen, dass die Pistole ca. Baujahr 1930-1940 ist, und aus dieser Zeit scheint keine informationen über die Firma vorhanden zu sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Pellet (24. September 2006 um 11:47)

  • Moin,

    ich habe ne riesige Sammlung von DWJ Heften aus der Zeit von 1974 bis 1977 komplett und noch dieverse Einzelhefte von davor (glaub ich) und dannach. Ich meine mich erinnern zu können dort mal einen Beitrag über die Scheintodpistolen gelesen zu haben. Allerdings fehlt mir die Zeit alle Hefte zu durchsuchen.... Hat vielleicht jemand auch was in der Richtung?
    Vielleicht gibt das ja Aufschluss...

    MfG
    Waffenschmied

  • hi 5atü,

    am Ende des Laufs ist innen ein Stahlkreuz um die Glasampulle zu zertrümmern, was in den Ampullen genau drinnen ist, kann ich nicht sagen, die befinden sich (noch) nicht in meinem Besitz. Aber eine chemische Analyse per Massenspektrometer o.ä. würde wohl ein bisserl zu teuer sein...

  • Pass mit den Ampulen auf jeden fall auf ;) Es sei den du möchtest dich evtl selbst lahmlegen *lol*Sehr interessant... aber sachtma sind die Ampullen mundgeblasen ? :nuts:

    wenn also ne paintballwaffe nicht tödlich ist und "marker" genannt wird
    ....... ist dann eine normale Pistole ein "permanent marker"? :nuts:

  • Ohaa!! Das nenne ich mal interessant!!

    Leider sind aus der besagten Zeit grundsätzlich nicht viele Unterlagen, geschweige denn Belegstücke überliefert.

    eckzeL

    Danke für die Fotos, solche Ampullenpatronen habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen.

    Gleich eine Frage an Dich: Darf ich Deine Fotos (natürlich mit Quellenhinweis) auf meiner Website verwenden? Dann werde ich die Nachfrage um Infos an die Leser weiter geben. Vielleicht bekommen wir auf diesem Wege etwas darüber heraus?

    Gruß

    Gunimo

  • Das hab ich mal zum Thema gefunden, ist zu zeit des Zweiten Weltkrieges..

    Eine weitere, erprobte Füllung war eine Ampulle, die Alkohol enthielt, dem metallisches Arsen zugesetzt und das Oxygen entzogen wurde. Beim Auftreffen zerplatzte die Ampulle, durch Zutritt der Luft brannte die Mischung sofort unter Abgabe einer kleinen weißen Wolke - weißes Arsen, ein wirkungsvolles Gift - ab. Heute ist diese Mischung unter Fachleuten unter dem Namen Cacodyl bekannt.

    It's only after we've lost everything that we're free to do anything

    Einmal editiert, zuletzt von The Jackal (24. September 2006 um 13:57)

  • Zitat

    Beim Auftreffen zerplatzte die Ampulle,


    Das kann bei der gezeigten Pistole so aber nicht sein ???
    denn eckzel schrieb...

    Zitat

    am Ende des Laufs ist innen ein Stahlkreuz um die Glasampulle zu zertrümmern


    das bedeutet ja das die Flüssigkeit und die Glassplitter aus dem Lauf fliegen, ich bin mal gespannt ob jemand raus bekommt für welchen Zweck die Waffe mal entwickelt wurde.
    Gruß Thomas

    Ich mag die Stille nach dem Knall..

    Waffensachverständiger im VWG

  • Zyklon B ist ein Granulat das wenn es mit der Luft in Kontakt kommt Blausäure bildet. Das auf die Art zu benutzen wäre Schwachsinn.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Zitat

    Original von wollewox
    da habt ihr aber unter Umständen eine schöne tödlich giftige Zeitbombe


    Oh ja das glaube ich auch….
    Ich habe mal ein bisschen rumgegoogelt und konnte leider nichts über diese Waffe in Erfahrung bringen, aber alles was ich über Ampullen im Zusammenhang mit Waffen aus dieser Zeit gefunden habe, hört sich sehr sehr GIFTIG an.

    ALSO VORSICHT MIT DEN AMPULLEN!!!

  • Hallo,

    es könnte sich um ein Vergasungsgerät in Pistolenform handeln, dass zum Töten von (Schlacht-)Geflügel , wahrscheinlicher aber zum Töten von Gefügel im Seuchenfall eingesetzt wurde.

    In diese Richtung, allerdings ohne eindeutigen Hinweis, geht meine kurze Internet-Recherche. Was da passt, ist dass Schermer heute noch Bolzenschußgeräte herstellt.

    Der vordere Teil des Laufs scheint übrigens wesentlich stärker korrodiert zu sein.

    Mir gefällt das Teil nicht :new16:, schon garnicht die Ampullen, käme mir nicht ins Haus.

    Gruß

    Musashi