Laufreinigung beim Weihrauch HW 77 (Reinigungsset)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 10.192 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. April 2008 um 21:24) ist von Musashi.

  • Hallo zusammen!

    Ich weiß, es gibt viele Threads zu diesem Thema - allerdings möchte ich nicht riskieren den Lauf zu beschädigen, nur weil ich voreilig gehandelt habe.

    Wie der Titel schon sagt habe ich ein Weihrauch HW 77, dessen Lauf ich nun gerne gründlich reinigen möchte. Bisher habe ich nur Schnellreinigungspfropfen verwendet, die aber anscheinend doch nicht so gut sind wie eine Bürste o. Ä..

    Das Gewehr habe ich im Set gekauft - dabei war auch ein Reinigungsset, allerdings für 4,5mm. Aber ansonsten ist es identisch: selbe Verpackung, das selbe Material und die selben Bürsten.

    Meine Frage: Kann ich mit diesem Set bedenkenlos den Lauf meines LG's reinigen oder ist davon eher abzuraten?

    Sofern machbar sollte man den Lauf ja nicht von vorne reinigen, aber beim HW 77 geht das ja nicht anders. Besteht die Gefahr, dass ich mit dem oben genannten Set die Felder und Züge beschädigen kann?

    "Die Gans erwacht im fremden Forst und liegt in einem Adlerhorst. Sie schaut sich um und denkt betroffen: Mein lieber Schwan, war ich besoffen!"

    2 Mal editiert, zuletzt von n0b0dy (8. April 2008 um 14:27)

  • Zitat

    Original von n0b0dy
    Besteht die Gefahr, dass ich mit dem oben genannten Set die Felder und Züge beschädigen kann?


    Nein, wie in der Artikelbeschreibung geschrieben, sind die Bürsten aus Nylon und Messing. Beides weicher als Stahl. Und da der Lauf der HW77 wie so ziemlich alle anderen gezogenen Läufe auch, aus Stahl ist. Kannst du damit nicht beschädigen.

    Ich kann dir aber nur anraten, bei :F:-Waffen das Lauf reinigen nicht zu übertreiben. Du kannst ruhig einige tausend Schuss ohne zu reinigen schiessen.

    Manch einer spricht von bis zu 200 Schuss die er nachdem reinigen braucht um seine alte, konstante Trefferpunktlage weider zu bekommne.

    Wer immer nur tut was er schon kann, bleibt immer nur das was er schon ist.

    Einmal editiert, zuletzt von -raY- (8. April 2008 um 14:40)

  • Ich habe ein ähnliches Set, ist nicht so ideal... aber wenn man aufpaßt geht es schon.

    Beachte aber folgendes:

    Die Messingbürste ist tabu :)) Messing ist zwar an und für sich weich, aber die Präzisionsfanatiker raten dennoch davon ab. Da eigentlich auch keine hartnäckigen Pulverrückstände wie bei scharfen Schußwaffen beseitigt werden müssen, kann man meiner Meinung nach auf die harten Bürsten sehr gut verzichten. Ich selbst benutze nur den Wollwischer.
    Die Reinigung von vorne ist nicht so ideal, da man mit den Kanten des Putzstocks den empfindlichen Mündungsbereich beschädigen könnte - hier hilft ein dünnes Umwickeln der Problemzonen des Putzstocks mit Isolierband. Aber wie Du bereits sagtest, mit Deinem Putzstock geht es beim 77er nicht anders als von vorne.

    Reinige nicht zuviel. Ich reinige nur, wenn eine Waffe in irgendeiner Weise Probleme macht - wie zb minimale Verschlechterung der Präzision oder minimaler Verlust der Mündungsgeschwindigkeit. Eine Waffe die erwartungsgemäß trifft reinige ich nicht, es könnte nur schlechter werden.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

    Einmal editiert, zuletzt von Lt. Columbo (8. April 2008 um 14:53)

  • Danke für die schnelle Antwort!

    Zitat

    Original von -raY- Ich kann dir aber nur anraten, bei :F:-Waffen das Lauf reinigen nicht zu übertreiben. Du kannst ruhig einige tausend Schuss ohne zu reinigen schiessen.

    Was genau heißt einige tausend? Das ist ja ein relativ großer Bereich.

    "Die Gans erwacht im fremden Forst und liegt in einem Adlerhorst. Sie schaut sich um und denkt betroffen: Mein lieber Schwan, war ich besoffen!"

  • Naja, da müssten eventuell andere mit Erfahrungswerten der HW77 her.

    Diese reinigungssets sind eher für das schiessen mit "heißen Gasen". Also da wo Pulverrückstände im Lauf verbleiben.

    Bei Luftdruckwaffen hast du nur den Bleiabrieb der Diabolos, und der ist so gering das es sich nicht lohnt da mit der Bürste durch zu ziehen.

    Alle 2-3000 Schuss mal nen, mit Ballistol getränkten, Reinigungsfilz durch, gefolgt von sovielen trockenen Filzen bis diese komplett sauber (Weiß) bleiben. Das reicht meiner Meinung nach bei ner Freizeitwaffe vollkommen aus.

    Aber wenn du schon ein sehr konstantes Trefferbild mit dem Ding hast, würde ich erst reinigen wenn, unerklärlicherweise, nicht mehr triffst, bzw. sich die Trefferpunktlage verändert.


    Edit: Bei Prellschlagluftgewehren empfiehlt es sich hinter jeden Filz ein Dia zu laden, weil die Filze alleine fast ein Leerschuß sind (was ja bekanntlich nicht gut für nen Preller ist).

    Wer immer nur tut was er schon kann, bleibt immer nur das was er schon ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von -raY- (8. April 2008 um 15:14)

  • Danke euch beiden für die Hilfe. :huldige:

    "Die Gans erwacht im fremden Forst und liegt in einem Adlerhorst. Sie schaut sich um und denkt betroffen: Mein lieber Schwan, war ich besoffen!"

  • Hallo,

    ich muss mir mal meine Putzanleitung irgendwo abspeichern, damit ich sie nicht immer wieder neu eintippen muss. ;)

    Vorab: Es gibt zwei Lager, die beide davon überzeugt sind, dass sie (aus Erfahrung!) Recht haben - die Putzer und die Nichtputzer (bzw. "so-gut-wie-nicht-Putzer").

    Feststeht: Ob bei Pressluft oder Federdruck, der Lauf verschmutzt durch Bleirückstände, durch Schmiermittelrückstände und bei Federdruckgewehren auch durch Verbrennungsrückstände! von Schmiermitteln.
    Ja, Verbrennungsrückstände, weil sich durch den hohen Spitzendruck von bis zu 100bar und die kurzzeitige Spitzentemperatur von über 800°C in der Kompressionshülse kleinste Fettrückstände entzünden. Diese Entzündung ist (noch) nicht das berüchtigte Dieseln, dazu muss die Schmiermittelmenge im Kolben vor der Dichtung größer sein und / oder leichter entzündlich, was bei Verwendung von Öl leicht passieren kann.

    Ich bin ein Vertreter der Putzfraktion, weil ich der Meinung bin, dass ich einen definierten, reproduzierbaren Zustand meines Gewehrlaufes nur durch Putzen erreichen kann. Ein sauberer Lauf ist halt ein sauberer Lauf ...immer wieder.

    Allerdings kann man beim Laufputzen leicht mehr Schaden anrichten als positiven Effekt erzielen, wenn man einige Grundsätze nicht beachtet.


    - Man kann einen Lauf nicht sauber! schießen, man kann mit den durchgeschossenen Filzen nur den allergröbsten Schmutz entfernen und bei Federdruckgewehren muss hinter den Reinigungsfilz ein Diabolo geladen werden, weil der reine "Filzschuss" einem Leerschuss gleichkommt, den man vermeidet ,weil er die Systemmechanik durch den aufschlagenden Kolben beschädigen kann.

    - Grundsätzlich ist Messing das härteste zulässige Material für einen Putzstock, Stahl kommt genauso wenig infrage wie zusammengesetzte, mehrteilige Putzstöcke mit verbindenden freiliegenden Stahlteilen. Messing ist übrigens viel härter als man so üblicherweise denkt.

    - Der Putzstock darf keine scharfen Kanten aufweisen, die im Lauf oder an Mündung / Diabololager "entlangschaben" . Alles abgerundet, sanfte Übergänge und die Putzstockoberfläche selbst poliert. Der Putzstock muss absolut gerade sein! Keinesfalls einen verbogenen Putzsstock verwenden.

    - Der Putzstock sollte beidseitig geführt werden, vorne durch den Filz, hinten durch eine wie auch immer außen am Lauf befestigte Führung, die verhindert, dass der Putzstock bei der Vor- und Zurückbewegung die Mündung berührt und mit der Zeit "auswäscht" oder die Geometrie der Laufkrone beeinträchtigt. Das ist umso wichtiger, wenn der Lauf, wie bei der HW77/97 von der Mündung aus gereinigt werden muss. Die Laufkrone ist "heilig"!

    - Gereinigt werden sollte ausschließlich mit Filzen (ohne irgendwelche Zusätze!) undDochten bzw. Läppchen aus weichem Stoff wie Baumwolle.

    Hier meine beiden selbstgebauten Putzstöcke, die beide vorne einen eingelöteten VFG-Schraubadapter für die gelochten, längeren VFG Reinigungsfilze besitzen. Der Griff des oberen Putzstocks ist doppelt kugelgelagert, so dass sich die Messingstange im Lauf drehen und so der Filz den Zügen folgen kann. Das ist nicht unbedingt nötig, mit ein bisschen Gefühl gelingt diese Drehung des Putzstocks um seine Achse auch ohne drehbaren Griff. Der Filz sollte jedoch den Zügen folgen und sich drehen. An einem benutzen Filz lassen sich die Züge sehr schön erkennen.

    Hier noch eine Detailansicht. Man erkennt gut das Kunststoffgleitlager, was als hintere Führung in die Öffnung des Laufgewichtes der 97k eingesteckt wird und verhindert, dass der Putzstock selbst Mündung und Laufkrone beim Putzen berührt.

    Ich beginne immer mit einem leicht mit Ballistol befeuchteten Filz, diesem folgen dann je nach Verschmutzunggrad 5-10 trockene Filze. Zwischendurch nicht nur die Filze wechseln, sondern auch den Putzstock selbst abwischen. Obwohl er die Laufinnenseite nicht berührt, wird er doch nach und nach schwarz. Ein typischer Putzvorgang dauert bei mir etwa 15 bis 20 Minuten. Ich putze einen Lauf etwa nach 250 Schuss, können auch schon einmal 500 Schuss sein. Vor einem FT-Wettbewerb wird natürlich immer geputzt!

    Ganz wichtig! Nach dem Putzen ist der Lauf innen noch immer etwas ölig und es fehlt, weil ja weggeputzt, die hauchdünne "Bleischmierung". Der Lauf muss erst wieder eingeschossen werden. Die ersten 10 bis 20 Schuss gehen irgendwohin hin, aber nicht ins Ziel. Deshalb ist bei mir das Putzen erst abgeschlossen, wenn ich etwa 15 Schuss in einen Kugelfang abgegeben habe. Dann pendeln sich meine 97k´s so bei den nächsten 10 Schuss auf ihre kleinsten Streukreise ein.

    Gruß
    Musashi

  • Ich benutze von VFG den einteiligen Edelstahlputzstab 3,5 mm und die dazugehörigen Reinigungsfilze.

    Siehe hier Seite 4 und 5:

    http://www.waffenpflege.de/pdf/VFG_Waffenpflege_D.pdf

    Billig ist er nicht. Kostet um die 23 €. Bin aber trotz des hohen Preis von der Qualität und den Reinigungserfolgen mit diesem System sehr zufrieden.

    Paradoxerweise gibt es zwischen dem kurzen und dem langen Putzstock keinen Preisunterschied.

    Gruß
    Roland

    Gruß
    Roland

  • Ich möchte Musashis hervorragende Anleitung aber nicht ganz unkommentiert lassen. Bei denen gehts um Abweichungen der Schussbilder im 1/10 mm bereich.

    Musashi bei aller Liebe zum Hobby du musst zugeben für eine 5-10 Meter Plinking Waffe wäre das schlichtweg übertrieben.

    Zumal es ja noch das so-gut-wie-nicht-putzer-lager gibt.

    Wer immer nur tut was er schon kann, bleibt immer nur das was er schon ist.

  • Zitat

    Original von -raY-
    Musashi bei aller Liebe zum Hobby du musst zugeben für eine 5-10 Meter Plinking Waffe wäre das schlichtweg übertrieben.

    Zumal es ja noch das so-gut-wie-nicht-putzer-lager gibt.

    Genau,

    da hast du absolut Recht :)) Ich gebe zu, es wäre übertrieben und auch nutzlos, eine 5-10m Plinking Waffe derart sorgsam zu putzen.

    Lt. Columbo

    das VFG Match-Set ist eigentlich ein Wettkampf-Reinigungsset, welches man, weil es halt so handlich ist überall leicht mit hinnehmen kann. Einer der besten deutschen FT-Schützen hat etwas sehr Ähnliches immer bei Wettkämpfen für den Fall der Fälle dabei.

    Sonst ist es aber etwas unpraktisch, weil man an dem Seil eigentlich nur ziehen kann, drücken geht nicht so recht. Für eine richtige Reinigung ist es daher nicht optimal.

    Gruß
    Musashi

    nobody Deine HW77 ist kein Plinking-Gewehr :marder:


    Edit: Fehler entfernt

    Einmal editiert, zuletzt von Musashi (8. April 2008 um 21:25)